Ficathon:
Let it bleedFandom: The Walking Dead
Pairing: Sherry/Negan, Sherry/Dwight (angedeutet)
Genre: erotic, light gore/violence
Warning: blood, violence/gore (angedeutet)
Rating: P-18
Prompt: “Keep laughing and I will slit your throat while you sleep.” von
pik_in_aspik Raue Hände glitten über ihre Haut. Sie waren groß und nicht sonderlich sanft. Tief in ihr bewegte sich ein Schwanz, der wohl der Traum einer jeden Frau war, wäre nicht der dazugehörige Mann solch ein Mistkerl. Und diese Beschreibung war noch schwer untertrieben. Doch sie konnte nichts tun. Sie bewegte sich auf und ab, behielt die Augen geschlossen, um ihn nicht sehen zu müssen, während sich die kräftigen Finger um ihre kleinen Brüste schlossen. Warme Lippen folgten. Sherry schluckte, um nicht kotzen zu müssen. Dabei war nicht einmal der Akt an sich das Problem. Daran hatte sie sich längst gewöhnt. Nein ... es war vielmehr die Anwesenheit von Dwight und den anderen Frauen, die dafür sorgte, dass sie nicht gänzlich abschalten konnte. Es riss tiefe Wunden in ihre Seele, ihren Ex-Mann dabei zu haben und ihn das hier sehen lassen zu müssen. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber hinter seinen Augen hatte sie den Sturm gesehen, der ihn ihm tobte, als Negan sie von hinten gefickt hatte. Es war nur ein flüchtiger Blick in Dwights Richtung gewesen und schon hatte sie sich erbärmlicher gefühlt, als jemals zuvor.
»Na? Wie gefällt dir die Show, Dwight? Ich muss schon sagen. Deine Ex-Frau lässt sich hervorragend ficken. Und blasen kann sie auch verdammt gut. Du warst ein guter Lehrer.«
Der Angesprochene äußerte sich nicht zu diesen atemlosen Worten. Nicht mehr lange und Negan würde fertig werden. Sherry sehnte nichts mehr herbei, als seinen Höhepunkt und die nachfolgende Ruhe vor ihm. Und dann hieß es wieder abwarten, den Test machen, schauen, ob er sie geschwängert hatte. Es war widerwärtig. Und sie bereute, dass sie diesen Preis für ihr und Dwights Überleben gezahlt hatte ... und immer wieder zahlen würde. Zu ihrem Glück konnte sie herausragend gut schauspielern und ließ nur ab und zu ihren Hass heraus, indem sie Negan als Arschloch bezeichnete oder sich anderweitig gegen ihn zur Wehr setzte. Nur verbal. Alles andere würde sie wohl das Leben kosten. Oder noch schlimmer - das von Dwight. Sie wollte es sich nicht weiter ausmalen. Sie würde das hier wie gewohnt hinter sich bringen, vielleicht sogar einen Orgasmus vortäuschen und dann ... sich selbst dafür hassen.
Einige tiefe Stöße später spürte sie, wie sich der riesige Körper unter ihr verspannte. Sie presste die Lippen aufeinander und hielt den Atem an. Noch einmal zog er sich weit aus ihr zurück und stieß noch einmal kraftvoll zu und sie zuckte, weil es zu tief war und schmerzte. Ihre Augen brannten. Während sich Negan fing, blinzelte sie hastig die aufkommende Feuchtigkeit aus ihnen. Sie könnte es noch immer darauf schieben, dass es so gut gewesen war, dass es ihr die Tränen in die Augen getrieben hatte, aber vielleicht zog diese Ausrede nicht mehr, denn die hatte sie schon viel zu oft benutzt. Flüchtig blickte sie in die Richtung ihres Mannes. Dwight hatte den Blick gesenkt. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er zitterte am ganzen Körper.
Bitte ... raste nicht aus, bat sie inständigst. Sie ließ sich nach vorn sinken, um Negan unter ihrem Körper zu begraben und ihm einen Kuss zu geben, nur um Dwight noch ein paar Sekunden Zeit zu verschaffen. Er musste sich beruhigen. Er durfte sich nichts anmerken lassen. Genau wie sie.
Heute Nacht würde es passieren. Es musste heute Nacht passieren.
Sie hatte alles vorbereitet. Niemand sonst kam so nahe an Negan heran, wie eine seiner Frauen. Die anderen Mädchen im Raum waren ihm längst ergeben und wagten es nicht einmal, ihm direkt ins Gesicht zu sehen, wenn er sie ansprach. Sie war anders. Ihr eigentlicher Mann lebte noch. Und auch wenn sie sich oft leer und vollkommen nutzlos fühlte - der Glaube daran, irgendwann wieder mit Dwight vereint zu sein, hielt sie am Leben. Es waren die vielen heimlichen, wenn auch viel zu kurzen Treffen, die meist nur eine Zigarettenlänge dauerten, die ihr die Kraft gaben, um weiterzumachen. Und während einem dieser Gespräche hatten sie diesen Plan geschmiedet. Sie hatte das Messer gut versteckt. Sie war nur selten in seinem Schlafzimmer, aber es war ihr gelungen, sich beim letzten Mal zusammen mit ihm in dieses zurückzuziehen. Sie musste nur noch ein weiteres Mal fragen, ob sie bei ihm schlafen durfte. Er schien heute guter Dinge zu sein. Vielleicht hatte sie Glück.
»Meine Schöne«, hauchte er, als sich ihre Blicke wieder trafen und abermals krempelte sich Sherrys Magen um. »Hat es dir gefallen?«
»Ja«, antwortete sie ihm so sachlich, wie es ihr möglich war. Sie wollte ihm das dreckige, viel zu breite Grinsen aus dem Gesicht schneiden. Langsam, damit er den Schmerz so intensiv wie nur möglich wahrnehmen konnte. Und hoffentlich daran zugrunde ging. Reines Wunschdenken. Dennoch verursachte die Vorstellung sanfte Schauer, die über ihre Haut glitten. Sie fühlte sich fast gut, obwohl sie spüren konnte, wie er in ihr erschlaffte und schließlich aus ihr glitt. Ekel löste die kurze Euphorie ab, doch dem Blickkontakt hielt Sherry tapfer stand.
»Gutes Mädchen«, lobte Negan sie und strich ihr noch einmal durch das Haar. »Das wäre es für heute. Ich werde mich nun zurückziehen.«
»Schatz«, murmelte sie so leise, dass Dwight es hoffentlich nicht hörte. Negan schien ihren Beobachter schon vergessen zu haben, denn er hatte ihn in den letzten Augenblicken nicht mehr beachtet. »Ich hätte eine Bitte. Kann ich heute Nacht ... vielleicht wieder bei dir schlafen? Du wirkst gut gelaunt. Ich würde das gern noch ein wenig auskosten.«
»Tatsächlich? Das merkst du mir an?«
»Ich habe dich gut im Blick und kenne dich mittlerweile. Also ja. Ich merke es dir an.«
Negan grinste abermals sehr breit, griff nach ihrem Kinn und drückte ihr einen weiteren Kuss auf. Schade, dass sie gerade keinen Scotch zur Hand hatte, um sich seinen Geschmack aus dem Mund zu spülen. »Mein Engel. Es ist so entzückend, wie ergeben du mich das fragst. Wie kann ich da nein sagen?«
»Ich hoffe gar nicht«, antwortete sie und versuchte sich an einem Lächeln. Für sie fühlte es sich an, als würde sie grandios scheitern, aber in seinen Augen sah sie kein Misstrauen. Sie wirkte wohl glaubwürdig genug.
»Gut ... dann komm.«
Gemeinsam erhoben sie sich, kleideten sich wieder an und während Negan sich mit Küssen von seinen anderen Ehefrauen verabschiedete, beobachtete Sherry Dwight, der sich wieder im Griff hatte, sie aber mit leeren Augen betrachtete. Tief verletzt. Sie wünschte sich so sehr, dass er es nicht hätte sehen müssen. Und das widerliche Gefühl, das Negan in ihr hinterlassen hatte, verstärkte sich noch.
»Oh, Dwight ... du bist ja immer noch hier. Du kannst nun gehen.«
Sherry sah flüchtig neben sich. Negan war an sie herangetreten und legte besitzergreifend den Arm um ihre Taille, während sein Blick auf Dwight ruhte. Er wusste genau, dass ihm sein Gegenüber nicht mehr entgegentreten würde, aber dennoch liebte er es, ihn mit solchen Aktionen bloßzustellen, nur um seine Reaktionen zu beobachten. Aber durch die Zeit, die Sherry ihm verschafft hatte, war Dwight schon wieder über den Punkt hinaus, an dem er Negan den Schädel zertrümmern wollte.
»Ich wünsche eine gute Nacht«, verabschiedete sich der Mann, dessen linke Gesichtshälfte völlig vernarbt war, ehe er sich abwandte und ging, ohne sich noch einmal direkt von Sherry verabschiedet zu haben. Es tat mehr weh, als sie ertragen konnte, doch die Zeit, um sich diesem Schmerz zu ergeben, weil sie nichts anderes verdient hatte, fehlte ihr. Negan nahm sie bereits mit sich. In sein heiliges Reich, das sonst niemand außer ihm betreten durfte.
Lucielle ausgenommen.
Die lehnte am Bett, als sie den Raum gemeinsam betraten. Negan verschloss die Tür, trat an sie heran und streifte ihr ein weiteres Mal die Träger ihres Kleides von den Schultern.
»Du willst also eine weitere Runde? Das überrascht mich.«
»Mir ist heute eben danach«, antwortete sie seinen rauen, schmeichelnden Worten, die ihr eine unangenehme Gänsehaut verpassten. Sie hasste sich so sehr für diese Worte. Und vielleicht war Sex eine ganz gute Art und Weise, um sich für ihre Bereitschaft zu bestrafen.
-
Negan hielt sie viel zu fest in seinen Armen. Sie spürte seinen heißen Atem in ihrem Nacken und seine riesigen Hände ruhten auf ihrer Brust und ihrem Bauch. Als hätte er Angst, sie könnte abhauen, während er an ihrer Seite schlafen wollte. Selbst in seinen Träumen war er besitzergreifend. Sherry verfluchte diesen Umstand, denn er hinderte sie daran, an das Messer zu kommen, dass sie auf der anderen Seite des Bettes an der Unterkante festgeklebt hatte. So viel gefährliche Vorbereitung und jetzt kam sie nicht an die Waffe heran, die sie von allem erlösen würde. Und nicht nur sie. Das ganze Sanctuary. Das alles hing von diesem einen Plan ab. Dieser eine Moment, der alles entscheiden würde.
Und sie kam einfach nicht an das Messer!
Sherry unterdrückte ein frustriertes Seufzen, als sie sich etwas bewegte. Negan grummelte, aber gab sie frei, ohne wirklich wach zu werden. Dennoch wartete sie noch einige atemlose Minuten, um wirklich sicher zu gehen, dass er noch immer tief und fest schlief. Aufregung machte sich in ihr breit und ihre Hand zitterte, als sie über die Bettkante hinaus nach unten griff und nach der Waffe tastete. Sie fand das kühle Metall und löste so leise wie möglich das Klebeband. Das Gefühl, als sie das Messer endlich in der Hand hatte, war überwältigend. Sie drehte sich langsam zu dem Schlafenden um, beugte sich vorsichtig über ihn und führte die Schneide zu seiner Kehle. Vielleicht sollte sie eher zustechen als schneiden. Die Klinge wirkte nicht sonderlich scharf. Zumindest nicht scharf genug, um Fleisch durchdringen zu können. Ihre Hand zitterte noch immer. Was war los? Das war die Gelegenheit und jetzt fragte sie sich tatsächlich, wie sie es tun sollte? Sie hatte es sich längst ausgemalt - in allen Variationen. Und sie hatte es mehr genossen, als sie von sich selbst erwartet hatte. Worauf also wartete sie? Zustechen, in sterben sehen, fliehen ... es war so einfach.
Ihr gefror das Blut in den Adern, als er sie plötzlich ansah. Zu viel Licht drang durch die Scheinwerfer draußen ins Zimmer. Sie konnte beobachten, wie sich abermals das verhasste Grinsen auf seine Lippen schlich.
»Was hast du mit dem Messer vor, meine Liebe?«, fragte er, ohne auch nur den Hauch von Angst oder Wut zu zeigen. Dafür verabscheute sie ihn gleich noch mehr. Dennoch war sie selbst es, die sie am meisten hasste. Vor allem für ihre nächsten Worte.
»Ich hasse deinen Bart. Ich will ihn dir aus dem Gesicht schneiden.«
»Mit einem Küchenmesser? Dafür gibt es Rasierer, Schatz.«
Eiskalt war ihr. Er bewegte sich, setzte sich auf und blickte ihr so tief in die Augen, dass vielleicht schon allein dieser Blick genügte, um sie umzubringen. Aber noch atmete Sherry. Noch quoll kein Blut aus ihrer Kehle oder Hirnmasse aus ihrem zertrümmerten Schädel. Sie lebte noch und vielleicht überraschte sie das mehr als der Umstand, dass sie so lange gezögert und so sein Erwachen provoziert hatte.
»Willst du mich rasieren? Gleich hier und jetzt?«
Sherry blinzelte. Warum blieb er so ruhig? Warum hatte sie es so dermaßen versaut? So viele Fragen in ihrem Kopf. Sie fand keine Worte, also nickte sie nur und beobachtete, wie er aufstand und sie ebenfalls auf die Beine zog. Er hatte sein eigenes kleines Badezimmer. Er ließ Wasser in das Waschbecken, drückte ihr den Rasierschaum in die Hand und holte dann ein Rasiermesser aus der Schublade. Das war schärfer als das, was Dwight für sie aus der Küche entwendet hatte. Negan verließ sie für ein paar Sekunden, um einen kleinen Schemel aus seinem Schlafzimmer zu holen. Wo der zuvor gestanden hatte, war von ihr nicht bemerkt worden, aber als Negan sich auf ihm niederließ, war seine Kehle in perfekter Höhe.
»Fang an«, forderte er sie auf eine Art und Weise auf, die keinerlei Zögern zuließ. Sie machte sich daran, Schaum auf ihre Hände zu geben und diesen dann auf seinen Wangen, seinem Kinn und an seiner Kehle zu verteilen. Ganz artig neigte er den Kopf nach hinten, als sie nach dem Rasiermesser griff. Wieso nur zitterten ihre Hände so?
»Was ist?«, fragte er mit vom Schaum etwas dumpferer Stimme. »Angst, dass du mich schneiden könntest? Darüber werde ich hinweg kommen, aber jetzt mach endlich!«
Sherry schluckte, setzte das Messer an und zog es kratzend nach oben, ehe sie es ins Wasser tauchte. Graue Härchen verteilten sich auf der Wasseroberfläche, genauso wie der Schaum. Dann entfernte sie die nächste Bahn von Barthaaren. Negan ließ sie keine Sekunde lang aus den Augen und sie wusste, dass er es ahnte. Die Erkenntnis schmeckte bitter. Sie hätte nicht so zittern sollen.
»Du musst die Klinge von links nach rechts führen. Schnell und fest. Nur so kommst du an dein Ziel. Aber du kannst es nicht, oder?«
Noch während Sherry die Lippen aufeinanderpresste und genau das tun wollte, was er da beschrieb, griff er nach ihrem Unterarm und hielt sie auf. Sie starrte auf das Gesicht hinunter, das noch immer mit Schaum umhüllt war. Doch die Augen funkelten aus diesem hervor, genau wie seine Zähne zwischen weißen Lippen. Er wirkte wie ein Raubtier und seit langem spürte sie wieder so etwas wie Angst in seiner Nähe. Lange Zeit war dieses Gefühl von Hass und Ekel überlagert worden. Jetzt wurde es stärker denn je.
»Das enttäuscht mich jetzt ein wenig, Sherry Darling.«
»Ist es nicht das, was für dich den Kick ausmacht? Jederzeit von mir im Schlaf getötet werden zu können?«
Sie war selbst überrascht von der Selbstsicherheit, die mit diesen Worten einherging. Sie spürte nichts von ihr, aber scheinbar war der heikle Umgang mit ihm schon so sehr zur Routine geworden, dass sie gar nicht mehr bewusst über die Dinge nachdenken musste, die sie in seiner Gegenwart sagte.
»Oho ...« Er lachte. Er lachte mit dem Schaum in seinem Gesicht, als hätte es den Mordversuch nicht gegeben und vielleicht hatte sie sich mit diesen Worten gerettet. Vielleicht aber kam das Echo erst noch und sie würde ihr Leben dafür lassen. Das nicht zu wissen, war schlimmer als alles andere. »Ich liebe dich. Du bist so tough, das bewundere ich. Und jetzt mach weiter, damit ich dich noch einmal ficken kann.«
Und sie tat es, ohne ihn ein einziges Mal zu schneiden.
Sie ließ sich ein weiteres Mal von ihm ficken und sich danach fest von ihm umarmen.
Doch sie machte die ganze Nacht kein Auge zu.
Sie hatte versagt. Sie war schwach geworden oder sogar nie stark genug gewesen.
Wie sollte sie damit nur weiterleben?