David L. Hoggan (1923-1988) Der Erzwungene Krieg (1961)

Dec 14, 2022 01:32

Die Ursachen und Urheber des 2. Weltkriegs - Neunte Auflage (1973)
Fünftes Kapitel. Der Weg nach München
Lord Halifax' Doppelspiel
...Die britische Fähigkeit, eine durch und durch unmoralische Außenpolitik als vernünftig und moralisch berechtigt hinzustellen, ist schon immer unbegrenzt gewesen. Im Jahre 1937 wurde William Strang mit dem Einverständnis Chamberlains und Vansittarts der Nachfolger von Ralph Wigram in der Zentralabteilung des Foreign Office, in der deutsche Angelegenheiten im Zusammenhang mit West. und Osteuropa bearbeitet wurden. Die Engländer stellten angesichts der Säuberungen in Rußland den Kurs ihrer Außen. politik von der ursprünglichen Gegnerschaft Rußland gegenüber nunmehr auf Konflikt mit Deutschland um.

...Das ist das Urteil eines Mannes, der angeblich Hauptsachverständiger für Deutschland im britischen Außenministerium war. Strang ist es anscheinend nicht aufgegangen, daß das marxistische Schlagwort vom Ausbeuten nicht sehr viel anders und bestimmt nicht edler war als die nationalsozialistische Devise: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Überdies glaubten die Nationalsozialisten, daß dieser Lehrsatz auch ohne das sinnlose Fördern des ständigen Klassenhasses oder die Enteignung von mindestens der Hälfte der Gemeinschaft befolgt werden konnte. (Werner Sombart hat nachgewiesen, daß man, ohne die Phantasie zu bemühen, behaupten könne, daß das Proletariat mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung ausmachte.) In diesem Zusammenhang ist es lehrreich, das jüngste Buch des jüdischen Historikers T. L. Jarman anzuführen „The Rise and Fall of Nazi Germany“ (Aufstieg und Sturz Nazi-Deutschlands). Jarmans Werk enthält bittere Kritik an Hitler und seinem System, aber es ist wenigstens sachlich genug, festzustellen, daß der Terror im Gefolge des Nationalsozialismus nicht wie in Rußland im Hintergrund gehalten wurde und daß „Deutschland in den Jahren 1933-1945 ein offenes Land war in einer Art, wie es Rußland niemals gewesen ist“.

Präsident Roosevelts geheime Kriegsgelüste
Die Haltung Präsident Roosevelts und seiner Umgebung war vielleicht noch blutdürstiger und unverständlicher als die der britischen Führer.

...Finanzminister Henry Morgenthau jr. telephonierte am 14. März 1938 mit Paris und unterrichtete die Franzosen, die Vereinigten Staaten würden sich hinter eine Maßnahme der Sozialisten der Volksfrontregierung Lion Blums stellen, um mit ihr in der Kontrolle der Devisen zusammenzuarbeiten und diese nötigenfalls einfrieren zu lassen. Das wäre ein drastischer Schritt gewesen, mit dem man sich in einen Gegensatz zum internationalen Arbitrage. System (Ausnutzen der Kursunterschiede von Devisen, Wertpapieren und Edel. metallen an verschiedenen Börsen) und zur üblichen internationalen Finanzpolitik der USA gestellt hätte. Morgenthau war es sehr darum zu tun, Lkon Blum weiterhin als Premier zu sehen; denn er hoffte, daß dieser Frankreich in einen Konflikt mit Hitler stürzen würde. Morgenthau empfand keine Skrupel bei seinem Vorgehen. Er handelte, ohne den Kongreß oder die amerikanischen Wirtschaftsführer davon zu unterrichten. Der Sozialist Leon Blum wagte jedoch nicht, so weit zu gehen. Seine Regierung mußte wegen finanzieller Mißwirtschaft abtreten.

...Die deutschen Führer glaubten mit Recht, daß sich die ungezügelte antideutsche Pressehetze in den Vereinigten Staaten sehr nachhaltig auf die offizielle und menschliche Haltung Amerikas gegenüber Deutschland auswirken würde. Goebbels äußerte am 22. März 1938 dem amerikanischen Botschafter Hugh Wilson gegenüber, daß er zwar mit Kritik rechne und „es ihm eigentlich auch unbegreiflich wäre, wenn die Journalisten in Amerika sich dem heutigen Deutschland gegenüber, bei den völlig anderen Methoden, deren sich die deutsche Regierung bedient, wohlwollend verhielten". Doch müsse er sich gegen niederträchtige Verleumdungen, wütende Schmähungen und gegen das hemmungslose Aufreizen zu sinnlosem Haß verwahren.

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