Story: RPG storyverse AU (edit: i've been playing The Arcana too much & this fits SO well, so i've decided to call this Cae's reversed end; it's basically what would've happened if his loved ones had enabled his bullshit behavior too often & he had gotten way less character development)
Genre: i am so bad at genres, i have no idea
Rating: 16+
Charaktere: Caedes &
fool_with_dreams Amilía, Cynthia & Lynire
Ficathon:
not overPrompt: aus "Gushin' Blood" von Superheaven
CN: Erwähnungen von Mord, Abuse, Folter, Kidnapping, Betäubungsmittel, all things Messer/Blut/Cutting; selbstzerstörerisches Verhalten & Selbsthass; Schlafstörungen
Anmerkung: Niemand hat um das AU gebeten, in dem Cae sein lang ersehntes happy end mit seiner found family auf den letzten Drücker doch noch ruiniert, weil ~ toxic s/m tension ~ (das war der Arbeitstitel dieses Projekts lol) zwischen ihm und Amilía aufkommt, yet here we are. (Ich werkele jetzt seit gefühlt 800 Jahren an diesem Text herum, er ist immer noch nicht so wie ich will, but I've decided to just let it go, let it goooo~, so pls bear with me)
Had the sweetest dream last night
I was playing with my knives
Gushin' blood ran down my chin
It wasn't mine
I.
Du spürst, dass sie da ist, bevor du sie siehst.
Ihr Blick trifft dich mitten zwischen den Schulterblättern. Viel schärfer, viel gefährlicher als so manche Klinge. Ihr Blick vermag viel mehr zu zerschneiden als bloß Haut; mehr als Fleisch, Sehnen, Knochen.
Du hältst in der Bewegung inne, das Hemd, das du dir nach dem Baden gerade wieder überziehen wolltest, mit einem Mal vergessen, nutzlos in deinen Händen, während Wasser aus deinen Haarspitzen darauf tropft. Unsichtbare Seile scheinen deinen Hals und deine Brust plötzlich zu enger zu schnüren, und ehe du dich versiehst, hat dein Atem sich für einen Augenblick darin verfangen.
Langsam drehst du dich um.
Amilía lehnt im Türrahmen und mustert dich, Zentimeter für Zentimeter, Narbe für Narbe. Deine Haut beginnt zu kribbeln, als könntest du die unausgesprochenen Gedanken hinter jedem Blick als hauchzarte Berührungen spüren.
Als sich eure Blicke einen endlos langen Moment später treffen, hast du längst vergessen, wie man spricht, wie man sich bewegt, erstarrt in Angesicht einer Erkenntnis: Du bist mit ihr allein. Zum ersten Mal überhaupt.
Du weißt, dass du in ihrer Gegenwart nie mehr als einen unterdrückten Impuls vom sicheren Tod entfernt bist - und es gibt nichts, was dein Herz höher schlagen lässt als das.
Sie sagt nichts, sieht dich nur an, und da ist ein kaum merkliches Zucken um ihre Mundwinkel.
II.
Du sitzt im Morgengrauen auf den Stufen vor Alyssés Turm; kühler Stein unter dir, der eingezäunte Garten vor dir, dahinter bloß menschenleere Landschaft, keine Seele weit und breit. Allein mit deiner Schlaflosigkeit und deinen Gedanken, die genauso trüb scheinen wie der Novemberhimmel. Wenn niemand da ist - alle am Schlafen oder auf ihren ganz eigenen Missionen -, fällt es dir leicht, in alte Muster zurückzufallen; lässt man dich lang genug allein, ergibst du dich nur allzu bereitwillig wieder deinem ewigen Meer von Zweifeln und Widersprüchlichkeiten, aus dem deine Liebsten dich schon so oft herausfischen mussten, dass du manchmal beinahe den Überblick verlierst, wem du für welche Rettungsaktion dankbar sein solltest.
Die erste Welle, halb Melancholie, halb innere Unruhe, braust bereits heran, als dich plötzlich eine Stimme zurück ins Hier und Jetzt reißt.
»Letzte Nacht«, sagt Amilía, ohne ihre Zeit an eine Begrüßung zu verschwenden, »hatte ich einen wirklich schönen Traum.«
Du hast nicht bemerkt, wie sie sich dir genähert hat, warst zu versunken in deinen eigenen Gedanken, um ihren Geruch, ihren Herzschlag, ihre Schritte wahrzunehmen. Jetzt ist sie da, ganz ohne Vorwarnung, und ihre Stimme scheint zu sanft, zu unschuldig für ein Wesen, das wohl zu den tödlichsten zählt, die dir je begegnet sind.
Du ignorierst, dass sich die Härchen in deinem Nacken alarmiert aufstellen. (Eigentlich ist das gelogen; du nimmst die Signale, die dein Instinkt durch deinen Körper sendet, klar und deutlich wahr, du ignorierst sie nicht, nein, du genießt sie; du liebst, was die lauernde Gefahr mit dir macht, jede verstreichende Sekunde nervenaufreibender als die vorherige. Du willst es dir bloß nicht eingestehen.) Im vagen Graublau des herannahenden Tages, zwischen halbtransparentem Nebel in der Luft und schillerndem Morgentau auf deinen Schuhen, verschwimmt Amilías schönes Gesicht, als du dich nach ihr umsiehst, unwirklich und kaum greifbar, als sei auch diese Begegnung nichts weiter als ein Traum.
Hast du dich vor dem Moment, in dem sie dich endlich ungestört allein erwischt, gefürchtet, oder hast du ihn dir herbeigesehnt? Wenn du raten müsstest, würdest du sagen: Wahrscheinlich beides.
III.
Cynthias Kiefer ist sichtlich angspannt. Sie drückt deine Hand schon seit einer ganzen Weile ein wenig zu fest. Da ist ein seltsam harter, hasserfüllter Ausdruck in ihren Augen, und zugleich kannst du förmlich spüren, wie unter der Oberfläche noch etwas anderes brodelt: Angst.
Angst um dich? Angst davor, was du tun könntest? Angst davor, machtlos zu sein, wenn vielleicht eines Tages alles droht, den Bach hinunterzugehen - Angst um das zerbrechliche Glück, an das ihr alle ohnehin noch nicht zu fest zu glauben wagt?
(Was auch immer es ist, die Sorge ist wahrscheinlich berechtigt.)
Sie sagt nichts, muss sie auch gar nicht. Dass sie keine Sekunde mehr von deiner Seite gewichen ist, seit sie das vorhin - Amilía im Türrahmen und dich halbnackt im Badezimmer und diesen unheimlich knisternden Blick zwischen euch, so anders als ein Blick, der von normalem, gesundem Begehren zeugt - gesehen hat, ist Aussage genug.
IV.
»Worum ging es in deinem Traum?« Du fragst, bevor du es dir anders überlegen kannst, jedes Wort ein leichtes Zittern deiner Stimme.
Amilías Blick geht in die Ferne, als sei sie gedanklich noch ganz in der Welt ihres Unterbewusstseins versunken, nur körperlich wirklich angekommen in der Realität, in der sie hier steht und mit dir spricht.
»Ich … spielte mit meinen Messern.« Ihr Flüstern scheint so nah, dass du fast glaubst, ihren Atem in deinem Nacken spüren zu können, obwohl sie noch mehrere Schritte weit von dir entfernt ist. In deiner Fantasie drückt sie ihre Messerspitze zwischen deine Schulterblätter, genau dort, wo ihr Blick dich damals getroffen hat; dann an deine Brust, an deine Kehle. »Blut ergoss sich über mich, spritzte mir ins Gesicht, lief an meinem Hals hinab …« Amilía blickt auf ihre Hände, mustert sie eindringlich - als klebe noch immer das Blut aus ihrem Traum daran. Ihre Fingerspitzen wandern nach oben, streifen ihr Kinn, ihren Hals, ihr linkes Schlüsselbein. Du kannst dir bildlich vorstellen, wie ihre Berührung die Blutspuren verwischt, von denen du dir sehnlichst wünscht, es wären deine.
Amilía blinzelt träge, ehe sie auf dich fokussiert und schlagartig wacher wirkt. Aufmerksamer. Realisierend, dass ihr allein seid, dieses Mal nicht nur einen flüchtigen, versehentlichen Augenblick lang - dass du vor ihr sitzt und nur darauf zu warten scheinst, dass sie zuschlägt. Du weißt, du solltest aufstehen und gehen. Du hättest ihr gar nicht erst antworten, ihr keine Gelegenheit bieten sollen. Doch unter ihrem Blick fühlst du dich ausgeliefert, kannst weder deinen Blick von ihr abwenden noch dich vom Fleck bewegen. Du schluckst schwer und blinzelst ebenfalls, deine Lippen öffnen sich, aber du kannst nichts sagen, weißt gar nicht, was du überhaupt sagen willst, dein Kopf so voll mit Bildern, dass kein Platz mehr für Worte bleibt.
»Die wenigsten könnten nachvollziehen, was an einem solchen Traum schön ist, schätze ich.« Ihre Stimme ist gesenkt, und ihr Tonfall könnte, wenn du es nicht besser wüsstest, beinahe … verführerisch anmuten. »Aber du verstehst das, nicht wahr?«
V.
»Ich weiß, du kannst normalerweise kaum einer Gefahr widerstehen, aber in diesem Fall musst du. Unbedingt«, sagt Cynthia.
Du legst leicht den Kopf schief, willst etwas erwidern, doch ihr mahnender Blick unterbricht dich. Es ist wahrscheinlich der falsche Moment zum Hinterfragen. Definitiv der falsche Moment zum Widersprechen.
»Versprich mir, dass du dich von ihr fernhalten wirst.« Cynthias Finger umklammern deine so fest, dass es beinahe wehtut. Der bittere Ernst, der sowohl in ihrem Tonfall mitschwingt als auch ihrem Blick etwas unheimlich eindringliches verleiht, lässt dich aufhorchen; du hast sie selten so verbissen, so unnachgiebig erlebt. »Versprich es.«
Es fällt dir trügerisch leicht, ein sanftes Lächeln zu zeigen und zu sagen: »Ich verspreche es.«
Cynthia blinzelt, sichtlich überrascht davon, dass du nicht weiter nachbohrst oder diskutierst, dass sie nicht ausführlich erklären, dir keine Predigt darüber halten muss. »Wirklich?«
»Wirklich.«
Es fällt dir trügerisch leicht, dich selbst davon zu überzeugen, dass du dieses Versprechen mühelos halten kannst. Immerhin hattest du ohnehin nicht vor, Amilía Staskowiak in irgendeiner Weise näher zu kommen als nötig. Du weißt, was sie Calren angetan hat, ganz zu schweigen davon, wie viele weitere Opfer es geben muss - die wenigsten davon noch am Leben.
Es ist eine eindeutige Angelegenheit: Sich von der latent wahnsinnigen, sadistischen Mörderin, die selbst unter deinesgleichen als zu gefährlich, zu unberechenbar, zu unmoralisch gilt, fernhalten. Nichts, worüber man lange nachdenken müsste. Klare Sache. Trügerisch leichte Entscheidung.
VI.
»Ich … äh …« Verlegenheit steigt in dir auf, als Amilía dich zum ersten Mal direkt anspricht, dir eine solche Frage stellt; ein Teil von dir will wie ertappt zu Boden blicken, doch du kannst dich nicht von Amilía losreißen, und so starrst du sie nur mit großen Augen an und erwiderst: »Natürlich verstehe ich das.«
Du stellst dir vor, wie sie dich von hinten packt und dir ein mit Betäubungsmittel durchtränktes Tuch auf Mund und Nase drückt. Wie du bereitwillig einatmest, bis deine Lider zufallen und dein Körper erschlafft, gleich hier auf der Treppe vor Alyssés Haus. Du weißt, so wird sie es nicht angehen; zu unpraktisch, nicht ungestört genug, zu weit entfernt von einem geeigneten Rückzugsort. Aber es ist ein wirklich, wirklich reizvoller Gedanke.
»Du denkst wahrscheinlich, du würdest es genießen, die Hauptrolle in diesem Traum zu spielen«, sagt Amilía, als hätte sie deine Gedanken gelesen.
Dieses Mal schaust du wirklich peinlich berührt zur Seite. Du könntest schwören, deine Wangen und Ohren glühen auf einmal.
»Glaub mir …« Auch ohne hinzusehen weißt du, dass gerade ein Lächeln um ihre Lippen tanzen muss. »Es würde nicht lange dauern, bis dir die Freude daran verginge. Immerhin fängt der Spaß für mich dann erst richtig an.«
Ist das eine Drohung oder ein Versprechen? Du verkneifst dir die Frage, aber es fühlt sich an, als würden die Worte dennoch zwischen euch im Raum stehen.
Du bist dir sicher, sie weiß, wie sehr dein Herzschlag sich soeben beschleunigt hat.
VII.
»Mach dir keine Sorgen«, beschwichtigst du, als Lynire damit fertig ist, dir eine Befürchtung nach der anderen entgegenzuschleudern; sie verpackt ihre Sorge in Kritik, ihre Angst in Wut, aber du weißt, was wirklich dahintersteckt, du kennst sie zu gut. »Dazu wird sie keine Gelegenheit bekommen.«
Du weißt nicht, ob du dir selbst glauben kannst, aber du versuchst es zumindest. Du willst glauben, dass du besser sein kannst als deine dunkelsten Gedanken. Du willst, dass sie daran glaubt. An dich glaubt. Ihr Vertrauen, das du nie wieder verlieren willst, und dieses immerwährende Bedürfnis, jemand zu sein, der ihr gerecht werden kann - das ist manchmal alles, was dich davon abhält, dir einen neuen Abgrund zu suchen, in den du dich willentlich stürzen kannst. Du willst dir nicht vorstellen, wie tief du sinken könntest, wären ihre Erwartungen an dich nicht mehr da, um dich hochzuhalten.
Du streckst eine Hand nach Lynire aus, eine wortlose Einladung. Sie lässt sich in deine Arme ziehen, doch die Anspannung fällt nicht von ihr ab.
»Ich liebe dich«, flüsterst du, dein Gesicht an ihrem Hals vergrabend, ihre warme Haut nah an deinen Lippen. (Wenn ihre Befürchtungen, wie du sagst, unberechtigt sind, weshalb fühlt sich das hier dann an wie etwas, was du irgendwann noch vermissen wirst?) »Du bist alles, was ich mir wünschen könnte, und noch einiges mehr. Wir sind verdammt nah dran, auf unsere eigene verdrehte Art glücklich zu sein, womöglich für alle Ewigkeit, wortwörtlich. Welchen Grund hätte ich, das aufs Spiel zu setzen?«
Es sollte eine rhetorische Frage sein, aber du hättest dir schon denken können, dass Lynire es nicht darauf beruhen lassen würde. »Soll ich wirklich anfangen, Gründe aufzuzählen?«, seufzt sie.
Du hattest gehofft, dass deine Worte ausreichen würden, um sie zu beruhigen - eine absurde Hoffnung, denn wenn dich jemand gut genug kennt, um dich in jeder erdenklichen Lage zu durchschauen, dann ist es wahrscheinlich Lynire. Welchen Grund? Es gibt tausend mögliche Gründe, einer schlimmer als der andere, dessen seid ihr euch beide bewusst.
Bevor du dir überlegen kannst, was du sagen sollst, drückt Lynire dich fester an sich. So fest, dass man meinen könnte, es sei eine Warnung. (Oder vielleicht ein Abschied.)
VIII.
Amilía tritt von hinten an dich heran, berührt dich an der Schulter. Nur ihre Fingerspitzen, nur durch den Stoff deines Hemdes hindurch, nur flüchtig. Harmlos. Unverfänglich. Gottverdammt elektrisierend.
»Nun, da wir offenbar beide nicht mehr schlafen können …« Sie beißt sich leicht auf die Unterlippe. Wer nicht weiß, wer sie ist, was sie ist, hätte es als Geste der Verlegenheit werten können, als Zeichen der Unsicherheit, das sich perfekt in das Bild eines hilflosen, zierlichen Mädchens einfügt. Doch dir entgeht nicht, wie ihre Augen dabei funkeln; siegessicher, vorfreudig, ihr wahres Wesen verratend, für den Bruchteil eines Moments nur im Einklang mit ihrer alles andere als subtilen Drohung. Du hast genug über sie gehört, um zu wissen, dass hinter der vermeintlich unschuldigen Fassade unsägliche Triebe lauern, ein schier unendliches Arsenal perfider Ideen. »Sag, würdest du mich zu einem Spaziergang begleiten?«
Deine Hände fühlen sich furchtbar klamm an.
»Du könntest mir auf dem Weg verraten, was dich gerade wach hält«, schlägt sie vor, obwohl sie wissen muss, dass du eigentlich keinen weiteren Anreiz brauchst. »Oder wir könnten uns weiter über diesen überaus interessanten Traum unterhalten?«
IX.
Schlaflos starrst du im Stockdunkeln die Zimmerdecke an. In deinem Kopf wurde ein Stein ins Rollen gebracht, und er reißt so vieles mit sich, donnert durch all die mühsam errichteten Barrikaden, droht all die wackelige Sicherheit einzureißen, auf der du dir dein jetziges Leben aufgebaut hast.
Es sollte dich wahrscheinlich rühren, dass sich alle Sorgen um dich machen. Du solltest dankbar dafür sein, dass sie ehrlich zu dir sind, froh darüber, dass sie auf dich aufpassen wollen. Und das bist du größtenteils.
Aber ein kleiner Teil von dir fragt sich: Bist du wirklich so ein hoffnungsloser Fall? Hast du in deinem Leben so viele schlechte Entscheidungen getroffen, dass selbst deine treuste Freundin dir nicht mehr traut, sobald ein begehrenswertes Risiko deinen Weg kreuzt? So viel gesammeltes Vertrauen verspielt, dass selbst deine Partnerin sich nicht ganz sicher ist, ob du dich lieber für sie oder für dein sicheres Verderben entscheiden würdest?
So war all das nicht gemeint; niemand wollte dir irgendetwas unterstellen, niemand wollte deine Selbstzweifel anfeuern. Es war aufrichtige Sorge, kein versteckter Vorwurf. Wenn du es rational betrachtest, ist das offensichtlich. Aber dieser kleine, irrationale Teil deiner selbst ist unverhältnismäßig laut, und wenn du deine Gedanken nur lang genug kreisen lässt, kommt diese eine gefährliche Überlegung an die Oberfläche: Wenn du wirklich diese Person bist, um die man ernsthaft bangen muss, sobald sie auch nur ansatzweise in Versuchung geführt wird - hast du das Leben, das du gerade führst, umgeben von all diesen wunderbaren Leuten, dann überhaupt verdient?
X.
Sag Nein, ermahnt dich der letzte Funken Vernunft in deinem Kopf, eine leise Stimme, die zwischen Adrenalin und dem unwiderstehlichen Drang zur Selbstsabotage unterzugehen droht.
Versprich mir, dass du dich von ihr fernhältst.
Mach dir keine Sorgen.
Ich hätte keinen Grund, das aufs Spiel zu setzen.
Du nimmst es dir fest vor. Du stehst auf, und du willst wirklich, wirklich, wirklich ablehnen, dich entschuldigen und nach drinnen gehen. Dich zurückziehen und mit deinem Tag weitermachen, als hätte diese Begegnung nie stattgefunden.
»Gerne«, antwortest du stattdessen, als du endlich deine Sprache wiederfindest. All die Gedanken, die sich in deinem Kopf überschlagen, all die Gefühle, die in dir wüten, von Angst über Selbsthass bis hin zum schlechten Gewissen, und das ist alles, was du sagen kannst: »Ich würde dich nur zu gerne begleiten, Amilía.«
(Ausgerechnet dann, wann du ausnahmsweise nicht ehrlich sein solltest, will es dir einfach nicht gelingen, eine Lüge über die Lippen zu bringen.)
All die Versprechen, auf einmal gebrochen, schwirren dir durch den Kopf, chaotische Fragmente, ein Gemisch aus Schuldgefühl und heimlicher Erleichterung. (Das Leben, das du gerade wahrscheinlich für immer zerstört hast, all die aufrichtige Zuneigung und die vermutlich ersten gesunden Beziehungen, die du je hattest - das alles war sowieso viel zu gut für dich, wenn du ehrlich zu dir bist.)
Ein zufriedenes Lächeln huscht über Amilías Züge, als du aufstehst und ihr deinen Arm anbietest, damit sie sich bei dir unterhaken kann.