Hurt/Comfort- Blinddarmentzündung (für mich)

Jul 19, 2014 02:33

Team: Erato
Challenge: Hurt/Comfort- Blinddarmentzündung (für mich)
Fandom: Digimon 2- After Timeskip/AU
Kommentar: Vielleicht zur Erklärung- das hier spielt in einem Universum, in dem die Helden erwachsen (sprich, Ü30) sind. Viele haben inzwischen eigene Kinder, sind oder waren verheiratet oder fest verpartnert. Ich hab mich größtenteils an die knappen After- Timeskip- Infos vom Serienfinale orientiert, d.h. Ken z.B. ist inzwischen bei der Kriminalpolizei, hat Yolei geheiratet und drei Kinder-... Daisuke (Davis) hat viel Geld mit seiner Nudelsuppen- Kette gemacht- und er hat einen Sohn. Alles happy? Von wegen... Draaaamaaaaaaa~..! ;D

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„Herr Ichijouji... mir geht’s nicht so gut“

Das war alles, was der Kleine gesagt hatte, bevor er seinen Mageninhalt direkt auf den Stufen der Kripo- Gebäudes entleert-, und mit graublassem Gesicht und fast überraschtem Seufzen die Augen nach hinten verdreht hatte. Ken hatte ihn durch einen halsbrecherischen Hechtsprung gerade noch so am Arm erwischt, bevor er mit dem Kopf auf einer Betonkante aufgeschlagen wäre.

„Hiroshi?! Hiroshi!“

In dem Moment wurde plötzlich alles egal. Seine zurecht gelegte Schimpftirade, warum die kleine Pest schon wieder die Schule schwänzte- der Junge war gerade mal elf, um Himmels Willen!- sein Groll gegen den penetranten Störenfried, der für seinen Geschmack viel zu respektlos war... seine verdrängte Wut gegen die verantwortungslose Mutter, die es gewagt hatte, Sex mit Daisuke zu haben, und ihn dann mit dem Produkt ihrer schieren Unfähigkeit sitzen zu lassen-...

Alles was zählte, war das leichenblasse Kind in seinem Arm. Es war so leicht, als er es hochhob, und jede Sekunde, die der Krankenwagen brauchen konnte, schien viel zu lange. Er drückte den leblosen Jungen an seine Brust und begann zu laufen.

„Taxi! Taxi!“

Sein Puls raste.

„Zum Krankenhaus!“

Damals, als Ren seine schlimme Mittelohrentzündung gehabt hatte, war er selbst gefahren. Natürlich war das auch dramatisch gewesen, aber Yoley hatte die meiste Aufregung schon für sich beansprucht. So wie immer. Es war ihm leichter gefallen, den ruhigen Part zu spielen. Er hatte seine Hilflosigkeit mit seinem eigenen kleinen Sohn, der Schmerzen hatte, an sie abgeben können. War das wirklich erst ein halbes Jahr her?

Ein halbes Jahr und ein vollkommen anderes Leben...

Seine zitternden Finger versuchten angestrengt, einen Puls zu finden, wie im erste- Hilfe- Kurs, und verfiel fast in Panik, als er nichts spüren konnte. Über das helle Wimmern, die sachte Bewegung plötzlich, war er regelrecht dankbar.

Mit einer Hand hielt er den Jungen auf seinem Schoß, mit der anderen bearbeitete er sein Handy, um Davis Bescheid zu sagen. Mailbox. Natürlich, er hatte heute den ganzen Tag wichtige Meetings... verflucht nochmal.

„Aua“, wimmerte der Kleine. Heiße Tränen liefen ihm übers Gesicht, „Es tut so weh! Machen sie, dass es aufhört!“

Ken rieb ihm die Schulter.

„Halt durch, Hiroshi. Wir fahren ins Krankenhaus.“

„Ich will nicht ins Krankenhaus! Aua! Es soll aufhören, Herr Ichijouji!“

„Ja, ich weiß. Keine Angst, wir sind gleich da, dann geht es dir besser...“

„Mein Bauch tut so weh!“

Ken lief es eiskalt den Rücken hinunter.

Seit er ihn vor ein paar Tagen kennen gelernt hatte, hatte er immer wieder über Bauchweh gemaunzt. Das letzte Mal heute morgen. Er hatte ihn wütend angefahren, sich jetzt zusammen zu reißen, mit dem Theater aufzuhören und gefälligst zur Schule zu verschwinden.

Wie der Kleine nur allein zum richtigen Polizeirevier gefunden hatte, den ganzen Weg durch die Großstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln-... in diesem Zustand?

Wenn er nicht zufällig auch da gewesen wäre-...

Wie er so hilflos auf seinem Schoß lag, brombeerrote Haarstacheln, seelenvolle, große Augen, sah er genau aus wie Daisuke damals. Ken spürte einen dicken Kloß im Hals als er spürte, wie fieberheiße Finger sich schutzsuchend an seinen Mantel klammerten.

„Herr Ichijouji“, weinte der Junge, „Herr Ichijouji“

Er nahm ihn fester in den Arm, murmelte etwas Beruhigendes, wiegte ihn sanft und fand es irgendwie grauenhaft, dass ein Junge in dieser reichen, zivilisierten Stadt, mit einem so wohlmeinenden und finanziell gut gestellten Vater, nicht einmal in einem Moment höchster Not „Mama“ rufen konnte.

„Alles wird gut“, flüsterte er in schweißfeuchtes Haar, „Ich bin hier, Hiroshi. Wir sind gleich da. Alles wird wieder gut“

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somali77, team: erato, digimon

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