7. Dezember; in the spider's web

Dec 07, 2017 21:32

Pairing: Sharindra x Ishtar
Fandom: Prosa; spider's web AU
Storyverse: night verse
Wordcount: 1574
Warnings: missbräuchliche Beziehung, ungesunde Machtdynamik, dubcon/noncon
A/N: gedanken_zirkus Ficathon write your darlings Prompt von tears_into_wine

Challenge: Adventskalender 2017

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i n   t h e   s p i d e r' s   w e b
Sharindra x Ishtar

Tell me, what am I supposed to be?
Should I leave it on the inside?
Should I get ready to play?

I

Es ist vorbei. Die ruhigen, sorglosen Jahre, die Du bei den Scalarii verbracht hast, sind unwiderruflich vorbei. Fortgewischt, ausradiert in einer einzigen Nacht, in der Du viel zu viel Wein getrunken hast, sodass Du Dich jetzt nur noch bruchstückhaft daran erinnern kannst. Und doch - an das wesentliche, zerstörerische, das in dieser verdammten Nacht geschehen ist, erinnerst Du Dich nur allzu klar. Und Du wünscht Dir inständig, dass es nicht so wäre. Dass genau dieser Teil der Nacht ein ebenso schwarzes, tiefes Loch wäre, wie die restlichen Stunden.
Doch Du weisst, dass es nichts gibt, was Du tun kannst, um es ungeschehen zu machen und nichts, was Du tun kannst, um diese Katastrophe aufzuhalten. Und nur Du selbst bist schuld daran, schuld daran, dass Dein Leben nicht mehr Dir gehört, sondern von jetzt an, von den Launen und Wünschen einer anderen bestimmt wird.

Sharindra ist wie eine Spinne und Du bist ihr direkt ins Netz gegangen.

Du kannst nichts dagegen tun. Nur warten und vielleicht ein wenig hoffen und Dein Leid stumm ertragen und widerspruchslos Sharindras Wünsche erfüllen.

II

Es ist mitten in der Nacht und so dunkel, dass Du kaum die Hand vor Augen sehen kannst, als Du auf wackligen Beinen das stille Lager durchschreitest. Die meisten der jungen Hexen, die hier mit euch leben, schlafen schon längst, bis auf die armen beiden Seelen, die für die heutige Nachtwache auserwählt wurden. Du weisst nicht, ob sie Dich sehen, doch irgendwie hast Du das Gefühl, ihre Blicke auf Deinem Rücken spüren zu können, als Du zu Sharindras geräumigem, prachtvollem Zelt gehst und zitternd vor dem Eingang stehen bleibst.
Du bist Dir nicht sicher, ob Du anklopfen sollst, denn die beiden Wächterinnen, die sonst immer vor ihrem Zelt sitzen, um über eure Oberste zu wachen, sind nirgendwo zu sehen und können Deine Ankunft folglich auch nicht ankündigen. Doch irgendwie hast Du schon fast damit gerechnet, denn Du kannst Dir nicht vorstellen, dass Sharindra bei dem Privatunterricht, wie sie es genannt hat, Zeuginnen dulden würde.
Also atmest Du schließlich tief durch, bevor Du Deine zitternde Hand nach dem groben, festen Stoff ausstreckst, ihn ein kleines Stückchen zur Seite ziehst und Deinen Kopf ins Innere des Zeltes streckst.
»Du hast nach mir geschickt, Sharindra?«

III

»Du gehörst mir, Ishtar«, sagt sie mit leiser Stimme, so sanft, dass Du das Gefühl hast, jedes ihrer Worte würde wie ein Dolch in Deine Haut schneiden und hunderte, blutende Wunden hinterlassen.
Ihre Lippen streifen über Deinen Hals, hinterlassen eine Spur kleiner, leichter Küsse, während ihre Hand sich in Deinen blonden Locken vergräbt.
»Verstehst Du das, mein Liebes? Du gehörst nur mir.«
Du schließt die Augen und versuchst ihrem Blick auszuweichen, Deine Gesicht von ihr abzuwenden, doch sofort legt sie eine Hand an Deine Wange und dreht Dein Gesicht unsanft zurück in ihre Richtung.
»Sieh mich an«, verlangt sie und jetzt ist ihre Stimme nicht mehr so sanft, sondern schneidend und glasklar wie Eis und vielleicht fühlt es sich deshalb nicht mehr an, wie bloße Messerspitzen, sondern wie ein harter Peitschenhieb, mit dem dünnen, biegsamen Weidenzweig, den sie so gerne benutzt, wenn sie Dich nachts in ihr Zelt kommen lässt.
Ein leises Wimmern kommt über Deine Lippen, als Du sie ansiehst und sie mit ihrem Finger über Deine Wange streicht.
»Du musst doch nicht weinen, mein Liebes. Ich will doch, dass es Dir gut geht.«
Angestrengt bemühst Du Dich, die Kontrolle über Deinen Körper zu bewahren und die Tränen zurück zu halten.
Sharindras Lippen verziehen sich zu einem eisigen Lächeln. »So ist es besser.«
Sie presst ihre Lippen hart auf Deine und eher als Dir liebt ist, kannst Du spüren, wie ihre Zunge fordernd gegen Deine noch verschlossenen Lippen stupst, bevor Du ihr schließlich nachgibst und ihr Einlass gewährst.
Weil ihre Hände über Deinen Körper wandern und sie alle paar Milimeter schmerzhaft mit ihren Fingernägeln in Dein Fleisch zwickt und Du deshalb ganz genau weisst, dass Du die Qualen nur hinauszögern, aber am Ende doch nicht vermeiden kannst.

Denn als ihre Hand sich zwischen Deine Schenkel drängt, ist Dir klar, dass Dein Martyrium heute Nacht gerade erst begonnen hat.

IV

Irgendwann, vor so unendlich vielen Jahren, die Dir vorkommen wie ein ganzes Leben, hast Du einmal gehört, dass ihr Hexen euch gar nicht so sehr von den euch so verhassten Vampiren unterscheiden sollt. Du hast nie daran geglaubt und euch, wenn Du dazu in der Lage warst, immer verteidigt. Doch derjenige, der diese Worte zu Dir gesprochen hat, hat nur gelacht und gesagt: »Glaub mir, mein Kind. Irgendwann braucht jede Hexe ihr eigenes, kleines Spielzeug.«
Ein Spielzeug, dass sie manipulieren und dazu bringen kann, genau das zu tun, was sie gerade will.

Doch Du hast nie daran geglaubt. Alles, was Du und Deine Schwestern wolltet, war ein halbwegs normales Leben in Ruhe und Frieden.

Doch jetzt, wo Du Sharindra so vollkommen machtlos ausgeliefert bist, erinnerst Du Dich wieder an die Worte und Du denkst, dass diese Dir heute unbekannte Person, die nichts mehr weiter ist, als eine verschwommene, ferne Erinnerung aus vergangenen Tagen, vielleicht doch recht hatte und weitaus mehr über eure Natur wusste, als Dir lieb ist.

Irgendwann braucht jede Hexe ihr eigenes, kleines Spielzeug. Und Du bist Sharindras.

V

»Was erwartest Du von mir, Sharindra?«, fragst Du sie, als Du in Dein Kleid schlüpfst und Deine zitternden Finger an der Schnürung scheitern, sodass Du den Versuch es ordentlich zu schnüren schließlich aufgibst und Du Dich seufzend auf ein Kissen vor ihrem Bett fallen lässt. »Was soll ich tun?«
Mit einem kühlen Blick sieht sie Dich an, als sie etwas Tabak aus einem ihrer unzähligen, verzierten Holzkästchen, die neben ihrem Bett stehen hervorzieht und in mit flinken Fingern zu einer Zigarre dreht.
»Was meinst Du?«, fragt sie ruhig, als sie die Zigarre mit einer Berührung ihrer Fingerspitze entzündet und mustert Dich aufmerksam.
Du seufzt und machst eine hilflose Geste, in der Du all das auszudrücken versuchst, was Dir auf der Seele liegt. »Das hier. Das mit uns. Soll das ewig so weitergehen? Ich meine, was denkst Du? Dass ich bis in alle Ewigkeit Dein kleines Spielzeug bin, mit dem Du tun und lassen kannst, was Du willst?«
Langsam richtet Sharindra sich auf und kommt auf Dich zu, bis sie direkt vor Dir steht. Lächelnd legt sie eine Hand an Deine Wange und pustet Dir den Rauch ihrer Zigarre direkt ins Gesicht, sodass Deine Augen anfangen zu tränen und Du husten musst.
»Wie Du sagtest, Ishtar. Es ist ein Spiel und es wird so lange andauern, wie mir danach ist. Und eins sollte Dir klar sein, ich bestimme die Regeln. Ich und nur ich.«
Du schluckst kurz und beisst Dir auf die Zunge, um nichts unüberlegtes, abfälliges zu erwidern.
Sharindra duldet nicht gern Widerworte. Du hast Du schon am eigenen Leib zu spüren bekommen,
Sanft streichelt sie über Deine Wange, bevor sie Dir einen wilden, harten Kuss auf die Lippen drückt.
»Es ist mein Spiel, Ishtar. Und Du bist die Auserwählte, die daran teilnehmen darf. Nur Du allein. Also, wage es ja nicht, irgendjemandem hiervon zu erzählen, verstanden? Du willst doch nicht meinen Zorn zu spüren bekommen, oder?«

Natürlich willst Du das nicht, lieber würdest Du Dich einer Horde blutrünstiger Vampire entgegen stellen, als Sharindras Zorn auf Dich zu ziehen. Also nickst Du ergeben.

Sie lacht, doch es ist kein Lachen voller Freude. Es ist kalt und in jedem einzelnen Ton kannst Du ihre absolute Kälte und Dominanz hören.
»Jetzt verschwinde, Ishtar. Ich will nicht, dass uns noch irgendjemand zusammen sieht und anfängt irgendwelche falschen Schlüsse zu ziehen. Das willst Du doch auch nicht, oder?«
»Natürlich nicht, Sharindra«, krächzt Du mit heiserer Stimme hervor, bevor Du Dich umdrehst und ohne ein weiteres Wort aus ihrem Zelt verschwindest.

VI

Es ist vorbei. Dein sorgenfreies Leben, wie Du es einmal kanntest ist vorbei. Und so wie Du Sharindra kennst, wird sie es auch nicht zulassen, dass Du es in naher Zukunft zurückbekommst.

Zu jeder Tages - und Nachtzeit hängt ihr drohender Schatten über Dir, wie die fette Spinne, die in ihrem Netz hockt und nur auf den passenden Moment wartet, um mit ihren vielen langen, haarigen Beinen nach Dir zu greifen und Dich fest an sich zu ziehen. In ihre Fänge - genau dahin, wo sie Dich haben will.

Und Du kannst nichts dagegen tun. Nur warten und hoffen und Sharindras Wünsche so gut es geht erfüllen, um ihren Zorn nicht irgendwann doch noch am eigenen Leib erfahren zu müssen.

Denn da die gemeinsamen Nächte mit ihr jetzt schon die reine Folter für Dich sind, willst Du Dir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn sie wirklich wütend ist.

VII

Schweigend liegst Du auf Deinem Nachtlager in Deinem ruhigen Zelt und versuchst so gut es geht mit der Nacht und der Dunkelheit zu verschmelzen. Gerade bist Du sehr froh darüber, dass die Schwester, mit der Du Dir dieses Lager teilst, heute für die Nachtwache ausgewählt wurde, denn Du denkst nicht, dass Du jetzt in der Lage wärst Dich ihren sicherlich neugierigen, bohrenden Fragen zu stellen.

Außerdem ist so niemand hier, der die Tränen sehen könnte, die lautlos in die Nacht entfliehen.

Du kuschelst Dich ganz fest in das warme Hirschfell, das Dir als Decke dient und schließt die Augen, in der Hoffnung von irgendwelchen schönen Träumen überrascht zu werden, die Dir die Erinnerung an den heutigen Abend nehmen könnten.

Auch, wenn Du insgeheim weisst, das nichts und niemand die Bilder, die sich in Dein Gedächtnis eingebrannt haben, jemals auslöschen kann. Weil Du Sharindras Netz nicht entkommen kannst.

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