Nicht jede Gleichung ist eindeutig lösbar - Kapitel 8

Feb 02, 2010 21:07

Titel: Nicht jede Gleichung ist eindeutig lösbar

Beta: riannon1978

Genre: Humor/Romance

Rating: P-18-Slash

Warnings: slash, boys love, Lemon, language

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Kapitel 8

Basti wusste nicht genau, wo die Zeit hin war. Er sah auf die Uhr, es war viertel nach neun. Er streckte sich.
„Regnet es noch? Ich sollte mich auf den Weg nach Hause machen.“
Er stand auf und trat an eines der riesigen Fenster, versuchte in der Dunkelheit zu erkennen, ob der Himmel immer noch versuchte das Land zu ertränken.
„Ich fahre dich, es ist doch schon dunkel.“ Andreas stand ebenfalls auf. Stellte sich neben Basti an das Fenster und sah hinaus, obwohl sowieso nichts erkennbar war.
Basti schüttelte den Kopf. „Du weißt, dass man in dieser Stadt ohne Fahrrad nur ein halber Mensch ist. Ich kann es hier nicht stehen lassen.“ Basti drehte sich zu Andreas. „Aber trotzdem: Danke fürs Angebot.“
Er nickte, plötzlich hob Andreas die Hand und legte seine Fingerspitzen auf Bastis Wange, strich langsam darüber bis er sein Kinn erreichte. Basti schluckte, was zum Teufel sollte das jetzt? Er mochte das Gefühl, was die Berührung auslöste.
„Eh?“
Es war viel zu gut.
„Andreas?“ Basti konnte sehen, wie er kaum merklich zusammenzuckte, als er ihn ansprach. Andreas zog seine Hand weg und Basti bereute, dass er etwas gesagt hatte. Er lächelte entschuldigend. „Danke,“ sagte er und verwirrte Basti noch ein wenig mehr.
„Wofür?“
„Dafür, dass du hergekommen bist.“
Basti atmete einmal tief durch und versuchte erst gar nicht zu erraten, was Andreas jetzt wirklich genau meinte und warum er es sagte. Er half ihm zumindest nicht, dass all seine schön verschnürten Gefühle in ihrem Paket blieben.
„Pass auf, was du sagst, sonst wirst du mich gar nicht mehr los, ich hab momentan viel freie Zeit.“
Andreas lachte, aber es war nicht das offene befreite Lachen, was Basti sooft an diesem Abend gehört hatte.
Basti entfloh der seltsamen Situation. Er ging in den Flur, seufzend sah er seine Schuhe an, die noch immer pitschnass waren.
„Hast du vielleicht ne Tüte, wo ich die nassen Klamotten reintun kann?“, rief er zurück ins Wohnzimmer.
„Lass sie einfach hier, ist ja sinnlos, wenn du sie mitschleppst, wir tauschen irgendwann.“ Andreas war ihm gefolgt, stand nun im Türrahmen.
„Dir ist aber schon klar, dass du die Pink-Panther-Shorts so schnell nicht wieder sehen wirst, oder?“ Basti grinste, ein kleines Souvenir sollte ja wohl erlaubt sein.
„Wieso wusste ich, dass sie dir gefallen würde?“
„Ich sollte sie nur nicht anziehen, wenn wir Sport haben, da könnt ich mein Outing auch gleich ans schwarze Brett pinnen.“
Basti hob probeweise seine Jacke hoch, die zwar auf der Heizung gelegen hatte, aber dennoch weit entfernt davon war, wirklich trocken zu sein.
„Und ich hatte bisher das Gefühl, dass du wenig Rücksicht darauf nimmst… Du willst wirklich nicht, dass ich dich fahre? Wir können versuchen das Fahrrad in den Kofferraum zu packen.“
„Du scheinst dir ja ganz schön Sorgen um mich zu machen. Aber ich glaube kaum, dass wir es in den Ford kriegen, ehrlich das is nen Frauenauto, außerdem wüsste ich nicht, wie ich meinen Eltern erklären sollte, dass mich abends um zehn mein Mathelehrer nach Hause bringt…und ich auch noch seine Klamotten trage.“
Basti bemerkte, dass er sein Handy auf dem Wohnzimmertisch liegen gelassen hatte, er kehrte zurück, ging dabei an Andreas vorbei.
Irgendwie kam es ihm so vor, als ob die Stimmung seltsam gekippt war. Andreas blickte ins Leere. Basti stand einige Sekunden unschlüssig im Raum, in Ermangelung etwas Sinnvollem, was er hätte sagen können. „Andreas, ich hab dein Auto beleidigt.“
Andreas drehte sich zu ihm um, lächelte. „Und da ist es nur gerecht, dass du mit Fahrrad und nassen Sachen im Regen nach Hause fahren musst. Möge Gott über dich richten!“
Vielleicht hatte Basti sich auch nur geirrt. Vielleicht sank nur seine eigene Stimmung, weil er eigentlich gar nicht fahren wollte.
Er grinste. „Wenn es danach ginge müsste wahrscheinlich jedes Mal wenn ich mich aufs Fahrrad setze ein Wolkenbruch über mich herziehen.“
Basti ging zum Tisch und suchte sein Handy. Er hörte, dass Andreas einige Schritte in seine Richtung machte. Er wurde unter der Fernsehzeitung fündig und richtete sich wieder auf. Er wollte irgendetwas sagen, aber im nächsten Moment war sein kompletter Kopf leergefegt.
Von irgendwo weit her hörte er das `Klong`, was sein Handy verursachte, als es auf den Tisch zurückfiel. Er hatte nicht bemerkt, dass Andreas so nah an ihn herangetreten war, was er aber jetzt sehr wohl merkte waren Andreas’ Lippen, die seine berührten.
Der Kuss war vorsichtig tastend, als wäre Andreas sich nicht sicher. Der berauschende Geruch, der ihn schon das letzte Mal um den Verstand gebracht hatte, stieg Basti in die Nase, nur ein Hauch, bevor sich Andreas von ihm löste. Basti war viel zu überrumpelt, viel zu perplex gewesen, um in irgendeiner Weise zu reagieren.
Noch immer stand er da und sah zu, wie Andreas einen Schritt zurück machte, doch in ihm hatte sich die Situation augenblicklich geändert.
Er hatte nicht gewusst, dass man so viele Gefühle gleichzeitig in dieser Heftigkeit spüren konnte.
Er war wütend, weil Andreas den Unnahbaren gemimt hatte, als er ihn auf den Hals geküsst hatte, dass er ihn dazu gebracht hatte aufzugeben.
Er fühlte sich erleichtert, dass er doch nicht alles missverstanden hatte, dass zumindest ein Teil seiner Schuldgefühle unbegründet war.
Er hatte Angst, dass Andreas ihm im nächsten Moment sagen würde, es wäre nur ein Ausrutscher gewesen und er fühlte Glück, er wusste nicht genau warum, wahrscheinlich, weil zum ersten Mal Andreas auf ihn zugekommen war und er endlich Bestätigung hatte.
Und dieses ganze Päckchen an Emotionen brauchte ein Ventil, er machte genau den einen Schritt auf Andreas zu, den der zuvor von ihm fortgemacht hatte. Er sah ihn einen Moment an, bevor er seine Arme um Andreas Hals legte, ihn zu sich zog und ihn seinerseits küsste.
Dieser Kuss war alles andere als vorsichtig, Basti war ein vor Hormonen überschäumender Teenager und er hatte lange gewartet.
Ohne lange zu zögern öffnete er seinen Mund und ließ seine Zunge über Andreas Lippen streichen. Einen Moment lang befürchtete er, dass Andreas ihn zurückweisen würde. Ohne es wirklich zu wollen zog er ihn noch ein Stück näher, presste seinen Körper gegen den seines Gegenübers. Andreas öffnete seine Lippen einen Spalt breit, spätestens jetzt war für Basti jeder Zweifel weggewischt.
Ihre Zungen trafen aufeinander und endlich konnte er den Geschmack wirklich auskosten, nach dem er sich schon so sehr gesehnt hatte, den er so sehr gewollt hatte. Es war alles, was er wahrnahm, all die Gefühle hatten sich zu einem berauschenden Pulsieren vereinigt, in dessen Zentrum die sinnliche Wahrnehmung stand, der Geruch, der Geschmack, das Gefühl, was ihm seine Nerven sendeten.
Sie unterbrachen den Kuss, Basti öffnete die Augen, die er irgendwann geschlossen hatte, sah Andreas an. Sein Atem war schneller, seine Augen dunkler, Basti liebte den Anblick. Ohne es zu merken lächelte er, beugte sich vor und verwickelte Andreas in den nächsten Kuss, stieß diesmal ungefragt seine Zunge in Andreas’ Mund. Es war als wäre man von einer Sekunde auf die andere süchtig.
Er wollte ihn so sehr… so sehr, dass es in diesem Moment beinahe wehtat.
Er spürte Andreas’ Hände seinen Rücken hinunter tasten, bis sie den Saum des Pullis erreicht hatten und unter den Stoff schlüpften, er streichelte die Haut darunter. Basti hatte das Gefühl er würde niemals genug bekommen können, es prickelte, wo ihn Andreas berührte. Es fühlte sich an, wie pures Glück.
Basti löste sich von Andreas’ Lippen und küsste sich sein Kinn entlang, ließ seine Zunge über die warme Haut seines Halses gleiten. Exakt dieselbe Stelle, die er vor ein paar Tagen geküsst hatte, der er nicht mehr hatte widerstehen können, er biss hinein, sie gehörte aufgrund von purer Verführung bestraft. Er hörte wie Andreas leise keuchte, als er sich festsog.
Der ließ seine Hände wandern, sie erreichten den Hosensaum. Basti trug noch immer Andreas’ Hose, die ihm genug Freiraum bot, Andreas fuhr mit seinen Händen unter den Stoff der Hose und ließ sich auch von der Boxershorts nicht aufhalten. Er strich über Bastis Pobacken, bevor er sie komplett umfasste.
‚Er steht auf deinen Hintern!’ hatte Annika gesagt und wie es schien hatte sie Recht gehabt.
Zufrieden stellte Basti fest, dass sich ein roter Fleck an Andreas Hals gebildet hatte, als er sich von der verbotenen Stelle löste. Er ließ seine Finger probeweise noch mal darüber streichen, weiter entlang am Hemdkragen bis er die Knopfleiste erreichte und begann einen Knopf nach dem anderen zu öffnen, immer mehr der Haut freizulegen, die hier merklich um die Muskeln gespannt war.
Basti schloss die Augen, holte tief Luft. „Du riechst so gut.“ Andreas’ Brustkorb vibrierte, als er leise lachte.
„Das hat mir noch niemand gesagt.“
„Es stimmt aber.“ Basti wollte die endlose Landschaft von Haut erforschen, aber Andreas ließ ihn nicht, er löste sich etwas von ihm, ließ sein Hemd von den Schultern gleiten und zog Basti den Pulli aus.
In diesem Moment, wo er halb bekleidet vor Andreas stand, wurde ihm erst wirklich klar, was hier passierte.
Andreas küsste ihn wieder, begann Bastis Hose zu öffnen. Er spürte, die Lust in seinem Körper rotieren, er spürte wie sein Schwanz bereits gegen den Stoff drückte, er spürte, dass er trotz allem plötzlich nervös war und er spürte, wie sich Andreas’ Finger um seine Erektion legten und diese streichelten.
„Aah…“ Ohne wirklich Kontrolle darüber zu haben, hatte er in den Kuss gestöhnt.
Andreas schubste ihn sacht und irgendwie stolperten sie zum Sofa, Basti fiel rückwärts darauf. Blöderweise hatte Andreas während der Aktion seine Hand aus Bastis Hose gezogen, was ihm gerade eigentlich gar nicht passte.
Aber jetzt beugte sich Andreas über ihn, begann Bastis Bauch zu küssen, zog ihm gleichzeitig die Hose aus. Basti schloss die Augen, genoss die Berührungen, die Andreas ihm zukommen ließ, sein Atem kitzelte seine überempfindliche Haut.
Er musste träumen, eine andere Erklärung gab es nicht, so ziemlich der heißeste Traum, den er jemals gehabt hatte, er wollte nicht aufwachen, er wollte, dass Andreas weitermachte und es niemals Morgen werden würde.
Warum trug man eigentlich so viele Klamotten? Es dauerte lang, viel zu lang. Irgendwann hatten sie all den lästigen Stoff endlich beseitigt. Basti zog Andreas zu sich herunter, er führte seine Hand zu Andreas’ Schritt, es war das erste Mal, dass Basti einen anderen Schwanz berührte. Es war anders, gleichzeitig beruhigend vertraut.
Er ließ seine Finger über die Haut gleiten, Andreas stöhnte direkt neben seinem Ohr. Dieses Geräusch liebte er noch viel mehr, als wenn er lachte, es ließ viele kleine Schauer über seinen Rücken laufen und es machte ihn wahnsinnig an, automatisch erhöhte er seine Bemühungen, damit er weitere dieser Geräusche ernten konnte, die Andreas Lippen verließen.
Plötzlich drückte Andreas ihn in die Kissen, er lag mittlerweile fast komplett auf ihm.
Basti schlang automatisch seine Beine um Andreas Hüften, ihre Erektionen rieben aneinander, jedes Mal, wenn Andreas sich bewegte. Er fand einen Rhythmus, fing Bastis Lippen zu einem erneuten Kuss ein.
„Ist das gut?“, fragte er. Basti nickte nur, das sollte eigentlich unschwer zu erkennen sein.
Er vergrub seine Finger in Andreas’ Haare.
Er wusste nicht genau, ob er es auslöste oder Andreas oder auch beide, sie drehten sich und plötzlich saß Basti auf Andreas, einen Augenblick war er perplex und wusste nicht, was er machen sollte. Aber dann erinnerte ihn seine eigene Lust daran, was er zu tun hatte. Er bewegte seine Hüfte vorwärts, versuchte die Stellung zu finden, wo er die größtmögliche Reibung dabei erzeugte.
Seinen Lippen entfleuchten eine Reihe von unkontrollierten Geräuschen. Er hatte das Gefühl nicht genug bekommen zu können, im Gegenteil immer mehr zu brauchen, fühlte sich kurz vor dem zerbersten.
Andreas’ Hände liebkosten seine Schenkel, seinen Hintern, seine Erektion. Basti beugte sich vor, küsste Andreas erneut und spürte, wie der Orgasmus in der nächsten Bewegung heraufrollte, ihn unter sich begrub. Sein Sperma landete in mehren kleinen Pfützen auf Andreas’ Bauch und als ob es nur noch diesen Anreiz benötigt hatte, spürte er, wie sich Andreas Körper unter ihm anspannte und er ebenfalls kam.
Basti ließ sich auf Andreas’ Brust sinken. Er schloss die Augen, atmete tief durch.
Noch immer spürte er die Wellen des Orgasmus’ in seinem Inneren ausklingen und trotzdem konnte er nicht glauben, was hier gerade passiert war.
Was hatte er getan, das Andreas letztendlich umgestimmt hatte?
Er wusste es nicht, er würde es herausfinden, irgendwann. Er fühlte Andreas’ Hand, die an seiner Seite herunterfuhr.
Ohne, dass er es wirklich wollte, entfuhr ihm ein zufriedener Seufzer. Er versuchte sich noch ein wenig näher an Andreas zu kuscheln, um zu ignorieren, dass sein Rücken begann kalt zu werden.
„Wir sollten ins Bett gehen.“ Andreas sagte es, als ob es das normalste der Welt wäre, dass sie jetzt gemeinsam ins Bett gingen. Er wusste nicht wie viel Basti es tatsächlich bedeutete, aber dann stutzte er. „Was hast du deinen Eltern erzählt, wo du bist?“
Basti richtete sich auf. „Ich hab gesagt, dass ich bei Nils bin, wegen eines Schulprojekts und bei ihm übernachte.“
Andreas schob ihn von sich hinunter, was Basti nicht wirklich gefiel.
„Du bist direkt davon ausgegangen, dass du hier übernachten würdest?“ Sein Blick war skeptisch und Basti ahnte, dass er sich gerade auf dünnem Eis befand.
„Nein“, sagte er deshalb, was tatsächlich der Wahrheit entsprach. „Ich weiß nicht, warum ich es gesagt habe. Zur Sicherheit, keine Ahnung, wenn ich dann spät nach Haus komme, bekommen sie es sowieso nicht mit.“ Zu Bastis Erleichterung schien Andreas ihm zu glauben, sein Gesichtsausdruck entspannte sich.
„Und sie kaufen dir das noch immer ab mit Nils?“
„Sie fragen sich eher, warum ich soviel zu Hause hocke, sie wissen nicht, dass wir uns zerstritten haben.“ Basti suchte die Pink Panther Shorts aus den herumliegenden Klamotten und zog sie an.
„Und es hat sich noch nichts daran geändert? Vielleicht solltest du versuchen, mit ihm zu reden.“
Warum redeten sie jetzt über Nils? Basti hatte keine Lust, gerade jetzt, wo er einen Augenblick so glücklich gewesen war, dass wieder dieses ätzend bedrückende Gefühl der verpatzten Freundschaft aufkam.
„Er schaut mich ja nicht mal mehr an, wie soll ich das machen? Und können wir bitte über etwas anderes sprechen?“
„Tut mir Leid, ich hoffe nur, dass sich das irgendwann wieder einrenkt, das ist alles.“
Basti nickte nur. Andreas fasste ihn am Arm und zog ihn Richtung Schlafzimmer. Erst als Basti sich in die Federn fallen ließ, merkte er, wie müde er tatsächlich war, der Tag war schließlich ziemlich ereignisreich gewesen.
Er kuschelte sich nahe an Andreas, der eine beruhigende Wärme ausstrahlte. Daran könnte er sich gewöhnen, das war der letzte Gedanke, bevor der Schlaf ihn heimsuchte.

orig: nicht jede gleichung, original

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