Ficathon: für das
Kinkster's Paradies Bingo aus der Ficathon Resteverwertung
not over Fandom: Anarchist, original
Characters: Killua & Bullseye
Genre: erotic
Rating: P-18 Slash
Warning: masturbation
Kink: unusual places
Prompt: [736] I can't hold back / My hands won't let me / It's the touch of your skin / Is it lust or envy? von
tears_into_wine »Was ist das?«
Kyrill hebt träge den Blick, als Killuas dunkle Stimme die Ruhe stört, nach der er sich so sehr gesehnt hat. Er wird nie verstehen, warum der Andere nach dem Sex immer so schrecklich agil ist. Irgendetwas stimmt da nicht, aber ihm fehlt die Energie, um weiter darüber nachzudenken. Er entdeckt den Neugierigen am anderen Ende des Zimmers. Es ist viel zu dunkel, um überhaupt den Schemen auszumachen. Ein paar Sekunden dauert es, bis Kyrill erkennt, dass sein Freund wohl das Laufband inspiziert.
Ist es ihm vorher nie aufgefallen?
Sein Kopf sinkt auf das Kissen zurück. »Ein Laufband.«
»Wozu brauchst du ein Laufband? Laufen kann man auf der Straße.«
Ach, tatsächlich? Kyrill spricht es nicht aus, sondern beugt sich zu seiner Nachttischlampe, knipst sie an und stützt sich dann widerwillig auf seine Ellenbogen. Er schüttelt den Kopf. »Was soll das? Komm zurück ins Bett …«
Seine Worte kommen offenbar nicht dort an, wo sie sollten. Killua betrachtet das Gerät noch ausgiebiger und drückt ziellos auf dem Bildschirm herum. »Wie funktioniert es?«
»Vielleicht verrate ich es dir später, wenn du jetzt brav bist und tust, was man dir sagt.«
»Wann mache ich schon, was man von mir will? Also … wie geht es an?«
Das Bett raschelt leise, aber nur, weil sich Kyrill auf die Seite dreht und die Decke höher zieht, um seinen Kopf durchzusetzen. Nichts, was den Mann, der sich nun auf das Laufband stellt, sonderlich beeindruckt. Das leise Klicken der Tasten ist zu hören. Und plötzlich springt das Gerät an, gefolgt von einem überraschten Laut und Schritten.
»Geht das auch schneller?«
»Die Pfeiltasten«, murrt Kyrill, ohne das Auge zu öffnen. Die Schritte werden schneller und in der Hinsicht ist es gar nicht so schlecht, in einem doch eher noblem Viertel zu wohnen. Die Platten zwischen den einzelnen Etagen sind so dick und so gut gedämmt, dass man unter ihnen nicht hören kann, dass hier oben einer rennt. Selbst Seilspringen würde niemanden stören. Das Surren des Bandes wird immer lauter, aber irgendwann gibt es keine Steigerung mehr.
»Schneller geht es nicht?«
»Sag mal … war ich so schlecht oder warum bestrafst du … mich …« In dem Moment, als Kyrill den Kopf hebt, um wütend in Killuas Richtung zu sehen, bereut er längst, es getan zu haben, denn die Worte auf seiner Zunge ergeben plötzlich keinen Sinn mehr. Diesen Anblick … hat er nicht erwartet. Der Schwarzhaarige rennt schnell. So schnell, wie es ihm die höchste Stufe des Laufbands erlaubt. Und die Spitzengeschwindigkeit dieses Gerätes liegt bei 19 km/h. Das findet der Kerl noch langsam? Die Konzentration des Liegenden macht sich davon, als er den so vertrauten Muskeln bei ihrem Spiel zusieht. »Es ist … nicht für das Sprinten ausgelegt, sondern fürs Ausdauertraining und da ist die höchste Geschwindigkeit schon … uhm … ziemlich schnell.«
»Wirklich?«, brummt Killua, ohne anders zu atmen. »Da renne ich doch lieber draußen.«
»Dann mach es aus und komm her …« Oder geh raus und renne da, verdammt!
Doch nur ein Kopfschütteln folgt dieser Forderung und Kyrill würde sich wirklich gern wieder auf die Seite drehen und einfach einschlafen, doch er kann es schlichtweg nicht. Vielleicht sollte er dankbar dafür sein, dass sich Killua wenigstens die Shorts wieder angezogen hat, sonst wäre das Schauspiel wohl noch schwerer zu ertragen. Minuten vergehen. Eine halbe Stunde. Kyrill sieht zwar nicht auf die Uhr, aber er kann regelrecht spüren, wie ihm die Zeit durch die Finger rinnt, die irgendwann unter die Decke wandern, weil sein ganzer Unterleib zu ziehen beginnt. Wieso wird er hart davon, einem Mann beim Laufen zuzusehen? Sollte es ihm vielleicht zu denken geben, dass er hier einen Kink nach dem anderen entdeckt, seit er den Unmenschen kennt? Definitiv. Denkt er letztendlich darüber nach? Hell, no. Sein Hirn wird nicht mehr mit Blut versorgt. Es ist nicht einmal die Geschwindigkeit, mit der sich Killua bewegt. Die Art und Weise, wie er sich bewegt, ist hypnotisierend. Kyrill erinnert sich an ein Video, über das er irgendwann vor Jahren gestolpert ist. Da hat man ein junges Mädchen analysiert, das endlos rennen konnte, ohne müde davon zu werden. Sie hat sich genauso bewegt und nur am Rand ist da die Frage, ob man das lernen kann, denn wenn ja, dann würde er diesen Laufstil gern beherrschen.
Doch der Gedanke schwindet bereits, noch bevor sich die roten Augen in seine Richtung drehen und ihn mustern. Nur eine Sekunde später zieht ein breites Grinsen an den sündigen Lippen. »Oh, Kyrill … sag bloß, ich habe da schon wieder eine Schwäche von dir entdeckt?«
»Shht … renn einfach weiter …« Kyrill schließt sein Auge und seufzt leise. Lange schafft er das nicht, also greift er unter seinen Kopf, zerknautscht das Kissen und kann nun bequemer zusehen, auch wenn sich sein Körper mehr und mehr verspannt, je fester er sich selbst anfasst. Man sieht nur die Bewegung unter der Bettdecke, denn nichts liegt ihm ferner, als Killua den Gefallen zu tun und ihn zusehen zu lassen. Er kann den Blick auf sich spüren, aber das Tempo des Laufbands nimmt nicht ab. Auch die Schritte bleiben. Noch mehr Zeit vergeht, bis sich Killuas Atmung langsam ändert. So wie es auch mit der von Kyrill passiert.
Bis zu dem Augenblick, als der bemerkt, dass ihm das nicht reicht.
»Hättest du jetzt endlich die Güte, zurück ins Bett zu kommen und dich um das Chaos zu kümmern, dass du verursacht hast?«, knurrt er leise in Richtung des Rennenden, der nur leise lacht bei der Verzweiflung, die in den Worten mit schwingt.
»Geh halt kalt duschen. Es macht Spaß auf diesem Ding, auch wenn die Umgebung ziemlich eintönig ist, aber wenn es draußen kalt ist oder regnet, dann …«
»Eintönig?«, unterbricht Kyrill ihn schnaubend, ehe er die Decke beiseite schiebt und Killua vor Augen hält, was er angerichtet hat. »Immer noch eintönig?«
Die Genugtuung zu beobachten, wie Killua kurz ins Straucheln gerät, auch wenn er sich rechtzeitig wieder fängt, fühlt sich viel zu gut an und nun ist es der Anarchist, der die Lippen zu einem selbstzufriedenen Grinsen verzieht und die Beine etwas spreizt, damit dieser laufende Dickschädel eine noch bessere Sicht hat.
Ein unverständlicher Laut dringt über Killuas Lippen, ehe er, ohne hinzuschauen, auf dem Bildschirm herumdrückt und schließlich flucht. »Scheiße, wie geht das Ding aus?«
Ein Teil in Kyrill denkt sich: Geschieht dir ganz recht. Es ist nicht der, der siegreich aus der Misere hervorgeht. Das Lattenrost knarrt leise, als er sich zum Fußende schiebt, aufsteht und sich - erregt wie er ist - dem Laufband nähert, um es auszuschalten. Wie gut, dass dieses Ding so nahe an der Wand steht. Killuas Schritte werden langsamer und verharren schließlich. Er bleibt noch auf dem Laufband stehen, weil Kyrills Blick verrät, dass auch dieser Größenunterschied eine seiner Schwächen ist. Normalerweise können sie sich nahezu direkt in die Augen sehen. Jetzt sind da mindestens zehn Zentimeter. Und Olgas Sohn nimmt sie, als er ebenfalls auf das Band klettert, fahrig über den nackten Bauch und die haarlose Brust streicht, bis sich seine Finger in die Schlüsselbeine krallen.
»Ich hasse, was du mit mir machst«, haucht er leise.
Killua heißt den leichten Schmerz willkommen, als sich seine Lider senken. »Ich wollte ja nur dein Laufband testen. An allem anderen ist dein Kopfkino schuld.«
»Das du erst so sensibilisiert hast …«
»Wenn du so empfänglich dafür bist?«
Kyrill knurrt abermals und kommt dem Anderen noch näher. »Halt die Klappe und dreh dich um.«
»Wollen wir nicht lieber …«
»Dreh dich um.«
Killua erschaudert und wie schon so oft, löst sich seine Dreistigkeit in Wohlgefallen auf bei diesem bestimmten Unterton in Kyrills Stimme, für den er so schwach ist, dass er es nicht einmal leugnen kann, so trotzig er dahingehend sonst auch ist. Dem Einäugigen dauert diese Realisation zu lange. Er löst seine Hände von den markanten Schlüsselbeinen, tritt einen Schritt zurück und greift nach den kräftigen Oberarmen. Die sind tatsächlich ein wenig feucht und tilgen so den Eindruck davon, Killua könnte endlos so schnell rennen, wie er es bis eben getan hat. Auch wenn es kaum eine Rolle spielt. Kyrill hätte noch ewig weiter zuschauen können, aber sein Körper hat sich eingemischt und der drängt sich an den kühlen Rücken, kaum dass er Killua - vielleicht etwas ruppig - herumgedreht hat. Das kurze Zittern beruhigt er mit einem flüchtigen, sanften Kuss auf den Nacken, ehe er die Shorts tiefer schiebt und sich an dem freigelegten Bereich zu reiben beginnt. Mehr nicht. Er presst seinen Schoß an die beiden Pobacken und den Spalt zwischen ihnen, während seine Arme den starken Oberkörper umschließen. Sicher nicht das, was Killua erwartet hat. Kyrill spürt es, als die fremden Hüften in Bewegung kommen und ihn dazu bringen wollen, sich zwischen die Backen zu drängen.
»Glaub nicht, du wirst dafür belohnt, dass du nicht mit zu mir ins Bett gekommen bist«, haucht Kyrill nahe dem empfindlichen Ohr und bringt so den Körper vor sich abermals zum Erschaudern.
»Verflucht … ich hasse dich.«
»Gleichfalls …«
Kyrills Finger wandern tiefer und finden das erwartete Ziel. »Ich glaube, ich habe da auch eine Schwäche gefunden.«
»Ach, halt die Klappe …«
Nicht nur ein Schmunzeln folgt darauf. Flüchtig. Die Geräusche ändern sich. Das Laufband unter ihren Füßen vibriert leicht unter den Bewegungen. Nie im Leben hätte Kyrill gedacht, dass er es mal für andere Dinge benutzen würde als die, für die es gedacht ist. Doch diese pikanten Überraschungen häufen sich und er bereut keine von ihnen. Für Killuas Seufzen, als er sich in seine Hand ergießt, würde er alles verraten, woran er glaubt. Dieser kurze Moment, in dem er die völlige Kontrolle über den sonst so Aufmüpfigen hat und gleichzeitig das Vertrauen spürt, das ihm entgegen gebracht wird.
Das macht ihn schwach.
Immer wieder.
Seine eigenen Knie zittern, als er ebenfalls loslässt und atemlos das Gesicht zwischen die bebenden Schulterblätter drückt. Kurz sucht er nach mehr Halt, will zu den Halterungen des Laufbandes greifen. Toter Winkel. Er hätte den Kopf in die Richtung drehen sollen. Er trifft nicht sie, sondern den Bildschirm und die flüchtige Berührung reicht aus, um das Gerät anzuschalten.
Mit denselben Einstellungen, die Killua an ihm vorgenommen hat.
Ihnen beiden reißt es so schnell den Boden unter den Füßen weg, dass sie nichts gegen den Fall tun können, der weh tut … und gleichzeitig so dumm ist, dass sie beide, kaum dass sie sich ächzend in Sicherheit gebracht haben, lauthals loslachen. Kyrill tastet nach seinem Kopf. Das wird eine Beule und doch tränt sein Auge bereits, weil er sich einfach nicht mehr beruhigen kann. Warum ist ihm nur klar gewesen, dass es genau so enden wird, wenn sie beide auf das Gerät steigen?