Autor: Elster
Fandom: Hana Kimi
Charas: Umeda und Akiha
Warnungen: Challenge #2, es wird also gekotzt
Die Krabben hatten gut ausgesehen. Und sie hatten auch gut geschmeckt.
Jetzt fühlten sie sich in Umedas Magen an wie Steine.
Vielleicht war es die Sauce gewesen. Oder der Wein. Obwohl drei Gläser Wein nicht zu solchen Symptomen führen sollten. Schwindel, ja. Kalter Schweiß, nein.
„Sicher, dass es dir gut geht? Du siehst blass aus.“ Akiha sah ihn besorgt von der Seite an und sie gingen ein wenig langsamer. Sie hatten das Restaurant vor wenigen Minuten verlassen, weil es Umeda stickig vorgekommen war und sie ohnehin fertig waren.
Jetzt kam es Umeda auch hier draußen stickig vor, aber er schüttelte unwirsch den Kopf. „Es ist sicher gleich vorbei.“
Akiha nickte nur und sie gingen schweigend weiter.
Es war Akihas Lieblingsrestaurant. Aber Akiha mochte auch keine Meeresfrüchte. Zehn Minuten zu Fuß von seiner Wohnung entfernt. Der Weg kam Umeda jetzt länger vor, als er ihn in Erinnerung hatte.
Er atmete tief durch und es wurde ein wenig besser. Es ging doch nichts über frische Großstadtluft. Also gut, es war sicher nichts ernstes. Er hatte Akiha seit zwei Wochen nicht mehr gesehen und irgendwie hatte er es an diesem Abend sogar geschafft überhaupt nicht nervtötend zu sein. Es wäre eine Schande, jetzt nach Hause zu fahren.
„Italienisches Essen in Italien ist einfach nicht dasselbe“, nahm Akiha das Gespräch, das sie vorher geführt haben wieder auf. „Es schmeckt komisch.“
Umeda wusste nicht genau, wie es dazu gekommen war, dass er italienisches italienisches Essen gegen japanisches italienisches Essen verteidigte, aber erstens wirkte sein Standpunkt logischer (auch wenn er nie in Italien gewesen war) und zweitens konnte er jetzt, nur weil er die Lust an dem Streit verloren hatte, keinen Rückzieher machen.
Er vergaß seine Antwort als die Krabben knurrten. Oh Gott, entweder hatte sein Magen gerade ein furchtbares Geräusch gemacht oder er hatte Wahnvorstellungen. Eine neue Welle von Übelkeit beendete die Überlegung, welche dieser Alternativen schlimmer war. Er schwankte gegen die Wand und versuchte, sich daran festzuhalten. Seine Stirn schlug gegen die Wand. Er wollte sich hochziehen, war sich aber nicht sicher, in welcher Richtung das lag.
Er spürte Akihas Hand an seinem Arm und dann kotzte er.
Es war widerlich, es tat weh und obwohl er es eben noch nicht für möglich gehalten hätte, hatte er das Gefühl, dass ihm noch übler wurde, aber da war auch ein winziger Funken Genugtuung, die abscheulichen Biester wieder loszuwerden.
Dann war es vorbei und er atmete stoßartig ein und aus. Er bemerkte, dass Akihas ihn nicht nur festhielt, sondern ihm auch über den Kopf streichelte. Es tat ein bisschen gut und Umeda fand, dass er noch ein paar Augenblicke so tun konnte, als hätte er es nicht gemerkt.
Irgendetwas steckte in seiner Nase. Er schüttelte sich vor Ekel und bemerkte, dass er zitterte. Er richtete sich auf und Akihas Hand verschwand von seinem Kopf. Dann wurde ihm ein Taschentuch gereicht. Er wischte sich Schweiß und Tränen aus dem Gesicht und schnaubte, dann drehte er sich zu Akiha um, der ihn betroffen und besorgt ansah.
„Vielleicht sollten wir dich in ein Krankenhaus bringen“, schlug Akiha vorsichtig vor. Er hatte inzwischen gelernt, dass Umeda sehr empfindlich reagierte, wenn man implizierte, dass er krank sein könnte oder, noch schlimmer, nicht in der Lage sich selbst zu behandeln.
„Unsinn, an so was stirbt man nicht“, behauptete Umeda, während er sich durchaus so fühlte, als könnte er umfallen, wenn Akiha ihn jetzt losließe. Er machte probeweise einen Schritt nach vorn und es ging, solange er sich bei Akiha anlehnen konnte. Im Grunde war das inakzeptabel, aber Umeda fühlte sich gerade nicht in der Lage, seinem angekratzten Stolz gerecht zu werden. Also gingen sie weiter.
Nitrose Amine, dachte Umeda und versuchte abzuschätzen, welche Mengen er zu sich genommen hatte. Es ärgerte ihn, dass er sich nicht mehr an die tödliche Dosis erinnern konnte. Aber es war besser, als darüber nachzudenken, dass er sich übergeben hatte und kaum aus eigener Kraft aufrecht stehen konnte und Akiha dabei war.
Er blieb stehen und tastete nach seinem Handy.
„Hast du etwas verloren?“
Umeda schüttelte den Kopf. „Ich werde mir ein Taxi rufen.“
„Du willst nach Hause fahren?“, fragte Akiha. Es klang nicht besonders überrascht, eher vorwurfsvoll. „Allein?“, setzte er noch hinzu, was Umeda den Rest gab.
„Natürlich allein! Hab ich irgendwelche sozialen Konventionen verpasst, die mir Vorschreiben, dieses wundervolle Ereignis mit dir zu teilen?“ Er schüttelte Akihas Hand ab und wollte sich umdrehen, aber Akiha hielt ihn auf. Seine Hand lag wieder sanft aber unverrückbar auf Umedas Schulter.
Wenn er es darauf anlegte, hatte Akiha einen durchdringenden, fast hypnotischen Blick, der im krassen Gegensatz zu seiner normalen Nachgiebigkeit stand. „Ich will nicht, dass du allein nach Hause fährst. Dir geht es nicht gut.“
„Es geht mir besser“, sagte Umeda unwirsch. Aber er war sich nicht sicher, ob das wahr war. Und das letzte, was er wollte, war sich noch einmal vor Akiha zu übergeben.
„Das ist schön.“ Akiha lächelte sein sonnigstes Lächeln, sein Griff lockerte sich aber kein Stück. Der falsche Hund.
Umeda hatte das sichere Gefühl, dass Akiha ihm das Handy einfach wegnehmen würde, wenn er jetzt versuchte, es zu benutzen. Er steckte es zähneknirschend wieder ein und Akihas lächelte noch ein wenig breiter. Er rieb sich genervt über die Stirn. Man konnte nicht mit Akiha diskutieren, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte und eigentlich wollte Umeda sich einfach nur so schnell wie möglich die Zähne putzen.
Ein ergebenes Seufzen von ihm genügte Akiha als Zustimmung und er ließ sich widerstandslos von ihm mitziehen.
„Ich habe mir Cap und Capper ausgeliehen. Den könnten wir uns angucken“, sagte er fröhlich, während er die Haustür aufschloss.
Umeda war sich ziemlich sicher, dass er nichtmal wissen wollte, worum es in dem Film ging, aber es war sehr normal für Akiha, solche Vorschläge zu machen und dafür war Umeda ihm dankbar.