You will remember me

Feb 15, 2018 19:09


Ficathon: not over - Resteverwertung

Fandom: The Evil Within

Characters: Stefano Valentini & Mischa Novak (OC)

Genre: crossover, erotic, thriller, slash

Rating: P-18 Slash

Warning: blood, psychological, explizit, slash, attempted murder, serial killer

Prompt: [563] You'll remember me and you'll remember this moment von tears_into_wine

Mischa fragt sich ab und zu, ob es ungewöhnlich für einen Künstler ist, sich Werke von anderen kreativen Menschen nicht sonderlich gern anzusehen. Und dann fällt ihm wieder ein, dass es ihn im Grunde gar nicht interessiert, was typisch oder untypisch für jemanden wie ihn ist. Da gibt es aber eine Sache, die er ganz sicher weiß. So etwas wie das hier hat er noch nie zuvor gesehen. Er zweifelt mittlerweile sogar daran, dass es sich bei dem Werk direkt vor ihm tatsächlich um eine Fotografie handelt. Es muss ein Gemälde sein. Wie soll das sonst funktionieren? Man kann nicht etwas ablichten, das gerade … stirbt. Nicht auf die Art, wie es der Künstler dieser Ausstellung getan hat. Aber das, was er sieht, ist nicht gemalt. Zu perfekt sind die Linien, zu intensiv selbst kleinste Details. Sogar jemand mit seinem Talent kann so etwas nicht auf einer Leinwand einfangen, auch wenn er das nur ungern zugibt. Vielleicht ist diese Ungewissheit der Grund dafür, dass er schon seit einer geschlagenen Stunde vor dieser überdimensionalen Ablichtung einer Frau steht, deren Kleid in Blut getränkt ist, während sich ihre Arme unnatürlich zu beiden Seiten ausstrecken und eine rote, dynamisch festgehaltene Fontäne aus noch mehr Blut dort ist, wo sich ihr Kopf befinden sollte. Natürlich kann man viel bearbeiten. Photoshop ist jedermanns bester Freund und doch verrät ihm sein sehr aufmerksamer, geschulter Blick, dass dieses Computerprogramm bei diesem grotesken Abbild nicht zum Einsatz gekommen ist.

Gemalt oder abgelichtet?

Er kommt einfach nicht auf einen Nenner, was ihn mehr überfordert, als er sich selbst gegenüber rechtfertigen kann.

Der Blitz einer Kamera und das dazugehörige Surren reißen ihn aus seinem tranceähnlichen Zustand. Mischa blinzelt irritiert, ehe er sich langsam umdreht. Die Kamera, die ihn fotografiert hat, senkt sich gerade und gibt den Blick auf einen attraktiven Mann frei, der kaum älter zu sein scheint als er selbst. Der marineblaue Anzug sitzt perfekt, genau wie die Frisur, hinter der sich fast die ganze rechte Gesichtshälfte verbirgt. Weiter unten ein weiches Lächeln. Das sichtbare Auge - hellblau. Mischa hebt eine Augenbraue, als er sich selbst dabei ertappt, wie er in der Perfektion dieses Menschen verloren geht. Mit seiner roten Röhrenjeans, dem sonnengelben Langarmshirt, das ihm fast zu den Knien reicht, und den dreckigen Chucks fühlt er sich plötzlich sehr fehl am Platz, aber das ist ihm schon vorher bewusst gewesen. Alle Gäste hier führen ihre Abendgarderobe spazieren. Er besitzt so etwas gar nicht. Keinen Anzug. Kein Samtkleid. Das Passendste wären wohl schwarze Jeans und ein schwarzer Pullover gewesen, doch … das ist nur ein Gedanke am Rande, während sich sein Blick schon wieder an dem anderen Mann festsaugt, als gäbe es nichts anderes mehr in diesem Raum. Sein Fokus verlagert sich widerwillig auf die Polaroidkamera. VERITAS steht auf ihr. Ein altes Modell und dafür viel zu gut in Schuss.

Seine Kehle ist trocken, als er schluckt und wieder in das nahezu kalte Auge starrt. »Warum fotografieren Sie mich einfach? Sollte man sich dafür nicht erstmal eine Erlaubnis einholen?«

Der Fremde senkt den Blick und schmunzelt. Der weinrote Samtschal, der locker um den schlanken Hals gewickelt ist und sich über dem weißen Hemd im Smoking verliert, erzittert ein wenig. »Es tut mir sehr leid, aber Sie haben ein solch perfektes Motiv abgegeben, dass ich vergessen habe, Sie um Erlaubnis zu bitten. Wenn Sie es wünschen, werde ich das Foto vernichten, sobald es fertig entwickelt ist und ich noch einen Blick darauf werfen konnte.«

In dem Moment surrt die Kamera ein weiteres Mal und der Mann zieht das noch unfertige Foto aus dem Apparat. Mischa blinzelt erneut, ehe sich seine Schultern heben. »Mir egal, was Sie mit dem Bild machen. Sie haben ja nicht mein Gesicht fotografiert.«

»Ja … und das ist äußerst schade.«

Die verborgene Botschaft kommt an und Mischa fragt sich, wer dieser Mann ist und warum er so plötzlich auftauchen musste. Dezent verspätet. Er kann spüren, dass diese Begegnung nicht so ist, wie sie sein sollte - flüchtig und nicht reizvoll genug, um sich an sie zu erinnern. Da ist eine subtile Intensität, die er sich nicht so einfach erklären kann wie sonst. In seinem Inneren schrillen ein paar vergessene Alarmglocken, doch nur kurz. Er vergisst die Warnung seines Bauchgefühls recht schnell, als ihm dämmert, wen er da vor sich hat.

»Sie sind Stefano, nicht wahr? Diese Bilder hier sind von Ihnen.«

»Hm … was hat mich verraten?«

»Die Tatsache, dass Kameras hier verboten sind und Sie trotzdem eine benutzen. Das legt den Gedanken nahe, dass Sie sich wegen des Copyrights keine Gedanken machen müssen, weil es Ihre Werke sind, die sie da fotografieren.«

»Unspektakulärer als ich erwartet habe«, gibt Stefano zu und sein Mundwinkel zuckt flüchtig, so als wäre er nicht zufrieden mit der Antwort. Ein weiteres Alarmsignal, das Mischa gekonnt ignoriert, auch wenn ihm diese Kleinigkeit keinesfalls entgangen ist. Nur löst es eher eine gewisse Erregung aus, anstatt der sinnvolleren Vorsicht. »Also ja - ich bin Stefano Valentini. Und Sie sind?«

»Mischa Novak - tschechischer Maler, allerdings dürften Ihnen kaum Werke von mir bekannt sein. Ich verkaufe sie unter der Hand und scheue Ausstellungen. Zu viel Kritik - das verstehen Sie sicher.«

Worte, die Mischa nicht ohne Grund gewählt hat. Einige Besucher sind hier und da es sich um einen großen Saal handelt, hallt jedes einzelne Wort zwischen den hohen Wänden wieder und ihm ist so einiges zu Ohren gekommen, das kein Maler, Fotograf oder Schriftsteller hören will. Grotesk ist im Gegensatz zu anderen Bezeichnungen noch die liebevollste. Er selbst teilt die Kritik nicht. Er nennt eine gewisse Faszination für das Morbide sein eigen und diese Gelüste werden hier auf höchstem Niveau befriedigt, was noch immer nicht die Frage nach dem Wie beantwortet. Vielleicht wird er sie noch stellen - irgendwann.

»Nun … das verstehe ich voll und ganz, doch Kritik ist nur Ausdruck von Unwissenheit. Niemand weiß die Schönheit des letzten Atemzugs zu schätzen, wenn er ihn nicht selbst miterlebt hat. Das Ende des Sterbens, das Umarmen des Todes - ein jeder zeigt in diesem Moment, wer er wirklich ist.«

Gedankenverloren wandert Stefanos Blick an Mischa vorbei zu dem Bild im Hintergrund. Er verliert sich in seinem eigenen Werk. Auch Mischa dreht sich halb, betrachtet diesen eingefangenen Todesmoment und stellt sich unwillkürlich vor, dass das dazugehörige Modell mit Hilfe einer Schrotflinte in diese Pose gezwungen wurde. Ein Schaudern erfasst seinen Körper und es wiederholt sich, als die leisen Schritte des Mannes näher kommen und neben ihm verharren. Der Geruch von After Shave steigt ihm in die Nase. Es passt zum Gesamtbild des Anderen, der ihn um ein paar wenige Zentimeter überragt. »Eine schöne Frau, aber im Inneren war sie hässlich.«

Eigentlich will Mischa die Frage nicht stellen, die sich ihm sofort aufdrängt, und doch kommt sie direkt über seine Lippen. »War?«

Er weiß nicht, ob es ihn beunruhigt, dass Stefano ihm eine Antwort schuldig bleibt und was sagt das wohl über seinen Geisteszustand aus? Die Hand mit dem eben geschossenen Polaroid hebt sich und Mischas Blick wandert unwillkürlich zu seinem eigenen Abbild. Er ist nur ein schwarzer Schatten vor der Frau. Man merkt ihm trotzdem an, wie verloren er die Fotografie angesehen hat.

»Ein schönes Bild«, murmelt Stefano leise, begleitet von einem fadenscheinigen Lächeln. »Es wäre schade darum, es zu zerstören.«

»Dabei ist es nicht einmal eines der Motive, das Sie sonst einfangen.«

»Das macht nichts. Sie verstellen sich nicht - das sieht man auf diesem Foto. Ihr Tod würde nichts zum Vorschein bringen, was man nicht schon vorher erkannt hat.«

Ihr Tod …

Aus dem Augenwinkel heraus beobachtet Mischa, das viele der Besucher bereits gegangen sind. Der gigantische Raum ist nahezu leer und abermals kriecht eine Gänsehaut an seinem Rücken hinauf und setzt sich in seinem Nacken fest.

»Sind Sie schon immer Fotograf gewesen?«

Stefano wendet sich von dem Bild ab und sieht ihm tief in die Augen. Ist er schon vorher so nahe gewesen? Irgendetwas stört in dem markanten Gesicht. Mischa weiß nur nicht was und es interessiert ihn auch nicht. Seine Knie werden weich. »Ja. Ich war Kriegsfotograf. Dann gab es einen Unfall und danach … habe ich mich der Fotografie nur noch aus privatem Interesse gewidmet.«

»Sie müssen viele schreckliche Dinge gesehen haben.«

»Schrecklich in ihrer Schönheit, ja. Man bekommt einen anderen Blick, wenn man im Krieg gewesen ist. So viel Leid. So viel Tod. Blut. Zu viele Wahrheiten, um sie irgendjemandem erzählen zu können, deswegen … die Bilder.«

Und deswegen der nahezu verträumte Blick.

Die anderen Bilder, die Stefano gemacht hat, ähneln dem vor ihnen. Mal sind es Frauen, mal Männer. Unterschiedliches Alter. Unterschiedliche Posen. Doch überall ist Blut. Überall ist der Moment festgehalten, in dem es zu Ende gegangen ist. Sein Verstand sagt ihm, dass die allgemeine Kritik berechtigt ist. Eine zugeknöpfte, moralgewichtige Gesellschaft kann mit solchen Motiven nichts anfangen. Es geht weit über ein einfaches gewagt hinaus. Sehr viel weiter. Er kennt das von einigen seiner eigenen Bilder. Die Älteren, die er direkt nach der Zeit im Ural gemalt hat, waren ähnlich zerstörerisch in ihrer Ästhetik. Er hat sie jetzt noch, weil niemand sie kaufen wollte.

»Was fangen Sie auf ihren Gemälden ein?«

Die Frage holt ihn zurück, ehe seine Gedanken in düstere Gefilde abdriften können. Mischa neigt etwas den Kopf, ändert die Perspektive, aus der heraus er das Bild betrachtet, ehe er nichtssagend lächelt. »Ich könnte Ihnen ein paar meiner Werke zeigen, aber das wäre nicht sinnvoll. Sagen wir es so - ich gehöre nicht unbedingt zu den unzufriedenen Kritikern. Um ehrlich zu sein, finde ich ihre Werke großartig, auch wenn sich mir die Frage aufdrängt, wie Sie derartige Motive vor die Linse bekommen haben. Haben Sie manches davon digital eingefügt?«

»Wollen Sie es herausfinden?«

Nein.

»Ja, aber nur, wenn ich Sie malen darf.«

»Mich? Sie wollen ein Porträt von mir anfertigen?«

»Ich will Sie so malen.« Mischa hebt die Hand, deutet auf Stefanos blutende Schönheit und lässt die Augen seiner Geste folgen. »Schließlich sind Sie das einzige Motiv, das Sie nicht mit der Kamera festhalten können, nicht wahr? Nicht in einem solch morbiden Szenario.«

»Da haben Sie recht. Es ist fast schon eine Schande, nicht wahr? Ich kann nicht leugnen, dass mich die Vorstellung neugierig macht. Allerdings zweifle ich an Ihrem Talent.«

»Und ich zweifle daran, dass die Modelle Ihrer Fotos noch am Leben sind.«

Ihre Blicke treffen sich. Die Gänsehaut bleibt, genau wie das vage Gefühl in Mischas Beinen. Für einen kurzen Augenblick lang befürchtet er, sein Gegenüber könnte ihn für wahnsinnig halten. Doch dann verziehen sich die schmalen Lippen zu einem Lächeln und der besagte Wahnsinn blitzt in dem hellblauen Auge auf, als Stefano darauf nur ein Wort entgegnet.

»Touché.«

-

Mischa hat ein Anwesen erwartet. Es hätte zu der Extravaganz gepasst, die Stefano an den Tag legt. Doch das Zimmer in der abgelegenen Pension ist so gewöhnlich wie der Wagen, mit dem sie hergefahren sind. Nichts Besonderes. Doch durch die zahlreichen Fotografien an den Wänden, die so viel Platz einnehmen, das man die Farbe der Tapete darunter nicht mehr erkennen kann, machen das Zimmer zu etwas Außergewöhnlichem. Das hat er erwartet. Die narzisstischen Züge des Fotografen haben sich während der Fahrt noch deutlicher herauskristallisiert. Für den Mann, der vor ihm das Zimmer betritt und ihm dann Eintritt gewährt, existiert nichts anderes mehr in dieser trostlosen Welt. Mischa kennt dieses Gefühl. Er hat auch lange Zeit so gedacht, doch dann hat er sich neben der Malerei noch andere Hobbies zugelegt. Deswegen kann er seine eigene Dummheit ganz gut erklären, die ihn in dieses Zimmer geführt hat. Stefano ist zu interessant, um ihn ziehen zu lassen und nichts hasst Mischa mehr als verpasste Gelegenheiten, über die er sich dann für immer den Kopf zerbricht. Trotzdem ist da der vage Gedanke, dass er dieses Treffen womöglich nicht überleben wird. Sehr beunruhigend ist das nicht. Ganz im Gegenteil. Als Kunstwerk zu enden, ist ein erstrebenswertes Ziel, wenn man nicht viel hat, wofür es sich zu leben lohnt. Er ist nur noch nicht tot, weil es ihn schlichtweg nicht interessiert, ob das, was er tut und ist irgendeinen Nutzen hat. Er macht das Beste daraus und bisher hat er sein Leben auf diese Art und Weise ganz passabel gestaltet. Die Tür hinter ihm schließt sich. Es gibt kein Zurück mehr. Mischa stellt den Seesack und die Leinwände ab, die er immer bei sich trägt, wenn er sich nicht in der Stadt aufhält, in der er momentan lebt. Stefano hat ihn auf Reisen erwischt und sich recht euphorisch gezeigt, als er die noch leeren Bilderrahmen gesehen hat. Mischa fehlt eine Staffelei, doch neben den Fotografien befinden sich so viele Bücher in dem Raum, dass er sich damit Abhilfe schaffen kann.

»Wollen Sie einen Tee oder Kaffee? Etwas Stärkeres?«

Mischa löst den Blick von den Wänden und fragt sich schon, wie Stefano ihm die ersten beiden Getränke zubereiten will. Es gibt keine Kochnische, keinen Wasserkocher. Stefano scheint lieber außerhalb zu speisen. Er schüttelt also den Kopf, ehe er sich eines Besseren besinnt. »Haben Sie Wodka?«

»Natürlich.«

Mischa beobachtet den Anderen dabei, wie er sich vor einen Schrank kniet, ihn öffnet und eine Flasche Wodka samt zwei Gläsern hervorholt. Sein Blick verfängt sich an den sanften Linien, die Stefanos Rücken bilden, bis hin zu den schmalen Hüften. Alles an dem Fremden ist eine einzige Ästhetik. Die Farbwahl des Outfits, die Art und Weise wie Stefano sich bewegt, das Lächeln, der wilde Ausdruck in dem blauen Auge - die Liste lässt sich endlos fortsetzen und Mischa kann sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal einem solchen Menschen begegnet ist. Wahrscheinlich ist es Schicksal, dass sich Künstler gegenseitig anziehen. Ihm bleiben Stefanos Blicke nicht verborgen. Der Fotograf scheint sichtlich erfreut zu sein, dass er das Polaroid von Mischa behalten darf. Wenn er glaubt, dass der Tscheche gerade nicht hinsieht, zieht er es aus seiner Brusttasche und betrachtet es. Während der Fahrt hat er das ganz oft gemacht, während Mischa aus dem Fenster geschaut hat, um die Landschaft beim Vorbeiziehen zu beobachten. Dass er durch die Scheibe sichtbar gewesen ist, daran hat Stefano nicht gedacht.

Der Erinnerungsfetzen löst sich auf, als der elegante Mann aufsteht und ihm näher kommt. Mischa nimmt ihm eines der Gläser ab und lässt es sich mit dem Wodka füllen, dessen scharfer Geruch das Chaos in seinem Kopf etwas lichtet.

»Danke.« Sie stoßen an, als auch Stefano sich eingegossen hat. Der gewechselte Blick ist anders als zuvor. Mischa spürt das mit jeder Faser seines Körpers. Der Alkohol betäubt seine kribbelnde Zunge. »Wie soll ich Sie malen? So wie Sie jetzt sind?«

»Würden Sie etwas ändern wollen?«, kommt die prompte Gegenfrage, die Mischa mit einem Kopfschütteln verneint. Stefano lächelt und blickt auf den Wodka hinunter, den er gedankenverloren schwenkt. »Dachte ich mir. Sie sind nicht gut darin, Ihre Blicke zu verbergen.«

»Sie auch nicht.«

Stefano schmunzelt und dieses Geräusch brennt sich ein. »Sie haben ein gutes Auge. Ich bin gespannt darauf, was Sie auf die Leinwand bringen werden.«

»Stören Sie mich nicht dabei. Reden Sie nicht. Bewegen Sie sich nicht. Dann bekommen Sie das beste Ergebnis.«

Dass sein Tonfall einen schroffen Schliff angenommen hat, ist nicht einmal Absicht gewesen. Wenn es ums Malen geht, hat Mischa ganz eigene Regeln. Seine eigene Welt, alles andere ausgeblendet. Beim Porträtieren ganz besonders. Die meisten anderen Motive, die er aus dem Kopf heraus zeichnet, bieten ihm perfekte Rahmenbedingungen. Dann ist er allein und kann sich voll und ganz verlieren. Mit einer weiteren Person im Raum ist das nicht so einfach. So muss er sich wenigstens annähernd eine ruhige Umgebung schaffen, so dass er vergessen kann, dass das, was er malt, direkt vor ihm sitzt oder steht. Stefano bevorzugt eine sitzende Position. Das altmodische Sofa gehört vermutlich zum hiesigen Inventar oder er hat das Bett mit dem in die Jahre gekommenen Möbelstück ersetzt, ohne dass die Eigentümer der Pension etwas davon wissen. Was auch immer der Grund dafür sein mag, lieber auf einem Sofa zu schlafen als in einem bequemen Bett - es passt zu Stefanos Erscheinung, verschafft dem Gesamtbild einen Hauch von Nostalgie und Mischa fängt schon jetzt an zu schwitzen.

»Ich muss mir ein paar Bücher leihen, um die Leinwand aufstellen zu können.«

»Tun Sie sich keinen Zwang an.«

Mischa bedient sich an einem der Bücherregale und als der Stapel hoch genug ist, packt er eine der Leinwände aus, stellt sie auf und sucht sich dann die passenden Farben und Pinsel aus. Wasser, Mischpalette, dann fällt das gelbe Langarmshirt und offenbart seine nackte Brust. Hinter der Leinwand ist vor Stefanos Blick geschützt, auch wenn es sicher ein interessantes Gefühl wäre, von dem Anderen auf die gleiche Weise angestarrt zu werden, wie er selbst es heute schon einige Male getan hat. Warum soll nur Stefano zeigen, was unter seinem engen Anzug steckt? Mischa schließt für ein paar Sekunden die Augen, um runterzukommen und sich vorzustellen, was er auf die Leinwand bannen will. Das Bild ist erst verschwommen, wird dann aber klarer und als er die Augen wieder öffnet, kann er die einzelnen Pinselstriche sehen, die er setzen muss, um seine Vorstellung zu übertragen. Stefano ist still. Gut eine Stunde lang sagt er kein einziges Wort, atmet nicht einmal laut. Dafür nutzt er ab und an die Momente, in denen Mischa nicht zu ihm schaut, um einen Schluck Wodka zu trinken. Mischas Glas steht nahezu unberührt auf dem Tisch neben dem Buchstapel. Er hat nur zwei Mal daran genippt. Den Inhalt wird er brauchen, wenn er fertig ist, denn sein Atem ist beschleunigt, Schweiß kitzelt an seinem Haaransatz und bahnt sich irgendwann in Tropfen Wege über seine Stirn und Schläfen. Ein Zeichen dafür, wie tief seine Konzentration ist. Es ist anstrengend sich so zwischen Pinselstrichen und dem intensiven Geruch der Farben zu verlieren. Es dauert noch sehr viel länger, bis er alles auf der Leinwand hat, was er vor sich sieht. Jetzt mischt er das Rot. Für das Blut. Und sein Blick bleibt dabei etwas länger an Stefano hängen. Er wird erwidert. Da ist wieder dieses seltsame Lächeln, das ihm unter die Haut geht und noch tiefer. Mischa lässt die Palette sinken. Er will das Bild fertig bekommen, aber dieser Anblick lässt ihn nicht los.

»Was ist? Schon fertig?«, hakt Stefano nach, als könne er mühelos die Gedanken lesen, die durch den Kopf des Tschechen rasen.

»Ich habe gesagt, Sie sollen nicht reden.«

»Ich bin schon still.«

Als Mischa das nächste Mal zum Sofa sieht, ist Stefano nicht mehr da. Er weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Er hat die Blutfontäne ausgearbeitet, die im Todeskampf verkrampften Füße und Hände. Jetzt spürt er einen fremden Atem im Nacken und schließt die Augen. Nulllinie. Es ist vorbei. Jetzt wird Stefano sein eigenes Meisterwerk beginnen und um ein Teil davon zu sein, wird er sein Leben hergeben müssen.

Doch da ist kein Schmerz. Kein Stechen oder feste Finger, die sich um seinen Hals legen. Nur eine leise Stimme an seinem Ohr.

»Es war richtig, Ihnen mein Vertrauen zu schenken. Ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen.«

Da Mischa davon ausgeht, dass Stefano das noch unfertige Gemälde meint, fällt seine Antwort recht pragmatisch aus. »Es ist noch nicht fertig.«

»Das habe ich nicht gemeint.« Da ist Leder auf Mischas Rücken. Es streicht an seiner Wirbelsäule hinab, dann an seiner Seite entlang nach vorn und unter den Bund seiner tief sitzenden Jeans. »Diese Erregung. Diese Trance. Ich kenne dieses Gefühl viel zu gut, aber ich habe es noch nie bei jemand anderem gesehen. Ich konnte nicht mehr sitzen bleiben.«

»Es ist … noch nicht fertig.«

In Mischas Innerem mischt sich die Sehnsucht mit Wut. Darüber, dass Stefano ihn stört und er so das Bild nicht vollenden kann. Und doch löst die Berührung etwas aus, das dieses Wirrwarr lichtet. Zurück bleibt Lust. Darauf von dem Mann in seinem Rücken gefickt zu werden oder ihm wahlweise einen Pinsel ins Auge zu rammen. Als sich Mischas Augen wieder öffnen, ist das unfertige Gemälde nicht das, was er sehen will. Er dreht sich langsam zu Stefano um und spürt den Atem nunmehr direkt auf den Lippen.

»Es …«, will er seine Worte wiederholen, doch er wird daran gehindert. Der Dunkelhaarige schmeckt anders als er sich vorgestellt hat. Der Wodka überlagert zwar viel, doch da ist eine Note, die ihn an jemand anderen erinnert. Er kommt nur nicht darauf, was es ist. Es spielt auch keine Rolle, als er sich dem Kuss ergibt und die Finger in den Stoff des Anzugs krallt. Als sich ihre Münder intensiver gegeneinander pressen, verstärkt sich auch Mischas Griff. Die Knöpfe geben seinem Zug nach. Erst das Sakko, dann das Hemd darunter. Als er Haut spürt, seufzt er in den Kuss hinein und Stefano schiebt sich zwischen seine zitternden Beine.

»Ich wusste es«, haucht er, als er von den Lippen ablässt und an Mischas Hals weitermacht.

Der Tscheche erwidert nichts darauf, sondern greift nur in die braunen Haare, um Stefanos Kopf zurückzuziehen. Er braucht mehr Küsse. Als seine Lider flattern, entdeckt er etwas, das ihn die Augen aufreißen lässt. Seine Hand zuckt zurück. Wieder schmunzelt Stefano, doch es klingt anders. Beinahe grausam. Die Gänsehaut kehrt zurück und sie ist eiskalt. Mischa will zurückweichen, doch der Tisch hinter ihm hindert ihn daran.

»Verschreckt?«

Auch die melodische Stimme hat sich verändert. Die Finger an seinen Hüften graben sich ins Fleisch. Es tut weh. In seinem Kopf setzt etwas aus. Mischa betrachtet die vernarbte Augenpartie vor sich. Er erinnert sich daran, dass Stefano etwas von einem Unfall erzählt hat. Während eines Krieges. Eine Explosion muss ihm das rechte Auge zerstört haben. Mischa stellt sich bildlich vor, wie Stefano in dem Moment den Auslöser seiner Kamera drückt, als vor ihm jemand sein Leben lässt und vielleicht nicht einmal bemerkt, dass es ihn das Augenlicht kostet. Nicht sofort.

Mischa grinst schief. »Das ist etwas, das man auf ein Bild bannen sollte. Hätte ich das mal eher gewusst …«

Der Druck an seiner rechten Hüfte verschwindet und etwas blitzt in seinem Augenwinkel auf. Mischas Hand zuckt nach unten. Er hält das Messer auf, ehe es ihm schaden kann, lässt das Knie nach oben zuckten und rammt es in Stefanos Unterleib. Der Fotograf keucht, gerät aus dem Takt und strauchelt, als Mischa ihn mit seinem ganzen Gewicht rammt. Mit einem Tritt sorgt der tschechische Maler für den endgültigen Fall des Angreifers und führt das umschlossene Handgelenk mit aller Kraft an Stefanos Hals. Der Samtschal ist im Weg, aber das Schlimmste wird auch er nicht verhindern können. Mischas Intention entspricht das allerdings nicht. Ihm gefällt das weit aufgerissene Auge und die ehrliche Überraschung in dem stoischen, sehr attraktiven Gesicht. Das Narbengeflecht, das vorher unter dem Seitenpony verborgen gewesen ist, verstärkt den Eindruck.

»Wissen Sie, was ich schon vorher gewusst habe?«, zischt Mischa leise, als er seinen Körper tiefer beugt. »Dass die Menschen auf Ihren Fotografien nicht mehr leben, weil Sie für ihren Tod verantwortlich sind. Nichts an den Bildern wurde nachträglich eingefügt. Sie haben der Frau auf dem Bild mit einer Schrotflinte den Kopf weggeschossen, nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor die Kamera das Motiv aufgenommen hat.«

»Ein kleiner Sherlock Holmes, hm? Und trotzdem sind Sie mitgekommen.«

»Ja, idiotisch, nicht wahr? Aber das ist egal.« Mischa drängt Stefanos linke Hand über dessen Kopf und schlägt den Handrücken so lange auf den Boden, bis sich die Finger vom Griff des Messers lösen. Er versetzt der Klinge einen Stoß und beobachtet zufrieden, wie sie quer durch das Zimmer schlittert. Nicht mehr erreichbar. Für keinen von ihnen. »Ich habe beschlossen, dass ich keines Ihrer Opfer werden will. Ich will, dass Sie diesen Augenblick in Erinnerung behalten, ohne dabei dauernd auf ein Foto starren zu müssen. Ich zeige Ihnen, dass es noch eine Steigerung zu Ihrer Obsession mit dem Makaberen gibt.«

»Da bin ich ja gespannt.«

Der Wahnsinn steckt nicht mehr nur in dem eiskalten Blick. Es zeigt sich in dem Grinsen und Mischa erwidert es. Er muss verdrängen, dass dieses unfertige Bild anklagend auf sie hinunter starrt. Fahrig verschließt er Stefanos Lippen erneut und weiß plötzlich, was für ein Geschmack sich unter den des Alkohols mischt. Es ist Blut und so beißt er in die bebende Unterlippe, um das Aroma noch zu verstärken, während sich die von Lederhandschuhen bedeckten Hände in seinen Hintern graben und ihn tiefer drücken. Er spürt die Härte des Anderen und seine eigene, die sich fest an die Innenseite seiner Jeans drückt. Er braucht seine ganze Kraft, um den Körper unter seinem auf den Bauch zu wälzen und dort zu halten, als sich Stefano auf den Armen nach oben stemmt. Rüde zerrt er die teure Designerhose über den festen kleinen Po und öffnet seine eigene Hose. Mischa trägt keine Unterwäsche. Tut er selten. Es fühlt sich viel geiler an, direkt groben Jeansstoff am Schwanz zu haben, sobald man scharf auf jemanden ist und Gott … er ist heiß auf diesen Psychopathen unter sich. Solche Persönlichkeiten sind Unikate. Er kennt nur einen und selbst der ist ihm mittlerweile fast schon etwas zu weich. So jemanden braucht er nicht, wenn er die Kontrolle verliert. Wenn die Wut stärker ist als seine Vernunft. Wenn die Lust seine Rationalität vernebelt. Wenn er der Mensch sein kann, den er viel zu oft in seinem Inneren versteckt, um gesellschaftstauglich zu bleiben. Nicht weniger verkorkst als sein sündiges Pendant, das sich unter ihm windet und ein hinreißendes Seufzen von sich gibt, als sein Schwanz über den freigelegten Spalt zwischen den zusammengekniffenen Pobacken gleitet, gefolgt von einem Fluchen, als Stefano bemerkt, dass sein Messer zu weit weg ist, um es greifen zu können. Jetzt sind auch alle höflichen Formalitäten nichts mehr wert. Nicht in einer Situation wie dieser.

»Eigentlich hatte ich vor, dass du mich fickst, aber so geht es auch«, haucht Mischa dem Anderen direkt ins Ohr, als er sich auf ihn legt, sich fest an dem Spalt reibt und den Augenblick nutzt, als sich die Muskeln kurz lockern, um direkt zwischen die Backen zu kommen und die Öffnung zu spüren, die unter seinem Schaft zuckt. Er könnte sich direkt in den heißen Körper drängen, doch dann wäre es zu schnell vorbei. Er will Stefano überreizen - genau wie sich selbst.

»Ich habe … dich unterschätzt«, gibt Stefano zu und es gab sicher noch nicht viele Momente, in denen er so etwas zugeben musste. Es klingt, als hätte jemand Säure über die schmalen, überraschend weichen Lippen gekippt.

»Keine Sorge. Das passiert vielen«, ist Mischas kurze, schmerzlose Antwort auf diese verspätete Erkenntnis. Um den Fotografen an weiteren sinnlosen Worten zu hindern, drängt er eine Hand unter den angespannten Körper, schiebt sie höher, bis seine Finger unter Stefanos Gesicht sind. Die fremde Mundhöhle ist heiß, als seine Finger sie erreichen. Dass er gebissen wird, hat er erwartet. Der Schmerz zeigt ihm, dass das hier tatsächlich real ist und nicht nur ein wirrer Traum, verursacht von Bedürfnissen, die kaum jemand befriedigen kann. Der Mann unter ihm kann es. Der verkrampfte Kiefer öffnet sich etwas, um neue Kraft zu mobilisieren. Mischa schiebt seine Finger noch tiefer, drückt Stefanos Zunge nach unten und lauscht dem Glucksen, das folgt. Er hebt die freie Hand, macht die Finger nass und wandert mit ihr zwischen ihre Körper. Der gefüllte Mund öffnet sich noch mehr, als Mischa in die zuckende Öffnung stößt und im weichen Inneren zu wühlen beginnt. Jeder Widerstand des auf dem Bauch Liegenden kommt zum Stillstand. Mischa grinst zufrieden, dann verbeißt er sich in dem Schal, bis sich der lockere Knoten löst und er an die Haut darunter kommt. Der fremde Puls rast unter seiner Zunge, genau wie sein eigener es tut. Er braucht mehr. Aber noch wimmert Stefano nicht. Diese Selbstbeherrschung ist fast schon beeindruckend. Aber eben nur fast. Mischa war noch nie ein sonderlich geduldiger Mensch. Schon gar nicht in solchen Angelegenheiten.

»Sag es!«, fordert er leise, als er den dem Hals ablässt und über das glühende Ohr leckt.

»Vergiss es …«

Mischa tastet noch tiefer, erhöht den Druck und beobachtet das Flackern des fremden Augenlids. Das Keuchen verrät ihm so viel von Stefanos gegenwärtigem Zustand, aber es reicht noch immer nicht. Frustriert darüber, zieht Mischa die Finger zurück. Alle. Brutal umfasst er Stefanos Hals, gräbt die andere Hand in dessen Schulter und wälzt ihn auf den Rücken zurück. Der Kuss schmeckt noch intensiver nach Blut. Mischa kann spüren, wie es sich um seinen eigenen Mund herum verteilt. Das macht ihn noch wilder. Auch auf die Gefahr hin, dass sich Stefano befreit und sich das Messer zurückholt, schiebt sich Mischa an dem Körper tiefer, bis er den erregten Schoß erreicht. Eine seidene Boxershorts verdeckt den Schwanz des anderen noch. Mischa hebt den Bund hoch und legt die empfindliche Haut frei. Sofort legt er seine Zunge an den warmen Schaft, saugt sich fest und umfasst die weichen Hoden, um sie zwischen seinen Fingern zu wiegen. Stefano zieht direkt an seinen Haaren und das Gezappel nimmt wieder zu, doch als sich Mischas Lippen um die geschwollene Eichel legen, flucht der Fotograf und sinkt auf den Boden zurück.

»Bastard …«

Mischa lacht in sich hinein, weil er das als Kompliment auffasst und saugt noch stärker. Indem er seinen Kopf auf und ab bewegt, verstärkt er den Sog noch. Ganz kampflos läuft es aber nicht ab. Stefano zieht irgendwann die Beine an und stemmt seine Füße gegen den Boden. Mit einem Schmatzen lösen sich Mischas Lippen. Es gefällt ihm nicht, denn der Andere schmeckt gut. Doch er folgt dem Körper lieber, legt die Arme in die verschwitzen Kniekehlen und drückt sie auf den zitternden Oberkörper hinunter. Stefanos Hose spielt ihm dabei sehr in die Hände, weil er sein Gewicht auf den Stoff lehnen kann. Die feingliedrigen Finger greifen nach seinem Gesicht, doch Mischa dreht den Kopf beiseite, erwischt den kleinen Finger mit den Zähnen und beißt fest zu. Das Fluchen mischt sich mit einem schmerzerfüllten Keuchen, als Mischas tastende Eichel den Eingang findet und ihn durchstößt. Die Enge ist atemberaubend. Stefano atmet gepresst und dreht den Kopf, um die Röte auf seinen Wangen zu verbergen, nur hat Mischa sie längst gesehen und das besänftigt das arrogante Miststück in seinem Inneren.

Kurzerhand lässt er eines der Beine los und vergräbt die Finger in den braunen Haaren. »Schau mich gefälligst an, wenn ich dich ficke! Ich will den Wahnsinn sehen … oder habe ich ihn schon vertrieben?«

Das hellblaue Auge ist nur noch halb geöffnet. Mischa kann sehen, dass Stefano etwas sagen will, doch alles, was über die Lippen kommt, sind zu schnelle, abgehackte Atemzüge. Der Tscheche lächelt zufrieden und seine Stöße dringen tiefer, das Aufeinanderklatschen ihrer Körper wird lauter.

»Wie hast du dir das vorgestellt, hm? Wolltest du mich von unten nach oben aufschlitzen? Du hattest deine Kamera nicht in der Hand. Wer hätte diesen Moment eingefangen?«

Kaum jemand wird beim Sex gesprächig. Er schon. Es interessiert ihn, weil er nicht verdrängen kann, was gewesen wäre, hätte er nicht schnell genug reagiert.

Das Grinsen kehrt auf Stefanos erhitztes Gesicht zurück. »Aus dir … hätte ich kein Kunstwerk gemacht. Ich … hah … ich habe es dir vorhin erklärt. Es … würde nichts ändern. Du … du bist, wer du bist. Verflucht …!«

Stefano wirft den Kopf in den Nacken, als sich sein Inneres verkrampft. Mischa spürt es und wird noch fahriger in dem, was er tut. Schnell und fest, bis er sich in Stefanos Schulter verbeißt. Er spürt die warme Flüssigkeit zwischen ihren Körpern und ergießt sich selbst tief in dem Anderen. Viel Zeit danach gibt er sich nicht. Er zieht sich aus dem viel zu heißen Körper zurück und steht auf. Sein Oberkörper ist nass. Schweiß, Sperma … ein bisschen Blut. Farbe. Er blickt zu dem Bild zurück. Flüchtig nur. Auch Stefano bewegt sich wieder und der Kerl ist so schnell, dass Mischa es gerade noch so schafft, eher bei dem Messer zu sein. Er tritt auf die Schneide, bevor der Kriechende die Finger um den Griff legen kann.

»Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht zulassen kann. Vielleicht bist du beim nächsten Mal schneller.«

Mischa bückt sich, hebt das Messer hoch und betrachtet es. Die Waffe gleicht eher einem Dolch. Die Schneide ist geschwungen, der Griff nicht aus Kunststoff, sondern aus irgendeinem deutlich schwereren Material. Er dreht die Klinge auf seiner Handfläche und grinst breit, als er nunmehr das kühle Metall in der Hand hält. Stefano muss nur die Hand ausstrecken, um den Griff umschließen zu können, doch er zögern. Auch etwas, womit Mischa gerechnet hat. Sein Grinsen wird noch breiter, dann fährt er herum, holt aus und wirft das Messer zu dem unfertigen Gemälde. Die Wucht drängt eines der Bücher aus dem instabilen Turm und er bricht in sich zusammen.

»Warum hast du das getan?«, fragt Stefano, als er sich aufsetzt und die Misere betrachtet.

Mischa sieht nur kurz zu ihm, dann macht er sich daran, sich wieder anzuziehen. »Du hast es zerstört - nicht ich. Ich werde es woanders malen und bringe es vorbei, wenn es fertig ist. Danach kannst du mit mir tun, was du willst.«

»Alles?«

Mischa zieht sich das gelbe Shirt über und betrachtet den auf dem Boden Sitzenden eine Weile schweigend, ehe er nichtssagend lächelt. »Alles.«

Damit scheint sich der Fotograf zufrieden zu geben, denn er bewegt sich keinen Zentimeter, während Mischa seine Malutensilien zusammen packt und sie wieder in dem Seesack verstaut. Auch die Leinwände nimmt er wieder an sich, ehe er zur Tür schlendert. »Man sieht …«

Er kann den Satz nicht beenden. Stefano ist aufgestanden und steht nun direkt vor ihm. Mischa kann ihn nur ungläubig anstarren, ehe er die Lider sinken lässt und den Kuss erwidert. Er hätte ja eher mit dem Messer gerechnet.

genre: crossover, original character: mischa, genre: slash, ficathon, format: fanfiction, format: oneshot, character: stefano valentini, warning: murder, warning: psychological, warning: attempted murder, warning: blood, genre: erotic, genre: thriller, fandom: the evil within, prompts, warning: explizit

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