The 23rd of December

Dec 24, 2017 17:42


Adventskalendertürchen: 23/24

Fandom: original, PhobiaAU

Characters: Nikolai & Cedric

Genre: kind of fluff, maybe? Idk :'D

Rating: P-12

Widmung: Iri <3 Frohe Weihnachten, Herzchen. [ich habe jetzt wirklich einfach ein random Ship herausgesucht. Eins, das noch nicht so bekannt ist :)]

Irritiert musterte der Riese die Tasse, aus der leichter Dampf aufstieg. In seinen riesigen Händen wirkte sie so unglaublich winzig. Genau wie der Mann, der im Schneidersitz vor ihm saß, ganz klein wirkte. Dennoch war das hier eine große Geste. Es mochte sich nur um eine Tasse heißen Kakao handeln, aber an einem Ort wie diesem, war solch ein Geschenk schon mehr, als man sich nur zu träumen wagte und Nikolai … verstand es einfach nicht.

»Warum, Cedric? Was … ich meine … womit habe ich die verdient?«

Er war so verlegen, dass die Worte einem Stammeln nahekamen und nur schwer verständlich waren. Er sprach nicht viel und schon gar nicht, wenn er sich innerlich freute und gleichzeitig zweifelte. Hier lernte man, nichts ohne eine Gegenleistung entgegenzunehmen und er fragte sich schon, was der Franzose für diese Tasse Kakao von ihm verlangen würde. Er war so geprägt. Es war fast schon traurig.

»Weißt du denn nicht, was heute für ein Tag ist?«

Die Frage ergab wenig Sinn. Keiner von ihnen kannte das genaue Datum. Es war tiefster Winter. Das war der einzige Anhaltspunkt, den sie hatten. Vielleicht hatte Cedric die Tage gezählt und hatte deshalb eine ungefähre Ahnung davon, was für ein Tag heute war. Nikolai hob deshalb die Schultern und traute sich gar nicht, einen Schluck aus der Tasse zu nehmen.

»Heute ist Heiligabend. Ich weiß … ihr Russen feiert Weihnachten erst später, aber … ja … der Kakao ist mein Geschenk für dich, weil du … nun ja … du beschützt mich, obwohl du es nicht müsstest.«

Nikolai hob flüchtig den Blick, ehe er abermals mit den Schultern zuckte. »Killua hat kein Recht, dich nur umbringen zu wollen, weil du ihn nervst. Du bringst deine Leistung, genau wie wir anderen. Ich kann nicht zulassen, dass er dir wehtut.«

Das klang so seltsam. Ihm war das nicht so richtig bewusst gewesen. Killua und er gerieten immer wieder aneinander. Dem Marshall gefiel es, ihren Auseinandersetzungen zuzusehen, weil es kaum jemand anderen gab, der dem schwarzhaarigen Bastard Einhalt gebieten konnte. Warum er es konnte, wusste Nikolai selbst nicht. Sein Körper erzählte auch eine ganz andere Geschichte. Alte Biss- und Kratzspuren, zahlreiche Narben, einige gebrochene Knochen, die sicher nicht richtig wieder zusammen gewachsen waren. Er sah auf den hellbraunen Inhalt seiner Tasse und seufzte leise. Cedric rückte etwas näher, was ihn abermals aufblicken ließ. Diese hellgrünen Augen wirkten wirklich sehr kalt, das Lächeln hingegen nicht und da Killua immer nur den eisigen Blick zu sehen bekam, ließ sich dessen Apathie vielleicht etwas nachvollziehen.

»Danke, Nikolai. Und Frohe Weihnachten.«

»Woher weißt du, dass Weihnachten ist?«

»Du kennst doch den alten Teppich an meiner Wand, nicht wahr?«

Nikolai musste kurz überlegen, nickte dann aber. Das Ding hing dort vermutlich schon immer und sah dementsprechend alt und zerfressen aus. »Was ist damit?«

»Dahinter ritze ich jeden Tag einen dünnen Strich in die Wand. Deswegen weiß ich immer, was wir für ein Datum haben und weiß auch, dass ich mittlerweile schon 743 Tage hier bin. Das ist deprimierend, nicht wahr?«

Vermutlich war es das. Ihm kam es schon wie eine Ewigkeit vor, seit er aus dem Zug gestiegen war. Aber so viele Tage konnten es noch nicht sein. Etwas mehr als ein Jahr. Nikolai seufzte und hob endlich die Tasse an seine Lippen. Der Kakao schmeckte wunderbar. Aber eine Sache wunderte ihn. »Warum hast du keinen?«

Cedrics Lächeln verschwand. Er sah auf seine Hände hinunter und hob die Schultern. Auch ohne Worte verstand Nikolai und sofort hielt er seinem Freund die Tasse hin. »Wir teilen sie uns, okay?«

Das Lächeln kehrte zurück und als Cedric etwas sagen wollte, unterbrach Nikolai ihn mit einem Kopfschütteln. Er konnte sich vorstellen, was der andere hatte tun müssen, um an den Kakao heranzukommen. Solche Dinge galten als Luxus und der Marshall war bereit, sie an diesem teilhaben zu lassen, sofern sie ihm dafür dienlich waren. Dem großen Mann fuhr ein Schauder über den Rücken und er wollte seinen Gegenüber zu gern in den Arm nehmen, aber für solche Gesten war hier kein Platz. Sie mussten nur erwischt werden und schon … war der Moment dahin.

»Danke, Nikolai.«

Der Franzose begann sich zu wiederholen, aber das war nicht wichtig. Wohlwollend wurden die Worte hingenommen und nach und nach leerten sie die Tasse mit dem Kakao, bis nur noch der braune Rand übrig war, der von der Süße zeugte.

format: oneshot, original character: cedric, format: original, original character: nikolai, genre: fluff, adventskalender 2017

Previous post Next post
Up