Adventskalender: 14. Türchen

Dec 14, 2014 00:49

Fandom: Teen Wolf
Charaktere: Scott, Stiles
Genre: Angst, H/C, und zum Schluss aus noch ein wenig Fluff und zwischendurch ;)
Challenge: Besser als jede Heizdecke
Anmerkung: Das ist Rei's Schuld, nur so gesagt. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dieses Mal etwas mit Scott und Liam zu schreiben und dann kommt diese Vorgabe und da wird mir förmlich Sciles mit ins Gesicht geschmissen und ich kann nicht anders ... aber wer hat schon was gegen Skittles, ne?

Scott verabschiedete sich noch nicht einmal von seiner Mutter, die gemütlich auf der Couch saß, und an der er vorbeirauschte. Er schnappte sich nur schnell seine Jacke und seinen Motorradhelm, bevor er sich auf den Weg zu Stiles machte.
Nach dieser SMS „Notfall. Brauche sofort deine Hilfe.“ konnte Scott nicht anders, als sofort loszueilen. Selbst in der Weihnachtszeit hatten sie viel zu viel um die Ohren, übernatürlicher Art. Eigentlich könnte man ja meinen, dass sie endlich mal ein wenig Ruhe verdient hatten, aber nein, fast jede Woche kam etwas Neues. Was es wohl jetzt war? Kobolde? Feen? Oder vielleicht sogar der Grinch? Scott würde nichts mehr schocken, was ihn über den Weg lief.

Aber im Moment war es auch egal, was es war, er hoffte nur, dass es Stiles gut ging. Seine Nachricht klang ernst, als ob irgendetwas in seinem Zimmer war und sein Leben bedrohte.
Mit pochendem Herzen drückte Scott das Gaspedal noch etwas weiter durch. Innerhalb von ein paar Minuten war er so bei Stiles Haus angekommen. Er schwang sich von seinem Motorrad, legte den Helm auf den Sitz ab und rannte zur rechten Hausseite. Scott hatte nicht vor, sich mit Klingeln aufzuhalten, wenn irgendetwas in Stiles Zimmer war.

Er verwandelte sich unterbewusst, weil er so angespannt war und sprang mit zwei Sätzen zu Stiles Fenster empor. Mit einem Ruck hatte er das Fenster hochgeschoben und war in der nächsten Sekunde in Stiles Zimmer. Er blieb in gebückter Angriffsstellung auf dem Boden, angewinkelte Beine, bereit, jederzeit aufzuspringen und den Gegner anzugreifen. Er scannte sofort jeden Zentimeter des Zimmers, aber etwas Bedrohliches konnte er beim besten Willen nicht ausmachen. Da war nur Stiles, der in seinem Bett lag. Und breit grinste.
Langsam erhob sich Scott, immer noch im Wolf-Zustand, weil sein Unterbewusstsein ihn immer noch warnte, dass womöglich eine Gefahr in der Nähe sein konnte. Und wenn es um Stiles ging, konnte man nie vorsichtig genug sein.

„Da bist du ja“, begrüßte ihn Stiles allerdings nur. „Könntest du vielleicht das Fenster wieder zumachen?“ Stiles zog seine Decke ein wenig höher an das Kinn heran, fast schon, um zu beweisen, dass es verdammt kalt war und ein weit offenes Fenster nicht dazu beitrug, um diese Tatsache zu ändern.
Etwas verwirrt tat Scott, was von ihm verlangt wurde. „Was ist denn nun die große Bedrohung?“, wollte er wissen und schaute sich ein weiteres Mal um, als ob plötzlich etwas aus den Schatten springen könnte. Vielleicht gab es ja wirklich Kreaturen, die sich im Schatten verstecken konnten.

„Ich habe nichts von einer Bedrohung geschrieben, oder?“
„Aber von einem Notfall ... ich habe nur gedacht, dass-“
Stiles lachte. „Wie lange bist du jetzt mein Freund, Scott? Notfall heißt bei mir nicht immer Notfall, obwohl ja, eigentlich ist es ein Notfall, sonst hätte ich ja nicht Notfall geschrieben. Es ist nur die Frage, wie andere Leute das sehen würden. Für mich ist es einer der größten Notfälle, die es nur geben kann und kommst du jetzt endlich mal hier rüber?“
Scott fühlte sich plötzlich total dumm, dass er so unüberlegt losgeeilt war, ohne überhaupt nachzufragen, was los war. Immerhin kannte er Stiles wirklich schon sehr lange und er wusste, dass manchmal so Texte kamen wie „Ich glaube, ich sterbe, Scott. Du musst sofort einen Krankenwagen rufen.“, wo es im Endeffekt nur darum ging, dass Lydia ihn für zwei Sekunden angesehen hatte.

Er ging zu Stiles Bett herüber, wo dieser direkt seine Hand ergriff. „Und willst du die vielleicht wieder einziehen?“ Scott hatte nicht einmal bemerkt, dass er seine Krallen immer noch ausgefahren hatte und zog sie augenblicklich wieder ein, immerhin war Stiles viel zu nah. Eine kleine unüberlegte Bewegung und er könnte verletzt werden.
„Tut mir leid“, meinte Scott direkt. „Ich habe nicht nachgedacht und ich habe geglaubt, dass du in Gefahr wärst, dass vielleicht irgendetwas hier wäre. Und es tut mir leid. Es war dumm.“
„Hey, hey, Scott.“ Stiles richtete sich auf und kniete sich auf das Bett. So war er zwar immer noch ein gutes Stück kleiner als Scott, aber er konnte ihn immerhin besser in die Augen sehen. „Es ist okay, hörst du? Es war dumm von mir, so etwas zu schreiben. Ich habe nicht nachgedacht, was wir in letzter Zeit alles durchgemacht haben, wie es klingen könnte.“ Stiles Hand wanderte Scotts Arm hinauf und streichelte sanft darüber. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“

Scott schüttelte nur den Kopf. Er fühlte sich immer noch total dämlich. „Hast du nicht“, wehrte er also deshalb ab, damit sie das Thema abhaken konnten.
„Du bist mein bester Freund, Scott, und ich liebe dich, aber du bist ein schrecklicher Lügner. Ich kann sehen, wie sehr ich dich erschreckt habe.“
Stiles zog ihn sanft nach unten und Scott setzte sich auf das Bett. Es war beruhigend, dass Stiles nicht von seiner Seite wich. Scott wusste nicht, ob sein Freund es bewusst tat, aber er berührte ihn die ganze Zeit, als ob er ihn versichern wollte, dass er noch hier war und es ihm gut ging. Selbst wenn es nur ein einzelner Finger war, der über seine Hand strich: Er war da!

„Ich hatte gedacht, dass irgendetwas hier wäre, und alleine der Gedanke, dass dir etwas passieren könnte, war schon schrecklich.“ Scott schüttelte den Kopf und musste sich die Tränen verkneifen. Er wollte nicht mehr weinen. Er hatte es dieses Jahr viel zu häufig getan und er wollte endlich, dass dieses Jahr aufhörte und vorbei war und dass sie endlich neu anfangen konnten.
„Du wirst mich nicht verlieren, hörst du, Scott? Ich werde immer hier bleiben. Wie nerviges Kaugummi, das unter deiner Schuhsohle klebt. Du wirst mich nicht los.“
Scott musste sogar ein wenig grinsen. „Ich hab dich auch lieb.“

Stiles wuschelte ihm durch die Haare. „So gefällst du mir besser. Ein Lächeln steht dir wirklich gut, Scotty. Genau der Grund, warum ich dich gerufen habe.“
„Ach ja, was war denn jetzt der Notfall?“ Scott drehte sich etwas zu Stiles um. Vielleicht wäre etwas Ablenkung genau das Richtige, um dieses dumme Missverständnis wieder zu vergessen.
„Mir war kalt.“
„Dir war kalt?“ Etwas verwirrt zog Scott eine Augenbraue hoch. Er verstand nicht so recht, warum er gebraucht wurde. Immerhin konnte Stiles einfach die Heizung aufdrehen, sich unter der Decke verkrümeln oder einen heißen Kakao trinken.
„Und du bist warm“, meinte Stiles und schlang sofort seine Arme um ihn. Mit einem Ruck zog er ihn näher an sich heran. Scott verlor sein Gleichgewicht und fiel halb auf Stiles drauf. „Perfekt“, grummelte irgendwie der unter der Masse von Scott begrabene Stiles. „Besser als jede Heizdecke.“

Scott grinste nur breit und zog sich etwas zurück, damit er Stiles nicht noch zu Tode drückte, blieb aber so nah wie möglich bei seinem Freund, um ihm Wärme zu spenden. „Nur deswegen sollte ich kommen? Weil dir kalt war?“
Stiles kuschelte sich nah an ihn, legte seinen Kopf auf Scotts Schulter und seufzte zufrieden. „Natürlich.“
„Also bin ich dein Wärmekissen?“
„Jaaaah“, antwortete Stiles genießerisch. „Und Kuschelpartner. Und bester Freund. Und der Mensch, der mir auf der ganzen weiten Welt am Wichtigsten ist.“ Stiles sagte das alles, ohne auch nur einmal zu stutzen, als ob es das Natürlichste auf der Welt war, dass man seinen besten Freund sagte, dass er der wichtigste Mensch auf der ganzen weiten Welt war.
Und vielleicht war es das auch. Normal. Zumindest zwischen ihnen.

„Was war los, Stiles?“, fragte Scott, denn nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Ja, Stiles schrieb solche Nachrichten, nicht ganz ernst gemeinte Notfall-Situationen, um Scott zu sich zu locken. Und erst scheint es nach einer harmlosen Situation auszusehen, bis sich herausstellt, dass Stiles wirklich einen Notfall hatte. Damals mit Lydia war es auch so. Stiles hatte darüber gescherzt und Scott hatte es auf sich beruhen gelassen, bis er ein paar Tage später förmlich zusammen gebrochen war und er sich bei Scott ausgeheult hatte.
Der eigentliche Notfall war nicht, dass ihm kalt war. Da war etwas Anderes, etwas, was er nicht zugeben wollte, zumindest nicht direkt.

„Was meinst du?“ Stiles hob etwas den Kopf an.
„Du hast geschrieben, dass es ein Notfall war.“
„Ja, mir war kalt.“ Stiles grinste wieder schief, aber Scott erkannte, dass es nicht ernst gemeint war. Es war gespielt.
Scott schüttelte sanft den Kopf. „Was war los?“
Stiles kuschelte sich wieder etwas mehr an Scott. Er krallte sich sogar in sein Shirt. „Ich wollte einfach nur deine Nähe“, nuschelte er.
Scott streichelte Stiles über den Rücken. Auf und ab fuhr er mit seiner Hand. „Ist okay. Ich bin immer da, wenn du mich brauchst.“

„Ich habe eben Weihnachtsbilder vom letzten Jahr angesehen und da ist mir klar geworden, dass es nie mehr so werden wird. Dass wir nie wieder alle zusammen sein werden und dass es alles meine Schuld ist.“
Etwas Nasses setzte sich auf Scotts Shirt und kurz danach hörte er Stiles schluchzen. Er selber fühlte sofort den Kloß im Hals und wie sein Magen sich umdrehte. Jedes Mal, wenn Allison erwähnt wurde, passierte das. Er konnte es einfach nicht abstellen. Er vermisste sie zu sehr, als dass es nicht weh tun würde daran erinnert zu werden, dass sie nicht mehr hier war. Aber nicht nur er vermisste sie, das wusste er. Sie war die Freundin von allen gewesen, auch von Stiles. Und manchmal musste man seine eigene Trauer hinten anstellen, um jemanden zu helfen.

„Erstens, es war nicht deine Schuld, Stiles. Du konntest nichts dafür.“ Wenn überhaupt jemand Schuld hatte, dann er, weil er nicht auf sein Rudel aufgepasst hatte. „Und zweitens vermissen wir sie alle, aber sie wird trotzdem bei uns sein, hörst du. Sie wird von ihrer Wolke zu uns herunter sehen und sorgt für Schnee, wenn wir uns welchen wünschen. Sie wird zwar nicht direkt bei uns sein, aber sie wird bei uns sein. Macht das irgendwie Sinn?“
„Nein, überhaupt nicht, Scott“, lachte Stiles etwas zwischen seinen Tränen. „Aber es hilft.“
„Sie wird mit ihren anderen Engelskollegen Lieder für uns singen und immer ein Auge auf uns haben.“
„Weißt du eigentlich, wie dämlich du dich anhörst?“ Stiles lachte nun lauter. „Engelskollegen? Allison und ein Engel? Sie war vieles, aber gewiss kein Engel, zumindest kein „Ich sitze auf meiner Wolke und spiele Harfe-Engel“. Sie wäre allerdings ein badass Schutzengel.“

„Ein Schutzengel?“ Scott gefiel der Gedanke, dass Allison noch irgendwo da draußen war und auf jemanden Acht gab, vielleicht sogar auf sie. „Das gefällt mir.“
„Mir auch.“
Scott lächelte, weil er spürte, wie Stiles wieder regelmäßiger atmete. Er weinte also nicht mehr. Sanft gab er ihm einen Kuss auf den Kopf. „Und es war wirklich nicht deine Schuld, Stiles.“
Wieder drückte Stiles sich näher an ihn. „Bleibst du heute über Nacht? Unsere Heizung ist kaputt.“

„Eure Heizung funktioniert bestens“, meinte Scott, verdrehte die Augen, aber lächelte dabei.
„Aber so ist es gemütlicher.“
„Sag doch einfach, dass du mich brauchst und ich bleibe.“ Nicht, dass Scott so oder so geblieben wäre. Stiles musste es nicht extra sagen, aber er konnte es auch mal zugeben, dass er auch mal Hilfe brauchte. Daran war nichts verkehrt.
„Ich brauche dich, Scotty.“
„Dann bleibe ich. Bis du mich nicht mehr brauchst.“
„Dann musst du aber lange hier bleiben“, meinte Stiles ernst.
„Da ich sowieso vorhabe, nie von deiner Seite zu weichen, ist das vollkommen okay für mich.“
„Ich habe dich auch lieb.“

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