[Elisabeth - 7 Sünden]Teufelskreis: Prolog (Ruhmsucht)

Jan 01, 2007 20:18

Titel: Teufelskreis
Teil: Prolog/7 plus Prolog & Epilog
Fandom: Elisabeth - Das Musical
Charaktere: Luigi Luccheni
Sünde: Vana Gloria - Ruhmsucht
Word Count: 692
Rating/Warnings: PG - unbetaed; leichtes Fluchen, Mordkomplotte, Lucchenis PoV (Point of View)
Summary: Es ist Nacht für Nacht dieselbe Geschichte. Immer und immer wieder, jede Nacht aufs Neue. Und obwohl sie jede Nacht endet, währt sie ewig.
Anmerkung: Nein, ich bin nicht gut in Zusammenfassungen *hust*
Ich denke, man muss die Teile nicht unbedingt zusammenhängend lesen, aber ich habe es so aufgebaut, dass die beiden Zusatzsünden Prolog und Epilog bilden. Die anderen sieben kann man zum Großteil in irgendeiner Reihenfolge lesen, bis auf die letzten zwei, die einigermaßen aufeinanderaufbauen, aber das sieht man dann ja. Ich bin die Sache auch etwas anders angegangen, bei mir ist Luccheni nicht immer unbedingt derjenige, der die Sünde begeht. Er ist in meiner Auffassung halt doch eher der Typ, der sich gerne über Leute lustig macht.
Außerdem wollte ich noch sagen, dass das ganze in der Musicalwelt spielt und ich bis auf Pro- und Epilog eigentlich nur von dem ausgegangen bin, was man durch das Musical selbst erfährt. Außerdem gibt es mit dem Musical als Grundlage auch übernatürliche Elemente, also kein Anspruch auf Realitätswert. Ich wollte es nur erwähnt haben.
Disclaimer: "Elisabeth" und seine Figuren gehören nicht mir, sondern zum künstlerischen Teil Michael Kunze und Silvester Levay; ebenso die verwendeten Liedzeilen. Die Figuren in dieser Story erheben keinen Anspruch auf authentische Charaktereigenschaften der realen Vorbilder. Zusätzlich ziehe ich keinerlei kommerziellen Nutzen aus dieser Geschichte.

Teufelskreis: Vana Gloria - Ruhmsucht

„Aber warum, Luccheni, warum haben sie die Kaiserin Elisabeth ermordet?“

Warum, warum, warum. Es ist jede Nacht dieselbe Frage Jede verdammte Nacht. Und es ist auch jede Nacht dieselbe Antwort und doch kommt in der nächsten Nacht wieder dieselbe Frage. Immer die Frage nach dem Warum. Es ist doch egal, warum. Es ist hundert Jahre her seitdem. Hundert Jahre! Ihr Körper ist längst in der Gruft verrottet, in die man sie geworfen hat. Selbst wenn ich eine zufriedenstellende Antwort geben würde, würde es nichts an dem ändern, was ich tat. Sie ist tot.

Wen schert das warum? Niemanden! Es interessiert keinen. Weder den Richter noch die Zuschauer noch sonst jemanden. Es ist scheißegal. Über kurz oder lang wäre es sowieso passiert. Menschen sterben irgendwann, das ist der Lauf der Zeit. Deshalb sind sie Menschen und keine Götter oder Teufel. Zum Menschsein gehört der Tod dazu und es ist doch egal, wann er kommt. Ob früh oder spät. Man kann nichts gegen ihn ausrichten, rein gar nichts.

Gut, vielleicht stimmt das nicht ganz. Man kann dem Tod von der Schippe springen. Sie hat es oft genug bewiesen, obwohl sie ihn immer angezogen hat. Ich bezweifle, dass es sonst einen Menschen gab, der derart mit dem Tod tanzte und doch so alt wurde. Es ging doch schon immer so, seit ihrer Kindheit. Ich weiß es. Ich weiß alles über sie. Immerhin erzähle ich ihre Geschichte. Jede Nacht, ob Sommer oder Winter, Frühling oder Herbst. Ich erzähle sie immer und immer wieder, jede Nacht aufs Neue.

„Warum? Warum?“

Ts, diese Frage ist so lächerlich. Und die Antwort so unbedeutend. Braucht man denn für alles einen Grund? Anscheinend kann man es nicht einfach akzeptieren, wenn etwas ist, wie es ist. Wäre sie auf natürliche Weise gestorben, hätte niemand nach dem Warum gefragt. Nur, weil ich ihren Wunsch erfüllt habe; sie schneller zu dem brachte, bei dem sie sein wollte. Ich habe ihr einen Gefallen getan und niemanden schert es, sondern nur die Frage, warum ich es getan habe! Ich sage es und doch interessiert sich niemand für die Antwort. Da drängt sich mir beinah die Frage auf, warum sie mich dann überhaupt fragen!

„Das gemeine Attentat auf die Kaiserin von Österreich. Nennen Sie endlich die Hintergründe!“

Hintergründe. Hintergründe! Ihre Todessehnsucht, verdammt. Jeder, der sie kannte, wusste davon. Jeder! Vielleicht wollten es nicht alle wahrhaben, aber man musste ihr nur in die Augen sehen. Dort lag immer dieser Todeswunsch. Ich weiß es doch. Es war nicht anders, als ich ihr die Feile in die Brust trieb. Ich habe die Hoffnung gesehen, die sie im Blick hatte. Die Vorfreude auf ihren Tod. Man kann jeden fragen, jeden! Alle werden es bestätigen. Selbst wenn man sie nicht lange kannte, man merkte es einfach. Sie verfolgte den Tod praktisch und entzog sich ihm doch immer wieder, wenn er nach ihr griff. Es war wie ein Katz- und Mausspiel, das nur ich beenden konnte.

„Das Motiv, Luccheni!“

Wer braucht das schon. Ich hatte eines, ja, und? Es ist genauso egal wie das warum. Ich tat es für sie und für ihn. Weshalb nicht? Natürlich, ich bin niemand, der sich für andere aufopfert; kein selbstloser Mensch! Mein Gott, natürlich nicht, wieso sollte ich auch? Was nützt einem Nächstenliebe im Leben? Sie bringt nichts. Absolut gar nichts. Schön, ich bin durchschaut. Ich tat es nicht für sie, nicht für ihn. Ich tat es ganz allein für mich.

Warum? Ist das denn so schwer zu verstehen? Wenn man stirbt, wird man vergessen. Spätestens nach der zweiten Generation sind alle Erinnerungen an einen verschwunden. Es ist, als ob man nie existiert hätte. Menschen wie mich vergisst man schon dann, wenn sie noch leben. Ich bin in den Dreck der Gesellschaft geboren worden. Ich war nichts und niemand und keiner wusste, wer ich war. Und nun seht mich an! Nun bin ich hier, jede Nacht, seit 100 Jahren bis in alle Ewigkeit und jeder kennt meinen Namen!

Seit dem Tag, an dem ich die Kaiserin Elisabeth tötete.

Seit dem Tag, an dem ich unsterblich wurde.

Ich bin kein Niemand mehr.

Man kennt mich.

Und das allein ist der Grund, warum ich sie tötete.

1/9

fandom: elisabeth (musical), länge: 100-1000, chara: luigi luccheni, rating: pg

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