Widerspruchslos [Ohne Worte: Destructor - Für mich]

Jul 27, 2018 15:26

Titel: Widerspruchslos
Team: Sonne
Challenge: Ohne Worte: Destructor - Für mich
Fandom: SK Kölsch
Rating: P18
Genre: Slash, Angst
Warnungen: Explicit! DubCon!/NonCon!
Zusammenfassung: Klaus ist einfach zu erschöpft, um noch zu widersprechen...
Wörter: ~2000
Anmerkungen: Die Geschichte gehört in meinem Kopf irgendwie zu "Blaue Flecken" und "Zuhause", ist aber zeitlich deutlich früher angesiedelt und kann auch alleinstehen gelesen werden.
Die Warnungen stehen da mal wieder nicht ohne Grund.


„Wo kommst du denn jetzt her?“

Klaus hat die Wohnungstür noch nicht ganz hinter sich geschlossen, als Alex ihn auch schon anfährt. Er zuckt zusammen, lässt vor Schreck fast seinen Schlüssel fallen. Warum ist Alex hier in seiner Wohnung? Seit wann hat er einen Schlüssel und vor allem woher? Er kann sich nicht entsinnen ihm einen Wohnungsschlüssel gegeben zu haben.

„Was machst du hier?“

Die Frage kommt schroffer heraus als er beabsichtigt hat, aber so richtig kann es ihm auch nicht leidtun. Es ist fast Mitternacht, draußen sind immer noch über dreißig Grad und er kommt geradewegs vom Schauplatz eines grausamen Familiendramas.

„Auf dich warten, was denn sonst.“
„Seit wann hast du einen Schlüssel?“
„Seitdem ich ihn mir aus dem Schlüsselkasten genommen habe.“

Einen Moment schaut Klaus ihn einfach nur an, dann schüttelt er stumm den Kopf und zieht seine Schuhe aus. Er weiß, er sollte wütend sein über diese Unverfrorenheit, etwas sagen, den Schlüssel zurückverlangen, aber er ist zu erschöpft, psychisch wie physisch, um jetzt noch einen Streit vom Zaun zu brechen. Er will einfach nur noch Duschen und dann ins Bett. Und irgendwie ist es ja auch nicht so dramatisch. Alex hat ihm schon vor Wochen einen Schlüssel für seine Wohnung gegeben. Also stellt er einfach nur die Schuhe ins Schuhregal, lockert schon mal seine Krawatte und will an Alex vorbei ins Bad. Doch der tritt nicht zur Seite, macht ihm keinen Platz. Im Gegenteil, er stemmt den Arm gegen die Wand, versperrt ihm den Weg. Klaus ist genervt.

„Alex, was soll das? Ich bin müde, ich möchte jetzt duschen und dann ins Bett.“
„Du könntest mich wenigstens mal anständig begrüßen, weißt du.“

Es ist keine Frage, keine Bitte, mehr eine eindeutige Aufforderung, fast schon ein Befehl und irgendetwas an diesem Ton stört Klaus ganz extrem. Aber vielleicht ist er auch einfach nur überempfindlich. Sein Nervenkostüm ist nicht mehr das beste heute Abend und die konstanten Bemühungen, die Bilder des letzten Einsatzes in Schach zu halten, nagen an seiner Selbstbeherrschung. Also sagt er wieder nichts, sondern küsst Alex nur flüchtig auf den Mund. Alex zieht ihn zu sich, umarmt ihn fest, lässt seine Hand unter Klaus‘ Jackett wandern, vertieft den Kuss. Klaus spürt sofort, was Alex will, aber er kann jetzt nicht und er will auch eigentlich nicht. Er macht sich los, tritt einen Schritt zurück.

„Lass das.“
„Jetzt hab‘ dich doch nicht so. Weißt du, wie lange ich schon auf dich warte?“

Alex folgt seiner Ausweichbewegung, Klaus tritt noch einen Schritt zurück und plötzlich hat er die Wand im Rücken. Alex steht direkt vor ihm, die eine Hand direkt neben seiner Schulter an der Wand, die andere ganz locker an seiner Hüfte, und mustert ihn mit einem hungrigen Blick. Klaus schluckt trocken. Sein Herzschlag beschleunigt sich und er ertappt sich dabei, wie seine Augen hektisch durch den Flur wandern auf der Suche nach einem Ausweg. Da ist so ein ungutes, nervöses Gefühl in seinem Bauch und er fühlt sich gefangen, wie ein Tier in der Falle, will einfach nur noch weg von hier. Er will die Hände heben, will Alex wegstoßen, doch im letzten Moment ruft er sich zur Ordnung. Das ist Alex, sein Freund, er muss ihm einfach nur sagen, dass er das jetzt nicht möchte und dann ist alles gut. Ganz sicher. Er atmet einmal tief durch, räuspert sich, versucht seinen nervösen Herzschlag ein bisschen zu beruhigen.

„Alex, bitte, jetzt nicht. Ich möchte duschen, den Kopf ein bisschen frei kriegen. Ich fühle mich einfach nur widerlich.“

Einen Moment reagiert Alex nicht, bedenkt Klaus nur mit einem langen, taxierenden Blick, als wollte er überprüfen, ob Klaus auch wirklich die Wahrheit sagt. Da ist eine seltsame Spannung in Alex‘ Körper, in seiner ganzen Haltung und für einen winzigen Augenblick blitzt die völlig irrationale Angst in Klaus auf, dass Alex sich über seine Bitte hinwegsetzen könnte, sich einfach nimmt, was er will. Aber dann löst sich die Spannung auf, Alex‘ Arm knickt leicht ein, er beugt sich vor, gibt Klaus einen federleichten Kuss auf die Nase und lächelt sanft.

„Dann geh‘ duschen. Soll ich dir noch etwas zu Essen machen?“
„Danke, das ist lieb, aber ich glaube nicht, dass ich noch etwas runterbekomme. Aber ein Glas Wasser wäre nett.“

Alex nickt, gibt Klaus noch einen Kuss auf die Wange, drückt sich von der Wand ab und verschwindet in der Küche. Klaus schaut ihm einen Moment nach, versucht dieses komische Gefühl abzuschütteln, das ihn erfasst hat. Es ist doch alles in Ordnung. Alex wollte etwas, er hat ‚Nein‘ gesagt und Alex hat es akzeptiert. Nicht das erste Mal und ganz sicher auch nicht zum letzten Mal, das gehört doch zu einer Beziehung dazu. Kein Grund für diesen bitteren Nachgeschmack, der plötzlich im Mund hat. Er schüttelt leicht den Kopf, dann löst auch er sich von der Wand und setzt seinen Weg ins Bad fort.

Kaum hat er dir Tür hinter sich geschlossen, lehnt er sich rücklings dagegen, schließt die Augen. Sein Herzschlag normalisiert sich langsam und er fühlt sicher wieder sicher. Für einen kurzen Moment bleibt er so stehen, atmet einfach nur konzentriert ein und aus, dann geht er hinüber zu Waschbecken, wirft einen kurzen Blick in den Spiegel. Er sieht fürchterlich aus, blass und erschöpft, mit dunklen Ringen unter den Augen und der grünliche Schatten auf seiner Wange, von dem blauen Fleck, den Alex im letzte Woche versehentlich verpasst hat macht es auch nicht besser. Oder war das überhaupt ein Versehen? War das nicht viel mehr…
Nein! Klaus wendet sich von seinem Spiegelbild ab, bevor seine Gedanken wieder in eine ungute Richtung abdriften können. Es war nur ein dummes Versehen, mehr nicht. Alex würde ihm niemals ernsthaft wehtun. Er ist einfach nicht gut drauf heute, kein Wunder nach dem Einsatz heute Abend. Duschen, vielleicht noch ein paar Seiten lesen, dann Schlafen und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

Langsam und methodisch zieht er sich aus. Löst die Krawatte, lässt das Jackett von den Schultern gleiten, legt es locker zusammen, dann folgt die Hose, schließlich das Hemd. Unterwäsche und Socken stopft er schnell in den Schmutzwäschekorb, dann dreht er die Dusche auf. Er will gerade darunter treten, als es plötzlich heftig an die Badezimmertür klopft. Irritiert hält er inne, schaut zur Tür hinüber, wundert sich, warum Alex nicht einfach reinkommt. Er klopft doch sonst auch nie. Erst als Alex an der Klinke rüttelt, begreift er, dass er ganz in Gedanken die Tür abgeschlossen hat. Er kann sich nicht mal erinnern, wann eigentlich. Schnell eilt er zu Tür, dreht den Schlüssel wieder herum, lässt Alex rein.

„Seit wann schließt du ab?“

Mehr Vorwurf als Frage. Plötzlich hat Klaus das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, für das, was er in seiner eigenen Wohnung tut. Er fühlt sich in die Defensive gedrängt und ein bitterer Ärger steigt in ihm auf. Doch er schluckt ihn wieder nur herunter. Er ist einfach zu empfindlich heute.

„Entschuldige, ich war wohl in Gedanken.“
„Mhmm. Hier, dein Wasser.“
„Danke“

Klaus nimmt das Glas entgegen, leert es in gierigen Schlucken. Das tut gut. Mit einem sanften Kuss reicht er Alex das leere Glas zurück, dann steigt er in die Duschkabine, zieht die Glastür hinter sich zu. Heißer Dampf empfängt ihn und das Wasser verbrennt ihn fast, als er die Hand darunter hält. Für einen Moment kämpft er mit dem alten Drang trotzdem darunter zu steigen, sich unter dem kochend heißen Wasserstrahl zu schrubben, bis seine Haut rot und wund ist, so wie er es früher oft getan hat, nach besonders grausamen Fällen. Aber er widersteht der Verlockung, zieht die Hand zurück und regelt das Thermostat auf eine normale Temperatur herunter.

Er tritt unter den Wasserstrahl und das warme Wasser rieselt auf ihn herab, rinnt durch seine Haare, durch sein Gesicht, den Nacken hinab über seinen ganzen Körper und es tut so gut. Es schließt die Augen, genießt einfach nur das Rauschen der Dusche, das Gefühl des Wassers auf seiner Haut. Das klebrige, widerliche Gefühl wird weniger, die Spannung lässt nach, sein Kopf wird wieder freier, die düsteren Bilder drängen nicht mehr unmittelbar an den Rändern seines Bewusstseins. Er seufzt tief, legt die Unterarme gegen die Wand, bettet den Kopf darauf und bleibt einfach reglos stehen.

Er kann nicht wirklich sagen, wieviel Zeit vergangen ist, als er hört, wie sich die Tür der Dusche hinter ihm öffnet. Es können fünf Minuten gewesen sein, oder auch fünfzig. Er spürt einen kühlen Lufthauch, dann geht die Tür wieder zu. Er denkt schon, dass Alex sich nur vergewissern wollte, ob alles okay ist, weil er mal wieder viel zu lange gebraucht hat, aber dann spürt er Alex hinter sich, nackt und erregt. Da sind Hände an seinen Hüften und dann küsst Alex ihn zwischen die Schulterblätter. Er will etwas sagen, aber Alex kommt ihm zuvor.

„Shhhhh… ich will dir nur ein bisschen was Gutes tun.“

Klaus will etwas erwidern, aber Alex Hand liegt plötzlich auf seinem Mund und zwei Finger schieben sich zwischen seine Lippen. Unwillkürlich saugt er leicht daran, obwohl er weiß, wie sehr Alex das anmacht. Alex küsst ihn wieder, über die Schulter, den Nacken entlang bis zur Halsbeuge. Seine Hände gehen auf Wanderschaft, streichen über Klaus Oberkörper, die Brust, den Bauch bis hinab zur Hüfte, krallen sich dort fest, ziehen sein Becken zurück gegen Alex‘ Unterleib, die harte Erektion. Alex reibt sich an ihm, stöhnt leise. Er greift nach Klaus Glied, fängt an es zu streicheln.

„Alex, bitte, mir ist nicht danach.“
„Da sagt der hier aber was anderes. Du könntest dich ruhig mal ein bisschen erkenntlich zeigen.“

Klaus sagt nichts mehr. Was soll er auch antworten. Alex hat irgendwie ja auch recht. Er ist in letzter Zeit oft abweisend gewesen und hat keine Lust gehabt. Aber Alex ist halt auch nur ein Mann - und hat bestimmte Bedürfnisse. Eigentlich ist es ja schon fast ein Wunder, dass er sich nicht längst einen Anderen gesucht hatte. Und was ist schon dabei, Alex mal einmal eine Gefallen zu tun.

Er bleibt einfach stehen, rührt sich nicht, lässt Alex einfach gewähren, auch als dessen Hände zwischen seine Pobacken gleiten, sie ein wenig auseinander ziehen. Sagt auch nichts, als Alex Finger irgendwann in ihm sind, ihn vorbereiten, dehnen, versucht nur sich zu entspannen, damit es nicht ganz so schmerzhaft ist. Irgendwann hat Alex genug, zieht die Finger zurück, greift wieder nach Klaus Hüften, postiert sich hinter ihm und dringt mit einem einzigen, glatten Stoß tief in ihn ein. Er hat es wieder zu eilig gehabt, zu wenig Gleitmittel benutzt und es tut mörderisch weh. Reflexhaft verkrampft er sich und er hört wie Alex in seinem Rücken aufstöhnt. Alex mag es eng und hart.

Klaus stemmt die Hände gegen die Wand, drückt die Arme durch, schiebt den Unterleib ein bisschen zurück, damit Alex mehr Halt an seinen Hüften hat. Er spannt den Beckenboden an, so fest es eben geht, ohne dass der Schmerz unerträglich wird. Je enger er ist, um so eher wird Alex fertig, je eher ist alles vorbei. Trotzdem scheint es Klaus eine halbe Ewigkeit zu sein, die Alex in seinen Körper stößt, hart und schmerzhaft, bis der Andere sich endlich kommt. Schwer lehnt er anschließend auf Klaus Rücken, schnauft und zittert vor Anstrengung. Irgendwann hat sich sein Atem soweit beruhigt, dass er sprechen kann.

„Und, war das jetzt so schlimm.“

Klaus schüttelt nur stumm den Kopf. Er bringt gerade kein Wort heraus, alles tut weh.

„Siehst du.“

Alex küsst ihn leicht in den Nacken, dann zieht er sich aus ihm zurück, wäscht sich schnell und verlässt die Dusche. Klaus nimmt die Hände von der Wand, dreht sich langsam um. Er sieht Alex zu, wie der sich in sein Handtuch einwickelt.

„Ich geh’ schon mal ins Bett.“
„Ich wasch’ mich noch eben.“

Alex nickt kurz und verlässt das Bad. Klaus will ihn darum bitten, noch eben ein frisches Handtuch zu bringen, aber dann lässt er es bleiben. Er braucht jetzt dringend ein paar Minuten für sich allein. Er fühlt sich benutzt und schmutzig, auch wenn er weiß, dass er kein Recht dazu hat. Er hat ja nicht ‚Nein‘ gesagt. Er dreht das Thermostat wieder hoch, dann greift er nach der Nagelbürste und tritt unter den kochend heißen Wasserstrahl.

team: sonne, sk kölsch, inspiration, thots tochter

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