Ficathon:
let it bleedFandom: Original
Character: Killua
Rating: P-18
Warning: blood, gore, violence
Prompt: Don't mistake my kindness for weakness. I am kind to everyone, but when someone is unkind to me, weak is not what you will remember about me. von der lieben
tears_into_wine »Wisst ihr ... ich habe wirklich versucht, nett zu sein. Ich war geduldig, habe euch eine Chance gelassen, aber scheinbar ... habt ihr irgendwann mal den Verstand verloren ... oder die Lust am Leben, nicht wahr?«
Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Männer. Und er. Eine Situation wie in einem Cage. Aber das hier hat nichts damit zu tun. Diese Männer haben ganz andere Dinge vor und sie werden wohl nicht aufhören, bis sie bekommen haben, was sie wollen.
Mit spitzen Fingern löst Killua die Drähte, die sich in seinen Oberkörper gegraben haben. Noch vor ein paar Sekunden hat er zuckend auf dem Boden gelegen - sein Körper in Aufruhr versetzt von einem einzigen, tatsächlich schmerzhaften Stromschlag, der sofort eingesetzt hat, als die kleinen, mit Widerhaken versetzten Spitzen seine Haut durchdrungen haben. Er reißt sich Fetzen von Haut aus, als er sie entfernt.
Widerhaken ... die Idee ist beinahe nett.
Da stehen diese sechs Typen nun und starren ihn an, als wäre er ein Untoter, der gerade aus seinem Grab gestiegen ist, um sie heimzusuchen. Von ihnen würde auch keiner mehr aufstehen, wenn er von einem Teaser erwischt wird. Killua weiß nicht, wie viel Volt das gewesen sind, aber es hat ihn kurz von den Beinen geholt. Die Wirkung jetzt im Nachhinein - nun ... seine Haut kribbelt noch ein wenig. Es ist eher ein angenehmes als ein störendes Gefühl.
Er hat einen Namen, er hat ein Gesicht, aber mit diesen Informationen kann er nichts anfangen. Wer ihn da hat suchen lassen und gefunden hat - ihm ist es ziemlich egal. Er lebt sein Leben. Er versucht es zumindest. Diese Sechs haben seine Ruhe gestört. Und sie haben Ryan bedroht. Nein. Gehen lassen wird er sie nicht. Diese Sechs werden in dieser abgelegenen Lagerhalle des Industriegebiets sterben, nachdem sie ihm so brav hierher gefolgt sind.
Die Drähte klirren leise, als er sie zu Boden fallenlässt. Er hebt die Schulter, bewegt den Kopf in die Richtung und in seinem Nacken knirscht es leise.
»Ich sollte nicht mehr so nett sein«, erklärt er mehr für sich selbst, als für die Konsorten da vor ihm. Einer von ihnen hebt abermals eine Pistole, richtet sie auf ihn und schießt. Ein neues Drahtgeflecht rast auf ihn zu. Er fängt es aus der Luft ab, zerrt den Mann, der geschossen hat, mit einem Ruck von den Beinen und zieht die Waffe zu sich, aus der die hauchdünnen Metallschnüre ragen. Mit so einer Waffe hat er es noch nie zu tun gehabt. Interessant, was sich die Menschen so einfallen lassen, um ihn lebendig zu kriegen. Dabei nützt er ihnen gar nichts. Er tanzt nach Niemandes Pfeife.
Und der Mann, der diese Typen hier geschickt hat, scheint genau das vorgehabt zu haben. Ihn für sich arbeiten lassen, Geld mit ihm machen.
Killua grinst nur breit vor sich hin. Dann wandert er seelenruhig in Richtung Tür, um den Fluchtweg etwas weniger einfach zu gestalten. Sie weichen vor ihm zurück. Sie wissen gar nichts. Ihr Boss war zu geizig mit Informationen. Nun ... das ist Pech.
Als er die Tür erreicht, neigt er ein bisschen den Kopf, legt den Hebel um, der zur sicheren Verriegelung dient, und bricht ihn ab. Das Ding wäre als Waffe ganz praktisch, aber die braucht er nicht.
»So ... Schluss mit den Nettigkeiten. Wer mag zuerst?«
»Du bist ja ... vollkommen irre. Wie sollen wir jetzt wieder rauskommen?«
Killua mustert den Kerl, der gesprochen hat und deutet nach oben. Da sind Fenster - etwa vier Meter über dem Boden. Keine große Sache.
»Ihr könnt durch die Fenster. Aber vielleicht lasse ich euch nicht.«
»Gut ... ich scheiß drauf, was der Boss gesagt hat! Knallen wir ihn ab und bringen ihm seine Leiche!«
Die nächste Waffe ist nicht unbekannt. Eine 9mm. Killua hat sie schon oft gesehen. In Filmen, bei Polizisten. Dies hier ist kein Film und diese Kerle sind keine Cops. Sie sind Kopfgeldjäger. Für Killua ist es neu, dass Geld auf seinen verkorksten Schädel ausgesetzt ist, aber gut. Es ist nur eine Frage der Zeit gewesen.
Noch bevor der Kerl seine Pistole entsichern kann, ist Killua bei ihm, greift nach dem Lauf und knallt dem Typen den Griff direkt auf die Nase. Das Blut, das hervorschießt, lässt seine Sinne kurz vibrieren. Das Brüllen klingt wie ein Singsang in seinen Ohren.
»Shit!«, flucht es neben ihm und ein Baseballschläger rast auf ihn zu. Killua duckt sich, dreht sich dann und versenkt seine linke Faust direkt in den Eiern des Angreifers. Röchelnd geht der in die Knie und Killua nimmt ihm den Schläger ab.
»Ich frage mich ja schon, ob jemand euch vermissen wird, wenn ihr nicht mehr nach Hause kommt. Euer Boss vielleicht.«
Das massive Holz kracht haltlos auf den Schädel des Typen, lässt den widerstandsfähigen Knochen brechen und verteilt die Hirnmasse auf den breiten Schultern und dem Boden drumherum. Er zuckt nicht einmal mehr.
Jetzt ... ist da die Panik, die Killua herbei gesehnt hat. Endlich ... verstehen sie.
Er hat es wirklich versucht.
Er hat versucht, nett zu sein, indem er weggelaufen ist, aber das hat ihnen wohl eher das Gefühl gegeben, er wäre schwach und sie durch ihre Überzahl um einiges stärker als er. Sie waren nachlässig. Und jetzt zahlen sie dafür. Zwei stürzen sich gleichzeitig auf ihn, wollen ihren toten Kumpel rächen. Killua weicht im letzten Moment aus, lässt sie ineinander krachen und krallt die Finger in ihre Haare, um es gleich noch einmal zu tun. Mit Wucht knallen ihre Köpfe zusammen, Haut platzt auf, Blut ergießt sich über schmerzverzerrten Gesichtern. Killua erschaudert, lässt die Schädel los und leckt sich über die Lippen, die ein paar Spritzer abbekommen haben.
»Ihr müsst schneller werden. Euer Boss hat wirklich nicht sonderlich viele Fakten auf den Tisch gelegt, nicht wahr? Aber vielleicht wusste er auch selbst nicht genug.«
»Scheiße, Mann! Wir machen nur unseren Job!«
»Ihr macht ihn sehr schlecht, um mal vorsichtig Kritik zu üben.« Killua grinst. Die Stimme klang von weiter her und als er sich umdreht, sieht er die verbliebenen drei Typen, unter ihnen auch der mit der kaputten Nase, an der Tür stehen und an dieser herumzerren. Sie bekommen sie nicht auf. Der Hebel fehlt und das Schloss kann man nicht eben mit einer Brechstange oder Ähnlichem knacken.
Er gibt ihnen ein paar Augenblicke, weil das Schauspiel zu amüsant ist, um es schon aufzugeben. Einer wagt es tatsächlich, die Metallstufen, die zur oberen Ebene führen, zu erklimmen. Er unterschätzt die Stabilität des Geländers. Killua folgt dem Flüchtigen mit dem Blick, hört mehr als er und dann geht alles recht schnell. Die Verankerungen lösen sich aus der Wand, die Metallkonstruktion sackt nach unten und der Typ auf ihr fällt drei Meter.
Es klingt interessant, als er mit dem Kopf voran den Boden erreicht. Ein letztes Zucken noch, dann bleibt er zusammengekrümmt liegen, den Kopf im 100° Winkel abgeknickt. Kaputt.
»Da waren es nur noch zwei und ich habe noch gar nicht viel getan. Ach nein ... es sind vier.«
Er wirft flüchtig einen Blick hinter sich, wo die beiden, deren Köpfe hart miteinander Bekanntschaft gemacht haben, langsam wieder ihr Bewusstsein zurückerlangen.
»Aber die brauchen noch ein bisschen.«
Langsam beginnt er sich zu langweilen. Da schickt man ihm schon sechs Typen, von denen leider keiner auf andere Art sein Interesse erregt, und dann sind es solche Nobodys. Sehr enttäuschend. Er kann sich Besseres vorstellen, als seine Zeit mit ihnen zu verschwenden.
Gemächlichen Schrittes kommt er den jungen Männern an der Tür näher. Sie zerren und Fummeln nur noch verzweifelter, aber sie richten nichts damit aus. Als er sie erreicht, trennen sie sich, stürzen beide in unterschiedliche Richtungen davon und er entscheidet sich für den zu seiner Linken, einfach weil es seine starke Hand ist. Er zieht den Körper nahe an sich heran, lässt die grünen, geweiteten Augen flüchtig seine Zähne sehen, ehe er sie tief in die Halsschlagader gräbt und den Blutstrom willkommen heißt. Warm. Süß. Seine Augen schließen sich kurz. Er hört Schüsse. Der Typ mit der gebrochenen Nase scheint seine Waffe wiedergefunden zu haben. Kugeln dringen durch den Stoff seines Pullovers und durch die Haut darunter. Killuas Augen öffnen sich wieder. Er lässt den Körper sinken, sieht an sich herunter und schüttelt leicht den Kopf.
»In den Rücken? Hast du auch nur eine Ahnung, wie schwer es ist, da die Kugeln wieder heraus zu fummeln?«
»Wieso ...«, haucht der Kerl noch. Killua duckt sich, prescht vorwärts und reißt den größeren, schwereren Mann von den Beinen.
»Ich muss dir wohl noch mehr brechen, als deine verdammte Nase«, faucht er und so unmenschlich das schon in seinen eigenen Augen klingt - für den Typen unter sich klingen diese Worte wie sie Hasstiraden eines Raubtieres und der scharfe Geruch von Urin breitet sich um Killua herum aus.
»Oh, man ... dein Ernst, Alter?«
Er hebt seine Hüften, legt mehr Gewicht auf seine Füße als auf seine Knie, um dem nassen Malheur da unter sich zu entgehen. Er will die Pisse nicht an seiner Jeans haben.
»Weißt du was? Du wirst derjenige sein, den ich leben lasse, damit du deinem Boss eindringlich klar machen wirst, dass er aufhören soll, nach mir zu suchen, okay?«
Killua nimmt dem vor Schreck ganz gelähmten Kerl langsam die Waffe ab, mustert sie und dreht sich herum, als er leise Schritte hinter sich hört. Die Zusammengekrachten wollen ihn wohl überwältigen, aber so sehr sie sich auch bemühen, leise zu sein - Killua hört selbst das Rauschen ihres nervösen Blutes. Die für sie lautlosen Schritte sind für ihn schon ein Trampeln.
»So, wie geht das nun?«, haucht er noch etwas irritiert, während er im Grunde schon schießt. Einmal daneben, weil er den Rückstoß unterschätzt hat, doch dann zwei mal - direkt durch die Stirn und als die Körper in sich zusammensacken und Blut in kleinen Fontänen aus den zerstörten Arterien spritzt, mustert er die Waffe wieder und lacht leise.
»Ha ... weißt du was? Das wird noch interessant für dich. Meine Fingerabdrücke lassen sich nicht wirklich verwerten, weil sich meine Haut ständig verändert durch das Klettern und dergleichen. Deine Abdrücke sind also die, die noch am Klarsten zu erkennen sind.«
Aber vielleicht kann er ja noch einmal ein wenig nett sein.
Nur ein bisschen.
Er schießt das Magazin leer und während der Staub von den Löchern im Dach zu ihnen herunter rieselt, presst er die heiße Mündung direkt auf die Stirn des unter ihm Liegenden, der brüllend nach seinem Unterarm greift und ihm die Haut zerkratzt, beim Versuch ihn wegzuzerren.
»Jetzt erinnerst du dich bei jedem beschissenen Blick in den Spiegel an mich, hörst du?«, zischt Killua lauter, als das Metall auf der Haut, als es sich fast bis zum Schädel durch sie frisst.
Er zieht die Waffe langsam zurück, beobachtet fasziniert, wie die Mündung noch einige Hautfetzen mit sich zieht und wirft sie schließlich weg, als ihm auch dieser Anblick zu langweilig wird.
»Schick siehst du aus!«
Killua klopft dem Typ mit der flachen Hand noch einmal wohlwollend auf die Brust, richtet sich dann gänzlich auf und peilt eines der vor den Fenstern an. Er kann sich keinen Reim daraus machen, für was dieser etwa ein Meter breite Metallrahmen genutzt wird, der sich komplett um die ganze Halle legt, aber im Moment ist er praktisch. Bevor sich die Verankerungen auch bei ihm lösen können, springt er ab, schiebt beide Füße nach vorn und zerstört mit den Stiefeln die Scheibe, ehe sein restlicher Körper folgt. Kurz ist da noch ein Dach, über das er rutscht, dann freier Fall.
Er rollt sich ab, als er auf dem Boden landet und klopft sich danach den Staub von den Klamotten. Er merkt die Kugeln in seinem Rücken, um die herum die Haut schon wieder geheilt ist.
Ryan wird Augen machen, wenn er auf einmal mit einem Messer vor ihm steht, um ihn zu bitten, die Dinger aus ihm herauszuholen.
Aber so wie er die Sache sieht, wird sein Freund es kommentarlos tun.
Keine Fragen.
Das ist der Deal.