Geschichte - "So große Taten" für agadinmar

Dec 01, 2007 23:32

Titel: So große Taten
Fandom / Pairing: Alexander der Große / Alexander/Hephaistion
Warnungen, Altersfreigabe: Sex, Schwulst, ab 18

Für agadinmar, die sich Alexander/Hephaistion gewünscht hat.

Zusammenfassung: (aus dem Wunsch:) "Blühende Bäume, lauwarme Frühlingsluft und Sorglos-Romantik als Kulisse, um die Freundschaft der beiden in etwas anderes umzuwandeln."
Bemerkungen: Etwas länger als ein Ficlet.


So große Taten

Offensichtlich frustriert, und eine Sekunde zu früh preschte Alexander mit dem Schwert nach vorne. Hephaistion konnte sehen, wie Alexander seine Augen zusammen kniff und seine hohe Stirn sich in leichte Falten legte. Er sah, wie Alexander seinen Mund verzog, mit gespitzten Lippen, so gefangen war er in seinem Stoß. Hephaistion verbarg sein Grinsen hinter seiner Hand und seufzte theatralisch.

Alexander wirbelte zu ihm herum.

"Oh, verrat du mich nicht auch noch", sagte er und rollte dabei mit den Augen, während er das Schwert anklagend vor sich hielt.

Hephaistion ließ seine Hand sinken und zwang sein Gesicht zu einem ernsten Ausdruck, auch, wenn er das Zucken in seinem Mundwinkel nicht vermeiden konnte.

"Ich denke", sagte er dann, und hob seine Hand in der besten Aristoteles-Manier, und er hörte Alexanders glucksendes Lachen. "Ich denke, dass es dann wohl zuerst du selbst gewesen sein musst!" Er deutet gen Himmel.

"Ich selbst!", rief Alexander aus. "Wenn sich schon mein bester Freund gegen mich wendet!"

Hephaistion hob seine Augenbrauen und lehnte sich zurück ins Gras, seine Arme hinter dem Kopf verschränkt. Der Gras war feucht in seinem Rücken, aber es wuchs auch gleich am flachen Bach, in dem jetzt Alexander stand, seine Beine nass und glitzernd. Die Schatten im Bach, die kleinen Fische, waren schon geflohen, als Alexander das erste Mal ins Wasser getrampelt war.

Hephaistion beobachtete, wie Alexander wieder seinen Stand verbesserte. Sicher war jedes mal eine Verbesserung, aber es war nicht gut genug, jedenfalls nicht so gut, wie Philipp es haben wollte. Oder wie Alexander dachte, wie Philipp es haben wollte. Hephaistion wusste, dass es auch nicht so gut war, wie Alexander es konnte. Er schirmte seine Augen vor der Sonne ab und beobachtete Alexander mit seinen sonnenbrauen Armen und seinen kräftigen, langen Fingern, auf denen dunkle Härchen wuchsen; er sah zu, wie Alexander sein Schwert wieder hob. Tatsächlich war es etwas zu lang für ihm, aber es war sein Stolz, also schwieg Hephaistion über das, was ihm die Kommandeure erzählt hatten.

Alexander führte die Bewegung noch ein weiteres Mal aus. Das Schwert schnitt durch das Wasser, als könne es Meere zerschneiden, und schimmerte durch die Luft einem Fisch gleich, dann raste es nach vorne, wie ein Speer. Während Hephaistion zusah, konnte er all das sehen und die Kommandeure hatten unrecht, denn das Schwert war nicht zu lang. Alexander war grazil und tödlich, und ein Tiger, wenn er zu stach.

Hephaistion leckte sich die Lippen und fühlte seine kalten Handflächen in seinem Nacken. Alexander trat zwei Schritte nach vorne, und dann, als Hephaistion schon fast dachte, dass er fertig sei, da schwanke er im Wasser, während er sein Schwert nach vorne stieß. Hephaistion konnte Alexanders Fuß wegrutschen sehen und öffnete schon seinen Mund, um zu rufen, doch Alexander schaffte es, sich zu fangen - beide Hände ausgestreckt, und mit leuchtenden Augen und Haut, die in der Sonne aus Gold zu bestehen schien, mit nackten Oberkörper, und dunkel-goldenem Brusthaar, das sich die neuen Muskeln an seinem Bauch herunter streckte, tief unter das umgebundene Tuch.

Hephaistion sah weg, indem er die Augen schloss und seinen Kopf zurück legte. Die Sonne prallte durch die noch vom Winter kühle Luft. Hephaistion streckte sich, und spürte die Sonne auf seinen nackten Beinen, und er grub seine Finger in das Gras. Er konnte Alexander platschen hören, aber auch, wie seine Bewegungen unkonzentrierter wurden.

Er würde kämpfen wollen, dachte Hephaistion und runzelte seine Stirn. Er selbst wollte lieber hier liegen, faul, mit Alexander neben ihm, denn so schön es auch war, Alexander zu sehen, durchfloss ihn dabei viel mehr Hitze, als die Sonne ihm bringen konnte.

Hephaistion schluckte und zwang sich, an die Soldaten zu denken, wie sie auf Alexander mit dem Finger zeigten und ihn angrinsten, und wie Alexander ihre Blicke fing, wenn er bemerkte, was die Soldaten taten. ‘Nein, tu nichts, ich mache das‘, hatte Hephaistion gesagt und Alexander am Arm gefasst. Alexander hatte ihn angesehen und auch noch jetzt spürte Hephaistion, wie die Wärme in seine Wangen stieg.

Hephaistion räusperte sich, und öffnete die Augen, um hoch in den hellen, blauen Himmel zu sehen, dann richtete er sich wieder auf und sah zu Alexander herüber. Der hatte nun aufgehört gegen den unsichtbaren Krieger zu kämpfen und das Schwert lag lose in seiner Hand. Er blickte zu seinen Füßen, seine Gestalt entspannt. Hephaistion konnte seinen Blick nicht von Alexanders Haaren abwenden, die wie Gold in der Sonne schimmerten, statt in brauen Locken nur nass an seinem Kopf zu kleben. Hephaistion stützte sein Kinn auf seiner Hand auf und verzog seinen Mund.

Alexander starrte zu seinen Füßen herunter, als wollte er etwas aus dem Wasser hervor ziehen, Kraft oder Können, vielleicht. Hephaistion seufzte und Alexanders Kopf schnappte nach oben. Für einen Moment vergaß Hephaistion zu atmen, als sich auf Alexanders Gesicht ein leichtes Grinsten ausbreitet. Dann wandte sich Alexander zu ihm hin und Hephaistion konnte sich nicht bewegen. Seine Beine lagen nur schlaff vor ihm und seine Finger waren zu einer Faust geballt. Er konnte es in seinem Kopf rauschen hören und sein Herz klopfte sanft. Alexander kam näher, langsam.

Wasser spritzte seine Beine hoch, als würde er durch ein Meer aus Perlen laufen. Hephaistions Atmen stockte in seiner Kehle. Alexander sah aus, wie ein Fleisch gewordener Gott, wie Achilles aus der Unterwelt entstiegen und hier in den Fluss gekommen.

Hephaistion spürte die Hitze in seinem Schoß aufflackern und er schluckte, als Alexander nun vor ihm stand. Alexander lächelte, und dann lächelte Hephaistion zurück. Hinter Alexanders Kopf hing die Sonne, und die bedachte ihn mit einem Strahlenschein, groß und hell, aber sein Gesicht war nun im Schatten verborgen und Hephaistion musste die Augen zusammen kneifen. Alexander hatte den ganzen Winter lang trainiert und dieses Jahr würde er nicht mehr zu besiegen sein, von den anderen Jungen nicht, wenn aber doch von Hephaistion.

"Schon fertig?", fragte Hephaistion mit rauer Stimme.

"Mein Gegner war zu erschöpft", sagte Alexander und Hephaistion schnaubte.

"Bist du sicher, dass er es war, der vor Erschöpfung aufgegeben hat?"

“Oh, ja", antwortete Alexander. "Er konnte nicht mehr und hat sich ins Gras gesetzt, ohne den Kampf zu beenden."

"Ich sehe deinen Gegner nicht neben mir sitzen", erwiderte Hephaistion und zog seine Augenbraue hoch. Alexander kam langsam näher, mit kleinen Schritten. Hephaistion rutschte ein Stück zur Seite und wieder zurück, und seine Handgelenkte, mit denen er sich im Gras aufstützte, kribbelten.

"Er versteckt sich vor dir", meinte Alexander schließlich. Er roch gut, nach Schweiß und lebendiger Luft, anders als nach der frischen Kühle des Winters. Nicht kalt und sicher nicht von weißen Flocken übersäht, wie in Aristoteles Erzählungen oder in den Berichten der Reisenden, aber mit einer unangenehmen Kühle.

"Hat er Angst?", fragte Hephaistion und leckte sich über die plötzlich trockenen Lippen. Alexander rollte mit den Augen, und beugte sich dann nach vorne. Er stand nun direkt vor Hephaistion und Hephaistion konnte ihn dort spüren, als hätte er die Sonne aufgesogen.

"Ich glaube", sagte Alexander, "er findet dich zu überwältigend."

Hephaistion hob seine Hand und fuhr sich durch seine Haare, eine fast unbewusste Geste. Seine Haare waren nicht lang, sie waren nicht kurz, brauchte er doch weder zu Hause zu bleiben und Philosoph zu werden, noch musste er wie Alexander kämpfen lernen in einem Tempo, dass jeden anderen Jungen schon vor Erschöpfung wegtrieben hätte. Hephaistion konnte nun Alexanders Augen sehen, fast schwarz wie sie waren.

"Wirklich?", fragte Hephaistion. Alexander grinste mit einer Seite eines Mundes. Er schnellte mit seiner Hand nach vorne und griff eine von Hephaistions Locken. Er zog daran. Aber nicht so, wie er es getan hatte, wenn er lachen wollte, sondern nur ein leichtes Zupfen. Hephaistion vergaß zu atmen.

Alexander hob seine Augenbrauen und sagte leise: "Oh, ich denke, er hat Gründe dafür."

Hephaistion lächelte schwach, dann wurde seinen Gesicht wieder ernst und er beugte sich ein wenig nach vorne, bis seine Nase fast Alexanders berührte. Alexanders Hand, die in den Locken gewesen war, drückte seinen Kopf leicht zur Seite. Hephaistion spürte Alexanders Atem auf seinem Gesicht, aber er lehnte sich wieder zurück und merkte, wie Alexander das gleiche tat. Erst dann öffnete Hephaistion seine Augen wieder und drehte seinen Kopf, aber er kam nicht dazu, etwas zu sagen.

"Prinz Alexander", sagte der Soldat und blieb wenige Meter vor ihnen stehen. Alexander richtete sich auf, genau wie Hephaistion. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, seit er das letzte Mal seine Muskeln bewegt hatte. "Du wirst von Attalos verlangt." Alexander nickte, verzog aber leicht das Gesicht, als er den Namen des Feldherrn hörte. Der Soldat erwiderte das Nicken und während er sich umdrehte, strich sein Blick über Hephaistion - Hephaistion selbst konnte es sehen und zwang sich, nicht rot zu werden, als er das Lächeln auf den Lippen des Mannes sah.

Hephaistion biss seine Zähne zusammen, aber Alexander legte ihm die Hand auf die Schulter. Hephaistion hob den Kopf. Alexanders Lächeln war strahlend, wie immer und sie sahen sich kurz stumm an. Hephaistions Herz brummte in seiner Brust, und sein Kopf summte, gleich den Bienen, dann schnaubte er, weil ihm die Blicke des Soldaten egal sein sollten, und Alexander lachte. Sie wandten sich ab, um zum Soldaten zu gehen.

Hephaistion spürte Alexanders Hand, wie sie seine eigene streifte und ein Kribbeln lief seinen Rücken herunter. Hephaistion sah zu dem Soldaten herüber. Er wollte nicht, dass sie redeten, er wollte die Blicke nicht und vor allem wollte er nicht, dass Philipp sie mitbekam. Hephaistion ließ sich etwas zurückfallen. Er konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Alexander den Mund öffnete.

‘Sag nichts‘, flehte Hephaistion in seinen Gedanken, und Alexander schloss seinen Mund wieder. Hephaistion atmete aus, erleichtert.

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Der Schatten des Baumes tat nichts, um Alexanders Ausstrahlung Abbruch zu tun, auch, wenn er über eine Karte gebeugt dort stand. Sehr zu Alexanders missfallen, das wusste Hephaistion, bestand seine Vorbereitung eben nicht nur aus kämpfen, aus Ringen, sondern auch aus Strategie. Hephaistion schüttelte jedes Mal den Kopf, wenn Alexander sich beschwerte. Alexander war gut in Strategie. Nun blickte Hephaistion zu ihm herüber. Alexanders Augen funkelten, und Hephaistion wusste, dass das seine heimliche Leidenschaft war, die er selbst nicht kannte, und Alexander redete ununterbrochen, aber Hephaistion konnte die Worte nicht verstehen.

Ein Schauder lief über Hephaistions Rücken, als Alexander kurz seinen Kopf hob. Hephaistion meinte, dass Alexander zu ihm herüber sah, dann aber wandte er sich wieder der Karte zu. Hephaistion verkniff sich ein Grinsen. Er konnte die Röte in Alexander Wangen sehen, aber er spürte sie auch bei sich selbst. Alexander war manchmal nicht gut darin, Dinge zu verbergen - aber bei anderen wieder besser -, besonders, wenn die Sache selbst für ihn noch ein Mysterium war. Hephaistion wusste, dass es das war.

Er fühlte das nun schon vertraute Kribbeln in seinem Bauch und tiefer und konzentrierte sich lieber auf die Stimmen der Soldaten, die sich im Schatten nieder gelassen hatten. Sie redeten über Alexander, das war klar, denn über was würde sonst das ganze Land reden.

"Aber er muss noch an seiner Hand feilen", sagte einer von ihnen und Hephaistion drehte sich zu ihnen herum. Der Soldat, der eben gesprochen hatte, hob seine Hand und winkte ihn heran. Ein schwarzer Bart lag auf seinem Gesicht, während seine Haut braun gebrannt von der Sonne war. Aber er war kein einfacher Soldat. Hephaistion trat heran.

"Hephaistion", sagte ein anderer und rückte zur Seite, damit Hephaistion neben ihm und dem Soldaten mit dem Bart platz nehmen konnte. "Was hältst du von Alexanders Kampfstil?"

Hephaistion betrachtete die Soldaten. Ihre Arme waren breit und trugen Narben auf sich, unzählige, und kein im Vergleich zu Alexanders noch glatter Haut - oder zu Hephaistions eigener -, aber Alexander hoffte auch, im Laufe der Jahre noch an eben solchen Zeichen seines Mutes zu gewinnen.

Hephaistion blickte zu dem Mann herüber. "Gut", sagte er dann langsam und konnte die Blicke auf sich spüren, auf seinen Augen, auf seinem Hals und er sah wieder zu Alexander herüber. Der stand mit der Seite zu ihm, so dass er ihn nicht sehen konnte. Seine Hände schwebten vor seinem Körper, in eleganten Gesten mit starken Fingern. "Er ist in jedem Fall besser geworden", sagte Hephaistion schließlich ruhig.

"Denke ich auch", sagte er Mann mit dem Bart. "Aber seine linke Hand--" Hephaistion nickte schon und der Mann endete schlicht mit: "Du sagst es ihm."

"Das werde ich", erwiderte Hephaistion und begegnete dem Blick des Soldaten.

Ein anderer warf mit näselnder Stimme ein: "Er hat sich gemacht über den Winter."

Hephaistion drehte sein Gesicht zu ihm. "Ja", sagte er. "Er ist besser im Kämpfen geworden."

Der Mann mit der näselnden Stimme, ein Hüne mit dunkelbraunem Haar mit einem kurzen Haarschnitt warf eine Blick zu den anderen Männern herüber, und es war der Soldat mit dem Bart, der antwortet: "Oh, Polyner meint sicher nicht seinen Kampf, seinen Stil."

Hephaistion spürte die Hand des Mannes neben seinem Schenkel, so kurz davor ihn zu berühren und er blinzelte, dann wandte er seinen Kopf dem Mann zu. Hephaistion lächelte. "Welche Bereiche dann?", fragte er. Seine Stimme klang scharf, aber das wusste er. Er wollte aufstehen, und zu Alexander herüber gehen, aber das hätte lächerlich gewirkt, also blieb er sitzen und versuchte, die Hitze zu genießen, die die Hand des Mannes, die nun auf seinem Schenkel lag, bei ihm auslöste.

"Das müsstest du doch am ehesten wissen", sagte der Mann. Hephaistion biss seine Zähne zusammen, während der Mann mit seiner Hand langsam über Hephaistions Hüfte strich.

"Nun", sagte Hephaistion. "Dir scheint es ja noch eher aufgefallen zu sein. Vielleicht sollten wir Philipp fragen, was er sagt?" Der Mann sah Hephaistion an. Hephaistion konnte sich an ihn erinnern, und an seinen Kampfstil. Er wäre jemand, der gut für Alexanders Ausbildung wäre. Hephaistion war sich sicher, dass Philipp ihn fragen würde, ob er Alexander nicht etwas zeigen würde, etwas was die anderen Jungen außer Hephaistion nicht zu sehen bekommen würden. Es wäre gut, wenn er zusagen würde.

"Vielleicht sollte ich dir eher zeigen, was Philipp nicht weiß, aber deinem Alexander helfen könnte?", fragte der Mann mit einem Lächeln.

"Helfen in welchem Sinne?", fragte Hephaistion. Die anderen Männer standen langsam auf und streckten ihre Körper, und Hephaistion wandte seinen Blick ab, um zu ihnen herüber zu sehen. Als er sich wieder zurück drehte, war der Mann mit dem Bart näher gerückt.

"Vielleicht zeige ich es dir ja wirklich", sagte er.

"Vielleicht solltest du es besser gleich Alexander zeigen", schlug Hephaistion vor und der Mann lachte leise.

"Vielleicht belohne ich mir für meine Aufopferungsbereitschaft schon vorher."

Philipp hatte ich noch nicht gebeten. Aber Alexander konnte jede Hilfe gebrauchen. "Vielleicht solltest du", sagte Hephaistion und ließ die Hand des Mannes zwischen seine Beine greifen.

Er konnte die andere unter seinem Chiton sehen, wie der Mann mit schnellen Bewegungen, und einem Keuchen auf den Lippen sich selbst befriedigte, seine Augen auf Hephaistion gefestigt. Hephaistion lächelte zurück, aber er selbst spürte nichts beim Anblick des Mannes. Schließlich atmete der Mann langsam aus und zog Hephaistion an sich heran. Sein Bart strich über Hephaistions Gesicht, ein unangenehmes Kratzen. Dann lehnte sich der Mann wieder zurück und zog auch seine Hand weg.

"Alexander wird ein paar gute Bewegungen lernen", sagte der Soldat und Hephaistion nickte, dann drehte er sich weg und blickte sch um. Niemand sah zu ihnen herüber und die anderen Soldaten waren verschwunden, als hätten sie gewusst, was der Mann im dunklen schatten hatte tun wollen. Hephaistion atmete aus und strich seinen Chiton glatt.

Dann spürte er ein Prickeln im Nacken, nur ein Gefühl, aber Hephaistion sah hoch. Alexander starrte zu ihm herüber, seine Augen leicht zusammen gekniffen. Hephaistion erwiderte seinen Blick, dann lächelte er. Alexander wusste, dass das nichts zählte und Hephaistion wusste es auch, weil nur das zwischen ihnen genug war. Alexander nickte und schenkte Hephaistion ein Grinsen, bevor er weiter redete. Hephaistion atmete aus und lehnte sich zurück, hielt aber seinen Blick auf Alexander gerichtet, damit er lange genug warten konnte, bis Alexander fertig war.

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"Du hast die ganze Zeit gewartet?", fragte Alexander und Hephaistion schlug seine Augen auf. Der Himmel war dunkler geworden und Hephaistion streckte sich, richtete sich auf. Das Gras war trocken unter seinen Fingern. Hephaistion sah zu Alexander hoch und grinste.

"Du hast die ganze Zeit auf Karten gestarrt", erwiderte er dann. "Wie immer."

"Und du hast gewartet wie immer", sagte Alexander und streckte sein Hand aus. Hephaistion ergriff sie und ließ sich hoch ziehen, dann klopfte er sein Himation aus. Der Chiton klebte leicht an seiner Haut. Morgen würde der Unterricht wieder beginnen, und so sehr Hephaistion sich auf das Ringen mit Alexander und auf Aristoteles’ Philosophie freute, so sehr würde er diese nutzlose Zeit vermissen, in der sie an ebenso nutzlosen Plätzen sich ausruhen konnten, träge wie die Vögel im Winter.

Alexander stand nah bei Hephaistion und wie schon zuvor schienen immer noch letzte gefangene Sonnenstrahlen von seinem Körper aus zu gehen. Hephaistion wandte sich zu ihm.

"Ich bringe dich zu deinem Raum?", fragte er langsam und Alexanders Blick schnappte zu Hephaistions Augen. Er hatte auf Hephaistions Lippen gesehen und die verformten sich nun zu einem kleinen Lächeln.

"Wenn du willst", sagte Alexander und seine Stimme klang rau und leise. Hephaistion nickte nur und trat dann von Alexander weg, bevor sie ewig zwischen Baum und Mauer stehen bleiben konnten.

Der Winter war lang in diesem Jahr, und obwohl nicht kalt, war er kühl gewesen und die Nester aus Decken, die sie sich gegen die Feuchtigkeit gebaut hatten, waren heiß gewesen, aber nichts im Vergleich zu der harten Hitze, die nun in der Luft lag. Hephaistion atmete tief ein und aus und nähere sich mit seinen Schritten dem Eingang zum Palast. Alexander ging hinter ihm, aber Hephaistion wusste den Weg. Er war ihn oft genug gegangen. Nur dieses eine Mal hätte er fast den falschen Weg genommen, bloß, um länger zu gehen. Aber das war lächerlich und Hephaistion wusste es selbst. So erreichten sie, im gleichen Schritttempo wie immer, die robuste Tür zu Alexander Räumen. Nicht so schmuckvoll wie die seiner Mutter, sondern einfach, aber auch nicht so einfach wie die, wo andere Jungen schliefen, mit anderen, einem Bruder und zwei Cousins in einem Raum.

Alexander ließ seine Hände an seiner Seite hängen und sah nur die Tür an.

"Willst du nicht hinein?" fragte Hephaistion amüsiert, dann aber erstarrte er unter Alexander Blick, und ein angenehmer, warmer Schauder lief seinen Rücken herunter.

"Lust, noch einmal aus zu gehen?", fragte Alexander schließlich und Hephaistion nickte.

Er ließ Alexander seine Hand nehmen und ihn mit sich ziehen. Sie gingen nicht bis ganz nach draußen, sondern nur in einen der Gärten. Wenige Vögel zwitscherten darin, denn die schönsten Singvögel waren drinnen noch in Käfigen gefangen, so dass es eigentlich hätte ruhig sein müssen. Aber jedes Knistern und Knacken unter ihren Füßen ließ Hephaistion aufhorchen, als Alexander ihn in den Garten hinein zog. Dicke Blätter strichen übers Hephaistions Schultern und seinen Kopf und plötzlich fiel ihm eines fast ins Gesicht, doch in jedem Fall vor seine Augen. Irritiert hob Hephaistion seine Hand, um das Blatt weg zu streifen. Alexander hätte es auch für ihn weg halten können, wenn er ihn schon hinter sich her zog, aber statt dessen fühlte Hephaistion nur, wie Alexander seine Hand packte. Hephaistion erstarrte und fühlte nun gleich wieder, wie schon am Fluss, Alexanders Atmen auf seinem Gesicht.

"Nun mach schon", flüsterte Hephaistion und spürte das Kribbeln in seiner umfassten Hand, als Alexander sie fester griff und Hephaistion dann an ihr nach vorne zog.

Er hätte ich wehren können, dazu bräuchte er nur zurück weichen, aber dann hatte Hephaistion auch wieder den ganzen Winter darauf gewartet. Also öffnete er seinen Mund nur etwas weiter, als Alexander ihn küsste, warm und sonnig und mit festen Lippen. Hephaistion küsste zurück, und als Alexander ihn nach vorne zog, spürte Hephaistion, wie das Blatt von vor seinen Augen hinfort glitt. Als er die Augen wieder öffnete, konnte er Alexanders Augen sehen, wie Alexander ihn ansah. Hephaistion lächelte, und hob seine Hand.

Alexanders braune Haare kitzelten statt des Blattes in Hephaistions Gesicht und er strich Alexanders Kinn entlang, das diesen Winter so viel markanter geworden war. Mit seinem Daumen strich Hephaistion über die Wangenknochen, und über Alexander Augenlieder. Alexander stand nur da, aber Hephaistion war keine Frau, also presste er sich gegen Alexander und strich mit seiner Hand an Alexander Hals herunter über seine Schulter hin zu seiner Seite.

"In Ordnung?", spürte er Alexander an seiner Wange flüstern und richtete seinen Blick nach oben unter seinen Wimpern hindurch, vorbei an seinen mit Kohle umrandeten Augen. Er konnte sehen, wie Alexander schluckte, aber da war Alexander nicht alleine.

"Natürlich", sagte Hephaistion und dann zog ihn Alexander auch schon wieder an sich, nur war es diesmal nicht der heiße, brennende Kuss, als wäre es Achilles, der Patroklos mit ganzer Leidenschaft an sich zog. Es war nicht dieser Kuss, der Hephaistions Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern Alexander Hände, die an Hephaistions Himation zogen, bis es herunter glitt. Hephaistion lächelte in den Kuss hinein und lehnte sich dann zurück, damit Alexander seinen Hals haben konnte, und wie er sich mit offenem Mund dagegen presste, gegen Hephaistions Puls und dort hinein flüsterte, als könnte er alleine durch Worte die Hitze in Hephaistion noch stärker anfeuern.

‘Das ist Alexander und er kann es‘, dachte Hephaistion trocken und spreizte seine Hand gegen Alexanders Bauch. Doch Alexander war schneller und nahm Hephaistions Hand, um sie zu heben und Hephaistions Finger zu Küssen, jeden einzeln. Hephaistion keuchte leise.

"Mein Hephaistion", murmelte Alexander mit harter Stimme. "Mein Hephaistion."

Hephaistion öffnete seinen Augen und die Intensität von Alexanders Blick überwältigte ihn fast, dass er zurück getaumelt wäre, hatte nicht Alexander schon eine Hand an seinem Rücken gehabt.

"Alexander", sagte Hephaistion leise zurück.

Alexander ließ daraufhin Hephaistions Hand los, nachdem er sie gegen seine Brust gepresst hatte. Er griff herunter, zwischen sie, obwohl Hephaistion schwören konnte, dass kein Platz mehr zwischen ihnen war. Er dachte, dass Alexander das schon einmal gemacht hatte, so wie er es tat, eine ferne Erinnerung. Vielleicht hatte Alexander auch schon mit anderen so hier gestanden, aber dann wiederum zählte das nichts, weil es keinen Vergleich zu dem hier gab, was zwischen ihnen war.

Die Luft war dick und schwül um sie herum und Hephaistion konnte sich fast vorstellen, wie das sein musste, in einem Zelt in einer Armee zu sein - Achilles an seiner Seite, gegeneinander gepresst, wie Alexander und er nun. Hephaistion schob seine Hüfte nach vorne, als Alexanders Hand nun an seinem Bauch entlang herunter strich, und dann stöhnte er auf, aber Alexanders Mund presste sich schon wieder über Hephaistions. Hier war niemand in der Nähe, aber so sollt es auch bleiben und Hephaistion akzeptierte die Ablenkung, während Alexander ihn in seine Hand stoßen ließ.

Hephaistion öffnete seinen Mund und lehnte seinen Kopf nach vorne, gegen Alexanders Kinn, so dass seine Haare in Alexanders Mund hängen mussten. Aber Alexander sagte nichts, sondern keuchte nur mit ihm. Hephaistion öffnete seine Augen und blickte zwischen ihre Körper und dann griff er nach Alexanders Geschlecht. Diesmal hielt Alexander ihn nicht davon ab.

Hephaistion schloss seine Augen und fühlte Alexander in seiner Hand, dann spürte er die Finger in seinem Nacken und hob seinen Kopf. Alexanders Augen brannten, und sie waren nicht mehr im Garten, hinter großen Blättern versteckt, sondern in einem heißen Zelt vor Trojas Mauern, wo die Luft drin stand und ihre Rüstungen am Boden lagen, zusammen mit der Außenwelt.

"Patroklos", sagte Achilles-Alexander und Hephaistion stöhnte zur Antwort, bis es zu einem Keuchen wurde und dann zu einem heiseren Schrei, den Alexanders Mund verschluckte, bis Hephaistion selbst Alexander Sperma auf seiner Hand spürte. Hephaistion schluckte und blickte durch die Strähnen, die in seine Stirn fielen, aber die er unmöglich mit seinen klebrigen Händen weg streichen könnte, in Alexander Gesicht. Alexanders Augen leuchteten immer noch.

"Alexander?", fragte Hephaistion langsam und Alexander blinzelte noch einen Moment. Hephaistion spürte den Schauder, der durch Alexanders Körper lief und er fühlte den gleichen in seinem eigenen Körper, als sie sich wieder aus dieser anderen, alten Welt verabschiedeten und zurück in den Garten kamen.

"Ich hab sie gesehen", sagte Alexander atemlos und Hephaistion schnaubte und presste seine Wange gegen Alexanders.

"Ich auch", flüsterte er und spürte dann, wie Alexander seine Hände gegen seinen Rücken presste. Hephaistion verzog das Gesicht, weil ihre nackten Körper aneinander klebten und fast ineinander zu zerschmelzen schienen.

"Wir werden genauso große Taten vollbringen", flüsterte Alexander heiß gegen Hephaistions Ohr. Aber es war nicht sexuell, es war mehr und Hephaistion spürte ein Prickeln in seinen Fingern und strich sie durch Alexander Haare, weil Alexander seinen Rücken genauso beschmierte. Sie könnten sich gleich noch abwaschen gehen, aber es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Alexander es sagen würde.

"So große Taten wie Achilles und Patroklos?", fragte Hephaistion schließlich leise, um Alexander zum Reden zu bringen. Doch Alexander sagte nur, in dunkler, rauer Stimme, als läge die ganze Zukunft vor ihm ausgebreitet, mit der Welt zu seinen Füßen:

"Ja."

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[tanrien; So große Taten; Alexander der Große; Alexander/Hephaistion; siehe Wunsch; agadinmar; 01.12.07]

alexander der große, geschichte

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