Titel: Der Besuch
Fandom: Original (Tracy-versum)
Challenges: # 2 Plätzchen backen / (indirekt # 1 unerwartete Geschenke)
Wörter: 1120
Warnings: Klischee!
Continuation:
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Advent 2013 |
Sommerchallenge 2014 Kommentar: Leider ist es nicht ganz so geworden, wie ich es mir vorgestellt hab. Ich wünsch trotzdem allen eine schöne (stressfreie) Adventszeit. ^^
Der Besuch
Weihnachten bedeutete immer Chaos. Kein Wunder, dachte sich Tracy, dass ich die Weihnachtszeit so hasse. Sie freute sich immer, wenn der Arbeitstag zu Ende war, denn das hieß: Heiße Schokolade, entspannendes Bad und Ruhe; absolute Ruhe.
Gekoppelt mit einer liebevollen Fußmassage, wenn ihr Schatz gerade da war.
Tracy schloss einen Moment die Augen und gab sich dieser Tagträumerei hin.
"Du siehst gerade aus, wie die Katze, die den Spatz gefressen hat", holte ihre Kollegin sie schnell wieder in die Realität zurück. "Es sind ja nur noch ein paar Stunden", bekam sie auch gleich noch ein Schulterklopfen.
Da hatte ihre Kollegin gut reden. Eigentlich hätte sie heute frei. Sie war nur eingesprungen, weil Misses 'Ich-hab-ne-Arbeitsallergie' wieder einmal krank war. Wie glaubwürdig das war, ließ Tracy dahingestellt, es ärgerte sie nur, weil sie heute eigentlich noch etwas vorgehabt hatte.
Eigentlich war heute sogar ein sehr wichtiger Tag und es tat ihr so wahnsinnig Leid, dass sie die Pläne hatte umwerfen müssen. Auch wenn ihr Goldschatz natürlich gemeint hatte, dass es in Ordnung wäre und sie dann eben erst zu Feierabend vorbeikämen.
Tracy war das allerdings ziemlich unangenehm, konnte es aber auch nicht ändern. Sie drückte sich nur die Daumen, dass sie heute wenigstens keine zu anstrengenden Kunden bekommen würde. Das zog dann noch mehr an ihrer Laune, als es ohnehin schon der Fall durch das ganze Weihnachtsgebimmel war. Etwas, das sie natürlich nicht gebrauchen konnte, wenn sie noch Besuch bekam.
Sie hätte davor wirklich gerne noch Kekse gebacken, um entsprechend etwas anbieten zu können. Jetzt konnte sie froh sein, wenn sie es noch schaffen würde, sich präsentabel nach einem Weihnachtseinkaufssamstag herzurichten. Die Leute waren zu dieser Jahreszeit wirklich besonders verrückt.
~*~*~
Abgehetzt kam Tracy zu Hause an und sperrte eilig die Türe auf. Sie hoffte inständig, dass ihr Freund mit seinen Eltern noch nicht da war. Dass sie Zeit hatte, Kaffee zu kochen und einen Snack in ihrem Kühlschrank zu finden, den sie anbieten konnte.
Aber sofort als die Türe aufschwang, schlug ihr der süße Duft von leckeren Plätzchen entgegen. So roch es in ihrer Wohnung sehr selten und ihr Magen begann laut zu knurren. Sie konnte noch gar nicht richtig begreifen, was los war, da kam ihr Freund in den Vorraum und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. “Willkommen zu Hause, Schatz”, bekam sie auch gleich einen sanften Kuss, den Tracy kaum genießen konnte. Jetzt bereute sie irgendwie, dass sie ihm den Reserveschlüssel gegeben hatte.
Das hieß zwar auch, dass er mit seinen Eltern nun nicht wusste Gott wie lange in der Kälte hatten warten müssen, aber scheinbar war hier gleichermaßen etwas im Gange, dass ihr kaum gefallen wollte.
“Sie sind hier?”, fragte sie leise zischend und begann sich hastig mit den Fingern durch die Haare zu kämmen. Bisher war sie nur bedingt nervös gewesen, seine Eltern zu treffen, dafür geriet sie jetzt regelrecht in Panik. Ihr wäre wirklich lieber gewesen, wenn sie heute ihren freien Tag behalten hätte können.
“Ganz ruhig. Wir backen gerade Plätzchen und heiße Schokolade kannst du auch gleich haben. Sie freuen sich darauf, dich kennenzulernen. Aber komm erst einmal richtig an.”
Er war immer so unbeschreiblich sanft zu ihr und es hatte etwas Beruhigendes, sodass sie schließlich tief durchatmete und ihn erschöpft anlächelte. “Okay. Ich… geh mich eben umziehen, in Ordnung?”
“Tu das, aber du siehst auch so umwerfend aus.” Seine grünen Augen funkelten schelmisch und verliebt, und Tracy zerfloss augenblicklich wieder das Herz. Sie schätzte sich wirklich glücklich, dass es mit ihm so gut funktionierte. Und das schon so lange.
“Ich bin gleich wieder da!”, versprach sie, drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und flitzte eilig ins Schlafzimmer.
~*~*~
“Wie war dein Tag?” Tracy schrak zusammen, als sie aus dem Schlafzimmer trat und sofort von ihrem Freund in Empfang genommen wurde. Damit hatte sie nicht gerechnet, dass er quasi vor ihrem Schlafzimmer campierte.
“Was machst du hier?”, flüsterte sie leise, aus Angst, seine Eltern könnten auf sie aufmerksam werden.
“Ich warte auf dich?” In seinen Augen funkelte schon wieder die Heiterkeit, die er oft an den Tag legte, wenn er bei ihr war. Tracy mochte es meistens, aber in solchen Situationen wie eben, war es eher nervend. Dann fühlte sie sich immer nach Strich und Faden verarscht und gerade heute und jetzt konnte sie das nicht gebrauchen.
“Lass das”, bat sie immer noch leise. “Das läuft schon schlimm genug.”
“War es so schrecklich?”
“Du hast ja keine Ahnung. Da war so ein älteres Ehepaar, das mich gefühlte Stunden in Anspruch genommen hatte, weil sie sich nicht entscheiden konnten, welche Blumen sie kaufen wollten. Scheinbar ging es um eine künftige Schwiegertochter oder so. Ich habs nicht wirklich verstanden, aber ich hoffe wirklich inständig, dass sie dann zumindest mit der Empfehlung zufrieden waren”, erzählte Tracy, als sie das Wohnzimmer durchquerten und er ihr schließlich die Türe zur Küche aufhielt.
“Mum, Dad, darf ich euch vorstellen? Das ist Tracy.”
Geschockt wich sie einen Schritt zurück und bereute gerade, dass sie so schlecht über das alte Ehepaar hergezogen war. Das konnte aber auch nur ihr passieren, dass sie sich regelrecht Kopf voran in ein Fettfass warf. Hoffentlich hatten die ihr zickiges Gejammer nicht gehört.
“Oh, na das ist ja ein komischer Zufall”, meldete sich der Vater zuerst zu Wort und etwas gequält lächelte Tracy. Die Mutter sah weniger zufrieden aus und meinte leise zu ihrem Mann: “Wir können ihr doch jetzt nicht die Blumen schenken, die sie uns verkauft hat.”
Tracy wollte am liebsten im Erdboden versinken und schlug ihre Hände vors Gesicht.
“Ihr kennt euch?”, fragte Tracys Freund nun etwas irritiert nach.
“Naja, kennen ist vielleicht zuviel gesagt. Sie ist die nette Verkäuferin von der wir dir erzählt haben. Die, die uns so geduldig beraten hat. Du hast wirklich Geschmack, Junge.” Bei der Aussage begannen Tracys Ohren zu glühen und sie wollte erst Recht nicht ihre Hände von ihrem Gesicht nehmen.
Allerdings spürte sie gleich darauf eine zärtliche Hand auf ihrem Rücken und sie lugte zwischen ein paar Fingern zu ihrem Freund, der sie stolz angrinste. “Ja, sie ist wirklich toll. Und ich finde, sie hat sich die Plätzchen und die heiße Schokolade nach so einem Arbeitstag wirklich verdient.”
Seine Eltern lachten. “Aber sicher doch. Geht schon mal ins Wohnzimmer”, winkte der Vater sie fort.
“Die Blumen könnt ihr als Dekoration auf den Tisch stellen”, bot die Mutter nach an. “Ich bring gleich den Rest.”
Niemals hätte Tracy erwartet, dass sie so gut aufgenommen werden würde und einmal mehr klopfte sie sich innerlich selbst gegen ihr Gehirn, dass sie nicht immer so bissig sein durfte. Sie hatte es doch wirklich gut getroffen! Auch wenn sie noch weit entfernt war, eine Schwiegertochter zu sein.
Oder?