Story: Atrahorverse (Modernverse)
Genre: Romance mit ein Bisschen Smut oder so, idk?
Warnings: mild sexual content; Alkohol- & Nikotinkonsum
Rating: P16
Charaktere: Olive & Câprice
Ficathon:
not overPrompt: [874]; Zitat aus "Did You Have Your Fun?" von R5
Challenge:
Kink Bingo (8/25)
Kink: drunk sex
Sonstiges: Ein kleines Sequel zu
problem solved (it's dissolved with the solvent known as spit). <3
Projekt: Adventskalender 2017
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put your lips on me
Olive & Câprice
She said she's never liked this
While she's pulling my hair
Said put your hands where I won't see
Baby, I won't say a thing
Stop leaving stains on cigarettes
And come and put your lips on me
I.
»Was hast du getan, Liv?«
Es klänge beinahe vorwurfsvoll, läge da nicht dieses gewisse Lächeln auf Câprice' Lippen, das sie nicht unterdrücken kann - und das Olive selbst aus der Entfernung erkennt, aus der Câprice ihr diese Worte zuruft, während sie auf sie zu schlendert.
Olive hat schon auf sie gewartet, draußen vor dem Gebäude. Sie hat der Verhandlung beigewohnt, allein, um die Richterin wissen zu lassen, dass sie sie beobachtete. (Wahrscheinlich hat sie das nicht sonderlich beeindruckt, immerhin ist sie Caecilia Malenfert, aber wahrscheinlich unterschätzt sie Olive de Lune auch maßlos, wie die meisten es eben tun.) Danach ist Olive nach draußen gegangen, hat den Wagen vom Parkplatz geholt und ist vorgefahren. Sie hat das Fenster auf der Fahrerseite heruntergekurbelt … und gewartet. Den Arm auf die Kante gestützt und in regelmäßigen Abständen die Asche ihrer Zigarette nach draußen schnipsend.
Als Câprice die Tür öffnet und sich mit einem zufriedenen Seufzen auf den Beifahrersitz fallen lässt, hat Olive noch immer keine Antwort gegeben.
»Nun spuck's schon aus«, sagt Câprice, während sie sich anschnallt.
»Gar nichts«, entgegnet Olive mit einem makellosen Pokerface. Sie drückt ihre Kippe im Aschenbescher aus, fährt das Fenster auf ihrer Seite zur Hälfte hoch und lässt den Motor wieder an. »Was soll ich schon getan haben?«
»Liv, verarsch mich nicht«, schnaubt Câprice neben ihr. Sie sieht Olive eindringlich von der Seite an, aber die schiebt nur mit einer Hand ihre Sonnenbrille zurecht und konzentriert sich weiterhin auf die Straße. »Meine Eltern waren's nicht, und Cloud hat auch geschworen, dass er nichts damit zu tun hatte. Also kommst nur noch du infrage.«
»Keine Ahnung, wovon du redest.« Olive spielt weiterhin die Unwissende, aber ihre Mundwinkel zucken bereits verräterisch.
»Komm schon.« Câprice seufzt und streicht sich eine ihrer wirren Locken hinters Ohr. »Wir wissen beide, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann.« Sie kichert kurz über ihren eigenen Wortwitz.
»Wissen wir das?«, entgegnet Olive.
Câprice nickt. »Genauso sicher, wie wir wissen dass ich es hasse, wenn du mir etwas verheimlichst«, murrt sie und zieht eine Schnute. Aber sie kann Liv nicht ernsthaft böse sein. Kann sie sowieso selten. Und ganz besonders nicht heute. Nach einem Freispruch, der denkbar unerwartet kam und für den sie ihre Freundin - in Wahrheit vollkommen zurecht - verantwortlich macht.
»Schon immer und wahrscheinlich für immer«, bestätigt diese, während sie in eine Seitenstraße einbiegt.
»Und dass ich bisher noch alle Geheimnisse irgendwann aus dir rausbekommen hab.«
»Auch das, ja.«
»Wo fährst du überhaupt hin? Der Nachhauseweg ist das jedenfalls nicht, Madame.«
Olive gibt noch einmal Gas, bis sie am Ende der Straße angelangt ist und auf eine freie Parklücke zusteuern kann. »Denkst du nicht, wir haben heute was zu feiern?«
II.
Sie sind durch die Stadt gezogen, bis der Sonnenuntergang eingesetzt hat. Jetzt sind sie in einem der vielen kleinen Clubs, die sich in den Seitenstraßen rund um das Herz der Stadt aneinanderreihen. Der längliche Raum mit der Theke, die fast die gesamte Länge der linken Wand einnimmt, bietet wenig Platz, dafür aber ein angenehmes Klientel und einen Barkeeper, den Olive schon seit Jahren kennt. Außerdem ist der Schuppen - dafür, dass er so winzig ist - nicht schlecht besucht, aber auch nicht überfüllt, und aus den Boxen dröhnt laute, aber gute Musik. Beste Voraussetzungen zum Vorglühen.
»Zwei doppelte Tequila«, brüllt Olive ihrem Kumpel über die Theke hinweg zu und hält dabei zwei Finger hoch. Er nickt nur knapp, ehe er zwei Schnapsgläser vor den beiden Frauen auf die Theke stellt und ihre Shots ausschenkt, ohne dazwischen abzusetzen. In einer fließenden Bewegung kippt er die Flasche wieder zurück, stellt sie zurück an ihren Platz und geht weiter zum nächsten Kunden, der gerade vom anderen Ende der Bar aus lautstark ein Bier bestellt.
»Keine Widerrede«, sagt Olive schnell, als sie bemerkt, dass Câprice angewidert das Gesicht verzieht - ein ziemlich sicheres Indiz dafür, dass sie gegen die Wahl des Alkohols protestieren will. »Heute wird gefeiert. Und Tequila ist ne gute Basis. Also trinken, nicht meckern.«
Der Barmann kommt zurück und will ihnen gerade Zitrone und Salz reichen, als sie schon den Inhalt der kleinen Gläser in einem herunterwürgen.
»Bring uns gleich 'nen neuen«, ruft Olive ihm lachend zu.
Und Câprice fügt missmutig hinzu: »Aber dieses Mal Vodka.«
III.
Irgendwann haben sie von der beschaulichen Bar zu einer stadtbekannten Disco gewechselt, eine mit sündhaft teurem Eintritt, aber guten Getränkespecials und zwei Dancefloors mit großartigen Anlagen. Die Musik ist mittelmäßig und das Klientel ein wenig abgehoben, aber betrunken lässt es sich aushalten und die meisten Discos konnte Liv bisher problemlos aufmischen - besonders, wenn sie mit Câprice zusammen unterwegs ist, stellt so etwas normalerweise kein Problem dar. Manchmal brauchen die Leute einfach nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung … Und auch dieses Mal hat das wunderbar funktioniert.
Es ist einer dieser Abende, an denen sie wortwörtlich auf den Tischen tanzen. Die Stimmung ist bestens, das war sie schon, als sie noch stocknüchtern waren - kein Wunder, an so einem Tag - und der Alkohol fließt und fließt und fließt und die Nacht wird von Minute zu Minute besser.
Olives Sicht ist schon ganz verschwommen, sie stolpert mehr als dass sie geht, auf dem Weg die Treppen hinunter zu den Klokabinen im Kellergeschoss, und Câprice' Hand liegt fest in ihrer, vielleicht ein Bisschen zu fest, aber das ist okay. Als sie den Waschraum erreicht haben, bleibt Câprice abrupt stehen, ungeachtet dessen, dass gleich hinter ihnen schon die nächsten Leute am Ende des Gangs ankommen und gerade noch rechtzeitig fluchend zum Stehen kommen, bevor sie gegen sie prallen.
»Alles okay?«, fragt Liv, ohne sich zu ihr umzudrehen. Stattdessen tritt sie beiseite und bahnt sich einen Weg nach drinnen, während sie gleichzeitig zwei andere Leute nach draußen durchlässt.
Câprice antwortet nicht, lässt sich aber widerstandslos von ihr den schmalen Gang zwischen den Toilettenkabinen entlangziehen. Sie warten zusammen zwischen den über und über mit Edding bekritzelten Türen, bis schließlich eine aufschwingt und die Kabine kurz darauf leer ist -
Und dann ist es Câprice, die vorangeht und Liv hinter sich herzieht. Weitaus weniger sanft als ihre Freundin es gerade eben bei ihr getan hat. Sie verriegelt die Tür hinter sich, ungeachtet dessen, dass ihnen die irritierten Blicke der anderen Wartenden folgen.
Olive zieht eine Augenbraue hoch und mustert Câprice mit einem leichten Grinsen. »Was soll das denn werden?«
Doch die kommt nur einen Schritt näher, drängt sich eng an Olive und presst sie dadurch an die Wand der Kabine. »Ich hasse das …« Plötzlich sind ihre Lippen ganz nah an Olives Hals, ihre Finger in Olives Haar, und Olive atmet gepresst und mit einem leichten Zittern. »Deine Heimlichtuerei, Liv.«
Olive schnaubt. »Dein Ernst? Das musst du ausgerechnet jetzt wieder ansprechen? Jetzt, wo wir -« Sie lässt ihre Finger über Câprice' Hüfte wandern, über ihren unteren Bauch und am Bund ihrer Hose entlang. »- uns mit ganz anderen Dingen beschäftigen könnten?«
»Du weißt, dass ich kein einziges Wort darüber verlieren würde«, murmelt Câprice, plötzlich wieder weniger verspielt, mehr ernst und nachdenklich, den Blick direkt auf Liv gerichtet, als suchte sie in deren Augen nach dem Beweis dafür, dass sie ihr glaubt.
»Ich weiß«, antwortet Olive mit einem Lächeln. Sie gibt Câprice einen flüchtigen Kuss und streicht ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, bevor sie sie sanft von sich drückt, um trotz des beengten Raums vor ihr auf die Knie gegen zu können. »Aber gerade wäre es mir eigentlich lieber, du würdest jetzt schon kein Wort mehr darüber verlieren. Und dich stattdessen auf das hier konzentrieren.« Livs Finger wandern zum Reißverschluss von Câprice' Hose, und das leichte Lächeln wird zu einem neckischen Grinsen, als sie zu ihrer Freundin aufblickt. »Und bevor du fragst - andere Geräusche sind natürlich erlaubt.«
Câprice schüttelt den Kopf und stößt ein langgezogenes Seufzen aus, aber sie grinst ebenfalls und lässt Olive gewähren, als diese Knopf und Reißverschluss öffnet und die enge Jeans langsam herunterzieht.
»Also … soll ich weitermachen?«, fragt Olive, gerade noch laut genug, dass Câprice es hören kann.
»Ja …« Câprice nickt. »Ja, verdammt, du sollst, du listiges Miststück.«
IV.
Sie liegen in Câprice' Bett, durch die halb zugezogenen Jalousien dring blaugraues Morgenlicht, und im Halbdunkel des Zimmers scrollt Olive auf ihrem Handy durch irgendeinen Blogpost, während Câprice neben ihr über ihre Kopfhörer Musik laufen lässt und dabei Löcher in die Luft starrt.
»Ich hab die Richterin gevögelt«, sagt Olive ganz unvermittelt. Sie hat keine Ahnung, wieso ihr plötzlich doch danach ist, darüber zu reden, aber die Aussage platzt aus ihr heraus, bevor sie sich selbst davon abhalten kann.
»Du hast was?« Câprice kann ein Lachen nicht zurückhalten und dreht sich zu Olive um, um sie entgeistert anzusehen. »Nicht im Ernst?«
Olive zuckt bloß mit den Schultern. Und grinst.
»Liv …« Câprice dreht sich zu Olive um, legt die Hände in ihren Nacken und zieht sie so nah zu sich heran, dass ihre Lippen sich fast berühren. »Du bist vollkommen bescheuert.«
V.
Der Rausch ist noch nicht ganz abgeklungen, und für einen Augenblick wird Olive schwindelig, als sie ihren Rücken durchstreckt, ihre Fingernägel an Câprice' Rücken entlangwandern lässt und ein helles, vielleicht etwas zu lautes Stöhnen von sich gibt. Ihr ganzer Körper kribbelt und ihr Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt und von tausend kleinen Blitzen erhellt.
Olive denkt nicht mehr an Caecilia Malenfert, oder an das Urteil, oder an irgendetwas anderes, als Câprice ihren Hals küsst und murmelt: »Ich liebe dich, Liv. Über alles.«
VI.
»Fühlst man sich eigentlich sehr schmutzig, wenn man mit einer Gesetzeshüterin schläft, um seiner Freundin aus der Patsche zu helfen?« Câprice nimmt einen tiefen Zug von ihrer Zigarette und pustet den hellen Rauch in den neuen Morgen, der sich hinter dem weit aufgerissenen Fenster über die Welt legt; feine, hellgraue Wirbel, die vor der Leinwand, die der Himmel ist, kaum auffallen.
Olive lacht leise auf. »Du fragst mich, ob ich mich bei etwas schmutzig fühle?«
»Hey, lach nicht!« Aber Câprice lacht auch, während sie Olive gegen die Schulter boxt. »Du hast mir jetzt eine Erfahrung voraus. Du musst mir alles erzählen.«
»Hm … mal überlegen.« Olive lehnt sich gegen die breite Fensterbank und tut für einen Moment so, als müsste sie ernsthaft über die Frage nachdenken. »Ich würde mich vielleicht schmutzig fühlen, wenn es irgendso'n machtgeiler Bulle gewese wär«, sagt sie dann. »Aber doch nicht bei Caecilia Malenfert. Hast du dir Miss oberste Richterin mal angeschaut? Die hätte ich wahrscheinlich auch angeflirtet, wäre sie mir woanders als im Gesichtssaal über den Weg gelaufen.«
»Stimmt auch wieder.« Câprice zieht erneut an ihrer Zigarette. Die letzten Spuren ihres Lippenstifts, der sowieso schon ziemlich verschmiert ist, hinterlassen feine bunte Linien auf dem Filter. Eine Gänsehaut zeichnet sich unter ihrer Haut ab in der kühlen Morgenluft. Eine ganze Weile starrt sie aus dem Fenster. »Was ist?«, fragt sie dann, ohne sich zu Olive umzudrehen. Sie schmunzelt unwillkürlich.
»Nichts ist.« Olive rückt etwas näher zu ihr heran, ihre Schultern berühren sich, und Olives Finger legen sich sanft an Câprice' Kinn, drehen ihr Gesicht vorsichtig um. »Ich habe nur daran gedacht, dass es mir viel lieber wäre, du würdest diese Lippenstiftabdrücke auf mir hinterlassen.«
Câprice zieht eine Augenbraue hoch. »Schon wieder?«
»Wir sind jetzt wieder nüchtern«, meint Olive mit einem Schulterzucken. »Das ist noch mal was ganz anderes, meinst du nicht auch?«
(Und das ist eine Tatsache, die Câprice nicht bestreiten könnte.)