Tuesdays - #05 - Wüste

Apr 26, 2010 16:30

Titel: Tuesdays
Kapitel: 5 von vermutlich 11
Autor: naboru
Fandom: Final Fantasy VII
fanfic100_de Prompt: 065. Vorübergehen/durchlaufen
Warnungen: comedy, action, lime(?)
Rating: M
Disclaimer: Keiner der hier verwendeten Charaktere gehört mir. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.
Summary: Reno mochte Dienstage... eigentlich, wenn doch nur nicht all DAS passiert wäre... Cloud mutiert zur Frau und dieses Problem wird Reno aufgebürdet... Aber eigentlich ist dieses Problem nur ein Teil von vielen, vielen anderen...

#05 - Wüste

Reno lag auf einer dieser lustigen Luftmatratzen mit aufblasbarer Palme, Gras und eingebautem Getränkehalter, während er langsam über den Ozean trieb. Um ihn herum waren mehrere Meerjungfrauen, die seltsamerweise alle Cloud Strifes Gesicht hatten und sangen.
Irritiert runzelte er die Stirn. Das war sicher ein Traum, wie sollte er sonst den Cocktail in dem Getränkehalter erklären, wo er doch so was eigentlich nie trank… ganz zu schweigen von den Meerjungfrauen - von den weiblichen Cloud Strife-Meerjungfrauen. Aber warum zum Teufel träumte von einem weiblichen Cloud?! Warum konnte er keine schönen Sachen träumen? Irgendetwas ohne Wasser oder seelisch zerrüttete Ex-SOLDIER mit anderem Geschlecht…
Cloud Strife und weiblich, Reno musste beinahe lachen, als würde es so was geben… Den Gesang ignorierte er vollkommen.
Er spürte, wie er langsam wach wurde, da seine Glieder ohne ersichtlichen Grund auf seiner kleinen Insel-Luftmatratze anfingen zu schmerzen. Er schloss die Augen und stöhnte gequält auf.
„Uu~h-ah…“
Als er sie wieder öffnete, sah er Cloud - eindeutig in einem Frauenkörper - im Sand sitzen und im Feuer rumstochern.
‚Und ich dachte, ich wäre wach’, dachte der Rothaarige nur sarkastisch und hätte diesen Gedanken gerne formuliert, doch sein Mund konnte seinem Gedächtnis nicht ganz folgen und brachte nur ein seltsames Nuscheln zustande.

Cloud sah neben sich, als Reno begann, irgendwelche undeutlichen Laute von sich zu geben. Der Rothaarige hatte seine Augen noch geschlossen und rührte sich nicht, weswegen Cloud ihn nicht weiter beachtete.
Erst als sich der Ex-Turk mit einem schmerzerfüllten Schrei hektisch aufrichtete, blickte die Blonde ihn interessiert und leicht irritiert an.
„Verdammtes Mistvieh!“, fluchte Reno und schüttelte seine Hand, an der an dem Zeigefinger eine Krabbe hing. „Geh ab! Geh ab!“ Fast etwas verzweifelt zog er an dem roten Getier, als es durch das Schütteln seinen Finger noch immer nicht losließ.
Cloud musste beinahe lachen, doch tat es nicht und sagte stattdessen trocken: „Bleib ruhig, ich mach sie ab…“

Nicht ganz 2 Stunden später war die Sonne schon unter gegangen und Cloud und Reno saßen an dem kleinen Feuer, über dem auf einen Spieß gesteckt die Krabbe hing, die Renos Finger malträtiert hatte.
In der Zeit hatten sie nicht viel miteinander geredet, denn erstens redete Cloud nie viel und zweitens war Reno zum ersten Mal froh, dass sie den Mund hielt. Er merkte, dass er stark dehydriert war und hatte in der kurzen Zeit versucht, so viel wie möglich zu trinken. Am Anfang hatte es Reno auch wirklich gut getan, doch nachdem er so viel getrunken hatte, dass er sich beinahe übergeben musste und Cloud darauf bestand, dass er immer noch weiter trank, fühlte er sich wie ein gemästetes Vieh.
Er hätte nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass man mit Wasser gemästet werden konnte oder dass man das Gefühl hatte, dadurch Figurprobleme zu bekommen… Damals hatte er aber auch Cloud Strife noch nicht gekannt…

Im Augenblick hatte Reno etwa seine 18. Kokosnusshälfte gefüllt mir Flüssigkeit in der Hand - er hatte nach der zehnten Schale aufgehört zu zählen - die er noch trinken musste.
„Nun trink…“, murrte die Blonde ungeduldig und drehte die aufgespießte Krabbe.
„Ja, ja…“, nuschelte Reno. Er wusste, dass Cloud am nächsten Morgen aufbrechen wollte.
Sie waren irgendwo in der Nähe des Golden Saucer angespült worden - das vermutete Cloud jedenfalls, aber damit vermutete sie schon einmal mehr als Reno, der hatte nämlich gar keine Ahnung, wo sie sein könnten.
Aber wenn es stimmte und sie irgendwo in der Nähe der Walking-Chocobo-Area waren, mussten sie erst durch eine kleine Steppe und dann noch einmal mehrere Tage durch die Wüste…
Die Steppe war nicht das Problem. Dort fand man mit etwas Glück hier und da kleine Bäche oder Quellen, aber der Rothaarige fragte sich ernsthaft, wie sie es lebend durch die Wüste schaffen sollten.
Sie hatten keine Vorräte, keine Behälter, in denen man Wasser transportieren konnte und… eigentlich hatten sie nichts weiter, als eine zerranste Decke, die Cloud noch gefunden hatte und ein Schwert, das Reno nicht einmal heben konnte.
Reno rechnete seine Überlebenschancen aus und kam auf das Ergebnis 0,00001% - Eine rechnerisch hypothetische Wahrscheinlichkeit gab es schließlich immer… Er hasste Mathematiker, die waren in seinen Augen alles Optimisten!

„Du, sag mal Cloud… Wieso sind hier überall halbe Kokosnussschalen?“ Reno zeigte um sich und es standen wirklich ungefähr 30 Schalen unter der kleinen Baumgruppe, unter der sie saßen. Einige waren noch mit Wasser gefüllt, andere, die Reno hatte trinken müssen, waren gestapelt neben ihm.
„Ich hab versucht in einziges Loch reinzuschlagen, damit wir sie mit Wasser füllen und mitnehmen können…Aber es hat nicht funktioniert…“
Der Ex-Turk runzelte die Stirn. „Okay… ähm… deswegen hast du sie zerschlagen? Das versteh ich nicht… Wir können doch einfach so welche mitnehmen… wegen der Kokosnussmilch…“
Cloud starrte einen Moment ins Feuer und sagte dann monoton: „Oh… stimmt…“ Sie piekste einmal mit einem kleinen Stock in das Fleisch der Krabbe. „Daran hab ich gar nicht gedacht…“
Renos Augen weiteten sich etwas. Warum dachten Frauen immer so kompliziert… Obwohl, er stellte sich vor, das Cloud Strife IMMER kompliziert dachte, selbst wenn er keine Frau war.
Reno fuhr sich durch die Haare und schüttelte kaum sichtbar den Kopf.
„Wir haben keinen Käse…“ Clouds plötzliche und gänzlich unerwartete Bemerkung ließ ihn aufsehen.
„Was?“
„Ich sagte: Wir haben keinen Käse.“
Reno konnte nur zweifelnd die Stirn runzeln. „Ähm… natürlich nicht, wir haben so gut wie gar nichts… Aber es freut mich, dass du anscheinend andere Probleme hast…“
„Hmm…“ Cloud zuckte mit den Schultern. „…ich mag Käse…“
Überfordert mit der Situation, schob er Clouds Kommentar auf die Sonne. Die Blonde war schon länger wach und hatte versucht, in Kokosnüsse Wasser zu füllen… Sie hatte bestimmt einen Sonnenstich.
Reno wäre jetzt gerne aufgewacht.

Cloud weckte Reno, als es noch dunkel war.
Müde richtete der Rothaarige sich auf und bezweifelte, dass Cloud diese Nacht überhaupt geschlafen hatte. Er sah sich träge um und sein Blick fiel auf die alte Decke, die seltsam zusammengeknotet war.
„Was hast’n damit gemacht?“, wollte Reno wissen und rieb sich über die Augen.
„Kokosnüsse reingetan. Wir brauchen was zu trinken“, antwortete die Blonde knapp und reichte Reno eine mit Wasser gefühlte Schale.
Ergeben seufzend nahm er sie Cloud ab und trank. Er hatte noch immer einen Wasserbauch vom vorherigen Tag und hatte eigentlich gar keinen Durst. Trotzdem wusste er, dass sie noch einmal so viel wie möglich trinken mussten, bevor sie losliefen.
Reno rollte mit den Augen, als Cloud ihm schon eine Neue hinhielt, obwohl er die Erste noch nicht einmal geleert hatte.

Die Sonne ging schon langsam auf und färbte den Himmel in einem hellen Rosa, als die beiden Schiffbrüchigen sich endlich auf den Weg machten.
Reno hatte die Blonde nach der vierten Kokosnusshälfte überzeugen können, dass er wirklich nicht mehr in der Lage war, noch mehr zu sich zu nehmen, ohne sich übergeben zu müssen und so hatte Cloud nur mit den Schulter gezuckt und war aufgestanden.
Sie übergab Reno die zum Beutel zweckentfremdete Decke und schulterte ihr Schwert, das an einigen Ecken schon etwas Rost angesetzt hatte.
Sie liefen nach Westen, hinter ihnen stand die Sonne schon etwas höher und wärmte ihre Rücken, warf vor ihnen lange Schatten auf den Sandboden, der sich auch langsam erhitzte.
Reno hustete. Der Wind wirbelte immer wieder Staub und Sand auf und verstopfte ihm die Nase, zudem fiel ihm das Laufen schwer, war er schließlich noch immer nicht ganz fit. Beruhigend fand er in dieser Situation nur, dass Cloud anscheinend ebenso Probleme hatte.
Auch die Schritte der Blonden waren schwer, weil die Füße immer wieder im weichen Sand versanken und Reno sah, wie sie ab und an das Schwert auf die andere Schulter nahm.

Reno wusste nicht, wie lange sie schon gelaufen waren, aber es war sicherlich schon Nachmittag, als Cloud meinte, sie sollten eine längere Pause machen.
Bisher hatten sie nur einmal kurz angehalten, als sie einen kleinen Teich gefunden hatten und die Gelegenheit wahrnahmen, um davon zu trinken. Seit dem waren sie wieder nur gelaufen und dem Rothaarigen schmerzten langsam die Beine. Er hatte immer wieder Krämpfe in den Wanden und wurde immer langsamer, fiel jedoch nicht zurück, da es Cloud vermutlich genauso ging.
Als sie dann einen großen, schattenspendenden Baum erreichten, machte sie endlich Rast.
Reno lehnte sich tief einatmend gegen den Stamm und schloss die Augen. Er war froh, dass Cloud so schweigsam war, denn auch ihm war in diesem Moment nicht nach Reden zumute.
„Hier.“
Der Ex-Turk zuckte leicht zusammen, als Cloud ihn ansprach, war er doch beinahe eingedöst.
„Hm?“ Reno runzelte die Stirn.
„Nimm…“ Cloud hatte keine Nerven, viel zu erklären und so stellte er sie Kokosnuss mit Loch einfach in den Sand, sachte genug, damit nichts auslief.
„Oh, danke…“

Sie tranken schweigend und starrten in den Westen.
Reno war sich sicher, dass nicht nur er sich fragte, wie weit es noch war, bis sie den Golden Saucer oder irgendeine andere Art von Zivilisation erreichen würden.
Er seufzte und blickte durch die vertrockneten Blätter in den Himmel. Der Zucker der Kokosmilch tat ihm gut und sein Kreislauf kam langsam wieder in Schwung. Auch die Übelkeit, die ihn vorhin immer wieder überkommen hatte, verschwand langsam.
„Wir sollten das Zeug aus den Nüssen essen…“, murmelte Reno leise, viel leiser, als er eigentlich beabsichtigt hatte, doch Cloud schien ihn gehört zu haben, denn sie nickte.
Langsam stand sie auf, um einen größeren Stein zu suchen und stockte plötzlich in ihrer Bewegung.
Sie riss ihre Augen auf.
Von ihrem Nacken aus durchfuhr sie ein heftiger, dumpfer Schmerz, der sich anfühlte, als würden ihre Knochen vibrieren. Er wanderte vom Hals in den Hinterkopf und dann runter, die Wirbelsäule entlang zu den Händen und Füßen. Ihr wurde schlecht und einen momentlang schwarz vor Augen. Sie bewegte sich nicht, stand einen Augenblick reglos da. Der Rücken vom Aufstehen noch etwas gekrümmt und ein Arm etwas von sich gestreckt. Dann war die Welle aus Schmerz vorüber und hinterließ in ihrem Körper nur ein dumpfes Pochen.
Doch noch immer rührte sie sich nicht, aus Angst, der Schmerz würde zurückkommen.
Erst als Reno sie besorgt ansprach, drehte sie ihren Kopf. Die Augen noch immer schockgeweitet.
„Hey, Cloud? Alles okay?“
Die Blonde schluckte, bevor sie antworten konnte. „Ja… es geht schon…“
Reno runzelte die Stirn. „Das sieht aber nicht so aus… Ich meine…“
Er musste den Satz nicht beenden, denn jetzt bemerkte sie es auch. Blut floss über ihre Lippen und tropfte auf den Boden.
„Was…?“ Irritiert wischte sich Cloud mit der Hand über die Nase. Angewidert betrachtete sie ihre Finger, die vom Blut rot gefärbt waren.
Nasenbluten.
Sie entspannte sich etwas. „Das geht schon…“, nuschelte sie noch einmal.
„Bist du sicher?“ Der Rothaarige zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Du blutest echt heftig…“
„Ja, ist okay.“
„Wenn du meinst…“ Reno kratzte sich am Nacken und musste plötzlich grinsen. „Ha, du musst mich ja echt sexy finden, wenn du wegen mir Nasenbluten kriegst!“, versuchte er die Situation aufzuheitern, doch scheiterte kläglich, wie er an Clouds wütendem Blick feststellen musste.
Kleinlaut entschuldigte er sich und sah sich schließlich ebenfalls nach einem Stein um, um die Kokosnuss aufzuschlagen.

Clouds Nasenbluten hielt noch eine ganze Weile an und Reno bemühte sich wirklich, der Blonden zu glauben, es sei alles okay. Seinen Vorschlag, bis zum nächsten Morgen zu warten, um dann erst weiter zu wandern, lehnte Cloud ab und so liefen sie weiter durch die Hitze.
Reno konnte es nicht vermeiden, immer wieder einen Blick auf die Blonde zu werfen, deren Gesicht und Hand noch immer blutig waren. Er hoffte wirklich, dass sie vielleicht noch einen Bach oder Tümpel finden würden, damit sie sich waschen konnte, denn der Anblick verursachte bei dem Ex-Turk kein angenehmes Gefühl.

Die Sonne war schon untergegangen und sie liefen immer noch weiter.
Die Bäume wurden weniger und wirkten trockener, als noch vor einigen Stunden, was bedeuten musste, dass sie sich der Wüste näherten.
Mit der Sonne verschwand auch die Hitze des Tages und Reno fing an, zu frieren. Er fragte sich wirklich, wann Cloud endlich auch müde werden würde, damit sie endlich schlafen konnten und gerade, als Reno jammernd fragen wollte, drehte sich die Blonde zu ihm um.
„Bleib mal kurz hier, ich glaube, ich hör was…“
Noch bevor Reno antworten konnte, war Cloud auch schon weitergelaufen und so setzte er sich einfach, die Decke neben sich fallen lassend, in den Sand und wartete.
Als sie zurückkam war Reno schon beinahe eingeschlafen, doch ihre Stimme lies ihn wieder aufschreckend wach werden.
„Da hinten ist ein kleiner Bach…“ Mehr musste Cloud nicht sagen. Fast sofort war der Rothaarige wieder auf den Beinen und folgte ihr schweigend aber froh. Endlich würden sie schlafen können und endlich würde Cloud sich das Gesicht waschen… so hoffte er zumindest.

Als Cloud am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie furchtbar schlechte Laune. Sie wusste nicht einmal wieso, schließlich hatten sie gestern Abend noch Wasser gefunden und mussten keinen weiteren Proviant verbrauchen, doch irgendwie war sie unglaublich gereizt.
Schweigend packte die Blonde ein paar Äste in die Decke, denn in der Wüste würden sie nachts Feuerholz brauchen und ging dann zu dem Ex-Turk, der noch seelenruhig schlief.
„Reno, aufwachen!“ Sie rüttelte äußerst unsanft an seiner Schulter, woraufhin Reno merkwürdig grunzte und verwirrt die Augen aufschlug.
„Wie? Was?“, murmelte er verschlafen und bekam als Antwort ein Augenrollen von Cloud.
„Wir müssen weiter, also steh auf!“
Gähnend streckte sich der Rothaarige und beäugte Cloud skeptisch, wie sie noch einige Äste zusammensuchte.
Er war es ja gewohnt, dass Cloud nicht gut drauf war, aber normalerweise war sie auch nicht schlecht drauf - zumindest nicht so schlecht, wie sie es heute zu sein schien.
Ihre Augenbrauen waren die ganze Zeit über zusammengezogen und sie warf das trockene Holz gröber auf einen Haufen, als es nötig gewesen wäre.
„Was ist dir denn für ne Laus über die Leber gelaufen?“
„Spielt das eine Rolle?“, brummte Cloud als Antwort und Reno bereute es sofort, überhaupt gefragt zu haben. Durch die gereizte Atmosphäre bekam er selbst miese Laune.
Sich jedes weitere Kommentar verkneifend, ging er zu dem Bach. Der heutige Tag würde sicherlich sehr anstrengend werden und es würde nicht nur an der bevorstehenden Wüstenwanderung liegen.

Reno hasste Sonne.
Früher hatte er sie gemocht und immer davon geträumt, einmal in einem dieser exklusiven Clubs in Costa del Sol Urlaub zu machen, doch das hatte sich seit einigen Stunden grundlegend geändert.
Seine nächsten Ferien würde er in Icicle verbringen - zum Snowboard fahren!
Der Schweiß lief ihm in Bächen über die Stirn und er war sich sicher, einen großen Anteil an der Bewässerung der Wüste beizutragen.
Er schielte zu Cloud, der es wenigstens nicht besser ging, was Reno ein bisschen Genugtuung verschaffte.
Sie hatte kein Wort mehr gesprochen, nachdem sie aufgebrochen waren und Reno war auch nicht unbedingt versessen darauf, sie mit irgendwelchen Fragen zu nerven. Zumal die Hitze seine Kehle sowieso austrocknete.
Es war schon einige Stunden her, seit sie den letzten Baum gesehen hatten und die Landschaft war jetzt geprägt von Sand, Dünen und… Sanddünen.
Reno seufzte laut und bekam deswegen einen bösen Blick von Cloud zugeworfen.
„Was ist?“, fragte die Blonde gereizt und Reno wusste erst nicht, was sie meinte und antwortete: „Nichts… wieso?“
Cloud verdrehte die Augen und wollte dem Ex-Turk den Rücken zukehren, als der noch einmal das Wort ergriff: „Aber wenn wir schon mal so was wie Reden…“ Er machte eine kurze Pause und wartete Clouds Reaktion ab, die jedoch nicht kam und fuhr dann fort: „Bist du sicher, dass wir in die richtige Richtung laufen?“
„Wenn du mir nicht vertraust, kannst du dich auch gerne allein auf den Weg machen!“, patzte sie zurück, der Blick mehr als mörderisch.
Gut, Cloud hatte schlecht Laune, als hätte er das noch nicht vorher gewusst, aber musste sie die an ihm auslassen? Er verschwieg seinen Gedanken und murmelte nur etwas, das nach „Ja, ja, ist ja gut“ klang.
Er nahm sich fest vor, die Blonde heute nicht wieder anzusprechen.

Leider wurde aus seinem Vorhaben nichts, als sie nur einige Minuten später einen Dünenkamm überquerten und ein seltsames Lachen hörten.
Beide blieben überrascht stehen.
„Ein Kaktor?“, fragte Reno und wunderte sich, was dieses kleine, grüne Wesen hier zu suchen hatte. Seines Wissens nach lebten Kaktoren in der Wüstengegend nördlich von North-Corel.
Er mochte diese kleinen Viecher nicht. Sie waren zwar harmlos, wenn man sie nicht reizte, aber wenn sie kämpfen mussten, waren sie sehr flink. Und wenn man nicht aufpasste, landete man als Akupunktur-Opfer im Krankenhaus…
Clouds wütendes Grollen lies Reno aufsehen.
„Ähm, hey…“, meinte er vorsichtig. Der Blick der Blonden war ihm nicht geheuer. „Wir sollten ihn in Ruhe lassen…“ Reno hatte keine Lust, sich tausend Nadeln aus den Gliedmaßen zu ziehen, doch Cloud schien das wenig zu interessieren.
Der Rothaarige hörte nur noch ein „Tss“, bevor Cloud ihr Schwert mit beiden Händen griff und auf das kleine Monster zurannte - so gut es im Sand jedenfalls ging.
Der Kaktor quiekte erschrocken und schlug zwei oder drei aufgeregte Saltos, bevor er dann mit einem Sprung Clouds Schlag auswich. Das grüne Wesen hüpfte um die Blonde herum und erstarrte plötzlich, war leicht nach vorn gebeugt.
Jeder, der schon einmal mit einem Kaktor gekämpft hatte, wusste, was dies bedeutete und Reno war in diesem Moment froh, dass Clouds Schwert so breit und groß war.
Mit einem Mal fing der Kaktor wild an mit Armen und Beinen zu zappeln und feuerte Geschosse in Form von unzähligen Nadeln auf Cloud. Schnell versteckte sie sich im ersten Moment hinter dem Schwert, rollte sich dann aus der Schussbahn und stand wieder auf, stürmte auf das Pflanzenwesen zu, das dem nächsten Schlag jedoch erneut auswich. Das machte die Blonde nur noch wütender und sie schlug auf den Boden, dass der Sand nur so spritzte und die Umgebung anfing zu beben.
„Was? Scheiße!“, fluchte Reno und versuchte, nicht zu tief im Sand zu versinken. Warum hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie Materia im Schwert hatte? Und wieso musste sie ausgerechnet in der Wüste Beben aktivieren?!
„Bist du von allen guten Geistern verlassen?!“, rief der Ex-Turk Cloud zu, als die Wellen im Sand nicht weniger wurden und er das Gefühl hatte, gleich so tief drin zu stecken, dass er nicht mehr herauskam.
Der Kaktor quietschte laut und hüpfte unruhig umher und bis eben hatte er keine Notiz von Reno genommen, doch jetzt kam ihm das kleine Wesen gefährlich nah.
„Oh Fuck…“ Renos Zischen war panisch und mittlerweile war er wirklich mit den Beinen so tief versunken, dass er nicht mehr flüchten konnte. „Oh scheiße, oh scheiße, oh scheiße“, nuschelte er hektisch, versuchte sich frei zu graben, doch scheiterte kläglich, da das Beben noch immer nicht vorüber war und immer mehr Sand nachkam.
Der Kaktor indes sprang wild umher, feuerte noch einmal eine Ladung auf Cloud ab, die sie wieder abwehrte und hüpfte weiter auf Reno zu. Er war nur noch etwa zwei Meter entfernt und Reno riss ängstlich die Augen auf.
Er hatte es gewusst: ER würde wieder alles abkriegen!
Schnell kniff er die Augen zusammen und hielt sich seine Arme schützend vor das Gesicht und dann… FLATSCH!
Eine ordentliche Menge Kaktusmilch landete auf seinen Armen, dem Gesicht und den Haaren.
Cloud hatte den Kaktor noch rechtzeitig erwischt.
„Na… super…“, murmelte Reno, seine Arme langsam senkend. Das Beben hatte aufgehört und Reno steckte bis zur Hüfte im Sand, von oben bis unten mit der weißen, bitter riechenden Flüssigkeit beschmiert.
Jammernd schlug der Rothaarige mit der flachen Hand in den Sand und sah Cloud gequält an. „Ich hasse dich!“

Mittlerweile war es Nacht. Die Hitze hatte der Kälte Platz gemacht und das bisschen Feuchtigkeit, was sich in der Luft befand, ließ sich auf dem Sand als Tau nieder.
„Entschuldigung“, murmelte Cloud zum mindestens fünften Mal, seit sie das Lagerfeuer entzündet hatten.
„Hm…“, brummte Reno und genoss den leichten, kalten Wind, der gerade etwas aufgekommen war.
„Das konnte ich ja nicht wissen…“ Auch das sagte die Blonde nicht zum ersten Mal und sah zu Reno.
Dessen Gesicht war rot, die Wangen und die Nase waren angeschwollen, die Augen rot unterlaufen. Seine Arme sahen nicht besser aus. Auf ihnen hatten sich kleine Pusteln gebildet, über die Reno fluchte, sie würden unglaublich jucken.
„Das nächste Mal, wenn du schlechte Laune hast, versuch sie irgendwo da abzulassen, wo ich NICHT bin!“, murrte Reno und durch das geschwollene Gesicht, klang es dumpfer und undeutlicher als sonst.
„Hm… Ich konnte ja nicht wissen, dass du gegen Kakteen allergisch bist…“
„Ich hab aber noch gesagt, wir sollten ihn besser in Ruhe lassen!“
Darauf antwortete Cloud nichts.
„Und wehe du erzählst das jemanden. Ich warne dich!“, setzte Reno nach einem Moment noch nach.
Wieder schwieg die Blonde, stocherte nachdenklich im Feuer und runzelte dann die Stirn.
„Ich bin gegen Nüsse allergisch…“, meinte sie plötzlich und Reno sah sie verwirrt an.
„Aha…?“
„Ja… Deswegen kann ich auch keine Schokolade essen…“
„Wieso das denn? Dann iss normale Schokolade, welche ohne Nüsse.“ Reno verstand das Problem nicht, zumal Schokolade dem Gemüt der Blonden vielleicht manchmal ganz gut tun würde.
„Nein, in jeder Schokolade ist etwas Nuss… Meine Zunge schwillt davon immer an. Dabei mag ich eigentlich Schokolade…“ Cloud zuckte mit den Schultern und trank noch einen Schluck aus der Kokosnuss.
Reno zog überrascht die Augenbrauen hoch. Es gab also noch etwas, das Cloud mochte, außer Reno das Leben schwer machen und Töten… und Käse.
„Dann iss Bananen“, schlug Reno plötzlich vor und nun war Cloud diejenige, die irritiert war.
„Wie kommst du jetzt darauf?“
„Na ja… Schokolade hebt die Stimmung. Sind Glückshormone drin, oder so… Und in Bananen auch, meinte Elena mal. Und ganz ehrlich: Ein bisschen bessere Stimmung würde dir mal ganz gut tun.“
„Hmm…“ Cloud schien zu überlegen und murmelte noch: „Bananen also…“
Reno lies sich nach hinten fallen und streckte die Hand in den Himmel, betrachtete dabei etwas skeptisch die Pusteln auf dem Unterarm. „Wenn du Nüsse nicht verträgst, wieso trinkst du dann Kokosmilch?“
„Dagegen bin ich wohl nicht allergisch… und selbst wenn…“
„Komisch…“ Er setzte sich wieder auf und runzelte die Stirn. „Sind Kokosnüsse eigentlich Nüsse? Ich meine, Erdnüsse heißen ja auch Erdnüsse und sind eigentlich keine Nüsse…“
„Ist das so?“ Cloud sah ihn fragend an.
„Ja… hab ich mal irgendwo gelesen… Und die sollen extrem fettig sein.“
„Fettig?“
„Japp… aber ich mag keine Erdnüsse.“
„Wegen dem Fett?“ Irritiert hob Cloud die Augenbrauen und Reno musste kurz lachen.
„Nein, wegen dem Geschmack…“
„Oh…“ Sie kratzte sich am Nacken. Sie sollten vielleicht aufhören, über Essen zu reden.

Sie schwiegen eine Zeitlang und irgendwann meinte Cloud: „Wir müssen schlafen…“
Reno antwortete schon nicht mehr.

Der zweite Tag in der Wüste war nicht weniger anstrengend. Die Sonne schien ihnen unbarmherzig auf die Haut und erhitzte den Sand so stark, dass Reno dachte, es würde ihm die Füße verbrennen.
Sie waren schon einige Stunden vor dem Sonnenaufgang losmarschiert, doch der Rothaarige bezweifelte, dass es etwas gebracht hatte. Die Umgebung veränderte sich nicht, bestand nur aus trostlosem Sand, der die Sonne unangenehm reflektierte.
Zudem kamen sie nicht so schnell voran wie gestern.
Cloud sagte zwar nichts, doch ihr schien es gar nicht gut zu gehen. Abgesehen von dem Sonnenbrand, den Reno auch hatte - seine Schwellungen waren zum Glück zum größten Teil zurückgegangen - lief die Blonde langsamer als sonst, das Schwert nicht mehr auf einer Schulter gelehnt, sondern hinter sich her ziehend.

„Cloud?“
„Hm?“, brummte sie nur müde und sah Reno fragend an.
„Sollen wir eine Pause machen?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Willst du was trinken?“
Wieder nur ein Kopfschütteln.
Ihr war übel. Trotz dem trockenen Mund, wollte sie nichts trinken aus Angst, erbrechen zu müssen.
Sie holte stockend Luft, als sie einen weiteren heftigen Krampf im Bauch hatte. Vorsichtig schaute sie zu Reno, doch zu ihrer Erleichterung, hatte dieser nichts mitbekommen.
Seit sie aufgewacht war, plagten sie diese Krämpfe, wenn es welche waren.
Cloud kannte diese Art von Schmerz nicht - und sie kannte viele Arten von Schmerz. Es war auch nicht wie das Gefühl, das sie in der Steppe gehabt hatte. Diesen Schmerz konnte sie nicht einordnen.
Es zwickte im Bauch und sie hatte gleichzeitig das Gefühl, sie würde explodieren. Und seit einiger Zeit hatte es sich verschlimmert und es kamen Rückenschmerzen dazu. Jedoch nur im unteren Rückenbereich und sie fragte sich, ob sie vielleicht etwas am Zwerchfell oder der Lunge hatte. Oder an den Nieren…
Vielleicht sollte die doch etwas trinken.
Cloud wurden noch langsamer. Jeder weitere Schritt verschlimmerte ihren Zustand und sie hätte sich am liebsten einfach in den Sand fallen lassen.
„Reno?“, murmelte sie und lies das Schwert los. Der Angesprochene drehte sich um.
„Können wir vielleicht doch… eine Pause machen?“ Es war eigentlich eine rhetorische Frage, denn Cloud hatte sich schon hingesetzt.
Reno kam ein paar Schritte näher. „Natürlich…“ Auch er ließ sich in den Sand fallen, den Blick kritisch auf die Blonde, die die Augen geschlossen hatte und ihr Gesicht in den Händen vergrub.
„Du siehst schlecht aus“, meinte er nach einem Moment der Stille.
Cloud schwieg.
„Alles okay mit dir?“
Wieder antwortete sie nicht.
Reno seufzte genervt. „Hey… ich mach mir Sorgen und du ignorierst mich. Du könntest wenigstens mal antworten.“
Träge sah sie auf. Unter den roten Sonnenbrandflecken erkannte man ihre Blässe. „Ich hab Bauchschmerzen…“
„Aha… Bauchschmerzen?“ Reno wusste nicht wieso, aber irgendwie klang das nicht nach einer wirklichen Beschwerde, sondern eher nah einem Kleinkind.
Doch Cloud nickte nur und sprach weiter: „Und Rückenschmerzen… und mir ist schlecht…“
„Hm… vielleicht der Kreislauf?“
„Hm.“ Cloud zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Los, wir trinken jetzt erst mal was!“ Entschlossen wühlte Reno in der Decke und holte zwei Kokosnüsse heraus. Ihm entging dabei nicht, dass sie nicht mehr so viele hatten, wie sie vermutlich bräuchten, doch das erwähnte er jetzt besser nicht.

Diesmal war es Reno, der Cloud zum Trinken nötigte, obwohl die Blonde schon nach einigen Schlucken meinte, sie könnte nicht mehr.
Als beide fertig waren, stand der Ex-Turk wieder auf, streckte sich und fragte erwartungsvoll: „Geht’s dir besser?“
Cloud schüttelte den Kopf.
„Nicht?“
„Nein… ich weiß nicht… egal…“ Müde quälte sich Cloud auf die Beine und nahm ihr Schwert, torkelte dabei etwas.
„Warte, ich helf dir“, bot Reno an und wollt schon einen Arm der Blonden nehmen, doch die wehrte es ab.
„Lass mich.“ Sie hatte keine Lust groß zu Reden und schon gar nicht auf das Mitleid des anderen.
„Okay, okay… ist ja gut…“ Reno verdrehte die Augen wegen so viel Sturheit. „Ich wollte dir nur helfen.“
„Tss.“ Cloud zischte genervt und da war sie auch wieder, die unbegründete schlechte Laune, die sie gestern schon hatte. „Behandle mich nicht wie ein Mädchen!“
„Ha ha, wie witzig, ich will ja nichts sagen, aber…“ Reno stockte und riss die Augen auf. „Ach du scheiße! Cloud!“
„Was ist denn?!“ Herausfordernd sah die Blonde in Renos schockiertes Gesicht.
„Du bist eine Frau!“, meinte der Ex-Turk plötzlich, der Blick noch immer entgeistert.
„Ach, tatsächlich?“ Cloud rollte mit den Augen. „Das fällt dir ja wahnsinnig früh auf.“
„Nein, nein…“ Kopfschüttelnd wehrte Reno ab. „Du verstehst nicht… Ich meine, du bist eine FRAU!“
„Tut mir Leid, aber ich sehe da keinen Unterschied zu deiner ersten Aussage.“ Sie wollte schon weiter laufen, doch Reno ging schnell einen Schritt auf sie zu, fasste sie an der Schulter und drehte sie zu sich.
„Cloud, verdammt… du bist weiblich!“ Er packte ihr an die Oberarme und sah sie durchdringend an.
Die Blonde zwang sich zur Ruhe, atmete einmal tief ein und blickte dann mit zusammengekniffenen Augen zu Reno. „Danke, dass du es so oft erwähnst, aber mittlerweile weiß ich es, okay?“
Der Rothaarige lies einen Augenblick den Kopf hängen, richtete sich dann jedoch wieder auf und meinte ernst: „Ich meine deine Bauchschmerzen. Denk doch mal nach!“
Cloud runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. „Ich hab keine Ahnung, auf was du hinaus willst…“
„Na… Du bist eine Frau und hast Bauchschmerzen…“
Die Blonde überlegte. Hatten Frauen einen empfindlicheren Magen? Aber sie hatten die letzten Tage ja nichts gegessen, daran konnte es also nicht liegen. Sie zuckte schließlich mit den Schultern.
„Ich weiß nicht, was du meinst…“
„Oh man…“ Ungeduldig seufzte Reno. „Das sind keine Bauchschmerzen, sondern Unterleibsschmerzen, jetzt verstanden?“
„Gibt es da einen Unterschied?“ Cloud zog eine Augenbraue hoch und schien wirklich keine Ahnung zu haben. Fassungslos starrte der Rothaarige sie an. Es konnte doch nicht sein, dass Cloud wirklich so wenig Wissen über weiblicher Anatomie hatte. Gut, von innerer Anatomie, von der äußeren hatte Cloud unter diesen Umständen vermutlich wesentlich mehr Kenntnis als Reno…
„Sag mal, du willst es nicht verstehen, oder? Sagt dir ‚Regel’ etwas?“ Hoffentlich verstand Cloud jetzt, denn Reno hatte eigentlich keine Lust, noch deutlicher zu werden.
„Welche Regel meinst du?“
„Oh Gott! Nein!“ Fluchend ließ Reno die Blonde los und fuhr sich durch die Haare. „Sag, dass das nicht dein Ernst ist! Du wirst doch wohl wissen dass…“ Er machte eine Pause in der er tief Luft holte.
Langsam fand Cloud dieses Ratespiel auch ziemlich nervig, weswegen sie die Arme vor der Brust verschränkte und unfreundlich fragte: „Was werde ich wohl wissen?!“
„Na ja… dass…“ Reno schüttelt den Kopf. „Na ja, Frauen einmal im Monat an gewissen ‚Tagen’ ihre ‚Regel’ bekommen…“
Der Ausdruck auf dem Gesicht der Blonden veränderte sich nicht, weswegen Reno noch hinzufügte: „…was man im Biounterricht auch ‚Menstruation’ nennt…“ Er hoffte wirklich, dass Cloud dieses biologische Phänomen bekannt war, denn er hatte keine Lust, mitten in der Wüste den Sexualkunde-Lehrer zu spielen.
Doch anscheinend verstand sie. „Ach so… das meinst du…“, brummte sie genervt und rollte mit den Augen, bevor sie urplötzlich ganz steif wurde, die Augen nur aufriss und Reno panisch ansah. „Ach du scheiße!“
„Ja… sag ich doch: Scheiße!“, stimmte Reno zu, froh, dass sie endlich verstanden hatte.
„Oh mein Gott, was wenn… also… wenn…“ Cloud konnte den Satz nicht beenden, denn allein beim Gedanken daran wurde ihr noch schlechter. „Reno!“
Er sah sie ratlos an.
„Reno! Guck nach!“
„WAS?!“
Wäre diese ganze Situation nicht so grotesk und wäre er nicht selbst daran beteiligt, hätte Reno sicherlich gelacht. Doch leider war er Teil des Ganzen. „Ich kann doch nicht bei dir… nachgucken!“
„Du musst!“, meinte Cloud überzeugt, „Ich kenn mich mit so was nicht aus…!“
„Na denkst du ICH? Ich bin keine Frau!“
„Ich normalerweise auch nicht!“
Es war schon eine Sensation, zu sehen, wie Cloud Strife ihn in ängstlicher Hysterie anstarrte, in der Hoffnung, er würde vielleicht wissen, was zu tun sei. Vielleicht hatte Reno ja Glück und es tauchte noch ein Kaktor auf, das würde die Stimmung der Blonden vielleicht heben… und vom Thema ablenken.
Es kam jedoch kein Kaktor, nur eine weitere Frage von Cloud. „Du hast doch sicherlich schon mal… Frauen gesehen… oder?“
Renos Augen wanderten unruhig umher und vermieden den Blick der Blonden. Sie wollte anscheinend wirklich, dass er… nachsah. Hatte Cloud Strife denn gar kein Schamgefühl? Man mochte es kaum glauben, aber selbst Reno hatte eins.
Und natürlich hatte er schon Frauen gesehen, aber wenn er ehrlich war, wollte er ‚so etwas’ nicht sehen. Doch Reno war nicht ehrlich, er redete sich raus: „Selbst wenn ich nachgucke, ich wüsste doch gar nicht, was ich machen soll… Ich meine… Außerdem bist du DU und ich würde ja auch nie bei Elena oder Tifa nachgucken!“
Einen Moment lang waren Clouds Augen noch auf Reno gerichtet, dann schloss sie sie allerdings und atmete tief ein. „Super…“, nuschelte sie. „Und was soll ich machen, wenn…“
Reno zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung…“
Die panische Hysterie der Blonden schlug langsam um in gereizten Ärger und sie rieb sich träge über die Augen. „Na dann…“
Als Cloud Anstalten machte, sich selbst davon zu überzeugen, drehte Reno sich schnell um und entfernte sich einige Schritte.

Es dauerte nicht lange und die Blonde trat neben Reno.
„Und? Hast du… nachgesehen?“, wollte der Ex-Turk wissen und sah neben sich.
„Nein“, war Clouds knappe Antwort.
Beide liefen weiter. Irgendwann mussten sie schließlich aus der Wüste raus kommen.
„Du hast nicht nachgesehen?“
„Doch… aber nein.“
Reno verstand und er war sich sicher, dass nicht nur ihn diese Tatsache erleichterte. Auch wenn es bei den Symptomen, die Cloud ihrem gequälten Gesichtsausdruck nach noch immer zu haben schien, merkwürdig war.

Clouds Beschwerden wurden auch am nächsten Tag nicht besser. Die Krämpfe und Rückenschmerzen plagten sie weiter und die gesamte Situation wurde noch komplizierter, als ihnen die Vorräte ausgingen.
Sie hatten schon mitten in der Nacht kein Feuerholz mehr gehabt und sie froren, da die Decke bei weitem nicht dick und groß genug für beide war.
Schon vor Stunden hatte Reno Cloud die letzte Kokosnuss trinken und essen lassen und er merkte den Mangel an Flüssigkeit und Nährstoffen an den bunten Punkten, die ständig durch sein Sichtfeld tanzten.
„He he…“ Reno lachte trocken auf, seine Lippen waren wund. „Erst ertrinken wir fast und dann verdursten wir… Wenn das mal nicht Ironie ist…“
„Hm…“, nuschelte Cloud. Ihr wurde ständig schwarz vor Augen und jeder Schritt war eine neue Herausforderung.
„Du, sag mal Cloud…“
„Hm…?“
„Der Weapon hier in der Wüste… habt ihr den eigentlich damals beseitigt…?“ Renos Frage kam unerwartet und Cloud hob leblos ihren Kopf.
„Ich weiß nicht…“ Ihre Stimme klang heiser. „Barret, Cid und Yuffie wollten sich darum kümmern… Ich müsste sie fragen…“
Reno zog eine Augenbraue hoch. „Oh… na ja, vielleicht verdursten wir nicht, sondern werden platt gestampft…“ Er wusste nicht, was besser war. „Wir sollten uns beeilen“, setzte er schließlich noch nach.
Cloud sank auf die Knie. „Gleich…“, murmelte sie kaum hörbar.
„Hey… Wir müssen weiter…“ Reno ging neben Cloud in die Hocke.
Die Blonde hatte sich in den Sand gesetzt und starrte stumpf vor sich, Reno fragte sich fast, ob sie überhaupt noch atmete.
„Wir können nicht schon wieder ne Pause machen…“ Die Punkte vor seinen Augen wurden noch etwas bunter. „Na komm…“ Er legte einen ihrer Arme um seine Schulter und zog sie hoch. Das Schwert ließ er liegen.
Leise hörte Reno Cloud etwas murmeln, doch er verstand es nicht. Für einen Moment überkam ihn eine heftige Übelkeit und er wankte gefährlich, konnte sich jedoch gerade noch auf den Beinen halten.
„Ich will hier nicht verrecken“, nuschelte Reno und sah in die Ferne. Überall war Sand, nur Sand und Sonne.
„Verdammter Mist“, fluchte er noch, bevor er zusammenbrach…

Währenddessen durchsuchten Rude und Elena in Midgar die Ruine des Shinra Towers.
Die Blonde war in einem Kellergeschoss, von dem sie zu Shinra-Zeiten nicht einmal gewusst hatte, dass es überhaupt existierte. Doch eigentlich wunderte sie es nicht. Schließlich wussten nur die ganz hohen Tiere von den bisweilen ekligen Dingen, in denen der Konzern seine Finger drin hatte.
Sie versuchte gerade eine dicke Stahltür mit Hilfe eines beinahe unbrauchbaren elektronischen Sicherheitsschlosses zu öffnen, doch es gelang ihr nicht.
Etwas Staub rieselte auf sie nieder und sie schaute genervt nach oben.
„Wunderbar…“ Sie seufzte und sah auf ihr Funkgerät. Hier hatte sie keinen Empfang. Suchend und dabei immer auf das Gerät blickend, wanderte sie in dem Raum hin und her, als plötzlich ein gewaltiger Lärm ertönte.
Staub wirbelte auf und versperrte Elena einen Moment die Sicht.
„Oh mein Gott…“, murmelte sie leicht geschockt, als sie auf die Stelle starrte, wo sie noch eben versucht hatte, den Code zu knacken.
Dort lag jetzt ein großer Betonbrocken, in dem vereinzelt Stahlstäbe steckten.
Sie atmete einmal tief durch, um sich zu beruhigen und überprüfte ihr Funkgerät.
„Rude?“
Die Qualität war schlecht, doch sie verstand, wie der andere sich ebenfalls meldete.
„Ich brauch hier unten mal deine Hilfe… Okay, ich warte…“
Was sollte sie auch sonst tun. Den Betonklotz würde sie alleine nicht bewegen können und wegsprengen war hier zu gefährlich.
Wütend starrte sie auf das künstliche Gestein, das sie beinahe erschlagen hätte und brummte leise zu sich: „Super! Rude und ich dürfen hier im Dreck wühlen und Reno macht sich eine schöne Reise nach Nibelheim. Das ist echt unfair!“

Vielen Dank fürs Lesen. ^^

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