Title: Ein Jahr später
Pairing: Björn Dixgård / Carl Norén
Disclaimer: alles frei erfunden!
Als Björn zurückkam hatte Gustaf die Augen geschlossen und hörte Musik. Er setzte sich wieder neben ihn und griff sich ein Buch. Er mußte sich jetzt irgendwie ablenken. Seine Gedanken überschlugen sich schon. Würde Gustaf ihn noch einmal anfassen wüßte er nicht, was er tun sollte. Am besten sich umsetzen.
Seufzend begann er zu lesen.
Etwa eine Stunde später legte Gustaf seinen iPod zur Seite. "Ich hab Hunger", sagte er.
Björn sah von seinem Buch auf. "Ich auch."
"Laß uns ins Bistro rübergehen."
"Okay." Björn steckte sein Buch ein und folgte ihm dann zum übernächsten Wagen. Sie setzten sich an einen freien Tisch und bestellten sich eine Kleinigkeit.
"Es schneit", sagte Gustaf plötzlich.
Björn sah aus dem Fenster. Tatsächlich. Zwar lag schon seit Wochen Schnee, aber so richtig geschneit hatte es schon eine Weile nicht mehr. Aber immerhin war erst Februar, bis zum Frühling konnte es noch dauern. "Von mir aus könnte der Schnee endlich mal verschwinden", murmelte er. "Ich will endlich wieder Sonne."
"Darauf wirst du noch warten müssen." Gustaf starrte in den grauen Himmel, dann warf er einen Blick auf seine Uhr. Fast Mittag. Eigentlich die Zeit in der es in Schweden für ein paar wenige Stunden etwas heller wurde, aber nicht so weit im Norden.
Die Kellnerin brachte ihre Bestellung. Sie bezahlten gleich und fingen an zu essen.
Als sie anschließend zurück zu ihren Plätzen gingen bemerkten sie, daß es immer stärker schneite. Sie setzten sich wieder. Plötzlich klingelte Gustafs Handy. Er holte es hervor und nahm ab.
"Ja? Hallo, Schatz." Zufrieden lächelte er. "Nein, noch mitten in der Einöde. Wir haben gerade im Zug zu Mittag gegessen."
Björn griff sich wieder sein Buch und wartete ab, bis Gustaf und Pernilla zuende telefoniert hatten. Als Gustaf aufgelegt hatte holte er sein eigenes Handy hervor.
"Ich sollte auch mal zuhause anrufen", sagte er und drückte auf die Kurzwahltaste.
"Hallo?"
"Hallo Carl." Björn lächelte. "Und, alles in Ordnung?"
"Äh… ja, natürlich."
In Björn läuteten die Alarmglocken. "Das hört sich aber nicht danach an. Sag schon, was ist passiert?"
"Ach, nichts schlimmes. Wir haben nur verschiedene Dinge herausgefunden."
Björn schloß die Augen. "Die da wären?"
"Man sollte immer einen gut schließenden Deckel benutzen, wenn man in der Pfanne Popcorn macht, einen Topflappen sollte man nicht auf den Herd legen, solange die Herdplatte noch heiß ist, und Victor sollte nach Mitternacht nichts mehr trinken, weil er sonst in den Mülleimer kotzt."
"Oh, Carl…" Björn seufzte. "Das Haus steht aber noch?"
"Ja, keine Angst. Der Mülleimer steht zum Auslüften im Garten und das Popcorn ist eingesammelt. Wir brauchen nur einen neuen Topflappen."
"Solange wir nur einen neuen Topflappen brauchen ist ja alles in Ordnung."
"Wo bist du gerade?"
"Im Zug nach Umeå", antwortete Björn. "Draußen schneit es gerade ziemlich heftig."
"Stimmt, ich habe vorhin den Wetterbericht gehört. Bis morgen soll es im ganzen Land schneien. Und im Norden soll es besonders schlimm werden."
"Na toll. Was machst du heute noch?"
"Eigentlich will ich nochmal mit Victor und Jonas an den neuen Songs arbeiten, aber Victor geht es gerade nicht so gut. Er liegt mit einem Kater auf der Couch."
"Sag ihm gute Besserung von mir."
"Mach ich."
"Dann bis später. Ich ruf dich an, wenn wir im Hotel sind."
"Alles klar. Bis später."
"Bis dann." Björn legte auf.
"Einen neuen Topflappen?" fragte Gustaf.
Björn winkte ab. "Deine Brüder haben erst unsere Wohnung mit Popcorn und Kotze übersät, dann haben sie einen Topflappen auf dem Herd verbrannt."
Gustaf grinste. "Typisch. Aber keine Sorge, Pernilla häkelt euch sicher gerne einen neuen."
"Nichts dagegen."
***
Der Rest der Zugfahrt wurde noch recht anstrengend. Es schneite immer heftiger, so daß der Zug mehr und mehr Verspätung bekam. An einer Station standen sie fast über eine Stunde, weil sie darauf warten mußten, daß die Bahnstrecke geräumt wurde, doch endlich kamen sie in Umeå an.
"Es ist schon fast 5", regte sich Gustaf auf. "Unser erstes Interview war um 4."
"Reg dich ab, die werden kaum ohne uns angefangen haben." Keuchend schleppte Björn seine Tasche hinter ihm her durch den tiefen Schnee. "Wo müssen wir hin?"
"Zum Hotel." Gustaf deutete nach vorne. Zum Glück lag es dem Bahnhof direkt gegenüber. Sie gingen hinein und waren froh über die angenehme Wärme in der Eingangshalle.
Eine Frau stand von einem der Sessel in der Lobby auf und kam direkt auf sie zu. "Hallo, da seid ihr ja. Ich bin Kerstin Nygård vom Folkbladed."
Erschöpft starrten Gustaf und Björn sie an.
"Wir müssen erstmal auf unsere Zimmer", sagte Björn. "Treffen wir uns in einer halben Stunde?"
Sie nickte. "Natürlich. Ich werde hier warten."
Die beiden gingen zur Rezeption. "Das wird noch ein anstrengender Tag werden", seufzte Gustaf.
***
Das wurde er auch. Sie gaben noch drei Interviews, dann aßen sie zu Abend und gingen direkt schlafen. Sie waren ziemlich erledigt von der langen Fahrt.
Am nächsten Morgen pochte es laut an Björns Zimmertür.
"Björn!" hörte er Gustafs Stimme. "Bjö-hörn!"
"Nicht schon wieder…" grummelte Björn und stand auf. Diesmal schlüpfte er erst in seine Hose bevor er die Tür aufriß. "Was ist denn?" fragte er und blinzelte. "Hab ich schon wieder verschlafen?"
Gustaf hob die Schultern. "Keine Ahnung. Hast du?" Er betrat das Zimmer. "Hast du schonmal rausgesehen?" Er riß die Vorhänge auf.
Björn trat zu ihm. "Es schneit schon wieder", stellte er fest.
"Nein, immernoch." Gustaf sah ihn ernst an. "Es hat die ganze Nacht durchgeschneit. Die Bahnstrecken sind alle gesperrt und der Flughafen von Umeå ist auch schon dicht."
"Was?" Verschlafen setzte sich Björn auf sein Bett. "Wir sollten doch heute nachmittag nach Kiruna weiterfahren."
"Wird kaum möglich sein. Laut Wetterbericht soll es weiterschneien. Ich habe vorhin schon mit Flagstone telefoniert. Unsere Interviews für heute wurden vorgezogen. Wir sollen direkt danach mit einem Leihwagen weiterfahren, solange die Straßen noch geräumt sind. Und morgen dann von Kiruna aus zurückfliegen, dort sieht es noch nicht ganz so schlimm aus."
Björn warf einen Blick auf die Uhr. "Wie lange bist du denn schon wach? Es ist erst halb 9."
"Lange genug. Aber ich habe noch nichts gegessen. Na los jetzt, zieh dich an, ich hab Hunger."
Björn nickte. "Gib mir eine halbe Stunde, dann dusche ich schnell und packe meine Sachen. Und nein, ich brauche keine Hilfe."
Gustaf hob die Schultern. "Na schön. Dann werde ich auch schonmal packen. Wir sehen uns beim Frühstück."
***
Sie frühstückten in aller Eile, checkten aus dem Hotel aus und fuhren dann zu ihren Interviews. Gegen zwölf waren sie fertig und gingen zum Bahnhof, wo ein Mietwagenverleih war.
"Okay, ich rufe noch schnell bei Pernilla an, dann können wir los." Gustaf griff sich sein Handy. "Kannst du schonmal einen Wagen mieten?"
"Klar." Björn ging auf die Eingangstür zu. Kurz davor blieb er stehen und drehte wieder um. "Vielleicht solltest du das lieber machen, ich kann keinen mieten."
"Warum nicht?"
"Ich hab keinen Führerschein."
Gustaf sah ihn überrascht an. "Was, immernoch nicht?"
"Ich fahre jetzt schon so lange ohne, das lohnt sich jetzt doch auch nicht mehr."
Seufzend steckte Gustaf sein Handy wieder weg. "Ich bekomme keinen Empfang. Was ist nur los mit dieser Stadt?" Er holte seinen Führerschein heraus und betrat die Leihwagenfirma.
***
"Okay, dann mal los." Gustaf tippte ihr Ziel in den Navi ein. "Kiruna… ach du Scheiße, das ist doch wohl nicht wahr!"
"Was ist denn?" fragte Björn vom Beifahrersitz.
"Weißt du eigentlich wie weit es nach Kiruna ist? 598 Kilometer! Wir werden ja stundenlang unterwegs sein."
Björn stöhnte auf. "Vielleicht sollten wir lieber hier warten, bis der Schnee nachläßt."
"Ach, jetzt haben wir das Auto. Wenn es schlimmer wird mit dem Schnee machen wir unterwegs halt und fahren morgen früh weiter." Gustaf machte den Motor an und fuhr los. "Musik?"
"Klar." Björn holte seinen iPod hervor und schloß ihn am Auto an. "Dann mal los."
***