Titel: Beobachtungen
Autor:
underwater_fuFandom: Eine himmlische Familie
Charaktere: Simon Camden
Thema: #017.Braun.
Word Count: 733
Rating: PG12 - slight slash
Anmerkung des Autoren: Ich besitze keinerlei Rechte an der Serie oder einer der Figuren, verdiene kein Geld hiermit und möchte keine der Figuren falsch darstellen. Alles entspringt meiner kranken Fantasie.
„Annie, ich muss mal mit dir reden.“
„Aber natürlich Kevin, du klingst so ernst, ist etwas passiert?“
„Nein, keine Sorge, es ist nichts passiert, aber lass' uns in ein ruhigeres Zimmer gehen.“ Kevin dirigierte seine Schwiegermutter in das Büro des Reverends. Dieser war gerade unterwegs zu einem Kirchemitglied, der sich ein persönliches Beratungsgespräch wünschte.
Kevin, der noch immer seine Arbeitsuniform trug, machte einen sehr förmlichen Eindruck. Ohne große Umschweife setzte er sich in den Schreibtischstuhl, während Annie zögernd auf einem der Besucherstühle Platz nahm, und fixierte Annie mit seinen braunen Augen.
„Hast du zufällig Simons neuen Freund kennen gelernt?”
„Daniel? Nun, er war einmal beim Mittagessen hier, du weißt ja, dass wir die Freunde unserer Kinder gerne kennen. Außerdem verbringen die beiden neuerdings so viel Zeit miteinander, dass ich ihn darum gebeten hätte, ihn uns vorzustellen, wenn er nicht von selbst darauf gekommen wäre.“ Annie wurde es leicht unwohl zumute unter dem strengen Blick ihres Schwiegersohns.
„Aber findest du es nicht merkwürdig, dass er ausgerechnet an einem Tag kam, an dem sonst keiner aus der Familie anwesend war?“, wollte Kevin weiter wissen.
„Nunja, es hat sich eben so ergeben. Soll das hier ein Verhör werden?“, nach sieben Kindern brauchte es schon etwas mehr, um Annie in die Enge zu treiben.
„Nein, natürlich nicht, tut mir leid. Aber ich mache mir Sorgen.“
„Sorgen? Weshalb? Wie du eben sagtest, kennst du Daniel nicht. Auf mich und Eric hat er einen sehr netten Eindruck gemacht. Und wenn sie sich gegenseitig so viel in der Schule helfen können, wie Simon erzählt hat, ist das doch nur positiv!“
„Ich glaube nicht, dass dieser Daniel der ist, der er vorgibt zu sein. Du weißt, ich tue sowas ja nur ungern, ich bin dagegen, dass man ungefragt in der Vergangenheit anderer Leute wühlt. Aber einer meiner Kollegen hat mir etwas erzählt, was mich sehr beunruhigt.“ So war Kevin, ganz in seinem Polizistenberuf aufgehend. Annie musterte gedankenverloren das Bücherregal hinter ihm und erinnerte sich an das gemeinsame Mittagessen.
Daniel hatte auf sie wie ein sehr netter junger Mann gewirkt, verantwortungsbewusst, ordentlich, höflich, und mit seinen Eltern verstand er sich ebenfalls. In der Gemeinde hatte die Familie einen guten Ruf, zwar engagierte sie sich nicht so oft, war jedoch immer hilfsbereit. Auf jeden Fall war er besser als diese Gruppe Halbstarker, mit denen sich Simon eine zeitlang abgegeben hatte. Nun fragte sie sich, welchen Vorwurf Kevin gegen Daniel vorbringen wollte.
„Nun?“
„Wie gesagt, einer meiner Kollegen hat mir etwas erzählt, nachdem er gehört hatte, dass sich mein Schwager mit diesem... Daniel Cooper trifft. Mein Kollege fährt öfters abends Streife auf der fünften Straße, diese dunkle Ecke mit den Nachtclubs.“
„Soweit ich weiß, sind dort aber auch Kinos und-“
Ein Blick Kevins brachte Annie wieder zum Schweigen.
„Dort gibt es aber auch eine einschlägige Kneipe, in der sich bekanntermaßen, nun, andere Leute treffen.“
Annie sah ihn verständnislos an.
„Homosexuelle“, Kevin sprach das Wort aus, als hätte es einen bitteren Beigeschmack.
„Aber - ich verstehe nicht, was das mit Daniel zu tun hat!“
„Mein Kollege hat gesehen, wie er die Kneipe verlassen hat - mehr als einmal, was man noch mit einem Versehen entschuldigen könnte!“
„Daniel? Nein!“
„Doch! Er hat ihn öfters gesehen und konnte mit meiner Beschreibung gleich etwas anfangen!“
Betroffen sank Annie in ihrem Stuhl zusammen. Da waren ihr ja sämtliche Autoknacker und Alkoholiker lieber gewesen, mit denen Simon sich je getroffen hatte. So etwas konnte man kontrollieren, aber... DAS?
„Annie, es tut mir leid, dir diese schlechte Nachricht mitteilen zu müssen, aber ich glaube, Daniel ist einer von ihnen. Simon weiß es sicher nicht, aber bevor er zu irgend etwas gezwungen wird, solltest du ihm besser den Umgang verbieten.“ Trotz dieser Worte schien sich Kevins Mitleid in Grenzen zu halten, stattdessen kam es einem fast so vor, als freue er sich darauf, Simon in Zukunft zu überwachen. Ohne Gegenwehr würde er seinen neuen Freund sicher nicht so schnell aufgeben, aber er, Kevin wäre dann für die Familie da und würde dafür sorgen, dass auch Simon sich seiner Verantwortung bewusst wurde.
„Ich werde mit Simon reden, sobald er nach Hause kommt“, beschloss Annie, „hoffentlich ist es noch nicht zu spät... Danke, dass du so offen mit mir geredet hast, es war sicher nicht leicht für dich, mir diese schlechte Nachricht zu übermitteln.“
„Ach was, dafür ist die Familie doch da.“
Und während sie das Büro verließen, legte er den Arm fürsorglich um seine Schwiegermutter.
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A/N: Ich weiß nicht, ob Kevin wirklich braune Augen hat. Aber der Kerl ist mir sowieso unheimlich, genauso wie die Mutter. Ich denke, man merkt’s in diesem Kapitel. Lauter kleine Hinweise. Übertrieben? Möglich. Denkt mal drüber nach. Trotzdem fällt es mir viel zu leicht, so angeknackste Leute zu beschreiben o_O
9/100 - 9% 018.Schwarz.
Titel: Schwarz wie...
Autor:
underwater_fuFandom: Eine himmlische Familie
Charaktere: Simon Camden
Thema: #018.Schwarz.
Word Count: 712
Rating: PG12 - slight slash
Anmerkung des Autoren: Ich besitze keinerlei Rechte an der Serie oder einer der Figuren, verdiene kein Geld hiermit und möchte keine der Figuren falsch darstellen. Alles entspringt meiner kranken Fantasie.
Drama, Baby.
„Simon, wir können uns nicht mehr sehen.“
Nur drei Monate, nachdem sie zusammen gekommen waren, hatte Daniel Simon mit diesem Satz von seiner Wolke 6 herunter geholt. Wolke Sieben hätte bedeutet, dass sie sich keine Gedanken um andere hätten machen müssen. Aber Sechs - das hieß doch, dass es gut lief, dass man trotzdem glücklich war.
Bis Simon verstanden hatte, dass es gar nicht um ihn ging.
Oder um sie Beide. Doch andererseits, was hatte er in letzter Zeit schon Bedeutungsvolles gehabt außer das „uns“. Und „wir“.
Daniels Eltern waren ziemlich ins Gerede gekommen, nachdem Kevin seinen Verdacht laut geäußert hatte. Natürlich war es nicht nur bei Annie geblieben, die eingeweiht wurde. In ganz Glenoak begegnete man Familie Cooper verhalten, wollte sich nicht anstecken.
Daniel und Simon wurden in der Schule geschnitten, als hätten sie die Pest. Bis Daniel sich für Simon geopfert hatte.
In der Mittagspause. Plötzlich drängte sich Daniel dicht an Simon, raunte ihm ins Ohr: „Weißt du was, ich habe dich nur benutzt!“ und bedrängte ihn. Simon versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
Bemerkte erst danach die Träne in Daniels Auge.
„Als ob du nicht gewusst hättest, das ich schwul bin! Stell’ dich doch nicht so an!“, giftete Daniel trotzdem weiter.
„Hey Camden, belästigt dich der Idiot?“ Natürlich waren sofort einige ehrenhafte Schüler zur Stelle gewesen, die Simon gegenüber der Schwuchtel verteidigten.
Seine Antwort ging in der allgemeinen Unruhe unter, die sofort entstanden war.
Ehe er sich versah, hatte man ihn beiseite gezogen und ein Lehrer war mit Daniel verschwunden.
Den Rest des Tages erlebte er wie in einer Luftblase. Der Unterricht ging an ihm vorbei, seine Mutter, die bereits informiert wurde, nahm ihn in den Arm und merkte nicht, dass er leblos dort hing wie eine Puppe.
Nachts schlich er sich nach draußen, noch immer den gemeinen Satz im Ohr und den so widersprüchlichen Blick vor Augen.
„Simon...“
Unbewusst war er zu einem verlassenen Spielplatz spaziert, auf dem er sich häufig mit Daniel getroffen hatte.
Beim Klang der vertrauten Stimme, kaum lauter als ein Flüstern, sah er auf und entdeckte den Sprecher auf der letzten intakten Schaukel.
Kopfschüttelnd wandte er sich von ihm ab und brachte Daniel so dazu, zu ihm zu kommen.
Daniel legte seine Hand auf Simons Schulter und drehte ihn zu sich.
„Es tut mir leid, aber so ist’s besser für dich!“
„IDIOT!“, brach es da aus Simon heraus und mit letzter Kraft schubste er Daniel von sich. Dieser verlor sein Gleichgewicht und landete auf dem vom langen Regen aufgeweichten Boden.
„Argh“, mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt Daniel sein Handgelenk, mit dem er die ganze Wucht des Aufpralls abgefangen hatte.
„Verdammt“, Simon war sofort bei ihm und kniete sich neben ihn. „Es tut mir leid - alles okay?“
„Ach Simon...“, Daniel seufzte, lächelte und wischte sich mit dem anderen Arm über die Augen.
Schließlich zog er Simon zu einer engen Umarmung an sich, lange verharrten sie so.
„Wir können uns nicht mehr sehen.“
Da war sie wieder, die bittere Realität.
„Warum nicht?“ Simon klang wie ein verletztes Kind, das noch daran glaubte, die Welt könne gerecht werden, wenn man nur lange genug weiter machte.
„Meine Eltern ziehen um und ich werde eine andere High School besuchen. Heute war mein letzter Tag. Ich muss diese Idioten nicht mehr tagtäglich sehen, aber du. Und jetzt glauben sie, dass alles meine Schuld war.“
„Wieso Schuld? Ich werde ihnen sagen, dass ich dich liebe-“
„Tust du das?“ Daniel war sichtlich berührt und als Simon nicht widersprach, gab er ihm einen tränen- und regennassen Kuss.
„Noch zwei Jahre, dann bist du 18, hast einen Führerschein und kommst mich besuchen, ja?“
„Ich will nicht-“
„Simon, bitte versprich’ mir, dass du mir nicht umsonst ein Veilchen verpasst hast!“
„Ich wollte dich nicht verletzen...“
„Es war aber besser so. Die anderen werden dich schneller wieder normal behandeln.“
„Ja...“
„Danke.“
Schweigen breitete sich aus. Vieles war noch ungesagt. Viele Gelegenheiten noch nicht genutzt. Bis die Dämmerung hereinbrach, saßen sie beieinander im Dreck.
Dann trennten sich ihre Wege und beide wussten, dass sie sich so schnell nicht wiedersehen würden.
Noch Tage später wachte Simon nachts auf, hoffte, dass alles nur ein schlimmer Traum war. Dann setzte er sich ans Fenster, beobachtete die Nacht wie auch an dem Abend auf dem Spielplatz.
Schwarz. Schwarz wie die Zeit nach dem Abschied.
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