Story: RPG storyverse (canon)
Genre: tooth-rotting fluff
Rating: 12+
Charaktere: Nayati &
fool_with_dreams Lynire
Ficathon:
write your darlingsPrompt: weiß leider nicht, woher das Zitat stammt, Google ist nicht hilfreich :<
Sonstiges: Märzdrabbles 6 + 7 + 8 (100 + 333 + 222 Worte)
Anmerkung: Was soll ich sagen, ich hab's momentan mit den strongen pairing feels, und hey, ich konnte einen alten, unfertigen Text, mit dem ich nix mehr anfangen konnte, zu diesen Drabbles umwuseln, so that's a plus!!
Through grey clouds and falling rain
We watch the stars rise and fall
Endless times
Maybe every night
But it still feels the same
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Wie ein Sturm, denkt Nayati, wann immer er Lynire vor sich hin fluchen hört, während er ihren Ärger in seinem Körper aufsteigen spüren kann, oder ihr tief in die Augen sieht, während darin ihr ungezähmter Zorn wütet, der ihn jede Sekunde mitzureißen droht.
Es ist der Sturm, in den er sich zuerst verliebt. Der Sturm, der immer ein kleines Bisschen zu heftig in ihr tobt, ein kleines Bisschen zu ungehalten auf ihn und alles andere um sie herum übergeht, ein schier endloses Meer aufpeitschend, ganz blauschwarzes Gift und weißlich schäumende Galle.
Bei Sturm ist das Meer am schönsten, findet er.
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Keiner von beiden will es aussprechen, aber seit sie, ohne es je bewusst beschlossen zu haben, zusammen wohnen, fühlt es sich an als sei ein Teil des großen Ganzen endlich an seinen Platz gerückt. Nayati kann manchmal kaum glauben, dass er sein früheres Leben - ständig auf Reisen an Bord verschiedenster Schiffe - gerne gegen dieses beschauliche Haus am Meer, das ihm ohne Lynire meistens schrecklich leer vorkommt, eingetauscht hat; dass es etwas gibt, was ihm wichtiger geworden ist als seine alte Definition von Freiheit.
»Hallo«, murmelt er, als er endlich hört, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wird und dann Lynires Schritte im Flur widerhallen. Er hat auf sie gewartet, auch wenn er es nie offen zugeben würde; darauf, dass sie wieder zusammen eingekuschelt der Brandung lauschen und den Sternen dabei zusehen, wie sie am Himmel aufleuchten und wieder verblassen, während die Welt stillzustehen scheint, bis der Morgen über sie hereinbricht. Dass Lynire all das weiß, ohne dass er es laut aussprechen muss, macht alles so viel einfacher. Einfacher. Hätte man ihm früher gesagt, dass er je so über das Seelenband zwischen ihnen denken würde, hätte er dafür nicht mehr als ein sarkastisches Lachen übrig gehabt, und doch ist es irgendwann Realität geworden, ohne dass es ihm aufgefallen ist.
»Hallo«, erwidert sie leise. Sie bleibt einen Moment lang im Türrahmen stehen, und er kommt nicht daran vorbei, zu bemerken, dass das warme, kribbelige Gefühl, das in ihm aufsteigt, immer noch genau dasselbe ist wie am Anfang. Dann geht Lynire auf ihn zu. Setzt sich auf seinen Schoß. Legt die Hände in seinen Nacken. Lächelt in den ausführlichen Kuss, den sie augenblicklich beginnt, hinein.
Und sein Atem stockt plötzlich, genau wie die Flut an Gedanken, die ihn kurz zuvor noch fast überschwemmt hat.
Natürlich weiß sie genau, was er will. Weiß sie immer.
Und vielleicht ist das Antwort und Erklärung genug. Sie. Das hier. Die Antwort auf all die offenen Fragen in seinem Herzen und die Erklärung für all die Gedanken, die er nicht auszusprechen wagt.
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Durch dunkle Wolken und Regentropfen, die wie dünne Fäden aussehen, silbrig schillernd vor dem sturmgrauen Hintergrund, beobachten sie, wie die Nacht zum Tag wird; dasselbe Schauspiel, das sie beide in- und auswendig kennen und das doch immer wieder einen ganz besonderen Zauber an sich hat, wenn sie es sich gemeinsam ansehen. »Ich bin froh, dass es jetzt anders ist«, sagt er an in die fröstelnde Stille hinein. Ganz langsam kämpft die Sonne sich ihren Weg durch die nächtlichen Schatten frei.
Anders heißt: Manchmal gelingt es ihnen für mehrere Wochen in Folge, sich kaum zu streiten, und dass sie sich monatelang nicht sehen, kommt gar nicht mehr vor. Er schläft neben ihr ein, er wacht neben ihr auf, und zwischendurch hat er nur noch ab und zu Bedürfnis, ihr eigenhändig den Hals umzudrehen.
Anders heißt: Der Reiz des Auf und Ab, der tosenden Orkane und der ungezähmten Wellen, ist nicht ganz vergangen, aber sie können auch die ruhigen Tage zulassen - und meistens sogar genießen.
Lynire stimmt ihm wortlos zu, indem sie sich etwas enger an ihn schmiegt und ihre Finger mit seinen verschränkt. Es gibt nichts, was ihm mehr Glücksgefühl und Sicherheit schenken könnte als diese zahmen Momente an ihrer Seite. Der Sturm hat ihn angelockt; aber es ist die Ruhe (davor, danach, dazwischen, wie auch immer), die ihn immer wieder zum Bleiben verleitet.