leni_
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120_minuten
Es muss dir dein weißes Herz brechen
Team: Novalis
Challenge: Reguläre Challenge - Vorurteile
Fandom: Original (Der Blaue Salon)
Wörter: ~400
Anmerkung: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Niél behält Keremi genau im Auge, als er ein Tablett mit Essen für sie in die Kapitänskabine bringt. Er ist jung, vielleicht siebzehn Jahre alt. Vielleicht noch jünger. Wie sein (ehemaliger) Kapitän hat auch er zwei drittel seiner Haare abrasiert, einen breiten Streifen in der Mitte stehen lassen, aber seine Haare sind noch kurz, reichen kaum aus um von ihrem Haarband zusammengehalten zu werden.
Um seinen Hals trägt er ein Band mit schwarzen Steinen, auf seine Brust ist die schmale Sichel des abnehmenden Mondes tätowiert, an seinem Gürtel hängt ein schmales Messer, das die Form des Himmelskörpers nachzuahmen sucht. (Bringer der Dunkelheit und allem das vergehen muss.)
Sie würde gerne wissen was er denkt, was er fühlt, aber was auch immer in ihm vorgeht, er behält es für sich. Unerreichbar für Niél.
Ob einer wie er überhaupt in der Lage ist zu fühlen, fragt sie sich. Keiner der Piraten hatte eine Miene verzogen als ihr Kapitän und ihr Kamerad gestorben waren. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Skeptisch beäugt sie den Fisch, die Kartoffeln und getrockneten Früchte. Es wäre so leicht sie zu vergiften.
„Eine wie du glaubt das vielleicht nicht“, beantwortet Keremi ihre Gedanken, „aber auch wir haben unsere Regeln. Solange er unser Kapitän ist, seid ihr sicher - du und dein Mensch.“
Er mustert sie, wartet wohl auf eine Reaktion.
„Und er wird unser Kapitän bleiben“, versichert er ihr mit einer Ehrfurcht in der Stimme, die Niél einen kalten Schauer über den Rücken jagt.
„Er ist -“
„ein dreijähriger Junge!“, fährt sie ihm ins Wort.
„Egal was ihr glaubt-“
Keremis Augen blitzen auf. Amüsiert, vielleicht, vielleicht auch nicht. Für den Bruchteil einer Sekunde meint sie Mitleid von ihm zu empfangen.
„Ich fürchte, das liegt nicht in deiner Macht - Priesterin“, sagt er.
„Es muss dir dein weißes Herz brechen.“
Niél sagt nichts. Das tut es, denkt sie, als Keremi sie alleine lässt.
Ihr Blick wandert von dem Essen zu Ian, der neben Maron in dem übertrieben großen Bett des Kapitäns liegt.
Sie hat es schon länger gewusst, denkt sie, aber sie hatte es nicht sehen wollen. Hatte versucht sich einzureden, dass sie es ändern könnte. Aber der Pirat Keremi sagt die Wahrheit. Es liegt nicht in ihrer Macht. Die einen sind Kinder der Vollmonds, die anderen des Neumonds, und es gibt nichts, was sie daran ändern könnte.
Challenge: Reguläre Challenge - Vorurteile
Fandom: Original (Der Blaue Salon)
Wörter: ~400
Anmerkung: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Niél behält Keremi genau im Auge, als er ein Tablett mit Essen für sie in die Kapitänskabine bringt. Er ist jung, vielleicht siebzehn Jahre alt. Vielleicht noch jünger. Wie sein (ehemaliger) Kapitän hat auch er zwei drittel seiner Haare abrasiert, einen breiten Streifen in der Mitte stehen lassen, aber seine Haare sind noch kurz, reichen kaum aus um von ihrem Haarband zusammengehalten zu werden.
Um seinen Hals trägt er ein Band mit schwarzen Steinen, auf seine Brust ist die schmale Sichel des abnehmenden Mondes tätowiert, an seinem Gürtel hängt ein schmales Messer, das die Form des Himmelskörpers nachzuahmen sucht. (Bringer der Dunkelheit und allem das vergehen muss.)
Sie würde gerne wissen was er denkt, was er fühlt, aber was auch immer in ihm vorgeht, er behält es für sich. Unerreichbar für Niél.
Ob einer wie er überhaupt in der Lage ist zu fühlen, fragt sie sich. Keiner der Piraten hatte eine Miene verzogen als ihr Kapitän und ihr Kamerad gestorben waren. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Skeptisch beäugt sie den Fisch, die Kartoffeln und getrockneten Früchte. Es wäre so leicht sie zu vergiften.
„Eine wie du glaubt das vielleicht nicht“, beantwortet Keremi ihre Gedanken, „aber auch wir haben unsere Regeln. Solange er unser Kapitän ist, seid ihr sicher - du und dein Mensch.“
Er mustert sie, wartet wohl auf eine Reaktion.
„Und er wird unser Kapitän bleiben“, versichert er ihr mit einer Ehrfurcht in der Stimme, die Niél einen kalten Schauer über den Rücken jagt.
„Er ist -“
„ein dreijähriger Junge!“, fährt sie ihm ins Wort.
„Egal was ihr glaubt-“
Keremis Augen blitzen auf. Amüsiert, vielleicht, vielleicht auch nicht. Für den Bruchteil einer Sekunde meint sie Mitleid von ihm zu empfangen.
„Ich fürchte, das liegt nicht in deiner Macht - Priesterin“, sagt er.
„Es muss dir dein weißes Herz brechen.“
Niél sagt nichts. Das tut es, denkt sie, als Keremi sie alleine lässt.
Ihr Blick wandert von dem Essen zu Ian, der neben Maron in dem übertrieben großen Bett des Kapitäns liegt.
Sie hat es schon länger gewusst, denkt sie, aber sie hatte es nicht sehen wollen. Hatte versucht sich einzureden, dass sie es ändern könnte. Aber der Pirat Keremi sagt die Wahrheit. Es liegt nicht in ihrer Macht. Die einen sind Kinder der Vollmonds, die anderen des Neumonds, und es gibt nichts, was sie daran ändern könnte.