Pairing: Miguél Garcia x Raphael Guiterrez
Fandom: Prosa
Storyverse:
night verseWordcount: 2664
Warnings: Idk, Fluff, Violence, Vampirismus, Blut. Irgendwie sowas?
A/N:
daswaisenhaus Prompt +_2826 von
xxaubergineblaq Challenge: Adventskalender 2017
Sonstiges: Wir ignorieren jetzt einfach mal die Tatsache, dass hier noch etliche Türchen fehlen. Die werden irgendwann nachgeholt. Ich habe noch genau 3 Türchen, also reicht es bis Heiligabend. Denkt euch einfach über den nächsten 3 Türchen würde 22 - 24 stehen und nicht 16 - 18. Haha.
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I n D e i n e r k l e i n e n W e l t
(v e r l i e r' i c h m i c h a n D i c h)
Miguél x Raphael
Ich spüre Deine Wärme, die mich ganz sanft zu Dir zieht
Und verlier' mich ein Stück in Deiner kleinen Welt
London, irgendwann gegen Ende der 1960er
Lautlos wie ein Schatten gleitest Du um die Ecke, die Augen dabei unverwandt auf die schwarze Gestalt vor Dir gerichtet, der Du nun schon eine ganze Weile folgst. Gut für Dich, dass die menschlichen Sinne der Sterblichen so eingeschränkt sind, denn sonst hätte Dein Zielobjekt Dich schon längst bemerken müssen. Für einen Moment drückst Du Dich ganz nah an die raue Steinwand in Deinem Rücken, um sicher zu gehen, dass auch nicht ein Millimeter von Dir zu sehen ist. Obwohl die Menschen ja ohnehin nie viel sehen, nur das was sie auch sehen wollen.
Gespannt richtest Du Deinen Blick wieder auf die Person vor Dir und dank Deiner vampirischen Kräfte, die es Dir in der Dunkelheit ermöglichen noch schärfer zu sehen als bei Tageslicht, erkennst Du, dass es sich um einen jungen Mann handelt, der etwa im selben Alter wie Du sein musst. Oder zumindest im selben Alter, in dem Du warst, als Dein Herz für immer aufgehört hat zu schlagen.
Doch noch immer ist Dir nicht so recht klar, was er vorhat. Was hat er mitten in der Nacht in dieser, zugegeben wenig einladenden, dunklen Gasse verloren?
Kurz überlegst Du einfach aus den Schatten hervor zu springen und ihn zu überwältigen. Günstiger könnte die Gelegenheit kaum sein und allmählich werden das Brennen in Deiner Kehle und das Ziehen in Deinem Kiefer immer schlimmer. Und Du weisst, dass es wirklich Zeit wird, Deinen Hunger nach frischem, menschlichen Blut endlich zu stillen, dessen Geruch schon den ganzen Weg hierher Deine Nase erfüllt hat.
Doch gerade, als Du Dich für den Angriff bereit machen willst, nimmst Du einen weiteren Duft war, wenn auch um einiges weniger appetitanregend.
Neugierig siehst Du wieder zu dem Mann herüber und als kurz darauf eine junge Frau aus einem der Häuser, die Du für schon längst verlassen gehalten hast, wird Dir klar, dass es ihr Parfüm ist, das Du gerochen hast. Aber -.
Irritiert starrst Du die Beiden an. Irgendetwas stimmt hier nicht. Ganz und gar nicht.
Dort drüben vor dem Haus stehen ganz eindeutig zwei Menschen, Du kannst sie ganz klar sehen. Und trotzdem kannst Du nur eine Blutnuance riechen. Ihr Blut.
»Was zur Hölle?«, stößt Du ohne nachzudenken hervor und springst auf den Fremden zu.
Erschrocken sieht die junge Frau Dich an, doch noch bevor der angsterfüllte Schrei ihr über die Lippen kommt, fasst der Fremde sie schon an den Haaren, zieht ihren Kopf in einer fließenden Bewegung etwas zurück, um ihren makellosen Hals zu entblößen und schlägt seine glänzenden Fangzähne in das weiße Fleisch.
»Du?«
Sprachlos starrst Du ihn an, nicht in der Lage den Blick von ihm abzuwenden, während er mit wildem Eifer seinen Durst stillt.
Fassungslos schüttelst den Kopf und fragst Dich, wie zum Teufel Dir die Tatsache, dass er ebenfalls ein Vampir ist, nur entgehen konnte. Vielleicht weil Du so von Deinem Durst beherrscht warst, dass Du schlichtweg alles andere, was Dich hätte misstrauisch werden lassen, ignoriert hast.
Schließlich lässt er von seinem Opfer ab und wischt sich mit dem Handrücken über den Mund, bevor er sich mit einem freudlosen Lächeln zu Dir umwendet.
»Ja, ich. Das überrascht Dich, was? In Zukunft solltest Du Dir die Menschen besser ansehen, denen Du das Blut aussaugen willst. Oder lernen Deine Gedanken mehr auf die Jagd zu fokussieren. Und nicht nur auf das Blut. Wenn Du nicht so von Deinem Durst getrieben wärst, dann hättest Du nämlich bemerkt, dass es keine gute Entscheidung war mir zu folgen.«
Du stößt ein drohendes Knurren aus, doch so sehr Du Dich auch ärgerst, Deine Zeit an ihn verschwendet zu haben, kommst Du doch nicht umhin so etwas wie Bewunderung für den jungen Mann, der Dir so sehr ähnelt zu empfinden.
»Es ist - schon sehr lange her, dass sich jemand wie unseresgleichen in dieser Gegend rumgetrieben hat«, sagst Du schließlich, ohne richtig zu wissen, warum.
»Wahrscheinlich hast Du sie alle vertrieben, was? Erträgst wohl keine Konkurrenz in Deiner Nähe?«
Und mit einem letzten abfälligen Blick geht er an Dir vorbei und lässt Dich einfach stehen.
-
London, irgendwann Anfang der 1970er
Du brauchst nicht mehr als zwei Sekunden, bevor Du das Mädchen, das kaum älter als achtzehn Jahre alt sein kann, erreichst und in den Schutz der Bäume zerrst. Mit schreckgeweiteten Augen sieht sie Dich an, das Gesicht zu einer schrecklichen Maske der Angst verzerrt.
»Du brauchst nicht zu schreien, meine Kleine, Hier draussen hört Dich ohnehin niemand«, flüsterst Du mit einem charmanten Lächeln, senkst Deine Lippen über ihre Kehle senkst und hauchst wie zum Abschied einen leichten Kuss auf die zarte Haut, bevor Du endlich Deine Zähne darin versenkst.
»Was denkst Du, was Du da tust?«
Irritiert siehst Du auf, ohne Dich von dem Mädchen zu lösen. Du stöhnst innerlich auf und ein leises Knurren verlässt Deine noch immer auf ihrem Hals ruhenden Lippen.
»Hey, das war mein Abendessen.«
Ohne ihn weiter zu beachten, stillst Du in aller Seelenruhe weiter Deinen Durst, bis Du den leblosen Körper Deines Opfers schließlich achtlos ins Gras fallen lässt.
»Dein Abendessen? Und warum lässt Du es dann mutterseelenallein durch die Nacht laufen?«, hochmütig siehst Du ihn an.
Doch leider bist Du dadurch noch so mit Deiner Selbstzufriedenheit beschäftigt, dass Du die Veränderung in seiner Haltung zuerst nicht bemerkst. Erst, als Du seine Faust auf Dich zukommen siehst, erkennst Du, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, auszuweichen.
Nun, jetzt ist es dafür zu spät, das das bedeutet nicht, dass Du ihm den Sieg überlässt. Du machst einen wütenden Satz nach vorne und bevor er weiss, wie ihm geschieht, zerreisst ein lautes Krachen die Stille, als ihr mit voller Wucht aufeinander prallt.
Die Hände im Fleisch und der Kleidung des jeweils anderen vergraben, wälzt ihr euch gemeinsam über den Boden und eine Zeit lang ist es nicht ganz klar, wer von euch die Oberhand hat und den Sieg davon tragen wird.
»Arschloch«, zischt der Fremde wütend, als Du ihn mit Deinen Füßen von Dir stemmst und er ein paar Meter weiter auf dem Boden aufprallt.
»Du hättest mir eben nicht in die Quere kommen sollen«, kommentierst Du ungerührt und machst Dich daran Gras und Erde von Deinem Mantel zu entfernen.
»Wer bist Du denn schon, dass Du Dich für so etwas Besonderes hältst?«, fragt er, als er mit ruhigen Schritten wieder auf Dich zukommt, jedoch keine Anstalten macht Dich erneut anzugreifen.
Du schweigst und musterst ihn abwartend, weil Du Dir noch nicht im Klaren darüber bist, was der Typ jetzt vorhat. Doch zu Deiner Überraschung fährt er sich nur mit der Hand durch die Haare, um seine dichten, braunen Locken zu richten, was - nun ja - nicht gerade von Erfolg gekrönt ist, da sie ihm anschließend nur noch wirrer vom Kopf abstehen und streckt Dir anschließend auffordernd die andere Hand hin.
»Ich bin Raphael Guiterrez. Und wem hatte ich gerade das Vergnügen? Wenn Du wenigstens so höflich sein willst?«
Im ersten Moment musst Du ziemlich verdattert ausgesehen haben, denn er fügte schnell hinzu: »Schon in Ordnung. Ich werde Dich nicht wieder angreifen. Ich würde nur gerne erfahren, mit wem ich mich da eben so leidenschaftlich über den Boden gewälzt habe.«
Daraufhin ergreifst Du seine Hand zögernd. »Ich bin Miguél. Miguél Garcia.«
-
London, irgendwann in den 1980ern
Du weisst nicht genau wie es passiert ist, aber irgendwann in der Zeit, die auf eure zweite Begegnung folgte seid ihr Freunde geworden. Richtige Freunde.
Denn auch für Jäger, wie ihr es seid, die Nacht für Nacht zu furchteinflössenden Monstern werden und auf der Jagd nach Blut durch die Dunkelheit streifen, um das eigene Überleben zu sichern, kommt irgendwann die Zeit, in der sie einen solchen brauchen. Einen richtigen Freund mit dem die Nacht unsicher machen und schöne Frauen um ihr Blut bringen kann.
Denn sonst kann gerade ein Dasein als Vampir verdammt einsam sein. Und um ehrlich zu sein, macht es Dir zu zweit auch viel mehr Spass.
Du hättest es niemals für möglich gehalten, dass es einmal etwas geben würde, das Dir mindestens ebenso wichtig ist, wie die Jagd.
Und doch hast Du jetzt Raphael an Deiner Seite, und Dir ist vollkommen klar, dass Du jederzeit alles für ihn tun würdest. Auch töten. Und sogar sterben. Etwas, das Du für niemand anderen, den Du je kennen gelernt hast, getan hättest und tun würdest.
Es ist nicht nur, weil er Dein bester Freund ist, sondern vielmehr, weil er seit damals die einzige Konstante in Deinem Leben ist. Während alle anderen mit der Zeit gekommen und gegangen sind, ist er immer bei Dir geblieben und somit irgendwie zu einer Art Rettungsanker für Dich geworden.
Und - auch wenn Du das niemals zugeben würdest - vielleicht auch noch ein kleines bisschen mehr als das.
-
London, heute
Nervös tigerst Du im Wohnzimmer auf und ab und wartest darauf, dass Raphael von seiner Jagd zurückkommt. Eigentlich hätte er längst zurück sein sollen, doch aus irgendwelchen Gründen glänzt er noch immer durch Abwesenheit und genau das ist es, was Dich nicht zur Ruhe kommen lässt.
In der letzten Zeit sind Dir schon öfter Gerüchte zu Ohren gekommen, aus einer wirklich verlässlichen und vertraulichen Quelle natürlich, dass sich feindliche Vampire in der Gegend herumtreiben sollen. Anfangs hast Du sie als bloßes Geschwätz abgetan, weil Du davon überzeugt warst, dass Dein Informant sich nur wichtig machen wollte und seine Informationen daher ein wenig übertrieben und sie mit ein bisschen mehr Drama gewürzt hat, als eigentlich vorhanden war.
Doch jetzt, wo Du seit Stunden auf Raphael wartest, was eigentlich überhaupt nicht zu ihm passt, wo er doch sonst meist die Pünktlichkeit in Person ist, erinnerst Du Dich wieder an diese Gerüchte und zum ersten mal, kommt Dir der Gedanke, dass an den Gerüchten vielleicht doch mehr sein könnte.
Ein seltsames Gefühl beschleicht Dich und es dauert eine Weile bist Dir klar wird, dass es so etwas wie Angst ist. Nicht unbedingt vor fremden Vampiren in verdammt nochmal eurer Stadt, sondern Angst - um Raphael?
Irritiert schüttelst Du den Kopf. Das kann nicht sein. Klar, er ist Dein bester Freund, aber Du weisst nur allzu gut, dass man sich um ihn keine Sorgen machen muss. In dieser Welt gibt es nichts, mit dem er nicht fertig werden könnte. Selbst feindliche Vampire würden sich an ihm vermutlich ihre kleinen Fangzähne ausbeissen.
Und doch kannst Du die Tatsache nicht leugnen, dass Dir um einiges wohler wäre, wenn er nur endlich wieder Zuhause auftauchen würde.
(Weil er vielleicht eben doch nicht mehr nur Dein bester Freund ist.)
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Nachdenklich stehst Du vor dem Fenster und blickst in die Nacht hinaus, während Du versuchst Deine Gedanken zu sortieren.
Wenn Du ehrlich bist, hast Du schon vor längerer Zeit gemerkt, dass sich Deine Gefühle für Raphael irgendwie verändert haben. Früher war es vollkommen in Ordnung gewesen, wenn ihr euch mal ein paar Tage lang nicht gesehen habt, weil ihr Beide mit euren Eroberungen beschäftigt wart oder euch voll und ganz der Jagd gewidmet habt. Denn auch wenn ihr die besten Freunde seid und die meiste Zeit gemeinsam verbringt, so geht ihr des nachts doch nur selten zusammen auf die Jagd.
Zu viele Opfer in ein und demselben Gebiet, da würden die Menschen nur irgendwann misstrauisch werden.
Also habt ihr die Umgebung gleichmäßig und gerecht unter euch aufgeteilt.
Und das war auch immer vollkommen in Ordnung gewesen.
Doch in den letzten Monaten hast Du jedes Mal diese seltsame Unruhe gespürt, wenn ihr voneinander getrennt wart, sodass Du es immer kaum erwarten konntest, zurück nach Hause zu kommen und Raphael unversehrt vorzufinden.
Egal wie sehr Du die Jagd auch liebst und wie viele schöne Frauen Dir auf Deinen Reisen auch begegnen, irgendetwas ist da, irgendwo in Dir, das Dich immer wieder wie magisch zu Raphael zurückzieht.
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Als Du hörst wie die Haustür aufgeschlossen wird, wirbelst Du herum und Angst und Erleichterung durchströmen Dich gleichermaßen, dass Dein sonst so kaltes, nicht mehr schlagendes, Herz sich schmerzhaft zusammen zieht.
»Raphael, oh Gott sei Dank.«
Neckend sieht er Dich an und breitet seine Arme aus. »Dir auch einen wundervollen, guten Abend, mein liebster Miguél.«
Angesichts seines hämischen, arroganten Grinsens überkommt Dich nun doch die Wut, sodass Du mit großen Schritten auf ihn zugehst und ihm einen harten Stoß gegen die Brust verpasst. »Wo warst Du die ganze Zeit, Raphael? Hast Du eigentlich eine Ahnung, was ich mir für Sorgen gemacht habe?«
Wütend funkelst Du ihn an, bis er schließlich abwehrend die Hände hebt und einen Schritt vor Dir zurückweicht.
»Hey, ist ja gut Miguél, ich habe Dich ja auch vermisst.«
»Das ist jetzt nicht der passende Moment, um dumme Witze zu reissen, Rapha.«
»Okay, okay.«
Immer noch grinsend lässt er sich auf das Sofa fallen. »Wo soll ich schon gewesen sein? Ich war jagen und habe meinen Hunger gestillt. Und außerdem -.«
»Ja? Außerdem?«, ungeduldig ruckst Du mit dem Kopf und setzt Dich neben ihn.
Raphael senkt den Blick auf seine im Schoß liegenden Hände und beunruhigt stellst Du fest, dass er von einer Sekunde zur anderen furchtbar nervös aussieht.
Mitfühlend legst Du ihm eine Hand auf die Schulter. »Was ist passiert, Raphael? Was für einen Mist hast Du jetzt wieder angestellt?«
»Ich habe gar nichts angestellt«, knurrt er unwillig, doch noch immer weicht er Deinem Blick aus. »Es ist nur - ich musste mir da über einige Dinge klar werden. Meine Gefühle sortieren, wenn Du so willst.«
Im ersten Moment weisst Du nicht, was Du dazu sagen sollst, doch Du spürst, wie sich die Angst, die Du in dem Moment, als er unversehrt zur Tür hereingekommen ist, so erfolgreich bekämpft hast, langsam zurück schleicht und sich schwer auf Deine Seele legt.
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»Deine Gefühle sortieren?«, wisperst Du tonlos.
Raphael nickt nur und sieht Dich an und nicht zum ersten Mal bemerkst Du, wie sehr Du seine dunklen Augen liebst. So dunkel und geheimnisvoll, wie er selbst.
»Mir ist klar geworden, dass ich mich verliebt habe, Miguél.«
Kaum ausgesprochen, hängen die Worte zwischen euch im Raum und legen sich zu der Angst auf Deine Seele. Du bist Dir sicher, könnte Dein Herz noch schlagen, würde es hier und jetzt seinen Dienst für immer versagen.
Wie konntest Du auch nur so blöd sein zu denken, dass Raphael für immer und ewig auf die Liebe verzichten und die verdammten, beschissenen Gefühle aus dem Spiel lassen würde?
Und wie konntest Du auch nur das winzigste bisschen Hoffnung hegen, dass es irgendwie, irgendwo, irgendwann eine Chance für euch Beide geben könnte?
»Das - das freut mich für Dich, Raphael«, ringst Du mühsam hervor und zwingst ein schwaches Lächeln auf Deine Lippen.
(Nur weil es für Dich nur ihn gibt und geben wird, muss das bei ihm ja nicht genauso sein.)
Doch irgendetwas an Raphaels Mimik irritiert Dich. Wenn er doch ach so verliebt wäre, müsste er dann jetzt nicht wesentlich glücklicher aussehen? Stattdessen wirkt er immer noch schrecklich nervös und hin und hergerissen, als könnte er sich zu irgendetwas noch nicht überwinden.
»Das hoffe ich«, sagt er schließlich leise und ehe Du wirklich begreifst, was geschieht, beugt er sich langsam zu Dir vor und küsst Dich.
Und dann spürst Du nur noch ihn und die Welt um euch herum scheint einen Moment lang still zu stehen. Du spürst die Wärme, die von Raphaels sonst so kaltem Körper auszugehen scheint und die bis in die tiefsten Winkel Deiner Seele vorzudringen scheint. Deiner Seele, von der Du gedacht hast, dass Du sie seit langer Zeit gar nicht mehr besitzt.
Doch jetzt fühlst Du Dich auf einmal so wunderbar lebendig, viel lebendiger als Du Dich damals, als Du noch sterblich warst, jemals gefühlt hast.
Du spürst diese Wärme, die Dich ganz sanft zu Raphael zieht, bis er die Arme um Dich legt und Du Deine Hände in seinen braunen Locken vergräbst.
Du spürst seine Lippen, die sich herrlich weich auf Deinen anfühlen und Du hast das Gefühl, Dich mit jedem Kuss ein Stück weiter in seiner kleinen Welt zu verlieren.
Die Du in diesem Moment niemals wieder verlassen willst.
Und als Du das leise, gegen Deine Lippen gehauchte »Ich liebe Dich, Miguél« hörst, weisst Du, dass Raphael Dich auch nicht allzu schnell wieder gehen lassen wird.
»Ich liebe Dich auch.«