Spring Wars (8/10)

Apr 30, 2011 14:47

When the sun shines, we'll shine together

Er bemerkte mal wieder - zum dritten Mal in dieser Stunde - dass er in einer Situation war, die er hasste. Es war Tage nach einer Schlacht. Nicht der direkte Tag danach, da gab es ja meist noch etwas zu tun: nach Überlebenden suchen, Waffen einsammeln, Tote begraben. Doch inzwischen war all dies getan und des wurde der Rückweg vorbereitet. Nur leider dauerte das immer. Stützpunkte mussten abgebrochen, letzte Erkundigungen eingeholt und Boten vorgeschickt werden. Leider war er dafür verantwortlich ihr Lager zu beaufsichtigen und hatte somit nichts zu tun.

Mit anpacken durfte er nicht, da er noch verletzt war. Zwar war alles inzwischen wieder verheilt, sodass jetzt bloß eine frische Narbe zurück geblieben war, doch Hashirama war übervorsichtig. Madara sollte sich nicht zu sehr bewegen, nichts heben und sich nicht anstrengen. Am liebsten würde er ihm sogar das Atmen verbieten. Seine persönliche Horrorvorstellung war ja, dass man ihn auf ein Pferd setzen würde. Das würde er normalerweise ja noch überleben, denn er konnte reiten. Sogar sehr gut, wenn man ihn fragen würde, aber seit Hashirama zu seiner persönlichen Glucke mutiert war, dürfte er wahrscheinlich nur wie in Invalide daher reiten. Oder noch schlimmer: man würde ihm jemanden auf Pferd setzen, damit er nicht aus dem Sattel fiel.

Aber das würde er zu verhindern wissen!

Er war doch kein Invalide, der getragen werden musste. Schon gar nicht zurück ins Dorf, wo jeder dann sah, wie Hashirama ihn bemutterte. Nein, das musste nicht sein.

„Madara?“, rief nun die Glucke in Form des Hokagen. „Madara, wo steckst du?“

Er könnte sich täuschen, doch aus irgendeinem Grund wirkte Hashirama frustriert. Nur ein wenig vielleicht, aber es war wahrzunehmen. Also setzte er sich bequemer hin und stützte sein Kinn auf seine geballten Fäusten.

„Vielleicht solltest du gründlicher suchen, Nii-san?“, fragte nun Tobirama.

Madara sah amüsiert zu, wie Hashirama ein Gesicht zog, als wenn er gerade erst bemerkt hätte, dass sein Sake Krug leer und er noch nicht betrunken genug war.

„Ha, ha und ha“, meinte der Hokage sarkastisch.

Madara hatte gar nicht gewusst, dass Hashirama das konnte. Doch schlecht klang es nicht. Höchstens ein wenig … ungeübt. Vielleicht sollte er mehr Zeit mit ihm verbringen.

„Was glaubst du, Tobirama, tu ich bereits den halben Tag?“

„Vielleicht will er ja nicht gefunden werden?“, fragte Tobirama zurück und wenn es nicht seine Position verraten hätte, hätte Madara jetzt den weißhaarigen Senju angefeuert. Der schien seinen friedlichen Tag zu haben. Immerhin half er ihm vor Hashirama versteckt zu bleiben.

„Ich wüsste nicht warum Madara es nötig hätte sich zu verstecken!“, fauchte Hashirama.

„Nii-san“, meinte Tobirama und legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter, „er versteckt sich nicht. Er versteckt sich vor dir!“

Ha?

Zuerst glichen sich die Reaktionen von Madara und Hashirama, die den jüngeren Senju nur dumm anstarrten. Dann allerdings zierte Madaras Gesicht ein breites Grinsen und Hashirama entfuhr ein irritierter Laut.

„Ich sollte dir den Umgang mit Madara verbieten“, meinte Hashirama nach einer Weile. „Er hat einen schlechten Einfluss auf dich. Das hätte von ihm sein können.“

Nun spaltete Madaras Grinsen fast sein Gesicht und er nickte tatkräftig, auch wenn es keiner sah.

„Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück beim Suchen, Nii-san“, sagte Tobirama noch und wandte sich zum Gehen.

„Ja, sicher“, knurrte Hashirama.

„Probieren solltest du es aber mal bei der Baumgruppe da drüben“, fügte Tobirama an und deutete auf den Waldrand, wo Madara sich versteckt hatte.

Fast zuckte der zusammen, doch dann viel ihm ein, dass er ja eine Illusion über sich gelegt hatte und Hashirama bräuchte schon das Sharingan, um die zu durchbrechen. Deswegen beobachtete Madara erheitert wie Hashirama nach ihm zu suchen begann. Es war schon nahezu niedlich, wie Hashirama begann jeden Stein umzudrehen und jedes Gebüsch zu durchwühlen.

Als wenn er sich da unten in den Dreck legen würde! Schließlich war der Boden noch nass von dem Nebel heute morgen.

„Dieser...“, setzte Hashirama zum Fluch an, doch es fiel ihm offenbar nichts vergleichbares ein.

Madara grinste noch ein bisschen breiter. Am liebsten hätte er jetzt ein Liedchen gepfiffen, doch so lieblich waren sein Können dann noch nicht, als er das als Vogelgezwitscher hätte maskieren können.

„Irgendwo muss dieser Kerl doch sein“, hörte Madara Hashirama laut überlegen. „Weit kommt er in diesem Zustand ja nicht.“

Nun fühlte Madara zu tiefste Empörung!

Er war doch kein Schwächling.

Verärgert hob Madara seine Hand, um darin einen Feuerball entstehen zu lassen und Hashirama zu braten - oder ihm zumindest seine Haare anzusenken - doch schnell ließ Madara es wieder bleiben. Die kurze, aber befriedigende Rache hätte den Nachteil, dass Hashirama dann wüsste wo er war.

„Komm schon, Madara“, rief Hashirama jetzt laut.

Madara sah ihn durch die Bäume nicht, jedoch könnte er dessen Resignation hören. Hashirama würde jetzt alles tun, um ihn zu finden.

Doch zunächst war Stille. Madara weigerte sich zu antworten.

„Madara, es tut mir Leid“, hörte der Uchiha endlich die Worte, die er hatte vernehmen wollen.

Und gerade, als Hashirama unter dem Ast durch ging, auf dem Madara hockte, löste der das Gen-jutsu.

„Tut es das?“, fragte Madara bissig und beugte sich leicht vor.

„Madara!“, rief Hashirama erleichtert, nachdem er seinen ersten Schrecken überwunden hatte. „Endlich...“

„Lenk' nicht ab“, unterbrach Madara Hashirama mitten im Satz. „Tut es dir nun Leid, oder nicht?“

Hashirama seufzte und nickte dann.

„Ja, es tut mir Leid“, meinte der Hokage ehrlich. „Deswegen suche ich dich schon die ganze Zeit. Ich wollte mich entschuldigen.“

Madara knurrte leicht.

„Bitte, Madara“, flehte nun Hashirama schon. „Ich wollte dich nicht verärgern. Es war nur...“

„...du hast dir Sorgen gemacht!“, meinte Madara leise grummelnd und sprang von dem Ast, auf dem er den Großteil des Tages gesessen hatte, um Hashiramas überfürsorglichen Blicken zu entkommen. Er landete neben Hashirama und streckte instinktiv seinen Rücken gerade, um zu zeigen, dass es ihm gut ging.

Dennoch sah ihn Hashirama wieder mit dem Blick an, als könnte er gleich umfallen.

„Lass das!“, fauchte Madara. „Du tust es schon wieder!“

„Was...?“, fragte Hashirama verwirrt.

„Gedanklich die Kissen auf dem Weg, den ich gehe, auszubreiten, aus Angst ich könnte einen Schwächeanfall bekommen und auf die Nase fallen.“

Hashirama sah ihn zuerst nur an und wandte dann den Kopf ab.

„Gut, ich werde versuchen es zu lassen. Kommst du jetzt mit zurück?“

Madara nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück ins Lager. Der Waldboden verschluckte ihre Schritte und eine lange Zeit schwiegen sie.

„Aber auf dem Weg zurück reitest du!“, forderte der Hokage nach einer Weile dann.

„Gewiss nicht, Hashirama“, antwortete Madara bestimmend. „Gewiss nicht!“

pairing: hashirama x madara

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