Team: Kalliope
Challenge: Smut/Kink - Crossdressing/Verkleidung
Fandom: X-Man First Class (AU)
Charaktere: Erik, Charles
Anmerkungen: AU ohne Superkräfte und in der heutigen Zeit
Warnungen: noch nicht
Wörter: 1125
Erik mag keine Collegekids. Nicht erst seit er selbst mit dem Studium fertig ist, auch vorher schon. Er mag keine lauten Menschen, kein betrunkenes Geschrei, keine Partys. Generell könnte man sagen, dass Erik die meisten Menschen nicht besonders mag.
Als also eines Abends eine Horde angetrunkener Collegekids in seine Stammkneipe poltert und den Lärmpegel abrupt um etliche Dezibel steigert, ist sein erster Instinkt zu gehen, sobald er sein Bier ausgetrunken hat. Es ist sowieso schon viel später geworden, als er eigentlich geplant hatte.
Er dreht sich um, um einen Blick auf die Unruhestifter zu werfen. Nicht, weil ihn der lärmende Haufen interessiert, nur um abzuschätzen, ob sie vielleicht bald wieder gehen werden. Es ist schlimmer als er dachte: sie sind in Verkleidung. Das Thema der Kostüme scheint nicht so genau festgelegt zu sein, soweit Erik das sagen kann könnte es irgendwas in die Richtung ‚nuttige Versionen bekannter Filmrollen‘ sein.
Die Kids schwärmen aus und Erik stellt zu seinem Horror fest, dass ein Junge direkt auf ihn zukommt. Das heißt, nicht wirklich direkt, sondern gefährlich schlingernd, aber so direkt, wie es mit abenteuerlich hohen High heels und zuviel Alkohol im Blut eben geht. Abgesehen von den High Heels trägt er Khaki farbene Hotpants, Netzstrümpfe, ein winziges und zudem an strategischen Stellen zerrissenes schwarzes Muscle Shirt und ein rotes Bandana. Und er schiebt sich auf den Barhocker neben Erik.
„Hallo“, sagt er und lächelt strahlend und sehr betrunken. Er trägt Lippenstift und ein breiter schwarzer Streifen ist wie eine Maske über beide Augen geschminkt und verschwindet an den Schläfen unter weich aussehenden braunen Haaren. Erik ist sich sicher, dass die Augen seines Gegenübers nur deshalb so unwirklich blau wirken. Er streckt seine Hand aus. „Charles.“
„Erik“, sagt Erik perplex und gegen seinen Willen ein bisschen amüsiert. Er schüttelt die Hand kurz. „Was soll dein Kostüm darstellen?“
Charles gibt ihm ein schiefes Grinsen, irgendwo zwischen verrucht und wahnsinnig. „Rate!“
Erik nimmt einen nachdenklichen Schluck von seinem Bier. „Irgendwas aus der Rocky Horror Show?“
„Nein.“ Charles schüttelt lachend den Kopf. „Lad‘ mich auf einen Drink ein und ich verrat’s dir.“
Erik sieht ihn skeptisch an. Charles ist nicht sein Typ. Zu jung und zu… niedlich. Und Erik steht nicht auf Männer, die sich wie Frauen benehmen, aber vielleicht ist das nur die Verkleidung. Zu betrunken außerdem, das auf jeden Fall. „Du siehst ehrlich gesagt aus als hättest du mehr als genug getrunken.“
„Erik, nein! Ich bin einen Drink vom Sieg entfernt, du musst mir helfen!“ Charles‘ Hand liegt plötzlich auf Eriks Arm. Er ist sich nicht sicher, ob Charles flirtet, oder sich an ihm festhält, um das Gleichgewicht auf dem Barhocker zu behalten. „Wer als erster zehn Drinks in zehn Bars schnorrt, hat gewonnen.“
Gott, Collegekids. Wie könnte man sie nicht hassen. „Und was gewinnst du?“
Charles sieht ihn verständnislos an. „Den Sieg. Und die vielen tollen Menschen, die ich heute kennengelernt habe.“
„Und an die du dich morgen früh nicht mehr erinnern wirst“, murmelt Erik düster.
„Doch klar! Erik. Mit den Augen und dem Akzent und den… uhm… Zähnen. Erzähl mir was über dich.“
„Ich bin Ingeneur“, sagt Erik trocken.
„Groovy!“
Erik schnauft abfällig. „Groovy?“
„Hm ja.“ Charles nickt mit der feierlichen Ernsthaftigkeit, die nur ein wahrhaftig Betrunkener aufbringen kann. „Groovy. Ich bring‘ das Wort zurück. Es hat eine Dings verdient. Eine Renaissance.“
„Nein, hat es wirklich nicht.“
Charles grinst. Inzwischen liegt er halb auf dem Tresen, den Kopf schwer auf eine Hand gestützt. „Du bist groovy.“
„Ganz. Sicher. Nicht.“
„Ich bin groovy.“
„Du bist groggy, Charles, nicht groovy.“ Erik lässt seinen Blick nach unten schweifen, nur um sicher zu gehen, dass Charles nicht vom Hocker fallen wird. „Wie schaffst du es, so betrunken zu sein und in diesen Schuhen zu laufen?“
„Das Geheimnis“, sagt Charles und verzieht das Gesicht, „ist, den Schmerz zu ignorieren.“
Erik verdreht die Augen und trinkt seinen letzen Schluck Bier.
„Aber meine Beine sehen fantastisch aus“, sagt Charles nachdenklich. „Fan-tas-tisch. Und mein Arsch. Wenn ich vorhin nicht schon spät dran gewesen wäre, hätte ich vor dem Spiegel masturbiert.“
Erik schafft es knapp, nicht an seinem Bier zu ersticken. Blaue Augen blitzen ihn spöttisch an.
„Eeeerik“, singt er, „schöner Erik, gib mir einen Whiskey aus und ich geh mit dir nachhaus.“
Erik sieht sein leeres Bierglas für einen langen Moment an und seufzt dann schicksalsergeben, als der Barkeeper das Glas wegnimmt. „Zwei Whiskey“, sagt er.
„Wer ist die größte Schlampe, Bitches!“ schreit Charles. Die Leute, mit denen er in die Bar gekommen ist, klatschen und jubeln und Charles springt vom Barhocker, um sich zu verbeugen. Es sieht eher aus, als würde sich Charles für einen Kopfsprung bereit machen und Erik hat kurz Angst, dass er einfach vorüber kippen wird, aber er hält irgendwie sein Gleichgewicht. Und sein Hintern sieht tatsächlich ziemlich fantastisch aus.
„Also wer bist du“, fragt Erik, als sich der Lärm etwas gelegt hat und Charles sich wieder neben ihn setzt.
„Trans Rambo!“
Erik schüttelt den Kopf. „Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du seltsam bist?“
Charles nimmt sein Whiskeyglas und hebt es in einer weit ausladenden Geste. „Variation ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung.“
Erik zuckt verständnislos die Schultern und stößt mit ihm an. „Was soll das bedeuten?“
„Es ist die Vielfalt im Genpool einer Spezies, die ihr Überleben sichert, wenn Umstände auftauchen, mit dem der genetische Mainstream nicht fertig werden kann. Grundlagen der Evolution.“
Ein Biologiestudent also. „Welche Umstände würden Trans Rambo nötig machen?“ fragt Erik spöttisch.
„Oh Bitte!“ Charles hört sich an, als hätte Erik etwas schrecklich Dummes gesagt. „Trans Rambo würde unter allen Umständen überleben. Kämpft wie Rambo, aber trägt zusätzlich noch Heels. Im Dschungel. Kriege, Fluten, Kometen, wo wären die Grenzen?“
„Du musst es wissen.“
Charles nickt schwerfällig. „Allerdings. Ich bin Experte. Mit internationaler Dings. Reputation.“
„Ich glaube, du solltest nachhause gehen.“ Erik sieht sich in der Bar um, aber Charles‘ Freunde sehen alle mindestens genauso betrunken aus wie Charles. Er steht auf und zieht seine Jacke an.
„Hm ja.“ Charles lässt sich von Erik zum Ausgang ziehen und stutzt dann. „Nein. Wollten wir nicht zu dir gehen?“
„Wir suchen dir ein Taxi.“
Charles seufzt als ob Erik seine Geduld strapaziert. „Du bist ein Gentleman", sagt er vorwurfsvoll.
„Ich will, dass du auf deinen eigenen Teppich kotzt“, antwortet Erik, ohne Charles anzusehen, der jetzt angefangen hat, das weiche Leder seiner Jacke zu streicheln.
„Ich mag deine Jacke.“ Charles‘ Wange streicht über Eriks Schulter und seine Haare kribbeln ihm am Hals. „Und du riechst gut.“
„Du bist gemeingefährlich.“
„Ich bin groovy.“
Auf dem Weg zum Taxistand zieht Charles sein Handy aus der Tasche und besteht darauf, dass Erik seine Nummer einprogrammiert.
„Falls du dich morgen noch erinnerst“, sagt Erik.
„Ich werde mich morgen früh unter der Dusche erinnern und dann wirst du es bedauern, dass du nicht dabei warst.“