Pairing: Asziel x Zaebos
Fandom: Prosa
Storyverse:
night verseWordcount: 1310
A/N:
not over Prompt +_092 von
tears_into_wine Challenge: Adventskalender 2017
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t h e h o m e I h a d n e v e r k n o w n
Asziel x Zaebos
You became the home I had never known.
»Was hast Du Zaebos?«
Asziel tritt an Deine Seite und mustert Dich nachdenklich, doch Du weichst seinem Blick aus und starrst stattdessen weiter auf die leere, verschneite Gasse vor euch. Dir ist nicht nach Reden zumute und eigentlich ist Dir auch nicht danach weiter hier herumzustehen und Deine Zeit damit zu verplempern dieses gottverdammte Haus zu bewachen. Vor allem nicht in einer Nacht, in der sich ohnehin niemand mehr aus dem Haus traut. Selbst die verfeindeten Vampire verkriechen sich heute lieber in ihren Unterschlüpfen irgendwo oben in den Wäldern.
»Nichts«, knurrst Du leise.
Im ersten Moment hast Du den Eindruck, als würde er noch etwas sagen wollen, doch dann scheint er es sich anders zu überlegen, vergräbt die Hände mehr aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit tief in den Taschen seiner schwarzen Uniformjacke und fährt damit fort düster in die Gasse zu starren.
Gut so.
Die Nacht ist bitterkalt und Du könntest Dir bei weitem etwas besseres vorstellen, als Dir hier mit Asziel die Beine in den Bauch zu stehen. Für nichts und wieder nichts.
Schweigend beobachtest Du die ersten filigranen Schneeflocken, die langsam zur Erde fallen und vereinzelt auf Deinem Mantel haften bleiben und nicht zum ersten Mal bist Du froh darüber, dass Dir die Eiseskälte nichts ausmacht, weil Du sie schon seit so unendlich vielen Jahren nicht mehr spüren kannst.
Das Einzige, was Dich diese unsäglichen Nachtwachen durchstehen lässt, ohne vor Langeweile durchzudrehen, ist Asziel. Ihr kennt euch in und auswendig und Du glaubst, dass Du ohne ihn schon längst das Weite gesucht hättest.
Er ist mehr als Dein Kollege, er ist Dein bester Freund und wenn Du ehrlich bist, sogar noch ein bisschen mehr. Jedenfalls kannst Du Dir das merkwürdige Gefühl, dass Dich überkommt jedes Mal, wenn er Dich ansieht oder berührt nicht anders erklären.
Entschieden schüttelst Du den Kopf, um diese Gedanken aus Deinem Kopf zu vertreiben. Du willst nicht an so etwas denken, das darfst Du nicht, denn ihr werdet niemals mehr sein, als das, was ihr jetzt seid. Doch das ist immerhin besser als nichts. Und außerdem kannst Du Dir nicht denken, dass Samael sehr begeistert davon wäre, wenn er Wind davon bekommen würde, dass Du Asziel ein bisschen interessanter findest, als es angebracht wäre.
Und trotzdem wärst Du jetzt viel lieber irgendwo anders, wo genau ist Dir eigentlich egal, Hauptsache nicht hier. Vorzugsweise mit Asziel in Deinen Armen, doch Du darfst nicht daran denken. Im Übrigen bist Du Dir nicht sicher, was er davon halten würde. Er mag Dich, das ist Dir klar, doch er hat niemals andeuten lassen, dass zwischen euch Beiden jemals mehr sein könnte, als Freundschaft.
»Zeitverschwendung«, brummst Du vor Dich hin, um Dich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, ganz leise zwar, doch natürlich hat Asziel Dich trotzdem gehört.
»Was hast Du gesagt?«
Er betrachtet Dich neugierig und Du weisst ganz genau, dass es zwecklos ist, ihm auszuweichen. Seinen wachsamen Augen entgeht ja doch nichts, ganz egal wie gut Du lügen, oder Sachen herunter spielen kannst.
»Ich sagte: Zeitverschwendung.« Abwesend schiebst Du den Schneematsch vor Deinen Füßen mit der Spitze Deines Stiefels hin und her. »Das was wir hier tun ist die reine Zeitverschwendung.«
Er grinst und legt Dir eine Hand auf die Schulter. »Stimmt schon. Aber lass das lieber nicht Samael hören.«
Du lachst freudlos. »Samael, der große Samael. Der würde sich doch niemals die Hände an uns schmutzig machen.«
Asziel zuckt kurz mit den Schultern, bevor sich seine Lippen zu einem dämonischen Grinsen verziehen. »Er vielleicht nicht, aber Nyx schon. Die würde es doch lieben ihre neuen Foltermethoden an uns auszuprobieren.«
»Nyx«, schnaubst Du abfällig und schüttelst Dich leicht. »Hör mir bloß auf mit diesem verdammten Miststück. Wo hat Samael die bloß aufgetrieben?«
»Ich habe keine Ahnung. Irgendwann hat er sie von einer seiner Reisen mitgebracht und seitdem weicht sie ihm kaum noch von der Seite.«
»Es sei denn Samael erteilt ihr einen dieser höchst mysteriösen Aufträge.«
Seufzend lehnt Asziel sich gegen die niedrige Mauer hinter euch und verschränkt die Arme vor der Brust.
»Glaubst Du die Beiden haben etwas miteinander?«
Du bist Dir sicher, wenn Du es nur noch könntest, würdest Du Dich jetzt an Deinem eigenen Speichel verschlucken.
»Verdammt, Asziel, hör damit auf! Das ist ja … gruselig«, angewidert schüttelst Du Dich, bis er beschwichtigend die Hände hebt.
»Ist ja schon gut, vergessen wir das einfach wieder.«
-
»Können wir nicht einfach von hier verschwinden?«, durchbricht Dein Kollege nach einiger Zeit die Stille, die sich zwischen euch herab gesenkt hat. »Ich meine, es merkt doch eh keiner, ob wir in dieser langweiligen Nacht hier stehen oder nicht.«
»Und was, wenn doch?«, streng siehst Du ihn an. »Dann würden wir tatsächlich Bekanntschaft mit Nyx' Foltertalenten machen. Da lege ich nun wirklich keinen Wert drauf. Die Frau ist doch vollkommen verrückt.«
Gleichgültig zuckt er mit den Schultern, was wohl soviel heißen soll wie lassen wir es doch drauf ankommen.
»Und wo gedenkst Du jetzt mitten in der Nacht hinzugehen?«, willst Du in barschem Ton wissen. »Wir können uns ja schlecht zurück ins Haus schleichen. Nachher begegnen wir noch einem der Schüler. Die würden uns doch sofort verpfeifen. Für ein bisschen Geld und anzügliche Blicke von dieser rothaarigen Furie tun die doch alles.«
»Da hast Du natürlich Recht«, murmelt er betrübt und blickt Dich ratlos an.
»Siehst Du? Und viel andere Möglichkeiten gibt es nicht. Wir haben kein Haus oder eine Wohnung. Samaels Festung ist unser Zuhause, oder zumindest das, was dem am Nähesten kommt.«
Erschrocken siehst Du ihn an, denn plötzlich hast Du das Gefühl, Du hättest schon zu viel gesagt. Natürlich weiss er schon lange, dass Du ein Heimatloser bist. Aus Deinem Dorf vertrieben, warst Du zu einem Leben in Einsamkeit verdammt, wenn Samael Dich nicht eines Nachts aufgegriffen und für seinen Clan rekrutiert hätte. Doch Du kannst Dich nicht erinnern, dass Du schon einmal so offen über etwas gesprochen hättest, das auch nur im entferntesten mit Gefühlen zu tun hast.
Einen Moment mustert er Dich nachdenklich, bis ihm eine Idee zu kommen scheint. »Ich weiss, wo wir hingehen können.«
Unsicher willst Du Dich seinem Griff entwinden, doch beim Anblick seines umwerfenden, verschwörerischen Lächelns, durchflutet Dich eine ungewohnte Wärme, die bis in die letzten Milimeter Deines kalten, unsterblichen Körpers vordringt und Du kannst Dich nicht mehr überwinden weiterhin den dienstbeflissenen Moralapostel zu spielen.
Also lässt Du Dich von ihm mitziehen und folgst ihm auf dem Weg ins Ungewisse.
-
Er führt Dich zu einer schicken Neubauwohnung in irgendeinem Teil der Stadt, in dem Du nie warst, weil er Dir immer viel zu schick und freundlich erschienen ist.
»Wo zur Hölle sind wir hier, Asziel?«
Mit einem strahlenden Lächeln sieht er Dich an, als er die Haustür aufschließt und sie Dir aufhält, wie ein perfekter Gentleman, der gerade eine der schönen High Society Töchter abgeschleppt hat. »In meiner Wohnung.«
»Deine -«, verdattert siehst Du ihn an, als Du in den Flur trittst. »Warum, weiss ich davon nichts?«
»Weil ich nicht wollte, dass Nyx oder Samael davon erfahren. Du weisst doch, dass Nyx ihre Augen und Ohren überall hat.«
»Ja«, brummst Du zustimmend. »Vor allem da, wo sie nicht hingehören.«
»Eben.«
Grinsend zieht er Dich ins Wohnzimmer und noch ehe Du weisst, wie Dir geschieht, verschränkt er die Arme in Deinem Nacken und seine Lippen legen sich leicht und weich auf Deine.
Im ersten Moment willst Du ihn von Dir schieben, doch anstatt seinen Griff zu lockern, zieht er Dich einfach noch fester an sich.
Du spürst, wie sich irgendetwas in Dir verändert und entgegen Deiner Erwartungen ist dieser Kuss Dir mehr angenehm. Als würde irgendetwas in Deinem kalten, nicht mehr schlagenden Herzen aufbrechen und sich wie ein loderndes Flammenmeer in Dir ausbreiten. Also schiebst Du die ganzen falschfalschfalsch und neinneinnein Gedanken einfach beiseite und geniesst stattdessen das wundervolle Gefühle, das Asziels Lippen auf Deinen hinterlassen.
Bis Dir schließlich der Gedanke kommt, dass Du vielleicht doch ein Zuhause hast. Direkt in Asziels Herzen.