Story: Sylène-Reihe (pre-canon)
Genre: ??? idk, es ist ein Bisschen fantasymäßig angehaucht ???
Warnings: Tod (erwähnt, teils aber ein Bisschen graphic)
Rating: P16
Charaktere: Jacek & Demain (& Jadzia)
Ficathon:
not overPrompt: [378]; Zitat von Hermann Hesse
Sonstiges: Mal eine Kleinigkeit über Jacek im Zusammenhang mit seiner Vorgeschichte mit Jadzia. Not much, aber ich hoffe, es gefällt. :> & lol, es gibt noch eine Fortsetzung hiervon mit dem tatsächlichen Mord, sehr viel Blut & ein Bisschen Jacek/Jadzia-Kitsch, eines Tages beende ich die auch noch, cross my heart.
Projekt: Adventskalender 2017
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An der Ecke wartet der Tod
Jacek & Demain (& Jadzia)
Es stinkt in der Welt,
Es stinkt nach verschüttetetem Wein und verrauchten Festen,
Es stinkt nach Tod und Geburt und Lebensschweinerei,
Nach Suppe und nach Kot.
An der Ecke wartet der Tod.
Der Tod kann viele Gestalten annehmen.
Manchmal sieht er aus wie ein Henker in seiner Kluft, der dem Verurteilten ungerührt dabei zusieht, wie er strampelt, röchelt, rot und blau anläuft, sich einnässt und schließlich erschlafft.
Manchmal sieht er aus wie der eigene Ehemann. Der Vater. Der nette Nachbar. Ein Fremder am Wegrand. Der Koch, der lächelt, während er Gift ins Essen rührt und sagt: »Da fehlt noch ein wenig Salz.«
Manchmal sieht der Tod aus wie ein Blitz, ein kleines Aufleuchten, bevor alles vorbei ist, ohne dass man verstanden hat, wie einem geschieht, oder wie ein grauer Vorhang aus Nebel, der einen langsam, beinahe sanft, einhüllt und sich enger um einen zieht, bis man schließlich darin erstickt.
Manchmal sieht man ihn überhaupt nicht.
Heute schon. Heute wartet der Tod an der Ecke.
Der Tod hat hellgrüne Augen, die nicht blinzeln und sich kaum bewegen, während sie die Straße hinab starren, als sei dort mehr zu sehen als bloß der glühende Pflasterstein, von dem Hitze und Gestank aufsteigen. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und lehnt an einer schmutzigen Hauswand. Putz bröckelt; feiner Staub verfängt sich in seinem schwarzen Haar und rieselt auf seine Schultern und den Kragen seines Hemds.
Die Stadt riecht nach verschüttetem Wein und verrauchten Festen, nach Suppe und Kot, durch und durch nach Mensch; doch er rümpft noch nicht einmal diese Nase, als der Wind diese Gerüche einmal mehr zu ihm heranträgt. Mit der Zeit hat er sich daran gewöhnt, dass die Menschen und ihre Laster widerlich sind und genauso widerlich riechen. Als er noch nicht in ihrer Welt gelebt hat, dachte er, seinesgleichen sei voller Sünde. Mittlerweile weiß er, dass es noch viel schlimmer geht. Dass die Erde manchmal die wahre Hölle ist.
Sein Name ist Jacek und er hat sich an diesem Spätsommerabend bewusst dazu entschieden, jemandes Tod zu sein. Er hat eine ganze Weile überlegt, aber jetzt ist er sich sicher. Es war eine gute Entscheidung, die er nicht bereuen wird.
Jacek weiß nicht viel mehr von dem Mann, den er töten wird, als dass er Demain heißt und ein Mensch ist. Und selbst für einen Menschen unverhältnismäßig verachtenswert. Er ist einer dieser Menschen, deren erbärmliche Existenzen zwischen Geburt und Tod nur aus einer Art von Leben bestehen, die sogar einen Dämon wie Jacek anekelt, der üblicherweise selbst vor kaum einer Schandtat zurückschreckt.
Demain. Im Französischen heißt das morgen, denkt Jacek.
Demain geht unbekümmert an seinem Tod vorbei. Er geht zu Jadzia nach Hause und wahrscheinlich hat er keine Ahnung, wem er gerade begegnet ist.
Umso besser.
Jacek zerbricht sich nicht den Kopf darüber. Demain wird noch früh genug herausfinden, wer der Fremde, an dem er gerade vorbeigegangen ist, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, für ihn sein wird. Erkenntnis wird sich auf dem Gesicht spiegeln, aus dem plötzlich jegliche Farbe weicht, so wie das Leben im nächsten Moment aus dem gesamten Körper weichen wird.
Jacek lächelt in sich hinein. Er wird es genießen, Demains Tod zu sein; dessen ist er sich gewiss.