Team: Juliet
Challenge: Fluff - Sechser im Lotto (fürs Team)
Rating: gen
Fandom: Tatort Wien
Charaktere/Pairings: Moritz Eisner, Ernst Rauter
Notes: [Tatort aber es gibt Magie AU, Teil 8] Endlich ein Erfolgserlebnis für Ernstl.
Teil 1,
Teil 2,
Teil 3,
Teil 4,
Teil 5,
Teil 6,
Teil 7 ***
"Wir können den Ernstl ned allein lassen," hatte er zu Bibi gesagt, an dem ersten Abend, nachdem sie Ernstl nach Hause gebracht hatten und Bibi hatte ihm sofort zugestimmt.
Allein die Tatsache, dass Ernstl die letzten drei Tage brauchte, bis er bemerkte, dass jede Nacht einer von ihnen im Gästezimmer schlief, verdeutlichte, wie es um ihn bestellt war. Getobt hatte er, als es ihm bewusst wurde, allerdings nur einen Moment lang, bevor seine Emotionen umschwenkten und er bitterlich zu weinen begann. Er hatte mit ihnen gesprochen, zwischen herzzerreißenden Schluchzern, mehr als die vergangenen zwei Wochen zusammen und Moritz hatte sich nichts mehr gewünscht, als das Silbenwirrwar entschlüsseln zu können, das aus Ernstls Mund kam.
Stattdessen stellte er sich vor, wie Ernstl beteuern würde, dass er allein klar kam und dass er Bibi und ihm nicht zu Last fallen wollte. Vielleicht hatte er sich auch ausführlich darüber beschwert, dass er sich gerade nicht ausführlich bei ihnen beschweren konnte - jedenfalls wäre Moritz das lieber als ein Ernstl, der sich für seine ausufernden Emotionen entschuldigte, denn offensichtlich versuchte er genau das.
Sie umarmten ihren Freund und hielten ihn, bis er sich beruhigt hatte. Dann machten sie ihm unmissverständlich klar, dass sie für ihn da sein würden, egal, was er davon hielt, woraufhin Ernstl nur nickte und sich dann nach oben ins Arbeitszimmer zurückzog.
Nachdem klar war, dass ihr Freund erst einmal beschäftigt war, verabschiedete Bibi sich und fuhr nach Hause. Moritz lauschte Ernstls Stimme, die gedämpft hinunterschallte. Einen großen Teil seiner Zeit verbrachte er mit den Übungen, die ihm dabei helfen sollten, seine Sprache wiederzuerlangen, doch mit jedem Mal schaute er frustrierter und wurde stiller, wenn er schließlich das Arbeitszimmer verließ. Moritz konnte nur hoffen, dass der Knoten bald platzen und Ernstl endlich einen Erfolg erleben würde. Über die andere Option wollte Moritz lieber gar nicht erst nachdenken.
Als Ernstl irgendwann verstummt war, aber nicht wieder auftauchte, begann Moritz, langsam nervös zu werden. Mann, er sollte Ernstl seinen Freiraum lassen, ermahnte er sich selbst. Für den war es bestimmt schwer genug, dass ständig jemand da war und sich Sorgen um ihn machte. Ihm selbst würde das vermutlich nach spätestens einem Tag schon so auf die Nerven gehen, dass er alles dafür tun würde, seine 'Aufpasser' loszuwerden. Ja, wenn man es so sah, war Ernstl wirklich unglaublich geduldig mit ihnen.
Ein lautes Rumpeln ließ ihn zusammenfahren. Ernstl! Moritz sprang auf und rannte die Stiege hinauf zum Arbeitszimmer. Die Tür war geschlossen.
"Ernstl? Darf ich reinkommen?"
Nach einem bestätigenden Geräusch von innen öffnete er die Tür.
Ernstl saß auf dem Drehstuhl, von seinem Schreibtisch weggedreht und schaute verdutzt auf den Boden, wo allerlei Zeug verteilt war, das vermutlich alles eben noch auf dem Schreibtisch lag.
"Ah. Ein kleiner Ausraster?"
Erst zuckte Ernstl die Schultern, doch dann nickte er und seufzte. Moritz trat vorsichtig durch das Durcheinander und drückte Ernstls Schulter.
"Macht ja nix. Kann ich dir helfen?"
"Nnnnn," begann Ernstl, bevor er die Stirn runzelte und ein paar mal mit dem Mund stille Worte formte.
Mit konzentriertem Blick sagte er schließlich ein langgezogenes "Jaaah." Und dann ein triumphales "Aahh!"
Ernstl grinste breit, als hätte er gerade im Lotto gewonnen und Moritz grinste ebenfalls. Da war es endlich, sein Erfolgserlebnis.