Fanfic25 Antwort: Thema 12 Ostern

May 13, 2006 09:24

Titel: Ein ganz normaler Freitag
Autor: Aisling
Fandom: Highlander
Personen: Methos, Joe Dawson, Darius
Kategorie: Allgemein, Humor, Challenge Prompt 12 Ostern
Inhalt: Methos kämpft gegen die Langeweile
Disclaimer: Die Rechte der Serie Highlander und ihrer Charaktere gehören Rysher/Davis/Panzer.
Danke magnifica7. Für die Inspiration und das Beta.

Methos hatte schon alles versucht, um seine Langeweile zu vertreiben: sich sinnlos durch sämtliche Kanäle gezappt, im Internet die verschiedensten Chatrooms abgegrast, versucht, sein Tagebuch zu führen, doch nichts half. Noch nicht mal ein ‚authentischer’ Krimi aus der Zeit der Pharaonen half. Er war so schlecht recherchiert, dass die beabsichtigte Ablenkung einfach nur zum Grausen war.
Also blieb nur noch eine Lösung: seine Wohnung zu verlassen und Joe heimzusuchen.
Bei dem Regenwetter verließ er sein gemütliches, warmes Heim nicht gern. Aber sein Kühlschrank war leer und machte die Langeweile zu einem untragbaren Zustand.
Seufzend legte er das Buch zur Seite - er würde es wieder verwenden, um seinen Kamin einzuheizen - nahm seine Jacke und machte sich auf den Weg.
Er brauchte zu Fuß noch nicht einmal fünf Minuten, doch reichte es, um bis auf die Haut durchnässt zu werden. Methos nahm sich vor, nicht nur Bier zu trinken, um sich aufzuwärmen.
Als er endlich vor dem Lokal stand, musste er feststellen, dass alles dunkel war. Keine Beleuchtung, kein Publikum und nach mehrfachem Hämmern die Sicherheit: kein Joe.
Dann sah er an der Eingangstür ein Schild. Es war fast zu dunkel, um es zu entziffern, doch im Licht der Straßenlaterne konnte er es endlich entziffern: ‚Karfreitag geschlossen!’.
Methos las es zweimal, bis er verstand, dass seine Stammkneipe tatsächlich zu war. Dann machte er sich auf den Weg zu Joes Privatwohnung. Es ging doch nicht, dass Joe nur wegen eines dämlichen Todestages seine Kneipe dicht machte und ihn im Regen stehen ließ.

Er war nicht nur nass, nein, er war auch noch ausgekühlt und dementsprechend sauer, als er endlich Joes Wohnung erreichte. Methos drückte kurz auf den Klingelknopf und zu seiner Erleichterung ging auch sofort das Flurlicht an. Kurz darauf wurde ihm die Tür geöffnet.
„Hallo, Methos! Was verschlägt dich denn bei diesem Scheißwetter in meine bescheidene Hütte?“
„Die Tatsache, dass du deine Kneipe an einem Freitag geschlossen hast.“
Zielstrebig ging Methos ins Badezimmer, nahm sich ein Handtuch, zog sich aus und rubbelte sich trocken. Er war versucht, auch eine heiße Dusche zu nehmen, ließ es aber, um den Bogen nicht zu überspannen. Die nasse Kleidung hängte er über die Heizung und kurzentschlossen nahm er Joes Morgenmantel. Sein nächster Weg führte in die Küche, wo er sich aus dem Kühlschrank ein Bier holte, den Kronkorken in eine Ecke schmiss und die Flasche in einem Zug leerte. Dann nahm er sich ein zweites Bier - diesmal landete der Korken sogar in der Mülltüte - und ging ins Wohnzimmer.

Joe kommentierte die Aktion mit einer hochgezogenen Augenbraue. Erst als Methos seine Füße auf den Glastisch legte, reichte es ihm.
„Habe ich dir jemals gesagt, dass meine Wohnung auch deine Wohnung ist?“
„Nein!“
Methos nahm sich die Fernbedienung und zappte durch die Kanäle.
„Und warum verhältst du dich so?“
Joe setzte sich neben dem Unsterblichen auf die Couch.
„Weil deine Kneipe geschlossen ist. Und dort darf ich mich so benehmen.“
„Dass ich es dir einfach durchgehen lasse, bedeutet nicht, dass ich es mir gefällt Und schon mal gar nicht, dass ich es in meiner Wohnung zulassen werde. Nimm deine Füße von meinem Tisch!“ Die letzten Worte schrie Joe. Und er hatte sogar Erfolg.
Mit einem widerwilligen Blick nahm Methos seine Füße runter.
„Toll, nichts darf man mehr.“
„Hör auf zu schmollen, damit sicherst du dir vielleicht einen Platz auf Duncans Couch, aber ich bin dagegen immun.“
„Bei Amanda klappt es aber.“
„Sie ist eine gutaussehende Frau, die mich mit ihrem Charme bezirzt. Und das sind Attribute, die du definitiv nicht hast. Und jetzt sag, was los ist.“
Methos nahm einen tiefen Zug, leerte die Flasche und hielt sie Joe hin. Der schüttelte den Kopf.
„Du weißt offensichtlich, wo der Kühlschrank ist.“
„Holst du mir eine Flasche, wenn ich dir erzähle, was Karfreitag vor zweitausend Jahren wirklich passiert ist?“
„Du…“ Joe glaubte nicht, was er gerade gehört hatte. Er räusperte sich und fing von vorne an. „Du warst dabei?“
„Yep. Naja, nicht ganz, aber ich war Augenzeuge von dem, was die Ursache von dieser seltsamen Religion ist. Krieg’ ich noch ein Bier?“
„Das ist dein Ernst?“
Für Joe war es einfach unglaublich.
„Ja, es ist mein Ernst. Und ich brauche dich noch nicht mal darum zu bitten, darüber zu schweigen, denn die Story wird dir niemand glauben.“
„Dann erzähl.“
„Erst mein Bier, dann die Story. So lautet der Deal.“
Seufzend kämpfte Joe sich hoch und brachte Methos zwei neue Flaschen. Für sich selbst brachte er eine Tasse Kaffee mit.
„Du bist dran!“
Methos trank einen Schluck und lehnte sich zurück.
„Schuld war Darius.“ Noch bevor Joe Einspruch erheben konnte, hob er die Hände. „Sei einfach nur still und hör zu, dann wirst du es verstehen. Es war zu der Zeit, als Augustus Rom und damit die Welt regierte. Darius war einer seiner Heerführer, doch wegen einer taktischen Fehlentscheidung war er in Ungnade gefallen und nach Judäa strafversetzt worden. Dort habe ich ihn das erste Mal getroffen und so manch einen Krug Wein mit ihm geleert. Doch ich habe ihm damals nicht wirklich über den Weg getraut und immer gegangen, bevor ich zu betrunken war. Als Augustus die Volkszählung anordnete, wurde Darius nach Bethlehem geschickt, um die Durchführung zu überwachen. Da ich mich langweilte, begleitete ich ihn. Es war aber ruhig. Der Ort war zwar überfüllt, aber nirgendwo schien jemand auf die Idee zu kommen, eine Revolution anzuzetteln. Darius blieb aber wachsam und war selbst nachts unterwegs, um zu prüfen, ob die Wachen ihre Arbeit machten. Eines Abends - es war eine laue Frühlingsnacht - schlug er vor, die Häuser außerhalb der Stadtmauern zu überprüfen. Ich kam mit, in der Hoffnung, etwas Unterhaltung zu finden.“
Joe hörte zu, lauschte gespannt jedem Wort, machte sich jedoch keine Notizen. Methos trank einen Schluck.
„Doch auch außerhalb war es ruhig, nur in einem alten Stall war gegen Mitternacht noch Licht. Darius und ich sahen uns an, lockerten unsere Schwerter und Darius befahl seinen Männern zu warten, bis wir von der Erkundung zurück waren. Wir hatten uns dem alten Gebäude bis auf wenige Schritte genähert, als ich einen Buzz fühlte. Nicht von einem richtigen Unsterblichen, sondern ganz zart und leicht. Als wir durch ein Fenster spähten, sah ich ein Paar, das sich um ein kleines Kind kümmerte, und ich wusste, was passiert war. Ursprünglich hatte ich vor, mir dieses Quickening sofort zu holen, aber Darius hielt mich davon ab. Er meinte, dass es sich lohnen würde zu warten, bis er ausgewachsen war.“
„Du willst doch nicht etwa sagen, dass Jesus…“ Joe war sprachlos. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit.
„Doch. Und nur weil ich damals auf Darius gehört habe, müssen wir uns mit dem Christentum rumplagen.“
„Und was ist aus Jesus geworden?“
“Wahrscheinlich genau das, was du in der Bibel über ihn gelesen hast. Ein verrückter Wanderprediger, der gekreuzigt wurde. Da es sein erster Tod war, dauerte es sehr lange, bis er sich davon erholt hatte. Ich kann es dir nicht genau sagen, weil ich mit Darius die Germanen bekämpfte.“
„Und danach?“
„Ich kam zurück, suchte ihn, fand ihn und nahm seinen Kopf. Ende der Geschichte. Und jetzt sag mir, warum du Karfreitag deinen Laden dicht machst?“
So spöttisch wie Methos ihn angrinste, fragte Joe sich, ob es die Wahrheit oder nur eine fantastische Geschichte war. Eines war jedoch sicher: Er würde es nie herausfinden und für den Rest seines Lebens rätseln.

gen, fanfic, fandom: highlander 1-100, autor: aisling 1-100, ff25

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