Titel: Rebellious Palpitations
Word Count: 500
daswaisenhaus Prompt #_1076 :: I found a martyr in my bed tonight / She stops my bones from wondering just who I am
BLUE LIPS, BLUE VEINS
Part five » Rebellious Palpiations
»Warum?«
»Warum was?«, fragt Leah zurück. Sie sitzt mit dem Rücken zu Bella am Tisch, denn jeder andere Neugeborene wäre der Tod für sie, für jeden anderen wäre Bella der Tod, aber sie beide, das ist kein Spiel für Lebensmüde, das Risiko tragen einzig jene, die in ihren Kreis aus zwei einzudringen versuchen.
»Warum hast du mich nicht sterben lassen?«
»Wolltest du das denn? Sterben?«
Sterben wäre leichter gewesen, alles ist leichter als leben. Aber nach dem Sterben kommt nichts, wer stirbt, hat seine Chancen vertan, und Bella ist einfach noch nicht fertig, wenigstens das weiss sie. »Nein. Aber ich dachte, für dich gibt es nichts Schlimmeres als Vampire.«
Sie tritt an den Tisch, damit Leah sie ansieht, doch sie blickt nicht auf, starrt unbeirrt weiter auf die Kratzer im Holz, ein Bild aus Strichen, eine froh grinsende Familie. »Du warst aber noch kein Vampir, als ich dich gefunden habe. Ich hätte einen Menschen zurückgelassen. Ein Opfer von Blutsaugern. Und das ist doch genau das, was ich nicht tun soll, oder?« Sie schüttelt den Kopf, legt die Hände flach auf das Bild, atmet tief durch. »Genug geredet. Ich brauche dringend Schlaf, Swan. In ein paar Stunden bringt jemand Nachschub für dich, weck mich dann, verstanden?«
Ekelhaftes, kaltes Schweineblut in milchigweissen Kübeln mit Deckel. Es hat scheusslich geschmeckt, aber Leah hat ihr geschworen, dass sie erst in Monaten, wenn überhaupt, jagen gehen darf und es bis dahin nichts anderes gibt. Ausserdem würde sie wahrscheinlich alles tun, was Leah von ihr verlangt. Sie hat sich in etwas Ewiges verwandelt, und dieses Ewige hat sich um das gewickelt, das da war, als es entstand.
»Schlaf gut«, flüstert Bella, als Leah sich ins Bett legt, die Knie angezogen und die Hände zu einem notdürftigen Kissen gefaltet. Einen winzigen Augenblick später ist sie eingeschlafen.
Mein, denkt Bella, dein, und blickt auf ihre blauen Venen, in denen die Reste ihres menschlichen Blutes eintrocknen. Es gibt sonst nichts zu tun, nur nach da hin und dort hin starren, unnötige Atemzüge tun, Leahs Herz lauschen (es schlägt laut wie Donnerschläge und kräftig, aufsässig fast, als würde es aller Logik strotzen und die Stille in Bellas Brust übertönen wollen, heftig genug für zwei schlagen).
Die Langeweile macht sie nur noch durstiger.
Sie kniet vor das Bett, berührt mit der Nasenspitze beinahe Leahs Halsschlagader. Der Geruch ist falsch, stosst die Bestie in ihr ab, und dennoch, es wäre so befriedigend und wohltuend, dieses heisse Blut zu schmecken, sich daran satt zu trinken.
Leah könnte tot sein, bevor sie überhaupt realisiert, was geschieht.
Nein.
Bella kann es sich nicht einmal vorstellen, nicht richtig, nicht mit sich in der Rolle des Mörders. Leah hat sich ihrer angenommen, versucht sie davor zu bewahren, jemand, etwas zu werden, was sie nicht sein will, hat sich mit dem ganzen Rudel angelegt, damit ihr nichts geschieht. (Sie ist immer noch Bella Swan. Irgendwie. Sie ist die Hilfe wert. Ich glaube daran. Ich bin mir sicher. Ihr bekommt sie nur über meine Leiche.)
Bella. Ich bin Bella.