Fandom: Pushing Daisies (Partygirl!AU)
Genre: ichweißesdochauchnicht
Warnings: Alkoholkonsum + Andeutungen auf sonstigen Drogenkonsum
Rating: P16
Pairing: Olive x Chuck
Sonstiges: Geschrieben für
daswaisenhaus & natürlich für die liebe
schmokschmok. ♥ I'm sorry, es ist nicht viel, aber ich hoffe du magst es trotzdem. Irgendwann kommt noch Teil 2, cross my heart. :>
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I just wanna dance all night
And I'm all messed up
I'm so out of line, yeah
Stilettos and broken bottles
I'm spinning around in circles
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„Lass uns tanzen“, sagt sie, sie lacht dabei und greift nach Chucks Handgelenk und zieht sie einfach mit in die Menge. Chuck öffnet den Mund, um etwas zu entgegnen, sich zu entschuldigen und zu verschwinden, Sorry, ich muss los, muss morgen früh raus oder Ich bin nicht alleine hier, ich muss weiter oder Ich kann gar nicht tanzen, ich warte lieber draußen auf dich, aber die Bässe dröhnen so furchtbar laut, sie kann sich im Gedränge nur mit Mühe an Olives Hand festhalten und sie sagt nichts, sondern lächelt nur angespannt, als sie in der Mitte der Tanzfläche angelangt sind, Olive endlich stehen bleibt, sie wieder loslässt und beginnt ihre Hüften kreisen zu lassen und den Song, der gerade läuft, mitzusingen. Sie sieht Chuck dabei an und sie lächelt ständig. Lächelt die ganze Zeit.
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Es ist drei Uhr morgens und zuhause wartet der Kuchenbäcker auf sie, aber Chuck sitzt mit Olive auf einer verdreckten Bordsteinkante und beobachtet die Lichtreflektionen der vorbeiziehenden Scheinwerfer in den Glasscherben auf der Straße.
„Ich weiß, dass ich ziemlich kaputt bin“, sagt Olive plötzlich. Sie schlürft durch ihren pinkfarbenen Strohhalm den letzten wässrigen Rest Malibu-Multi aus ihrem Glas und sieht Chuck nicht an, sondern starrt in die Ferne und scheint weit, weit weg zu sein, an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit, in einem anderen Leben vielleicht. Ihre Augen sind glasig und ihre Stimme ist klar, aber ganz weich und leise und irgendwie wirkt sie in diesem kleinen Augenblick sehr zerbrechlich, so viel verletzlicher als sonst. „Ich weiß, dass ich ab und zu aus der Reihe tanze.“
Chuck weiß nicht, was sie sagen soll, also greift sie nach Olives Hand. Erst nur zaghaft, aber dann umschließt sie sie ganz fest mit ihrer, als wollte sie sagen: Ich bin da. Immer noch. Vergiss das nicht. Denn das ist sie ihr irgendwie schuldig.
Es ist ein winziger Moment der Ehrlichkeit, der zwischen all den Vodkashots, den flackernden Stoposkoplichtern und den aufgesetzten Lächeln durchscheint. Sie ist so ernst wie Chuck sie seit Jahren nicht mehr erlebt hat und für den Bruchteil eines Wimpernschlags glaubt Chuck, dass das der Wendepunkt sein könnte. Aber dann lacht Olive, schüttelt den Kopf über sich selbst und der Moment ist wieder vorbei.
Ihre Finger kleben ein Bisschen aneinander, wegen der letzten Spuren von Schweiß und verschüttetem Alkohol, der Asphalt ist schmutzig und kühl und am Horizont lässt sich bereits das erste Morgenlicht erahnen.
Olive lässt Chucks Hand nicht los, als sie sich mühsam wieder aufrappelt, während die feinen Glassplitter unter ihren Stilettos knirschen, und sagt: „Komm, wir gehen wieder rein. Mir ist kalt.“
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„Olive? Olive!“
Mit einem genervten Seufzen und besorgter Miene drängt sich Chuck an einer Gruppe junger Mädchen vorbei, die den Vorraum der Toiletten blockieren, während sie sich über den neusten Klatsch und Tratsch austauschen und in aller Gemütsruhe ihr Make Up auffrischen.
Olive ist schon viel zu lange weg und so langsam macht sie sich wirklich Sorgen. Ihre Finger klammern sich fest um das Cocktailglas, das sie noch nicht bei der Theke wieder abgehoben hat. „Olive? Hey, Olive, bist du da?“, ruft sie ein weiteres Mal, aber es kommt keine Antwort.
„Hey, habt ihr vielleicht meine Freundin gesehen?“, wendet sie sich nun an die fremden Mädchen. „Hellblonde Haare, etwa bis zum Kinn? Kurzes schwarzes Paillettenkleid?“ Fragende Blicke begegnen ihr, von der ein oder anderen ein Schulterzucken oder ein leichtes Kopfschütteln.
Schließlich tritt eine der Fremden vor. „Die ist vor 'ner Weile reingekommen, glaub ich.“ Das Mädchen hat volles, schwarzes Haar, eine schöne kurvige Figur, trägt beinahe züchtige, schlichte Klamotten und zeigt ein nettes, schüchternes Lächeln. Irgendwie wirkt sie in diesem Club fehl am Platz und ihrer Körpersprache nach zu urteilen fühlt sie sich auch so.
Aber Chuck hat gerade keine Zeit sich den Kopf über fremde Leute zu zerbrechen. „Ist sie noch da?“, will sie wissen, aber das Mädchen schüttelt nur entschuldigend den Kopf und sagt: „Keine Ahnung, sorry.“
Chuck bedankt sich flüchtig und stürmt an den Mädchen vorbei zu den Toilettenkabinen.
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„Alles okay“, versichert sie etliche Male, aber Olives Augen sind fast komplett schwarz und sie zittert am ganzen Körper und sie bewegt sich eine ganze Weile schwankend und unsicher, bevor sie sich wieder gefangen und ihr normales Körpergefühl einigermaßen zurückerlangt hat, ein paar Gläser Wasser und eine halbe Stunde später.
Chuck glaubt ihr kein Wort, wenn sie sagt, dass alles okay ist. Schon lange nicht mehr. Aber sie widerspricht auch nicht, denn sie weiß mittlerweile, dass das keine Zweck hat.
„Ich bin froh, dass du da bist“, murmelt Olive, als hätte sie ihre stumme Nachricht vorhin Wort für Wort verstanden. Sie torkelt gerade neben Chuck her, Chuck stützt sie so gut sie kann und versucht sie aus dem Club herauszulotsen, aber plötzlich bleibt sie stehen, ungeachtet dessen, dass ein paar andere Gäste sie verärgert anmaulen und ihnen ausweichen müssen. Sie dreht sich zu Chuck um, legt ihre Arme um sie, vergräbt das Gesicht in ihrem Haar und wiederholt: „Ich bin so froh …“
Hilflos erwidert Chuck die Umarmung und streichelt ihr über den Rücken. (Sie kann nicht aufhören zu denken, dass sie diese Zuneigung nicht verdient hat. Weil sie doch irgendwie nicht ganz unschuldig an Olives gebrochenem Herzen ist, aus dem dieses ganze Desaster überhaupt erst resultierte.)
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„Kann ich noch irgendwas für dich tun?“, fragt Chuck, „wenn du schon nicht nach Hause willst …“ Sie schreit gegen die dröhnenden Bässe und die grölende Menge an und ihre Fingernägel krallen sich in Olives Schulter, während sie sie eindringlich und aufrichtig besorgt ansieht. Aber Olive lächelt nur, lächelt immer, und sagt, als wäre nichts gewesen: „Tanz noch mal mit mir! Ich will die ganze Nacht tanzen.“
Chuck kann gerade noch eine SMS an Ned schreiben, bevor Olive sie wieder auf die Tanzfläche zieht und sie es geschehen lässt, weil sie sie doch jetzt nicht alleine lassen kann. Weil sie sich irgendwie verantwortlich für sie fühlt.
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Olive dreht sich im Kreis, wieder und wieder und wieder, ungeachtet dessen, dass ihr ganzer Körper vibriert und sie längst nicht mehr klar sehen kann. Genau so wie sich auch die Welt um sie herum dreht. Nächte wie diese enden nicht einfach so, nur weil der Körper plötzlich meint, er wolle so langsam nicht mehr mitspielen.