Ein fauler Nachmittag (für mich)

Aug 02, 2017 10:10

Team: Schneewittchen
Challenge: Bilder Tabelle: Bücher + Brille
Fandom: Fesseln des Verrats
Charaktere: Renjou Hotsuma, Usui Shuusei
Pairings: Hotsuma/Shuusei
Wörter: 1223


Was ein herrlich ruhiger Nachmittag im Tasogarekan. Und das trotz des Mistwetters. Wobei, so mistig empfand Shuusei es gar nicht. Klar, es war trübe und wollte schon den ganzen Tag nicht richtig hell werden, der Schnee war mehr grauer Matsch und es machte keinen Spaß draußen rumzulaufen - es sei denn man stand auf nasskalte Füße. Aber für Shuusei war das okay. Er saß auf der Fensterbank seines Zimmers, die Heizung an der Wand spendete angenehme Wärme und aus seinen Laptoplautsprechern drang entspannende Musik. Er hatte seine Lesebrille auf der Nase und eben jene in einem guten Buch; vor sich eine Thermoskanne mit heißem Tee und seine Lieblingstasse aus der es noch leicht vom letzten Auffüllen dampfte. Es war schon so lange her gewesen, dass er sich das letzte Mal einen freien Nachmittag gönnen konnte. Er wusste gar nicht, was seine Mitbewohner heute so taten. Es war ein derart entspannter Tag zu Beginn der Neujahrsferien, dass Kuroto es nur zum Frühstück geschafft hatte, alle zusammen zu trommeln. Danach beschäftigte sich jeder selbst oder machte sich mit seinem Partner einen ruhigen Tag.
Seinen eigenen Partner hatte Shuusei auch eine Weile nicht mehr gesehen, nur ab und an hörte er ihn aus seinem Zimmer fluchen. Wahrscheinlich war er gerade wieder in seinem aktuellsten Videospiel gestorben und Hotsuma war kein guter Verlierer. Ein hauchfeines Lächeln umspielte Shuuseis Lippen. Kurz sah er raus, doch dann vertiefte er sich wieder in sein Buch. Das Leben konnte so schön sein. Manchmal. Und er würde das heute genießen!

Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber er war ein ganzes Stück in seinem Buch vorangekommen. Erst registrierte er gar nicht wie jemand den Raum betrat - oder er kannte Hotsumas Präsenz nur schon zu gut, dass er sich nicht mehr drum scherte, wenn sein Partner bei ihm rumlungerte. Erst als über ihm die Lampe anging sah er auf.

„Du machst dir nur die Augen kaputt“, hörte er Hotsumas ruhige Stimme, als sein Partner sich ihm gegenüber setzte, seine eigene Tasse fand ihren Weg neben Shuuseis. „Das Auge der Götter muss nicht noch blinder werden.“

Shuusei sah seinen Partner streng an, doch dann sah er wieder in sein Buch. Er wollte sich nicht stören lassen.
Hotsuma hatte sich scheinbar seine tragbare Konsole mitgebracht, auf der er nun rumdrückte. Gut. Da musste Shuusei ihn wenigstens nicht beschäftigen. „Pass auf, dass du dich nicht wieder so aufregst wie vorhin. Die Stimme der Götter muss seine Spielzeuge auch nicht in Brand stecken“, zog er nun seinerseits Hotsuma auf, ohne den Blick zu heben,

Er bekam nur mit, wie Hotsuma ihm die Zunge rausstreckte, doch dann kehrte einträchtiges Schweigen ein und wenn Shuusei ehrlich war: genau das hatte ihm noch zu seinem vollständigen Glück gefehlt: Die Gegenwart des wichtigsten Menschen in seinem Leben. Und wie auch Hotsuma scheinbar etwas Nähe suchte, ohne ihn zu groß stören zu wollen, jedenfalls spürte er bald, wie ein warmer Fuß seines Partners sich leicht auf seinen eigenen legte und ein leichtes Lächeln erschien auf Shuuseis Gesicht, während er die nächste Seite umblätterte

Doch irgendwann sah er auf. Aus den Augenwinkeln hatte er bemerkt, dass Hotsuma nicht mehr spielte und nun fühlte er den Blick seines Partners auf sich ruhen.

„Ist was?“,  fragte er mit hochgezogener Augenbraue, doch Hotsuma schüttelte nur den Kopf.

„Ich finde nur, du siehst verdammt gut aus, wie du da so entspannt sitzt.“ Hotsuma grinste ihn an.

Shuusei spürte, wie seine Wangen warm wurden. Er konnte nicht mit solchen Komplimenten umgehen. Auch nicht von Hotsuma, von dem er so etwas inzwischen eigentlich gewöhnt sein sollte. Hotsuma trug manchmal sein Herz viel zu sehr auf der Zunge, jedenfalls wenn sie unter sich waren. Und gerade bei solchen Äußerungen schwang auch gerne mal seine Fähigkeit mit. Ohne, dass der Besitzer jener Fähigkeit das registrierte. Aber Shuusei spürte, wie ehrlich Hotsuma es meinte, weshalb ihm so etwas immer nahe gehen würde.

„… danke“ Auch wenn er selbst wohl nie wissen würde, wie er darauf reagieren sollte. „Du siehst auch viel zu gut aus.“ Es klang nicht so grundaufrichtig, wie Hotsumas Kompliment, aber es war ehrlich. Shuusei fand seinen Partner sehr attraktiv, auch weil er immer seine reine, fast unschuldig wirkende Persönlichkeit sah, die vielen Menschen einfach verborgen blieb durch sein ruppiges Auftreten.

Hotsuma lächelte und entwendete Shuusei sein Buch. Das hatte jetzt genug Aufmerksamkeit bekommen, jetzt war er dran! Er hatte sich brav den ganzen Tag zurückgehalten und Shuusei in Ruhe gelassen, aber jetzt, wo es schon langsam dämmerig wurde, reichte es Hotsuma.

Shuuseis Protest ignorierte er. Er nahm das Lesezeichen, das achtlos unter Shuuseis angewinkelten Beinen lag und hob es auf, ehe er damit scheinbar achtlos über Shuuseis Oberschenkel strich und das Papier dann ins Buch und dieses beiseite legte. Dann änderte er seine Position so, dass er Shuuseis Knie umarmen und das Kinn darauf aufstützen konnte. „Ich liebe dich.“ Bekannte er genauso ehrlich wie den ersten Satz und Shuusei schluckte.

So etwas zeugte bei ihm immer Wirkung. „Du bist wie eine Katze, der man zu wenig Aufmerksamkeit schenkt!“, meckerte er um Hotsuma etwas abzulenken und wuschelte ihm durch das immer zerzauste Haar, wobei er auch dann nicht davon abließ, sondern weiter seine Finger durch die blonden Strähnen gleiten ließ.

„Vielleicht! Aber ich hab dich jetzt bestimmt hier acht Stunden in Ruhe lesen lassen! Das musst du bitte honorieren.“

Bei Hotsumas Welpenaugen zu dieser Aussage musste Shuusei lachen. Er sah auf die Uhr auf seinem Schreibtisch und merkte, dass er hier jetzt tatsächlich schon sehr lange saß.

„Was gibt’s da zu lachen?“ fragte Hotsuma schmollend.
Shuusei schüttelte den Kopf und beugte sich so weit vor, dass er seine Stirn an Hotsumas lehnen konnte.

„Du bist unmöglich. Aber ich liebe deine Offenherzigkeit.“

„Nur die?“ Hotsuma grinste gut gelaunt.

„Nein. Ich liebe das Gesamtpaket, das noch mit an der Offenherzigkeit mit dranhängt. Das geistige und das körperliche.“ Shuusei wusste nicht wie breit Hotsuma überhaupt grinsen konnte. Das hier sprengte aber fast die Grenze.

Hotsuma strahlte seinen Partner an und ließ ihn so weit los, dass er sich zwischen seine Beine drängen und Shuusei in die Arme nehmen konnte.

Amüsiert beobachtete Shuusei das, doch musste er dann anmerken: „Das sieht nicht sehr bequem aus… Meinst du nicht, wir sollten vielleicht aufs Sofa umsiedeln?“, fragte er, noch einmal durch Hotsumas Haare streichelnd.

Der überlegte nur kurz und stand dann auf, nahm Shuusei kurzerhand vorsichtig die Brille ab, um sie zum angefangenen Buch zu legen; die brauchte Shuusei jetzt nicht mehr - auch wenn er damit noch heißer aussah, wenn man ihn fragte. Aber jetzt war sie unwichtig und er nahm seinen Partner in die Arme und hielt ihn fest, sodass er ihn zum Bett tragen konnte, wo er ihn vorsichtig wie eine zerbrechliche Puppe ablegte und zu ihm krabbelte. „Heut Abend isst du aber wieder was“, brummte Hotsuma, bevor er Shuuseis Lippen zu einem innigen Kuss einfing. Hauptsächlich weil er das schon die ganze Zeit hatte tun wollen, aber auch, damit Shuusei nicht zu sehr übers Essen grübelte. Auch wenn es sich sehr gebessert hatte, manchmal musste man ihn doch dran erinnern. Aber jetzt hatte er erst einmal besseres im Sinn.

„Darf ich?“, fragte er uns ließ seine Hand über Shuuseis Brust und Bauch nach unten gleiten, um seine Absicht zu verdeutlichen.

Shuusei sah seinen Partner liebevoll an und zog ihn zu sich. „Was immer du willst“, murmelte er und küsste Hotsuma nun seinerseits.

fesseln des verrats, leiyahime, team: schneewittchen

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