Titel: Teufelskreis
Teil: 4/7 plus Prolog & Epilog
Fandom: Elisabeth - Das Musical
Charaktere: Luigi Luccheni, Kaiser Franz-Josef, (Madeleine)
Sünde: Luxuria - Wollust
Word Count: 845
Rating/Warnings: PG - unbetaed; leicht vulgäre Sprache
Summary: Es ist Nacht für Nacht dieselbe Geschichte. Immer und immer wieder, jede Nacht aufs Neue. Und obwohl sie jede Nacht endet, währt sie ewig.
Anmerkung: Diesmal dienten "Nur kein Genieren" und "Maladie" als Vorlagen und dieser Teil spielt irgendwann zwischen den beiden Liedern. Und nein, keine Ahnung, wie oft Madeleine im Palast war und ob sie überhaupt da war oder wo anders. Betrachten wir es als künstlerische Freiheit XD
Disclaimer: "Elisabeth" und seine Figuren gehören nicht mir, sondern zum künstlerischen Teil Michael Kunze und Silvester Levay; ebenso die verwendeten Liedzeilen. Die Figuren in dieser Story erheben keinen Anspruch auf authentische Charaktereigenschaften der realen Vorbilder. Zusätzlich ziehe ich keinerlei kommerziellen Nutzen aus dieser Geschichte.
Vorherige Teile:
Prolog: Ruhmsucht -
Trägheit -
Völlerei -
Neid Teufelskreis: Luxuria - Wollust
Unmöglich? Warum? Auch Kaiser sind schwach!
Ein leises Lachen riss Franz-Josef aus dem Schlaf. Einen Moment blinzelte er verwirrt, weil er nicht wusste, was ihn geweckt hatte. Vielleicht hatte er nur geträumt. Dann sah er im Dämmerlicht jedoch die Gestalt, die auf dem Stuhl vor seinem Bett saß. Franz-Josef wollte auffahren, wurde allerdings durch ein Gewicht auf seiner Brust davon abgehalten. Als er hinab sah, erkannte er die Hure, mit der er die letzte Nacht verbracht hatte.
„Immer mit der Ruhe“, sagte die Schattengestalt, ein Mann der Stimme nach, und obwohl Franz-Josef sein Gesicht nicht sehen konnte, glaubte er in der Stimme ein Grinsen mitschwingen zu hören.
„Wer sind Sie? Wie kommen Sie hier herein?“, fragte Franz-Josef mit seinem befehlsgewohntem Ton, doch es wirkte angesichts der fremden Frau auf seiner Brust nicht sonderlich kaiserlich. Das schien die Schattengestalt ebenfalls zu denken, denn sie lachte wieder und rückte mit ihrem Stuhl etwas näher. Ein Kratzen erklang und ein Streichholz flammte auf.
Franz-Josef beobachte Luccheni misstrauisch, als dieser sich zum Nachttisch beugte und die dort befindliche Kerze anzündete, damit sie etwas Licht hatten. Jetzt konnte der Kaiser das breite Grinsen des Anderen genau sehen.
„Ich bin Euer schlechtes Gewissen, Majestät!“, antwortete Luccheni schließlich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, Franz-Josef und die Frau derart musternd, dass dem Kaiser die Schamesröte ins Gesicht stieg. Mit einer schnellen Bewegung nahm Franz-Josef seinen Morgenmantel und schlüpfte so aus dem Bett, dass die Hure nicht aufwachte, bevor er das Bett zwischen sich und Luccheni brachte. Er sah ihn einen Augenblick an, dann wollte er nach den Wachen rufen, doch Luccheni hielt ihn davon ab.
„Nicht doch, Majestät. Sie beschämen sich nur noch mehr. Die Wachen werden mich nicht sehen, sondern nur die Hure in Eurem Bett. Erspart Euch das. Ich sagte doch bereits, ich bin Euch schlechtes Gewissen. Ich komme überall herein.“
Franz-Josef schloss den Mund wieder. Sein Blick glitt kurz zu der immer noch schlafenden Frau, dann zurück zu Luccheni.
„Was wollen Sie von mir?“
„Nichts“, sagte Luccheni, immer noch grinsend. „Ich wollte nur mal schauen, wie es euch mit Madeleine gefällt. Sie ist Frau Wolfs begehrtestes Stück, wusstet Ihr das?“
Franz-Josef antwortete nicht.
„Aber selbst, wenn Ihr es nicht wusstet, dürftet Ihr es sicherlich gemerkt haben. Sie ist gut, nicht wahr?“ Er lehnte sich in seinem Stuhl vor und streichelte der Frau mit einem leicht lüsternen Blick über die Wange. Franz-Josef trat einen Schritt vor.
„Hören Sie auf damit!“
Luccheni hielt nicht inne in seinem Tun, hob aber den Blick. „Wieso? Gehört sie Euch? Euer Geld schloss nur die Nacht ein, wenn ich ihr jetzt etwas gebe, ist sie mir ergeben!“
Franz-Josef ballte die Fäuste und biss die Zähne aufeinander. Luccheni glitt mit seiner Hand tiefer auf Madeleines Körper. Über ihren Hals, die Schultern, die Brüste, über den Bauch nach hinten zum Rücken. Er gab ein wohliges Seufzen von sich.
„Perfekte Rundungen, nicht wahr? Selbst wenn sie erst von einem anderen beschmutzt wurde, ist sie immer noch begehrenswert!“
Franz-Josef trat einen erneuten Schritt nach vorne, war aber deutlich unsicher, was er tun sollte. Luccheni nahm ihm die Entscheidung ab. Er nahm die Hände von der Frau und lehnte sich mit einer abwehrenden Geste zurück.
„Ich sagte nur, dass sie begehrenswert ist. Das heißt nicht, dass ich sie auch will!“ Er lachte kurz. „Im Gegensatz zu euch. Das wie vielte Mal ist sie jetzt schon hier? Das siebte Mal in zwei Wochen, nicht wahr?! Dabei habt Ihr doch eine eigene Frau!“
Die Fäuste des Kaisers verkrampften sich noch mehr. Doch Luccheni fuhr ungerührt fort.
„Ach, ich vergaß. Sie liebt Euch ja nicht! Nutzt Euch nur manchmal, um ihre eigene Lust zu befriedigen! So wie letzte Woche!“
Franz-Josef wurde es zu viel und er stürmte um das Bett herum, um Luccheni zu packen. Doch bevor Franz-Josef sich zu ihm hinab beugen konnte, sprach Luccheni die Worte aus, die den Kaiser erstarren ließen:
„Aber damit ist jetzt auch Schluss.“
Franz-Josef starrte den Mann an, auf dessen Lippen ein wissendes Grinsen lag. „Was meinen Sie damit?“
„Habt Ihr es denn wirklich noch nicht gemerkt? Selbst nach sieben sündhaften Nächten nicht?“
Luccheni sah zu der weiterhin schlafenden Madeleine. Franz-Josef folgte dem Blick, wusste aber nicht, was er an der Frau bemerkten sollte. Luccheni stand auf, beugte sich leicht zu Franz-Josef und meinte in einem verschwörerischen Ton:
„Sie hat, wie man es heutzutage freundlicherweise nennt, die französische Krankheit.“
Die Augen des Kaisers weiteten sich. Luccheni drehte sich zu der Kerze, die er angezündet hatte.
„Es ist ein Pech für Euch, dass Eure erste Nacht mit ihr vor der letzten mit Eurer Frau lag. Jetzt habt Ihr zwei Frauen mit derselben Krankheit! Oder besser gesagt doch nur noch eine, denn Elisabeth habt ihr damit die Freiheit geschenkt!“
Luccheni lachte auf, löschte die Kerze und verschwand in die Schatten, Franz-Josef mit seiner Schande in der Dunkelheit zurücklassend.
Mein Mann hat mir in Wahrheit einen Gefallen getan.
Wo seine Moral zu Ende geht, fängt meine Freiheit an!
5/9