Eduard Bischoff, Königsberg Pr, Lithografie, Grafik, farbig, Heimkehr, um 1940/50, Holzschnitt

Jan 16, 2014 18:11


Eduard Bischoff ( 25. Januar 1890 in Königsberg (Preußen) - 1. April 1974 in Soest)
war freier Künstler sowie Professor an der Kunstakademie in Königsberg, Ostpreußen.
Sein künstlerisches Schaffen in der Zeit zwischen 1905 und 1974
umfasste Malerei, Bildhauerei und Arbeiten auf den Gebieten der Keramik,
Glasmalerei und der Graphik inklusive Gebrauchsgraphik. (WIKI)


Eduard Bischoff, Königsberg Pr, Lithografie, Grafik, farbig, "Heimkehr", um 1940/50, Holzschnitt,
Kurische Nehrung - Künstlerkolonie in Nidden / Nida, Memelland, Ostpreussen
"Verlorener Sohn"
Holzschnitt von Eduard Bischoff (1890-1974),
einem der bedeutendsten ostpreußischen Maler des 20. Jh.




Der Maler, der die Fischer am Kurischen Haff aus vielen Aufenthalten auf der Kurischen Nehrung
seit 1919 bis 1944 sehr genau kannte und oft an ihrem Leben und an ihrer schweren Arbeit auch aktiv teilgenommen hatte.
Nachdem Eduard Bischoff nach der Flucht aus Ostpreußen 1945 zunächst im Kreis Uelzen angekommen war, hatte er ab 1948 Gelegenheit,
in Gelsenkirchen in der Künstlersiedlung Halfmannshof wieder richtig Fuß zu fassen.
Neben vielen neuen Aufträgen hatte er auch Gelegenheit, Motive aus seinen Schaffensjahren 1919-44 in Königsberg,
deren frühere Arbeiten im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, neu zu schaffen,
in einem durch den Eindruck der zeitgenössischen Kunst seit 1945 auch gewandelten Stil.






Gerahmt: Breite: 37 cm, Höhe: 52 cm, Signatur:  Ed B(ischoff)
Das Objekt befindet sich in einem exzellenten Zustand


Es handelt sich garantiert um ein Original !




Geboren wurde Eduard Bischoff am 25. Januar 1890 in Königsberg. Ursprünglich sollte der Kaufmannssohn Lehrer werden - der Drang zum Malen und Zeichnen war jedoch stärker. In Frankfurt/Main empfing der junge Ostpreuße in den Jahren 1908/09 im Kreis um Fritz Boehle erste Anregungen zu eigenem künstlerischen Schaffen. Von 1910 bis 1914 studierte er an der Kunstakademie seiner Vaterstadt bei Prof. Ludwig Dettmann, dessen Meisterschüler er später wurde. Mit seinem Lehrer, der ihn auch zur Mitarbeit an einem Monumentaltriptychon zur Hundert-Jahr-Feier 1813/1913 heranzog, durchstand Bischoff den Ersten Weltkrieg als Kriegsmaler. Über diese Erfahrungen und über seinen Lehrer vor allem sagte Bischoff einmal, er habe in dieser Zeit den Mut und die Zähigkeit Dettmanns beim Durchhalten von Strapazen bewundern können: "Ullstein-Berlin verlegte eine große Mappe von Dettmanns farbigen Kriegsbildern. Sie gaben das Geschehen realistisch und unmittelbar wieder ..."

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Bischoff seine Studien wieder auf und lebte später als freischaffender Maler in Königsberg. Zu seinen großen Vorbildern in der Malerei gehörte nicht zuletzt auch sein Landsmann Lovis Corinth, dem er 1924 in Königsberg begegnete. - "Wer das Glück hatte, diesem Großen persönlich zu begegnen", so Bischoff in der Erinnerung, "wird wohl haben bekennen müssen, wie der Dichter Fritz Kudnig das bei der Begegnung mit Nehrungsfischern tat: ... und kommst du an einem vorüber, dann wirst du so klein - dann weißt du erst, was es heißt, ein Kerl zu sein. Ja, Meister Corinth war so ein Kerl. Und nicht nur sein überragendes Werk, sondern auch seine Persönlichkeit sind ein Hymnus auf eines der allerschönsten deutschen Länder: auf Ostpreußen ..."

Zu einem Hymnus auf die Heimat sind denn auch die Ostpreußen-Bilder von Eduard Bischoff geworden. Norbert Ernst Dolezich bescheinigte seinem Kollegen, für ihn bedeute Kunst "letzten Endes gestalteter Dank für die gottgegebene Wirklichkeit". Und diese Wirklichkeit, diese Urwüchsigkeit spürte der Ostpreuße Bischoff am innigsten in seiner Heimatlandschaft, unter seinen Landsleuten. Noch heute fühlt sich der Betrachter dieser Bilder fast magisch angezogen, eingefangen von der urwüchsigen Natur und der Leidenschaft des Künstlers. Kühe bei Nidden im Abendschein, Pferde auf den Dünen und im Schnee, ausfahrende Fischer, der Mond über dem Haff, Markttreiben in Gumbinnen, Eisfischer, Ernte in Masuren - allein diese wenigen Motive aus dem reichen Schaffen des Künstlers spiegeln die weite Palette seiner Ostpreußen-Bilder.

Doch auch in ferne Länder hat es Bischoff immer wieder gezogen - den Skizzenblock immer dabei. Bereits zu Beginn seines künstlerischen Schaffens unternahm er ausgedehnte Studienreisen nach Frankreich, Belgien, Holland und nach Skandinavien. 1936 wurde Bischoff als Professor an die Staatlichen Meisterateliers (neuer Name für altes Gemäuer: die Kunstakademie) Königsberg berufen. Dort übernahm er die Klasse für figürliches Zeichnen und Malen. Sein Einfühlungsvermögen, seine innere Beziehung zur Kunst, die sich in seinen Bildern so meisterlich widerspiegeln, ließen den Maler auch zu einem anerkannten und beliebten Lehrer werden. Viele seiner ehemaligen Schüler (Helen Stritzke, Heinz Sprenger, August Hermann Stoll, Heinrich Bromm, Edeltraud Abel-Waldheuer, Eugen Weidenbaum, Lothar Malskat oder K. H. Buch) sind heute bei Ostpreußenfreunden fast ebenso bekannt wie ihr Lehrer.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem Eduard und Gertrud Bischoff ihren Sohn Fridolin verloren (er fiel 1942 im Kaukasus), gelangte der Künstler zunächst mit seinem Kollegen Prof. Alfred Partikel auf abenteuerlichen Fluchtwegen bis Ahrenshoop; später ging es nach Niedersachsen, wo er mit seiner Frau in einer Notunterkunft am Rande der Lüneburger Heide die nächsten drei Jahre verbrachte. Fritz Kudnig: "Dennoch wurde hier geschafft. Doch die Schwierigkeit, Malmaterial zu beschaffen, brachte es mit sich, daß die ... Aquarellmalerei jetzt im Vordergrunde stand. Aus der Sehnsucht nach dem Verlorenen sind hier Bilder von großer Schönheit, Lebendigkeit und Innerlichkeit entstanden. Doch der an die Weite des Meeres gewohnte Maler konnte sich auf die Dauer im ,engen Busch‘, wie er die Heide nannte, nicht wohl fühlen ..." - Bischoff folgte dem Ruf nach Gelsenkirchen in die Künstlersiedlung Halfmannshof, wo er wieder als freischaffender Maler arbeiten konnte, wenn es ihm auch nicht leicht gefallen ist, "mit dieser ungewohnt fremden und zerrissenen Landschaft vertraut zu werden; ganz verstanden und bewältigt hat er sie wohl nie. Aber zahlreiche Werke zeugen von seinem ernsthaften Bemühen, auch diese für ihn neuen, komplizierten Sujets zu ergründen und zu begreifen, so der Kunsthistoriker, Maler und Schwiegersohn Bischoffs Hans-Helmut Lankau (er heiratete 1943 die Bischoff-Tochter Berte) in einem Beitrag zur Künstlermonographie "Eduard Bischoff - Maler aus Königsberg" (Husum Verlag,1990).

Kein Wunder, daß es Eduard Bischoff bald auch wieder in die Ferne zog. 1952/53 machte er sich auf zu einer achtmonatigen Reise nach Afrika. In Westafrika, im Kongo und in Liberia, wohin ihn der damalige Präsident Dr. William S. Tubman zu einem Studienaufenthalt eingeladen hatte, sammelte er neue prägende Eindrücke. Als künstlerische Ausbeute nennt Lankau, der sich auch engagiert um den Nachlaß Bischoffs kümmert, "über 200 Aquarelle, mehrere Porträts und ein halbes Dutzend prall gefüllter Skizzenbücher". Auch in den hohen Norden, nach Norwegen, zog es den Ostpreußen. Von der Brücke eines Schiffes malte er eindrucksvolle Motive wie etwa die kleinen verträumten Häfen an der Felsenküste; aber der damals Siebzigjährige scheute sich auch nicht, seine uralten Skier unterzuschnallen und durch die norwegische Winterlandschaft zu sausen.

Als Eduard Bischoff am 4. Januar 1974 in Soest starb, hinterließ er ein reiches Werk. Vieles war in Königsberg ein Opfer der Kriegsfurie geworden, einiges konnte gerettet werden, Neues war entstanden - Porträts, Landschaften in Öl und Aquarell, Zeichnungen, Holzschnitte, aber auch Wandmosaiken, Glasfenster, Teppich- und Kunstschmiede-Entwürfe. Für sein Schaffen wurde der Ostpreuße, der auch meisterhaft die Violine zu spielen wußte, mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. So erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, den Kunstpreis der Stadt Gelsenkirchen und den Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen. 1990 wurde zu seinem 100. Geburtstag im ostpreußischen Landesmuseum eine große Retrospektive veranstaltet. Sie erinnerte an einen Maler aus Königsberg. (webarchiv.© Das Ostpreußenblatt )

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