jacek & jadzia » because you're mine

Dec 23, 2017 15:54

Story: RPG-Storyverse (Canon) / Sylène-Reihe (Pre-Canon)
Genre: Dark Fantasy mit ein bisschen Kitsch?
Warnings: lots of blood; implied murder & violence
Rating: P18
Charaktere: Jacek & Jadzia

Challenge: not over
Prompt: [1153]; Zitat aus "You're Mine" von Disturbed

Sonstiges: Sequel zu An der Ecke wartet der Tod.

Projekt: Adventskalender 2017

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because you're mine
Jacek & Jadzia

I know I could be whole if you were mine
I'll vanquish any foe because you're mine



Es riecht nach Blut. Unverkennbar. Jadzia muss die Augen nicht öffnen, um zu ahnen, welche Unmengen sich über den Boden ihres Wohnzimmers ergossen haben müssen. Sie kennt diesen Geruch; sie kennt ihn als schwachen Beigeschmack einiger Erinnerungen, als schweren Film auf ihrer Zunge, als Andenken, das ihr noch ewig nachhängt, selbst dann noch, wenn das hartnäckige Rot längst beseitigt ist. In diesem Moment ist es keine dezente Note, die sich in ihr Bewusstsein drängt. Kein kaum merkliches Detail. Es ist intensiv und allgegenwärtig, der ganze Raum davon erfüllt.

Jadzia fragt sich, wieso sich ihr nicht der Magen umdreht. Sie weiß, dass das eine vollkommen normale Reaktion wäre - Übelkeit. Schwindel. Erbrechen. Vielleicht sogar Ohnmacht. Aber nichts dergleichen passiert. Der Geruch stört sie nicht. Oder der Gedanke daran, was gerade geschehen ist. Auch nicht das seltsam nasse, warme Gefühl an ihren Füßen, als die Lache sich bis zu ihr ausbreitet und um ihre Zehen, an ihren Füßen entlang, um ihre Fersen fließt.

Sie starrt in die Schwärze hinter ihren Lidern und weiß nicht, ob sie die Augen öffnen soll oder nicht. Ob sie sehen will, was passiert ist, oder ob es ihr genügt, es zu riechen, zu hören, zu wissen.

»Jadzia …«

Diese Stimme … Es tut gut, sie jetzt zu hören. So vertraut. Angenehm tief und ein kleines bisschen rau, doch es klingt ganz weich, wie diese Stimme ihren Namen ausspricht. Als wollte derjenige, zu dem sie gehört, sie nicht verschrecken.

Genau so fühlt es sich auch an, als warme, blutbefleckte Fingerspitzen sich an ihren Arm legen. Es ist eine sanfte Berührung. Eine liebkosende.

Vor Jadzias innerem Auge blitzen noch einmal die Bilder auf, die sie zuletzt gesehen hat, bevor sie in die Schwärze ihrer Gedanken geflüchtet ist.

Fingerspitzen. Keine Klauen mehr.

Ohne die Augen zu öffnen, hebt Jadzia die eine Hand und legt sie auf Jaceks.

Hände. Keine Pranken.

Er ist wieder so, wie sie ihn kennengelernt hat. Sie genießt es sehr, das zu spüren, als sich ihre Finger um seine schließen.

Jacek legt einen Arm um sie und zieht sie vorsichtig zu sich heran. Sie wehrt sich nicht, im Gegenteil; sie tut einen kleinen Schritt auf ihn zu, tritt in die noch warme Flüssigkeit auf dem Boden und spürt, wie diese sogleich auch dorthin fließt, wo ihre Füße sie bisher aufgehalten haben, als sich diese kurz vom Boden abheben. Jadzia lehnt den Kopf gegen Jaceks Brust und atmet tief seinen vertrauten Duft ein, der selbst in dieser Situation beruhigend auf sie wirkt, obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) er sich mit dem Geruch von Blut und Tod vermischt.

»Ich dachte, ich müsste mein ganzes Leben mit ihm verbringen«, flüstert sie.

»Und ich habe dir gesagt, dass ich das nicht zulassen werde«, erwidert Jacek mit fester Stimme. »Hast du daran gezweifelt, dass ich mein Versprechen halten würde?«

Jadzia schüttelt den Kopf. »Ich habe nie an dir gezweifelt. Es ist nur … so unwirklich.«

Eine Weile verharren sie schweigend, und sie genießt die Nähe, die Vertrautheit, diesen kleinen Moment, in dem sie sich geborgen fühlen kann, obwohl um sie herum ein heilloses Chaos herrscht.

»Soll ich dich nach draußen bringen?«, fragt Jacek dann, bevor er einen Kuss auf ihren Scheitel haucht. Seine Stimme ist auf einmal so leise, dass seine Worte beinahe in ihrem Haar verloren gehen.

Jadzia schüttelt erneut den Kopf und schmiegt sich noch ein wenig enger an ihn. »Ich will es mir ansehen, bevor wir gehen. Ich will … ihn sehen. Was du mit ihm gemacht hast.«

Zu ihrer Überraschung folgt kein Protest, sondern nur ein schwaches Nicken. Er schiebt sie vorsichtig ein Stück weit von sich, nur um dann ihr Kinn leicht anzuheben. »Sieh mich an«, sagt er. »Sieh zuerst mich an.«

Jadzia zögert jetzt nicht mehr, als sie die Augen wieder öffnet. Ihre Lider flattern kurz, bevor sie sich wirklich heben, und dann - endlich - sieht sie dem Mann, der die ewige Sehnsucht in ihrem Leben als Einziger je stillen konnte, wieder direkt ins Gesicht.

»Denk immer daran, was ich dir gesagt habe.« Es ist nicht mehr als ein Hauch gegen ihre Lippen, während er sich zu ihr herunterbeugt, kurz davor, die letzte Distanz zwischen ihnen zu überbrücken, doch seinen Blick keine Sekunde lang von ihrem abwendend. »Du gehörst zu mir. Und es gibt nichts, wovor ich dich nicht beschützen würde.«

Und für einen flüchtigen Moment erlaubt sie es sich, zu glauben, dass das alles ist, was sie je brauchen wird, um sich sicher zu fühlen: Ein Versprechen, ein blutverschmiertes Halblächeln kurz vor einem Kuss, und diesen durchdringenden Blick aus klaren, grünen Augen.

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