Aug 07, 2011 18:43
Titel: Lost in a Good Book
Autor: Jasper Fforde
Thursday Next-Reihe, Band 2
Kurz-Beschreibung:
Literaturagentin Thursday Next hat gerade mit der „Jane Eyre Affäre“ einem Fall überaus erfolgreich abgeschlossen und steht dadurch im PR-Rampenlicht. Leider hat sie sich dadurch aber auch einflussreiche Feinde gemacht, die nicht nur dafür sorgen, dass ihr Mann Landen plötzlich im Alter von 2 Jahren ertrunken ist und sich außer ihr niemand mehr an ihn erinnert. Um ihn zurückzugewinnen, muss sie lernen, sich in der Welt der Bücher zurechtzufinden, die sie im ersten Fall kennen gelernt hat. Zusätzlich scheint eine ungewöhnliche Häufung an Zufällen Thursday nach dem Leben zu trachten und - ach ja, sie muss auch noch den Weltuntergang nächste Woche verhindern…
Review:
Noch mehr als der erste Teil der Reihe erinnert „Lost in a Good Book“ stark an Douglas Adams' Anhalter, leider im Guten wie im Schlechten. Zunächst das Gute: Es ist voller skurriler Einfälle, unerwarteter Wendungen und humorvollem Schreibstil. Thursday Welt, in der ein neu gefundenes Shakespeare-Manuskript Wahlen entscheiden kann, Mammutwanderungen sowohl zur Volksbelustigung dienen als auch Vorstädte verwüsten und Neandertaler gegen ihr erneutes Aussterben kämpfen, wimmelt nur so vor abgedrehter Ideen. Es gibt wundervolle Einblicke in eine Talkshow, in der eigentlich über Thursday letztes Fall gesprochen werden soll und letztendlich aufgrund von Zensur nur noch ihr Dodo (und Toast) als harmloses Gesprächsthema übrigbleibt. Wir treffen Personen aus verschiedensten Büchern (und auch in ihren Büchern, denn wie Thursday lernen wir das „Book jumping“ kennen) und es gibt einen kafkaesken Prozess gegen Thursday (natürlich in Kafkas Prozess). Die Zufälle, die sich immer häufen, wenn es gefährlich für Thursday wird, sind wirklich ausgesprochen unterhaltsam und was haben die Agenten Kannon und Phodder, Walken und Dedmen sowie Slaughter und Lamb gemeinsam, die Thursday beobachten und alle nacheinander auf mysteriöse Weise verschwinden?
Leider hat das Buch aber genau wie die späteren Bände des Anhalters das Problem, dass es sich in seinen zahlreichen (und durchaus unterhaltsamen) Nebenplots verliert. Fforde hat einfach viel zu viele Ideen, die er alle gleichzeitig erzählen will, vom Funktionieren der Buchwelt und der Jurisfiktion-Agenten, die für deren reibungslosen Ablauf zuständig sind über die Entführung von Landen bis hin zu den beinah tödlichen Zufällen. Zwar spielen alle Nebenstränge durchaus zusammen und sorgen auch für einen abwechslungsreichen und rasanten Erzählstil, aber gerade die Vorstellung der Buchwelt nimmt so viel Platz ein, dass der Hauptplot in der richtigen Welt nicht vorankommt und das Buch daher auch nur ein mäßig zufriedenstellendes Ende nimmt. Die wenigsten Handlungsstränge werden abgeschlossen, auf die meisten Auflösungen muss man wohl bis zum nächsten Buch warten. Das ist ein Rückschritt vom ersten Band, der in sich abgeschlossen endete. Wenn sich das nächste Buch aber genauso schnell und amüsant liest, dann schadet das der Reihe an sich aber nur wenig.
Gesamteindruck: "Lost in A Good Book" liest sich sehr unterhaltsam und rasant, ist mit vielen lustigen Einfällen gespickt und äußerst witzig
geschrieben, aber leider verliert sich die Handlung zu sehr in Nebenplots und wird dadurch nicht komplett abgeschlossen.
Wertung:
6/10 als Einzelband
8 ½ /10 als Teil der Reihe (wenn die Plots in den nächsten Bänden abgeschlossen werden)
review,
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