Wo macht ein C# Entwickler Urlaub? Auf Java natürlich. :-P
Lustig? Ja, wa? ... jut.
Also wir haben uns im Vorfeld dieses Jahresurlaubs natürlich in gewohnter Manier nicht bemüht, so ganz ohne Wagnis, Unsicherheit und Nervenkitzel in die Reise zu starten.
Nun habe ich diesmal nicht noch in der Nacht davor bis Mitternacht gearbeitet - aber irgendwie es muss einfach irgendwie immer knapp sein. Der Gespirrspüler wollte noch repariert werden (das Ersatzteil kam nunmal am Tag vor der Abreise), in der Gartensprenganlage war ein Teil nach dem anderen undicht, weshalb ich am Freitag 2 Minuten vor Ladenschluss noch meinen dritten Baumarktbesuch absolvierte und letztlich hatte ich einfach keine Lust zu packen. So war ich am Abreisetag also morgens um 1:00 Uhr noch in der Konzeptphase, wie alles in meinen Rucksack passen könnte.
In gewohnter Manier waren wir dann aber pünktlich am Gate, was auch noch ein Stück Traumabewältigung beinhaltete. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr standen wir zuerst am gleichen Abfertigungsschalter von Scoot und saßen kurz darauf leicht verzweifelt auf der niedrigen Begrenzungsstange am Boden vor dem Fenster gegenüber des Schalters und
überlegten, wie wir unseren Australienurlaub retten könnten. Diesmal ging alles glatt. Aber ein bisschen spannend war doch, weil, ... Scoot.
Dazu etwas ausgeholt...: Laut Flugplan ging die Verbindung nach Jakarta über Athen und Singapur, in Athen allerdings nur eine Stunde Aufenthalt. Das schien knapp etwas kalkuliert und so rechneten wir schon halb damit, dass entweder wir oder das Gepäck es nicht in den Anschlussflieger schaffen könnten.
Am BER suchen wir nun auf der großen Anzeigetafel den Flug nach Athen zum Checkin und hätten uns fast am falschen Schalter angestellt, weil wenn man auf der Tafel nach Athen suchte, gab es zur besagten Zeit nur einen Flug von Aegean. Janines aufmerksamer Blick erhaschte den Scoot-Flug ausgewiesen als "Singapur" und erst bei Aktualisierung der Anzeigetafel erschien der Zusatz "über Athen". Was war das für ein Konstrukt?
Beim Checkin-Schalter meinte die Dame dann: es könnte sein, dass Sie in Athen nochmal aussteigen müssen - aber hier ist Ihre Boardkarte bis Singapur und noch eine bis Jakarta. Hä? Also wir besteigen in Berlin schon den Flieger nach Singapur und der macht nur Zwischenstopp in Athen und wie das genau abläuft, wusste keiner so recht? Okaaay.
Durchsagen am Abflug-Gate waren leider akustisch nicht verständlich und die im Flieger dann noch weniger, so dass wir uns noch bis nach der Landung in Athen ernsthaft fragten: sollen wir da nun aussteigen? Wir machten dann es einfach. Da wir ganz vorn saßen konnten wir nicht einmal daran orientieren, wie sich wohl das Gros der Passagiere verhalten würde.
Wir hatten auch noch eine ganze Weile Zeit, uns darüber den Kopf zu zerbrechen, weil der Parkplatz in Athen von einem anderen Flieger blockiert war, welcher einfach nicht "ablegen" wollte. Irgendein Vorfall mit einem Passagier - wurden wir aufgeklärt. Die „wichtigen“ Durchsagen waren natürlich gut verständlich.
Nachdem sich der Vorfall dann scheinbar geklärt hatte und der andere Flieger unseren Parkplatz geräumt hat, betreten wir immer noch leicht unsicher den Flughafen, samt all unserem Handgepäck. Es fühlt sich auch deshalb komisch an, weil wir ja gar keine richtigen Boardingpässe mehr haben; nur noch diese Abrissschnipsel ohne jeglichen Scan-Code darauf.
Am Gate hinter einer großen Glasscheibe sehen wir eine Menge Menschen warten, die wohl in unseren Flieger wollen. Als wir den Gang unsererseits der Scheibe weiter laufen, werden wir von einer Frau abgefangen, die uns durch eine Tür schleust und plötzlich stehen wir auf der anderen Seite der Scheibe am Ende der langen Schlage am Gate zum Boarding. Toll. Bisschen wie versteckte Kamera.
Und weil man sich da schon leicht verarscht vorkommt, gehen wir natürlich an den Anfang der Schlange und gucken, was passiert. Es dauert noch eine Weile und wir hadern, ob wir noch zum Kiosk laufen und nach Tonic für den Gin suchen sollten, den Janine am Duty Free geholt hat. (wer weiß, ob wir im muslimischen Java etwas bekommen?) - aber wir bleiben am Gate; es scheint hier alles so unberechenbar.
Auch an diesem Gate werden routiniert unverständliche Durchsagen abgespult und so kommt es, dass alle möglichen Leute in Richtung Boarding drängen und dann vom schon leicht genervten Personal abgewiesen werden: Nein, jetzt soll doch erst einmal "ScootPlus" boarden. Und als wir dann trotzdem noch vortreten und fragen "auch Familien?" - werden wir durchgewunken. Faszinierendes weiteres Detail: Boardkarten werden hier nicht gescannt (wie auch) sondern auf langen Namenslisten die Namen einzeln rausgesucht und mit einem Marker abgestrichen.
Nach uns schaffen es auch alle anderen Passagiere an Board und weil bei Scoot standardmäßig keine Mahlzeiten inklusive sind, machen wir uns nach dem Start über das große Lunchpaket her, das Janine vorbereitet hat. Belegte Stullen, Weintrauben, Knacker, Wiener und natürlich Pizza und KFC-Hühnerteile vom Vortag... müßig zu erwähnen, dass wir davon dann noch in Jakarta gegessen haben. :-D
Apropos Jakarta: hatte ich den Gin erwähnt, den Janine in Berlin gekauft hatte? In Singapur hatten wir noch eine weitere Flasche geholt und nach dem etwa 2-stündigen Flug nach Jakarta - vergessen. Im Gepäckfach über unseren Köpfen liegen gelassen, die schöne Duty-Free-Tüte. Das fiel uns natürlich sofort auf, sofort nachdem wir alles am Flughafen hinter uns gelassen hatten, was so als One-Way- verstanden werden könnte: Das Gate, die Immigration, den Zoll,... dann fragte Janine: wo ist eigentlich der Gin? Und ich... ups. Zum Glück hatte Janine auch den nächsten glücklichen Gedanken und sprach ein paar Flughafenleute an, die da gelangweilt rumstanden und die freuten sich über eine Aufgabe und lotsten mich zurück vor den Zoll in die Gepäckabfertigung, wo ich den Lost+Found-Schalter fand und der unsere Duty-Free-Tüte vom Scoot-Personal einforderte, die sich wohl schon auf einen bunten Abend damit gefreut hatten. Hach. Ist doch schön, wenn alles glatt läuft.
Und so checkten wir nach insgesamt knapp 24 Stunden Reisezeit gut gelaunt aber etwas ermattet schließlich im Hotel
The Orient Jakarta ein und fühlten uns fortan pudelwohl - erst unter der ausgiebigen Dusche und dann an der Pool-Bar und im Pool.
Bevor wir uns über die Reste des Lunchpakets hermachten, stromerten wir noch etwas durch die Nachbarschaft, stellten fest, dass es nirgends Tonic zu kaufen gibt, dafür aber Radwege und aufregende "Kabelbäume".
Und weil's so schön war, ließen wir den Abend an der Pool-Bar ausklingen. Es fühlt sich schon wieder so an, als wären wir schon tagelang hier, dabei haben wir noch keine Nacht hier geschlafen. Verrückt, wie intensiv diese ersten Tage auf Reisen immer sind.