Pairing: Caro x Freya
Fandom: Prosa / true colors
Projekt:
miss you most (at christmas time) | Prosa AdventskranzWordcount: 1076
A/N:
gedanken_zirkus Ficathon
write your darlings Prompt von
unpolar 29.12. :: Erster Advent ||
06.12. :: Zweiter Advent ||
13.12. :: Dritter Advent ||
20.12. :: Vierter Advent ||
24.12. :: Heiligabend ||
01.01. :: Neujahr p i c t u r e s o f y o u
Caro x Freya
Please fall asleep so I can take pictures of you
And hang them in my room
So when I wake up I feel like, yeah, everything's alright
You're still here, you're still happy
Schweigend steht sie auf der Strasse, das Gesicht gen Himmel gewandt, die Augen geschlossen und spürt die ersten zarten Schneeflocken, die langsam zu Boden tanzen. Kalt und leicht legen sie sich auf ihre Stirn, ihre Nase, ihre Wangen. Sie hebt die Hände nicht, um sie fortzuwischen, stattdessen zieht sie ihren Mantel enger um sich und verschränkt die Arme vor dem Körper. Sie will diesen Moment auskosten, diesen Moment der Stille, in dem es nur sie gibt und ihre Gedanken.
Es ist ein schöner Abend gewesen, der 25. Dezember. Weihnachten. Und endlich sind sie mal wieder alle zusammen gewesen, um Weihnachten zu feiern. So wie sie es früher jedes Jahr gemacht haben, ganz selbstverständlich. Da waren sie ja auch noch alle zusammen gewesen, hier in Hamburg und hatten sich noch nicht in alle Richtungen Deutschlands verteilt.
Wenn sie an die vergangenen Stunden zurückdenkt, breitet sich eine wohlige Wärme in ihrem Inneren aus und sie kann das Lächeln einfach nicht zurückdrängen. Mäx und Luce, Niclas und Flynn, ihre liebevollen, chaotischen Jungs, die ihr in den letzten Jahren mehr wie eine Familie vorgekommen sind, als ihre Eltern. Und vor allem Freya, ihre beste Freundin, die zweite Hälfte ihrer Seele, ihr Ein und Alles.
»Caro?«
Als sie die sanfte Stimme hinter sich vernimmt, schüttelt sie leicht den Kopf, um ihre Gedanken ins Hier und Jetzt zurück zu ziehen und dreht sich langsam um.
Zitternd steht Freya in der Haustür, die Hände tief in den Ärmeln ihres Pullovers verborgen und die Füße in Caros Hausschuhe geschoben.
»Was machst Du denn da draußen in der Kälte? Es ist doch arschkalt.«
Schmunzelnd zuckt Caro mit den Schultern. »Ich hab nur - nachgedacht.«
Freya schnaubt leise, während sie in ihren Mantel schlüpft und die Hausschuhe gegen ihre Stiefel tauscht. »Nachgedacht, um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter? Das bringst auch nur Du, Caro. Wirklich.«
Sie geht die wenigen Schritte zu ihrer Freundin hinüber und legt den Arm um deren Schultern. Seufzend lehnt Caro sich an sie. »Ja, nachgedacht. An den Abend. An das beste Weihnachten seit langem.«
Lachend wirbelt sie herum und zieht Freya in ihre Arme. »An die beste Familie, die es auf der Welt überhaupt nur geben kann. Uns!«
Schließlich lässt Freya sich von ihrem Lachen anstecken. »Wir sind unsere einzig wahre Familie, Caro«, antwortet sie und haucht einen zarten Kuss auf Caros Wange.
Und wieder breitet sich diese angenehme Wärme in Caros Bauch aus und ihr Herz beginnt ein wenig schneller zu schlagen. Heftiger. Sie denkt sogar, dass ihre Wange ein wenig kitzelt, genau an der Stelle, an der Freya sie nur Sekunden zuvor geküsst hat und wenn sie ehrlich ist, fühlt es sich ziemlich gut an. Lächelnd sieht sie Freya an, und für einen Moment bleibt ihr Blick an den warmen braunen Augen und schließlich an den sanft geschwungenen Lippen ihrer Freundin hängen. Und da ist es wieder - diese Hitze und ihr Herz, das sich anfühlt, als würde es vor Freude hüpfen.
Nur allzu gern, würde Caro sie jetzt einfach ganz eng an sich ziehen und küssen. Und einen Moment lang fragt sie sich, warum sie es nicht tut? Vielleicht sollte sie es einfach machen? Doch noch während sie hin - und hergerissen darüber nachdenkt, löst Freya sich von ihr, macht einen Schritt zurück und der Moment ist vorbei.
»Lass uns wieder reingehen, Caro. Wenn wir so weitermachen, enden wir noch mit 'ner fetten Erkältung im Bett und können uns Silvester nächste Woche abschminken.«
Und ehe Caro etwas erwidern kann, ergreift Freya ihre Hand und zieht sie mit sich zurück in die Wohnung.
»Außerdem haben wir Dein Weihnachtsgeschenk noch gar nicht eingeweiht«, fügt sie hinzu, als sie hintereinander die Treppe zu Caros Schlafzimmer hochgehen.
Erneut dringt ein glückliches Lachen aus Caros Kehle, als sie an das Geschenk denkt, dass sie von ihrer Freundin bekommen hat. Die wunderschöne, hellblaue Polaroid-Kamera. Flüchtig fragt sie sich, warum sie diese nicht schon am Abend ausprobiert haben, als ihre Clique noch vollzählig war und sie denkt daran, wie eifrig Freya war, so schnell wie möglich auch die anderen Geschenke zu verteilen. Und Caro kommt der Gedanke, dass sie vielleicht genau diesen Moment dafür nutzen wollte, in dem sie alleine waren. Nur sie beide.
»Hier«, meint Freya und drückt ihrer Freundin besagte Kamera in die Hand, bevor sie sich mitten ins Zimmer stellt, die rechte Hand an ihre Hüfte legt und Caro mit gespielt laszivem Blick an sieht. »Nun mach schon. Ich finde wirklich, dass ich das Recht haben sollte, Dein erstes Model zu sein.«
Caro lacht verlegen, und hofft, dass Freya das Zittern ihrer Hände nicht bemerkt, als sie die Kamera hebt. Bei all der Rumalberei raubt der Anblick ihrer Freundin ihr fast den Atem. Um ihre Nervosität zu überspielen, geht sie zwei Schritte zurück und tut so, als müsste sie erst den besten Winkel für das Foto suchen, obwohl sie schon weiss, dass es einfach perfekt ist.
Schließlich drückt sie auf den Auslöser und die Beiden warten gespannt darauf, dass das Bild fertig entwickelt ist.
»Wunderschön«, murmelt Caro leise, als sie das Polaroid schließlich in den Händen hält, ohne sich bewusst zu sein, dass sie ihre Gedanken laut ausspricht. »Du bist wunderschön.«
Lächelnd tritt Freya zu ihr und nimmt ihre Hand. »Die Fotografin ist wunderschön.«
Und wieder beginnt Caros Herz heftig zu wummern, sie öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch noch bevor sie dazu kommt, ihren wirren Gedanken irgendwie Ausdruck zu verleihen, zieht ihre Freundin sie schon ganz nah an sich und drückt leicht ihre Lippen auf ihre.
Caro hat das Gefühl, als würde etwas in ihr explodieren und sie sehnt sich nach mehr, sehnt sich nach Freya, sehnt sich danach sie einfach zu halten und immer wieder zu küssen und wünscht sich, sie könnte diesen einen Moment irgendwie für immer festhalten.
Langsam zieht ihre Freundin sie mit sich aufs Bett, nur um sofort die Arme um sie zu schlingen.
Caro drückt sich an sie, vergräbt die Finger in den wilden, braunen Locken und küsst sie wieder und wieder und wieder.
Bitte schlaf nachher ein, Freya, ist das letzte, was Caro denkt, bevor sie sich vollkommen in diesen ersten, noch unschuldigen, zaghaften Küssen verliert. Bitte schlaf nachher ein, sodass ich noch mehr Fotos von Dir machen kann, um sie in diesem Zimmer aufzuhängen. Damit ich nach dem Aufwachen das Gefühl haben kann, dass alles vollkommen in Ordnung ist. Damit ich weiss, dass Du wirklich hier und wirklich glücklich bist. Damit ich später weiss, dass das alles nicht nur ein bittersüßer, schöner Traum war.