on my own (8)

Jan 28, 2017 19:51

AO3 | FFde

Fandom: Harry Potter
Relationships: Draco Malfoy x Ronald Weasley

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Wordcount: 800 Worte

CN: (regelmäßiger) Alkoholkonsum



»Some things I'll never know
And I had to let them go
I'm sitting all alone feeling empty
[…]
You're better off without me«
Pressure - Paramore

Er will nicht an die Vergangenheit denken und er sollte nicht an die Vergangenheit denken. Nicht an ihr Auseinandergehen, nicht an ihr Zusammenkommen und schon gar nicht an die schöne Zeit dazwischen. Für den Moment würde es sich gut anfühlen, natürlich, aber ihm ist auch klar, dass er es danach bereuen würde. Lange. (Er würde sich ausgelaugt und leer fühlen, als fehle ihm etwas.)
Trotzdem kann er sich nicht davon abhalten, über Draco nachzudenken. Über Malfoy … über Malfoy nachzudenken. (Er darf sich nicht dazu hinreißen lassen, ihn wieder Draco zu nennen; das kann nicht gut enden; es ist zu vertraut, zu gut.)

»Reiß‘ Dich zusammen, Ronald Weasley!«, sagt er leise, in der Hoffnung, dass er sich von diesen Gedanken abhalten kann, wenn er sich nur laut genug daran erinnert, dass es das Richtige ist.
Er scheitert, verständlicherweise, weil da noch so viel ist, das er nicht verstehen kann.

(Wie das eine Mal, kurz vor Ende des siebten Schuljahres, als Draco in den Raum der Wünsche gekommen ist, gestürmt beinahe schon; wie er sich fast auf ihn gestürzt, sich fest an ihn geklammert und ihn so heftig geküsst hat, dass Ron für ein paar schwindelerregende Sekunden die Luft weggeblieben ist. Nicht nur, dass es absolut nicht Dracos Naturell entsprach, sondern auch, dass sich der Kuss so anders anfühlte als alle anderen, die sie bis dahin geteilt hatten. Irgendetwas ist absolut nicht in Ordnung gewesen, aber Draco weigerte sich, mit Ron darüber zu sprechen. Wenn Ron versuchte, Draco von sich zu drücken und ihn zur Rede zu stellen, hat Draco sich nur noch enger an ihn gepresst und ihre Münder wieder aufeinander gezwungen. Ron hätte sich denken können, dass er Draco irgendwann nachgeben würde, weil Draco immer seinen Willen bekam.

Als sie sich irgendwann schwer atmend voneinander lösten, öffnete Ron den Mund, um endlich auszusprechen, was ihn seit Dracos Ankunft beschäftigte; aber Draco schüttelte den Kopf, im Versuch, Ron davon abzuhalten. Irgendetwas musste geschehen sein.
Was ist los?, fragte Ron in der Hoffnung, dass Draco seine Meinung ändern und Ron einfach antworten würde. Doch Draco blieb stumm, egal wie oft Ron seine Frage wiederholte und vorsichtig nach Dracos Händen griff und kleine Küsse auf die Knöchel seiner Finger hauchte.
Ron hoffte und betete, dass es nichts allzu Schlimmes war, das Draco nicht aussprechen konnte. - Und in Retrospektive ist es wohl auch nichts Weltbewegendes, auch wenn es sich in dem Moment, in dem er es realisiert hatte, angefühlt hatte, als würde die Welt untergehen. Draco hatte ihn lediglich verlassen.
Und er war auch nicht wieder aufgetaucht.
Ron hatte stundenlang im Raum der Wünsche gewartet, weil er tatsächlich daran glaubte, dass Draco irgendwann wiederkommen würde; mit irgendeiner Ausrede auf den Lippen, warum er es nicht früher zu ihm zurück geschafft hatte; dass er wollte und eben nur nicht konnte.
Aber irgendwann, kurz vor Ende des siebten Schuljahrs, hatte er eingesehen, dass es keinen Sinn mehr hatte, weiter zu warten. Draco Malfoy hatte ihn verlassen. Nicht mehr und nicht weniger. Nur warum er es auf diese Art und Weise getan hat, beschäftigt Ron bis heute noch.)

»Reiß Dich zusammen, Ronald Weasley!«, wiederholt er ein bisschen lauter, bevor er den letzten Schluck aus seinem Glas hinunterwürgt und nach seiner Jacke greift. Es fühlt sich falsch an, Gedanken nachzuhängen, die keinen Einfluss auf sein zukünftiges Leben haben wird. Es fühlt sich falsch an, Jahre lang im Stillen Dinge angezweifelt zu haben, die er nicht laut infrage stellen konnte, die nun über ihn hereinbrechen, als hätte Draco ihn gerade eben erst verlassen. Und diese Ungewissheit über sich (und vielleicht auch sein zukünftiges Verhältnis zu Draco?) ist das allerfalscheste, das er in diesem Moment empfindet. (Wie soll es zwischen ihnen weitergehen? Soll es überhaupt zwischen ihnen weitergehen? Möchte Ron mit ihm sprechen, versuchen, Licht auf ihre vergangenen Verhältnisse zu werfen? Oder wäre es eventuell doch besser, nie wieder mit Draco zu sprechen? - Es wäre einfacher, da ist sich Ron ganz sicher. Die letzten zwanzig Jahre hat er schließlich nichts Anderes getan.)

Tief in seinen Taschen kramend sucht Ron nach vierzehn Sickel und legt sie neben sein leeres Glas, dann schlüpft er vorsichtig in die Ärmel seiner Jacke und fährt sich dann mit seinen klammen, kalten Händen über das Gesicht.

Ron dreht sich um, schlingt seine Jacke fester um seinen Oberkörper und steht auf, um den Tanzenden Phönix zu verlassen, bevor er sich dazu hinreißen lassen kann, die Nacht hier zu verbringen und seine Ängste und Sorgen und Zweifel und Schuldgefühle in Alkohol zu ertränken. Es würde zu absolut nichts führen, weil er sich am nächsten Morgen nur noch elender fühlen würde.
Er geht in Richtung Ausgang, als er Draco Malfoy an der Garderobe neben der Eingangstür entdeckt, der seinen Mantel aufknöpft und rote Wangen von der Kälte draußen hat.

»Willst Du schon gehen, Weasley?«, fragt er und grinst.

character: draco malfoy, language: deutsch, hashtag: post war, hashtag: drabble, fanfiction: on my own, genre: friendship, pairing: draco x ron, hashtag: homoromantism, warning: alcohol, character: ronald weasley, fandom: harry potter, rating: p-16 slash, genre: romance, genre: hurt/comfort, hashtag: pansexuality

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