Fluff - Weihnachtsstimmung (fürs Team)

Jul 16, 2023 19:56


Team: The Machine
Challenge: Fluff - Weihnachtsstimmung (fürs Team)
Fandom: Blind Ermittelt
Charaktere: Alexander Haller, Niko Falk, Sophie Haller



„Alex und ich essen Heiligabend immer zusammen.“

„OK“, sagt Niko, der sich nicht ganz sicher war, was er mit dieser Information anfangen sollte. Sophie schaute ihn erwartungsvoll an. Er schwieg.

„Ja, kommst du auch, oder hast du schon was vor?“

„Meinst du das ernst?“

Sophie seufzte sehr theatralisch und verdrehte die Augen. „Nein. Ich laufe hier durch die Gegend und frage das jeden als Scherz, weil ich in meiner Freizeit nichts Besseres zu tun habe.“

„Ich mein ja nur. Ist das nicht irgendwie was ... nur für die Familie?“

Er hätte nicht gedacht, dass Sophie noch tiefer hätte seufzen können als gerade eben, aber es war möglich. „Das würdest du nicht fragen, wenn du den Rest unserer Familie kennen würdest.“

„Also ...“

„Und wir schenken uns auch nichts, falls das jetzt deine nächste Frage gewesen wäre. Also wirklich nichts. Wir sagen das nicht nur und zaubern dann doch einen hässlichen Pullover aus dem Hut.“

Er grinste. „Schade. Alex würde sicher toll in so einem flauschigen Pulli mit Schneemännern und Rentieren aussehen.“

Sophie lachte schallend. „Bring mich nicht auf dumme Gedanken.“ Wieder ernst fragte sie noch einmal: „Also. Kommst du?“

„Muss ich vorher nachschlagen, mit welcher Gabel was gegessen wird?“

„Es gibt Rinderbraten und zum Nachtisch Mousse au Chocolat.“ Sie tätschelte ihm die Schulter. „Ich traue dir zu, dass du da das richtige Besteck findest.“

„Na dann.“

Ihm war trotz allem ein wenig mulmig bei dem Gedanken an das Weihnachtsessen. Nach dem Tod seiner Mutter hatte er den Heiligabend meistens mit Leuten verbracht, die auch keine Familie mehr hatten, oder aus verschiedenen Gründen nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Und egal was Sophie sagte, das war nicht das gleiche wie bei den Hallers.

Aber als es dann so weit war, lösten sich seine Befürchtungen schnell in Luft auf. Zur Begrüßung fiel ihm erst Sophie und dann Alex um den Hals, und kaum hatte er den ersten Bissen vom (wirklich himmlischen) Essen genommen, fing Sophie mit Erzählungen über die vergangenen großen Weihnachtsfeste an, die ihm bald klarmachten, warum die beiden inzwischen lieber alleine feierten. Es dauerte nicht lange, bis auch Alex einstimmte und bald waren sie bei Familientreffen aller Art angekommen und versuchten sich gegenseitig im furchtbarsten Erlebnis, dass sie mit einem ihrer Verwandten hatten zu übertreffen.

„Klara war das einzige Mädchen in meinem Alter, und das hat gereicht, dass man uns immer zusammengesteckt hat. Meistens war das nicht so schlimm, aber für zwei oder drei Jahre hatte sie diese Spinnenphase.“ Sophie trank einen kräftigen Schluck Rotwein. „Sie hat alles zum Thema Spinnen verschlungen und es war das einzige, worüber sie reden wollte. Ich hasse Spinnen. Wirklich. Konnte die Biester noch nie ausstehen. Mit Käfern hab ich absolut kein Problem, aber Spinnen ...“ Sie schüttelte sich und Alex schelmisches Grinsen ließ vermuten, dass er sich diese Tatsache mehr als einmal ausgenutzt hatte, um Sophie zu ärgern.

„Tante Erika war eigentlich ganz in Ordnung. So für unsere Familie. Etwas hochnäsig, aber für unsere Familie eigentlich noch erträglich. Ich war in den Ferien oft bei ihr.“ Alex pickte das letzte Stück Braten von seinem Teller auf. „Und dann hat sie ihren zweiten Mann geheiratet.“

„Den Baron“, kicherte Sophie und legte sich noch ein Stück Semmelknödel auf ihren Teller.

„Genau den“, stöhnte Alex. „Seine Großmutter war adelig, hat dann aber einen schnöden Beamten geheiratet und war dann nur noch Frau Lechner und nicht mehr Freiin von Berger. Das hat ihren Enkel aber nicht davon abgehalten, sich aufzuführen wie Franz Josef persönlich.“ Er schob sein Glas zu Sophie, die prompt nachschenkte. „Es gab kein Gespräch, bei dem er nicht innerhalb von Minuten das Thema darauf gebracht hat, dass die Abschaffung der Adelstitel eine Menschenrechtsverletzung gewesen wäre. Dass er so oder so keinen gehabt hätte, hat er ignoriert.“

„Und er hat bald auf Tante Erika abgefärbt“, erklärte Sophie zwischen zwei Bissen.

„Und wie“, seufzte Alex. „Bevor sie ihn geheiratet hat, war ich wirklich gerne bei ihr, aber dann ...“, er schüttelte sich. Die beiden haben nur noch drüber diskutiert, mit wem man sich sehen lassen muss, und mit wem man sich auf keinen Fall sehen lassen darf.“

„Ja, Alex hatte es wirklich schwer“, sagte Sophie ohne eine Miene zu verziehen. „Sommerferien in einem riesigen Haus am Neusiedler See. Was für ein Horror.“ Alex stieß ihr den Ellenbogen in die Rippen. Sie reichte Niko ein Dessertschälchen, nahm sich selber eines und schob Alex Weinglas ein Stück nach vorne. Es kratzte geräuschvoll über den Tisch. Dann warf sie Niko einen verschwörerischen Blick zu und sagte sehr laut „Shhhh.“ Alex theatralisches Seufzen stand dem seiner Schwester in nichts nach.

Nach einer weiteren Stunde Erzählungen über noch mehr seltsame Verwandte erhob sich Alex gähnend. „Mir reichts dann für heute.“

Sophie schaute auf die Uhr. „Ich sollte auch. Dann kann ich morgen unseren Stammgästen ausgeschlafen beim Frühstück Frohe Weihnachten wünschen.“

Niko griff nach seinem fast leeren Weinglas, „OK, aber ich trinke noch aus.“ Zu Alex gewandt ergänzte er grinsend: „Oder brauchst du jemanden, der dich auf dein Zimmer führt?“

Alex schlug ihm ein bisschen zu heftig auf den Rücken und sagte: „Das schaffe ich gerade noch alleine.“ Dann beugte er sich zu Sophie, umarmte sie und ging. Sie schaute ihm nach, und als die Tür hinter ihm zuschlug, wandte sie sich wieder an Niko. Mit erhobenem Glas flüsterte sie „Das war ein wunderschöner Abend.“ Er nickte, stieß mit ihr an und trank sofort aus, weil er nicht wusste, was er darauf antworten sollte.

Eine Weile schaute sie ihn noch schweigend an. Dann beugte sie sich zu ihm und umarmte ihn. „Fröhliche Weihnachten“

„Fröhliche Weihnachten“

team: machine, failte_aoife, inspiration, blind ermittelt

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