One kiss breaches the distance between friendship and love

Nov 12, 2016 22:09

Ficathon: like the whisper of the wind
Fandom: The Maze Runner
Pairing: Newt/Minho
Rating: P-12 Slash
Prompt: One kiss breaches the distance between friendship and love von xxaubergineblaq

Du weißt, dass an diesem Tag irgendetwas anders ist als sonst. Doch es ist nichts, auf das du den Finger drücken kannst, um es dann genau zu benennen. Es ist eher ein unterschwelliges Gefühl, dass sich in deiner Brust festsetzt und nicht verschwinden will, so sehr du dich auch auf die Aufgabe konzentrierst, die vor dir liegt. Du rennst, bis du keine Luft mehr bekommst. Lässt deine Begleiter stets hinter dir, weil du der Anführer der Läufer bist und es nicht möglich ist, dass sie dich abhängen. Du kennst dich hier am besten aus. Du weißt, wo ihr noch nicht gewesen seid. Dein Gedächtnis ist fotografisch.
Doch an diesem Tag bist du nicht so entspannt. Manchmal überholen sie dich und du starrst auf ihre Rücken. Deine Beine fühlen sich lahm an und dir ist, als hättest du dein Herz auf der Lichtung gelassen. Bei ihm. Irgendetwas in seinem Blick ist anders gewesen als sonst. Aber dir ist kein merkwürdiges Verhalten aufgefallen. Er hat sich mit anderen unterhalten, hat sogar gelacht und er hat dich und die anderen verabschiedet, weil er heute seinen freien Tag hat. Es macht dir sehr zu schaffen, dass du nicht weißt, was er gerade tut. Sonst ist er an deiner Seite, läuft mit dir durch das Labyrinth und hält dich mit lockeren Sprüchen auf Trab, die durch seinen Akzent noch lustiger werden. Du fühlst dich seltsam, wenn er nicht bei dir ist.
Und heute ist es besonders schlimm. Irgendetwas ... ist anders. Du kannst es kaum erwarten, zurückzukehren und nachzuschauen, ob wirklich alles in Ordnung ist mit ihm. Aber der Tag hat erst angefangen und deinen Begleiter fällt langsam auf, dass du nicht ganz bei der Sache bist. Sie fragen dich, ob alles in Ordnung ist. Was sollst du ihnen antworten? Du weißt es nicht. Deswegen sagst du nichts, sondern schüttelst nur den Kopf und erhöhst dein Tempo, damit sie wieder hinter dir sind und nicht sehen, wie es hinter deiner Stirn arbeitet.
Newt.
Ihr habt euch von Anfang an gut verstanden und du hast die erste Tour durch das Labyrinth an seiner Seite sehr genossen. Er hat dir die Ängste genommen und dich manchmal nachts wach gemacht, wenn du schlecht geträumt hast. Jedem von euch ging es am Anfang so, aber er ... er ist stets so abgeklärt. Als wisse er mehr als ihr, aber dir gegenüber hat er das revidiert. Er ist genauso ahnungslos, aber er macht das Beste aus der Situation. Du hast dich immer gefragt, ob er nicht ein besserer Anführer wäre als Nick. Aber gegen Nick setzt sich niemand durch. Nicht einmal du. Es ist wie ein ungeschriebenes Gesetz, was ihm ermöglich zu tun und zu lassen, was er will, und ihr alle leistet ihm Folge.
Doch Newt - er hinterfragt. Er lästert. Er beschwert sich. Manchmal bietet er Nick sogar die Stirn, so wie es Alby manchmal tut.
Aber wieder sind es die anderen Läufer, die an dir vorbei ziehen und wieder ermahnst du dich selbst zu mehr Konzentration. Bald erreicht ihr das Gebiet, das noch nicht erforscht ist und du musst dir alles merken, damit ihr es später aufzeichnen könnt. Ihr habt nichts anderes. Irgendwo muss ein Ausgang sein. Das ist alles, worauf es ankommt. Du darfst nicht scheitern.

Doch irgendwann kehrt ihr zurück. Und aus deinen Befürchtungen und dem schlechten Gefühl, die dich während des ganzen Laufes begleitet haben, wird eine schreckliche Gewissheit. Du siehst, dass sich einige Jungs um die Hütte herum versammelt haben, aber du kannst Newt nirgendwo entdecken. Du schnappst dir den erstbesten Lichtler, fragst ihn, was geschehen ist und er stammelt nur einen Namen. Einen Namen, der dir sofort durch Mark und Bein geht. Du stürmst durch die Wartenden, machst dir vielleicht etwas harsch Platz, aber dein Fokus liegt vor dir, nicht in deiner Umgebung. Du musst zu ihm! Du musst wissen, was geschehen ist! Du entdeckst Alby und Nick neben der Pritsche, auf der Newt liegt. Schweiß steht auf seiner Stirn und das Erste, was dir durch den Kopf geht, ist die Tatsache, dass dein bester Freund versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Die anderen müssen dir das nicht sagen. Du weißt es, weil du es in seinen Augen siehst, als er zu dir blickt.
»Lasst mich kurz allein, ja?«, wendet er sich an die anderen beiden und sie schauen zu dir, wollen irgendetwas sagen, aber du schüttelst den Kopf.
»Es ist okay. Es dauert nur einen Augenblick.«
Alby und Nick gehen, auch wenn Letzterer es sehr widerwillig tut. Aber es ist dir egal. Du trittst neben das Bett, als die Tür zufällt. Du weißt, dass viele neugierige Blicke durch die Fenster zu schauen versuchen, doch dann sind da laute Stimmen. Befehle, die sie wieder zu ihren Arbeiten zurückschicken. Und zu Winston, der das Essen zubereiten soll. Ihr habt wirklich nicht viel Zeit, aber die wollt ihr nutzen.
»Was ist passiert?«, fragst du ihn, obwohl du es bereits weißt. Er will deinem durchdringenden Blick ausweichen, doch du greifst sanft nach seinem Kinn, drehst sein Gesicht zurück in deine Richtung und eure Blicke verfangen sich ineinander.
»Ich wollte nicht mehr. Ich bin in den Wald und zum Friedhof. So viele sind schon gestorben, ohne dass sie etwas getan haben. Dann bin ich zum Westtor, bin gelaufen, dann an irgendwelchen Ranken hinauf geklettert. Da war eine Kamera. Ich schrie hinein. Dann sprang ich. Und ich dachte, es reicht, aber ... es hat nicht gereicht. Ich hasse sie! Die Menschen hinter den Kameras. Ich hasse es hier! Ich hasse alles! Ich kann ... das einfach nicht mehr.«
Du hörst es dir an und die Verzweiflung in diesen Worten tut dir in der Seele weh. Es gibt nichts, was du sagen kannst, um irgendetwas besser zu machen. Aber ... du willst etwas sagen. Irgendetwas. Stattdessen presst du die Lippen aufeinander und du spürst ein Brennen in deinen Augen, das nicht hierher gehört. Aber du kannst dagegen nichts tun. Tränen lösen sich, gleiten über deine schmutzigen Wangen und mit der freien Hand wischst du sie fahrig weg.
»Tu das nie wieder«, hauchst du letztendlich und starrst ihn beinahe vorwurfsvoll an, dabei weißt du, dass sein Versuch das einzig Sinnvolle ist, was man hier noch tun kann. Sie, die ohne Erinnerungen und vermutlich ohne Zukunft sind - was bleibt ihnen denn anderes übrig? Sie werden beobachtet und niemand tut etwas, egal wie viel Schreckliches passiert. Er muss nur an den Friedhof denken, auf dem schon zu viele Gräber stehen. An die Wand, in die jeder von ihnen seinen Namen gekratzt hat und auf der jene der Gestorbenen bereits durchgestrichen sind. Ihr habt nichts, was irgendetwas besser macht.
Außer eine Sache.
Du wagst es kaum, aber in diesem Moment sind alle Hemmungen irrelevant.
Als er dich mit leerem Blick ansieht und flüstert »Warum nicht, Minho?«, beugst du dich zu ihm hinunter und drückst deine Lippen auf seine, weil es das ist, wonach dein Herz schreit. Deine Verzweiflung wirft dir vor, dass du nicht hättest gehen dürfen. Dass du eher hättest erkennen müssen, dass dein Freund nicht okay ist, bevor Newt sich umbringen wollte. Du hättest es merken müssen. Weil du für diesen Jungen so viel mehr empfindest, als für irgendeinen der anderen. Und wäre er heute gestorben, dann hätte er nie davon erfahren. Nie. Und der Gedanke macht dich fertig. Er bringt dich an deine emotionalen Grenzen und kratzt an deinem verletzlichen Inneren. Du spürst seinen Blick auf dir, aber deine Sicht ist verschwommen. Du tastest über sein unversehrtes Gesicht, dann über seine Brust, den Bauch, an den Beinen entlang und merkst schließlich, was kaputt gegangen ist. Der Fuß. Gebrochen. Newt wird nie wieder mit dir durch das Labyrinth laufen können. Du wirst ihn noch viel zu oft allein lassen müssen, weil die Läufer dich brauchen. Weil du der Beste bist.

Aber in diesem Augenblick, als seine Hand sich an deinen Arm legt, willst du das alles hinwerfen und die Zeit anhalten, damit dieser Moment nicht verstreicht. Aber auch das kannst du nicht. Wie so vieles nicht.
»Wofür war der denn?«, fragt er leise, während er deine Schulter erreicht und einen leichten Druck ausübt. Du gibst ihm nach, sinkst ganz auf die Knie und bettest dein Gesicht auf seine Brust.
»Ich hatte ein schlechtes Gefühl und ich bin doch ins Labyrinth. Ich hätte dich beinahe verloren. Es fühlt sich an, als hätte mir jemand das Herz aus der Brust gerissen, und wäre darauf herumgetrampelt.«
»Du bist ein Idiot ...«
»Du auch. Wieso ... wieso hast du nicht mit mir darüber gesprochen? Wir haben über so viel geredet.«
»Über das mit dem Kuss haben wir auch nicht geredet.«
»Es tut mir leid.«
»Tust du es noch einmal?«
Du hebst den Kopf, blickst in das leicht fiebrige Gesicht und noch einmal küsst du ihn und spürst, wie er die Arme um dich legt. Du hättest es schon viel eher tun sollen. Du hättest ihm viel eher zeigen sollen, was du fühlst. Dann wäre es nicht so weit gekommen. Du fühlst dich schuldig für diese Verletzung. Du fühlst dich schuldig, weil du ihn allein gelassen hast. Weil du ein schlechter Freund gewesen bist.
»Es tut mir leid. Ich war nicht bei dir. Ich hätte es sein müssen.«
Newt lächelt in den Kuss hinein. Du löst dich, ehe du dich verlieren kannst, denn Alby und Nick werden gleich zurück sein. Aber du weißt, dass es ab jetzt anders werden wird. Du weißt, dass er zwar nicht mehr mit dir laufen, dafür aber jeden Tag auf deine Rückkehr warten wird.
Du hoffst es.
Es ist alles, was du willst.

pairing: newt/minho, genre: romance, ficathon, format: fanfiction, genre: hurt/comfort, format: oneshot, prompts, genre: fluff, fandom: the maze runner

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