Titel: Ministertöchter küsst man nicht (Teil 2 von 2)
Autor: Anjali (
magic_vindaloo)
Charaktere: Sushmita Chandini Scrimgeour (OFC), Pansy Parkinson, Draco Malfoy, Zacharias Smith, Rufus Scrimgeour
Rating: PG-13
Word Count: ~ 2700
Disclaimer: Nur die Sue habe ich mir ausgedacht, der Rest gehört J.K. Rowling (Es tut mir so Leid!).
Warnungen: OOC-ness auf allen Fronten, Crack-Fic, (Bad-Fic,) romantischer Klischee-Käse
Zusammenfassung: Sushmita ist seit einigen Monaten glücklich mit Draco zusammen, und dank ihrer besten Freundin Pansy ist ihr Vater noch nicht dahintergekommen. Doch was passiert, wenn ihr Vater sie mit Zacharias Smith verheiraten will? Wird ihre Affäre auffliegen? Ist Rufus Scrimgeours politische Karriere damit am Ende?
Anmerkung (1): Für die Mary Sue auf Crack-Challenge von
zuckerfederkiel, also Achtung, Sue-Alarm! Teil 2 hat leider etwas länger gedauert, hatte doch weniger Zeit als gedacht. Immerhin war so Teh Evil Cliffhanger noch schlimmer.
Anmerkung (2) - meine Mary Sue: Sushmita Chandini Scrimgeour ist die Tochter des Zaubereiministers, wird von Pansy aber immer bloß Super Cherry genannt. Ihre schlimmste Angewohnheit ist wohl, dass sie ständig unangebracht und an den unpassendsten Stellen Heinrich Heine zitiert. Zudem ist sie ungeduldig, verliert ständig den Faden und wirft mit Essen.
Ministertöchter küsst man nicht - Teil 1 Ministertöchter küsst man nicht
Teil 2: Super Cherry platzt vor Neugier
Nachdem ich durch die Flure von St. Mungo gehetzt war, stieß ich endlich die Tür zum Zimmer meines Vaters auf. Doch zunächst versperrten mir der zuständige Heiler und Amos Diggory, ein enger Vertrauter meines Vaters, die Sicht.
Ich war so aufgewühlt, dass ich nur Fetzen ihrer Unterhaltung mitbekam, aber ich verstand im Groben, was vorgefallen war. Meine Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten.
„Der Schock sitzt tief...“
„Er lässt niemanden an sich heran...“
„Sein schwaches Herz... Was er als Auror schon alles durchgemacht hat...“
Schnell stürmte ich ins Zimmer und setzte mich zu meinem Vater, der sofort meine Hand ergriff.
„Sushmita... mein Ein und Alles“, sagte er kraftlos, während er immer wieder über meinen Handrücken strich.
„Rufus, regen Sie sich nicht unnötig auf“, versuchte Mr. Diggory einzuwenden, aber nachdem mein Vater abwehrend eine Hand erhoben hatte, verstummte er.
„Sushmita, dies ist vielleicht das Ende meiner politischen Karriere.“
Im Raum herrschte Stille. Auch ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte.
„Ein großer Verlust für das Ministerium“, flüsterte der anwesende Heiler währenddessen, aber mehr zu sich selbst.
Vater war so in seinem Beruf aufgegangen, hatte einen beispiellosen Aufstieg hinter sich und war auf dem Gipfel seiner Karriere angelangt, und nun sollte alles vorbei sein? Das Ende seiner Amtszeit sollte bevorstehen, und mein Ungehorsam war Schuld daran? Ich spürte plötzlich ein Prickeln in mir, als ob sich etwas in mir zersetzte.
„Vater, kann ich irgendetwas tun?“
„Du weißt, ich habe mich in den letzten Monaten hinter meiner Arbeit versteckt... Aber was blieb mir denn sonst noch vom Leben?“
„Wenn es etwas gibt, was ich für dich tun kann“, ich drückte seine Hand fest mit meiner, während die ersten Tränen aus meinen Augenwinkeln quollen, „sag es mir. Was es auch ist, ich werde es tun.“
„Ich würde dich so gern als Braut sehen... und später mit meinem Enkelkind. Was hältst du davon - ich als Großvater? Stünde mir das?“ Er versuchte ein schwaches Lächeln. „Deine Mutter kann das ja leider nicht mehr miterleben...“
Vater lehnte sich zurück, schloss die Augen und atmete angestrengt ein und aus.
Es war ihm also noch immer Ernst mit dieser arrangierten Ehe. Sofort flackerten Bilder von mir als Braut vor meinem geistigen Auge auf: Ich in einem kostbaren Kleid, neben mir ein gehässig grinsender Zacharias im Festumhang. Ob Vater mir wohl erlauben würde, ein Bindi zu tragen?
„Er braucht jetzt Ruhe“, meinte Amos Diggory in diesem Moment zu mir und zog mich aus meinen Gedanken und beiseite. „Ich würde gern einige Worte mit dir unter vier Augen wechseln.“
Ich nickte weinend und ging mit Mr. Diggory auf den Gang hinaus.
„Rufus hat mir erzählt, was vorgefallen ist, Sushmita.“ Mr. Diggory sah sich um, als ob er sich vergewisserte, dass niemand uns belauschen konnte. „Es ist nicht gesagt, dass dein Vater sich nicht wieder erholt.“
Ein kleiner Hoffnungsschimmer flammte in mir auf, der jedoch gleich wieder erstickt wurde.
„Sollte diese Affäre jedoch ans Licht kommen - und das wird sie, sollte die Hochzeit mit Zacharias Smith nicht zustande kommen -, wird sie Rufus' politischer Karriere irreparable Schäden zufügen. Im nächsten Jahr sind Wahlen, und die wird er in diesem Fall sicherlich verlieren.“
Mir wurde schwindelig.
Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen, und mein Herz ist krank und wund.
Wie war ich bloß in diese Lage geraten? Ich wollte antworten, bekam aber nur ein Schluchzen heraus.
„Ich weiß, ich darf mir wahrscheinlich kein Urteil darüber erlauben, wie schwer diese Entscheidung für dich sein muss, aber bedenke bitte: Platzt dieses Arrangement mit den Smiths, wird der Name von Rufus Scrimgeours Tochter immer mit einem Eklat in Verbindung gebracht werden, und solches Aufsehen darf sich der Zaubereiminister einfach nicht erlauben. Der Name Scrimgeour stand schon immer für Ehre, Tapferkeit und beispiellose Hingabe für unsere Welt, und so soll es auch bleiben.“
Mit einem finalen Nicken verschwand Amos Diggory wieder im Krankenzimmer meines Vaters.
Einige Sekunden stand ich wie versteinert im Korridor, bis ich endlich Pansy und Draco herbeieilen hörte.
Sofort schloss Draco mich in seine Arme, und ich klammerte mich an ihn, als würde ich sonst ertrinken.
„Ich... ich kann nicht... ich muss...“, stammelte ich verzweifelt in seinen Nacken, doch Draco strich mir beruhigend über den Kopf.
„Shhhh, sag jetzt nichts“, murmelte er. Ich wollte erneut zum Sprechen ansetzen, aber auch dieses Mal ließ er mich nicht.
Ich löste mich aus seiner Umarmung und griff nach seinen Unterarmen. Dracos Blick war unergründlich. Ich versuchte ihn zu lesen, doch es gelang mir nicht. Ich ertrank im Eisblau seiner Augen.
Plötzlich wandte Draco seinen Blick ab, fixierte beunruhigt Pansy, und ich bemerkte zum ersten Mal, dass die Tür zum Zimmer meines Vaters nur angelehnt war und er die gesamte Situation mitbekommen hatte.
Ich suchte den Blick meines Vaters, und zu meinem Erstaunen stand in diesem nicht etwa Schrecken geschrieben, sondern eher Verwunderung, was mich so sehr verblüffte, dass ich gar nicht realisierte, was gerade vor sich ging. Wieso stand mein Vater schlagartig auf, und warum trug er im Krankenbett noch immer seinen besten Umhang?
Die Augen weit aufgerissen, stand ich regungslos im Türrahmen, als mein Vater auf mich zukam. Ich vernahm vage, dass Pansy und Draco sich zurückzogen.
„Sushmita...“ Vater strich mir über die Wange. „Versteh doch...“
Warum wirkte er wieder so putzmunter? War er etwa gar nicht krank gewesen?!?
„Ich wollte dir doch nichts Böses, mein Liebling“, begann er zu erklären. „Ich wollte bloß, dass es deine eigene Entscheidung wird, diese Ehe einzugehen. Du solltest selbst erkennen, wie wichtig diese Verbindung für mich ist.“
„Du hast... du hast mich reingelegt?“, quietschte ich ihm ungehalten entgegen. Das war doch ungeheuerlich!
„Lass mich doch ausreden. Aber nicht nur diese Verbindung ist mir wichtig, sondern vor allem du. Seit dem Tod deiner Mutter warst du so verschlossen... und heute habe ich zum ersten Mal wieder Liebe in deinen Augen gesehen, Sushmita.“ Vater hielt inne. „Und diese Liebe galt dem jungen Malfoy.“
Erstaunt sah ich zu ihm auf. So persönlich hatte er lange nicht mit mir gesprochen. „Heißt das, du wirst...?“
„Das kann ich so spontan nicht entscheiden. Du weißt sehr genau, wie viel für uns beide auf dem Spiel steht. Stell dir vor, wie sehr ich die Smiths vor den Kopf stoßen würde“, argumentierte mein Vater, doch als ich meinen Blick abwandte, fuhr er fort: „Gib mir Bedenkzeit. Morgen abend werde ich dir über meinen Entschluss Bescheid geben.“
Letzte Nacht hatte ich kaum Schlaf gefunden. Wie auch, wenn ich noch bis zum Abend auf Vaters Entscheidung warten musste?
Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so hibbelig gewesen zu sein. Schon beim Frühstück hatte ich Schwierigkeiten gehabt, mit der Gabel überhaupt den Mund zu treffen.
Mein Vater war nur ein Zimmer weiter, und doch trennten uns in diesem Moment Welten. Ich wagte es nicht, einfach anzuklopfen und nach dem Stand der Dinge zu fragen, denn wenn ich ein weiteres Mal abgewiesen würde, wäre ich sicherlich hinterher noch ungeduldiger.
Mit meinem Schicksal hatte ich mich inzwischen mehr oder weniger abgefunden. Mir war klar, sollte Vaters Entscheidung positiv ausfallen, würden uns trotz allem Probleme bevorstehen. Was mich so rastlos machte, war vielmehr meine Unwissenheit. Ich konnte die Spannung kaum ertragen, war erfüllt von Neugier, wollte nicht länger in der Schwebe baumeln.
Ständig stand ich auf, lief ziellos umher, nur um mich wieder irgendwo niederzulassen und ungeduldig mit den Fingern auf Tischen, Büchern, Sofapolstern und Ähnlichem zu trommeln.
Ich wusste einfach nicht, wohin mit mir. Auch örtlich gesehen.
Plopp.
„Pansy?“ Vor lauter Aufregung war ich in den Garten der Parkinsons appariert.
„Bist du schon wieder hier?“, lachte Pansy mir entgegen, sobald sie mich entdeckt hatte.
„Ist doch erst das dritte Mal...“, wehrte ich ab.
Doch Pansy schüttelte lachend den Kopf. „Ja, das dritte Mal seit dem Mittagessen. Hast du nichts zu tun? Ich könnte dir ein Buch empfehlen, ich bin gerade damit fertig geworden - oh Wunder, bei all diesen Unterbrechungen! - Ich müsste es dir - “
„Nein, danke. Darauf könnte ich mich sicher nicht konzentrieren.“ Ich wusste, Pansy meinte es nur nett, aber jegliches Buch würde mir jetzt sicher gleich aus der Hand fallen, so aufgeregt wie ich war.
Nun fing ich sogar schon an, auf meine Hüften einzutrommeln. Wann würde diese Rastlosigkeit bloß endlich ein Ende haben? Draco zu besuchen wagte ich erst gar nicht. Vielleicht sollte ich mich hinlegen?
Plopp.
Schnell huschte ich durch die Terrassentür und hinauf in mein Zimmer.
Nein. Hinlegen funktionierte auch nicht, also schnappte ich mir wieder meine Schuhe.
Plopp.
„Wie lange warst du jetzt weg, Super Cherry?“ Pansy runzelte in gespieltem Ärger die Stirn. „Zehn Minuten? Wenn überhaupt. Pass auf, sonst platzt du noch vor Neugier.“
Schlaff sackte ich auf die Wiese hinab. „Ich hab mich hingelegt, aber sofort sah ich mich vor meinem geistigen Auge als Braut.“
„Bestimmt hübsch“, kommentierte Pansy hämisch grinsend und setzte sich zu mir. „Diese wilden Locken!“ Sie wuschelte mir durch die Haare. „In einer schönen Hochsteckfrisur, dazu ein niedliches Kleidchen, fertig! Und dein Bräutigam wird singen 'Sushmita Chandini, so hell und klar wie eine Blume im Mondenschein...'“ Sie lachte, aber dieses Mal konnte mich ihr befreites Lachen nicht anstecken.
Du treues Herz, was pochst du so schwer!
Die Stunden sind aber ein faules Volk!
Schleppen sich behaglich träge,
Schleichen gähnend ihre Wege.
Ich seufzte. Das Gefühl, dass ich innerlich zerriss, wurde immer stärker.
Plopp.
„Oh, Miss Sushmita? Schon wieder da?“
Ich nickte unserer Köchin zu und gestikulierte ziellos mit den Armen.
„Kann ich Ihnen etwas anbieten? Schokoladeneis zur Ablenkung?“
Warum eigentlich nicht?
Ich weiß nicht, wie ich die letzten Stunden hinter mich gebracht habe. Es war eine Zerreißprobe meines Verstands und meiner Geduld gewesen, meine Neugier im Zaum zu halten.
Nun sitze ich in meinem Zimmer und weiß, dass binnen Minuten mein Vater anklopfen und seine Entscheidung verkünden wird.
Pansy und Draco wollen auch dabei sein. Ob aus falschem Optimismus oder einem Hang zur Selbstkasteiung - keine Ahnung.
*~*~*
Pansy Parkinson wanderte ungeduldig in der Empfangshalle in St. Mungo umher. Draco hatte ihr versprochen, sofort zu kommen, also wo blieb er?
Endlich machte es neben ihr Plopp.
„Wo warst du so lange?“, herrschte sie ihn an und boxte ihn scherzhaft in die Seite.
„Hee - nicht so hastig, Pansy.“
„Nicht so hastig? Nicht so hastig??? Das hier ist deine Chance!“
„Meine was?“
„Komm mit.“
Entschlossen zerrte sie Draco durch die Gänge, während sie ihm rasch die Situation erklärte.
„Du meinst also“, resümierte Draco im Anschluss, „dass Sushmita nun gezwungen ist, diesen Smith zu heiraten?“
„Richtig. Toll erfasst, Mr. Malfoy.“
„Deshalb wird sie sich von mir trennen. Gut.“ Draco stoppte, um auf Pansys Zustimmung zu warten. Sobald Pansy nickte, breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. „Das ist ja perfekt! Das heißt also, ich muss gar nicht mit ihr Schluss machen, sondern stehe am Ende als der arme, abgewiesene Liebhaber da, der nichts anderes getan hat, als trotz aller Hindernisse an seiner großen Liebe festzuhalten? Cool.“
„'Große Liebe' - ja, wie cool.“ Pansy äffte Dracos gleichgültige Haltung nach.
„Aber immerhin bin ich sie dann los, ohne ihr dabei weh zu tun.“
„Loswerden - klingst gerade so, als wäre sie furchtbar und unerträglich. Vergiss nicht, sie ist meine beste Freundin.“
„Okay, bitte. So lange sie die Klappe hält, ist sie wunderbar...“
„Halt dein vorlautes Maul, wir sind gleich da.“
„Toll, dann geht das Geheule wieder los.“
„Tja, diesmal kannst du sie wohl nicht abwürgen, indem du ihr die Zunge in den Hals steckst, was?“
„Das hast du ja toll hingekriegt, Draco. Ganz vorbildlich. Ich bin stolz auf dich.“
„Was denn? Ich habe doch nichts getan.“
„Eben!“, explodierte Pansy beinahe. „Ist dir klar, dass du sie möglicherweise heiraten musst?“
„Na ja... Ich schätze, so schlimm wäre das nicht...“
„Du willst sie seit Wochen verlassen, schon vergessen? Was ist denn mit deinem ganzen Gejammer, dass sie dir so auf die Nerven fällt, dass du ihre Entzückungs-Ausbrüche nicht ab kannst, aber gleichzeitig auch nicht auf ihren ach-so-tollen Körper verzichten willst?"
„Ich habe doch bloß den guten Sex genossen, ist das jetzt verboten?“
„Schonmal was von Alltagsleben gehört, Draco? Du wirst sie nicht dein ganzes Leben lang ablecken können. Bei Merlin, wahrscheinlich hast du das sogar vor!“
„Gar keine so schlechte Vorstellung... Muss bloß ihren Mund anderweitig beschäftigen...“
„Glaubst du eigentlich, mich stört es nicht, dass du so mies und oberflächlich über meine beste Freundin sprichst? Super Cherry und ich sind uns verdammt nah! Ich glaube echt, manchmal vergisst du das!“
„Ach ja, ihr seid ja Seelenverwandte... Eine höhere Macht hat euch zueinandergebracht...“
„Na und? Wir sind doch nicht nur deswegen befreundet! Weißt du, was wir alles zusammen durchgemacht haben?“ Pansy atmete tief durch, um sich etwas zu beruhigen. „Außerdem ist sie doch wirklich süß, und dazu noch gebildet, das findet man doch nicht häufig...“ Sie grinste verschämt. „Okay, Klischees beiseite, so jemanden wie sie findet man nicht alle Tage. Aber ob ich den Rest meines Lebens mit ihr zusammenleben -“
„ - und mit Heinrich Heine Zitaten bombardiert werden will... Oh nein.“ Malfoy schlug sich vor die Stirn. „Daran hatte ich ja jetzt gar nicht gedacht. Diesen pseudo-intellektuellen Quatsch halte ich jetzt schon kaum aus, wie soll ich den im Vierundzwanzig-Stunden-Modus ertragen? Hey, nicht schon wieder hauen!“
Anstatt auf Dracos Wehklagen einzugehen, strich Pansy sich immer wieder die Haare aus dem Gesicht. So waren ihre Finger immerhin beschäftigt und konnten sich nicht vor Wut um Malfoys Kehle winden.
„Okay, wir sehen uns heute abend um Punkt acht vor dem Anwesen der Scrimgeours. Sei bloß pünktlich!“
„Hast du eine Ahnung, wie Super Cherry mir heute auf den Keks gegangen ist? Und das nur, weil du wochenlang nicht die Kurve gekriegt hast?“
„Autsch! Kaum bin ich hier, haust du mich!“
„Aua. Aua. Jammer nicht so, du Waschlappen! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie hibbelig das Mädel war. Tauchte ständig auf, disapparierte wieder, nur um gleich darauf wieder zu erscheinen. Und aufgeregt war sie. Beinahe geplatzt vor Neugier ist sie, aber das kann ich verstehen. Bei all den Verwicklungen würden mir auch beide Alternativen gleich übel erscheinen.“
„Na, vielen Dank aber auch.“
„Ja, aber stimmt doch. Hast du deinen Auftritt als leidender Verlierer geprobt?“
„Wie die Wellenschaumgeborene, strahlt mein Lieb im Schönheitsglanz....“
„War doch bloß ein Scherz! Oh nein, fängst du jetzt auch noch damit an?“
„Wie die Wellenschaumgeborene
Strahlt mein Lieb im Schönheitsglanz,
Denn sie ist das auserkorene
Bräutchen eines fremden Manns.
Herz, mein Herz, du vielgeduldiges,
Grolle nicht ob dem Verrat;
Trag es, trag es, und entschuldig es,
Was die holde Törin tat.“
„Ja, zitier das gleich mal schön, damit wir alle einen hübschen Nervenzusammenbruch bekommen. Na wunderbar.“
Kaum waren beide im Haus, begegneten sie Rufus Scrimgeour, der sie wortlos zu Sushmitas Zimmer geleitete.
Pansy war hin und hergerissen zwischen Besorgnis und Amüsement. Sowohl in Dracos, als auch in Scrimgeours Gesicht standen Missbilligung und Zweifel geschrieben, und obwohl sie es sich wohl nie eingestehen würden, waren ihre Befürchtungen gleicher Natur: Sollte Sushmitas Vater sich gegen Zacharias Smith entschieden haben, standen ihnen beiden jede Menge Schwierigkeiten ins Haus. Bei diesem Gedanken musste Pansy beinahe laut lachen; zum Glück hatte niemand ihr Glucksen bemerkt.
Nach einigen Momenten peinlicher Stille klopfte Rufus Scrimgeour schließlich an.
Und die Stille verwandelte sich in Chaos.
Kaum hatte Scrimgeour geklopft, vernahmen sie ein lautes Krachen aus Sushmitas Zimmer. Der Boden erbebte und Pansy musste sich an einer Kommode festhalten, um nicht die Balance zu verlieren.
Draco wagte es gar nicht, dem Zaubereiminister ins Gesicht zu blicken. Pansy hingegen wechselte besorgte Blicke mit ihm.
Was war geschehen? Und warum öffnete Sushmita nicht die Tür? Jetzt war sie den ganzen Tag so aufgeregt, so sehr übermannt von dieser unbändigen Neugier gewesen, was konnte sie jetzt noch aufhalten?
Rufus Scrimgeour klopfte ein zweites Mal. Als er keine Reaktion erhielt, öffnete er einfach die Tür.
Sofort breitete sich blanker Horror auf seinem Gesicht aus, weswegen Pansy an seine Seite huschte und auch einen Blick riskierte.
Zuerst wusste sie nicht, was sie mit dem Anblick anfangen sollte.
Was war das für ein seltsames rotes Muster auf der Wand?
Pansys Blick wanderte über den Boden zurück zum Türrahmen, wo sie eigentlich die Füße ihrer besten Freundin erwartet hatte. Diese waren auch dort. Doch nur ihre Füße...
„Du meine Güte.“ Pansy schlug sich eine Hand vor den Mund. „Super Cherry ist vor Neugier geplatzt.“
*~*~*