Offene Linie mit Lawrow (2) - Sind Sie enttäuscht vom B.Obama?

[anjamueller]

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Frage: Haben die Situation um die ukrainische Krise und alle ihr folgenden Schritte der westlichen Partner Russland immer noch nicht davon überzeugt, dass man den USA nicht vertrauen darf? Sind Sie persönlich enttäuscht in B.Obama?

S.W.Lawrow: Erstens, wir haben uns genug Finger verbrannt an verschiedenen Illusionen. Reagan sagte seinerzeit: „Vertraue, aber überprüfe“. Ich denke, jetzt ist die Zeit, wenn man überprüfen muss, und, nach der Überprüfung kann man verstehen, ob man vertrauen kann oder nicht. Überprüfe und vertraue - so würde ich sagen.

Zweitens, zum Präsidenten der USA B.Obama. Ich möchte mich nicht zu den Persönlichkeiten äußern. Es gab viele Hoffnungen, es gab den Friedensnobelpreis. Dem folgten viele Kriege, dazu noch absolut unlogische, die nicht im Interesse der Stabilität einiger Regionen waren - in Afganistan, Irak, Libyen.

Jetzt kämpfen alle gegen den „Islamischen Staat“ („ISIL“). Wir haben übrigens vorgeschlagen den „IS“ in die Liste der terroristischen Organisationen des UNO-Sicherheitsrates einzutragen. Aber die Amerikaner haben abgelehnt, mit einem sehr interessanten Argument. Sie sagten: „Wissen sie, das ist keine selbständige Struktur, sondern die selbe „Al-Qaida““. Die Erklärung dahinter ist sehr einfach. Sie wollen nicht anerkennen, dass dieser „IS“ Ergebnis ihrer Aktivitäten in Irak und, besonders, in Libyen und Syrien ist. Genau deswegen versuchen sie jetzt so zu tun, als wäre nichts gewesen und beschuldigen „Al-Qaida“, obwohl diese Gruppierung ihre Wurzeln in 80-er Jahren hat, in der Finanzierung der (afganischen) Mojahedine gegen die UdSSR. Jetzt versuchen sie so zu tun, als wäre „IS“ nicht die Schöpfung der amerikanischen Politik.

Es ist schwer für mich konkretere persönliche Charakteristiken zu geben. Ich war mehrmals bei den Verhandlungen der russischen Präsidenten mit B.Obama anwesend, er selbst hat mich seinerzeit im Weißen Haus empfangen. Ich hatte den Eindruck, dass er ein Mensch ist, der die Wichtigkeit der russisch-amerikanischen Beziehungen versteht. Während seiner Amtszeit wurde eine präzedenzlose Präsidentenkommission gegründet, die 21 Arbeitsgruppen für jede denkbare (und undenkbare) Richtung der Zusammenarbeit beinhaltete. Während seiner Amtszeit wurde diese Kommission auch erfolgreich begraben.

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Quelle: mid.ru