Zwischen Tür und Angel [Crack/Humor: JOKER - Fürs Team]

Sep 20, 2018 12:57

Titel: "Zwischen Tür und Angel"
Team: Sonne
Challenge: Crack/Humor: JOKER (Inspiration: Diese Geschichte von cricri_72) - Fürs Team
Fandom: SK Kölsch
Rating: P12
Genre: Slash, Humor, Fluff
Warnungen: Utterly silly
Zusammenfassung: Jupp ist hektisch, Klaus ist verwundert, Achim ist überrascht, Gino ist geschockt und Jenny ist zufrieden.
Wörter: ~1800
Anmerkungen: Es wurde mal wieder doppelt so lang wie es sollte und ist wahrscheinlich auch nur noch halb so witzig wie in meinem Kopf, aber ich hoffe mal, etwas humoristsicher Fluff zählt für diese Tabelle auch.


Bisher hatte Klaus sich eigentlich immer für ziemlich unerschütterlich gehalten, grundsätzlich, aber auch und ganz speziell was Jupp anging. Nach fast drei Jahren - und vier Karnevalssessionen - meinte er doch eigentlich so ziemlich alles an seltsamen und unverständlichen Verhaltensweisen von Jupp erlebt zu haben - und nichts davon hatte ihn wirklich aus der Fassung bringen können. Eine Feststellung, die er zu revidieren geneigt war, als er in diesem Moment ihr gemeinsames Büro betrat. Das Bild, dass sich ihm bot war so surreal, dass er erst mal im Türrahmen stehen blieb, um es in Gänze zu erfassen.

Jupp hatte sein Handy am Ohr und telefonierte - allem Anschein nach mit seiner Mutter, wenn Klaus das gequälte ‚Mama‘ als Indikator nehmen wollte. Dabei rannte er durchs Büro wie ein… aufgescheuchtes Huhn traf es wohl am besten. Er riss wahllos Schränke und Schubladen auf, durchwühlte den Inhalt kursorisch, knallte sie wieder zu und suchte weiter. Im einem Halbkreis standen Achim, Gino und Jenny neben den schmalen Aktenschrank, jeder zu Alibi-Zwecken mit einer Akte in der Hand, und bewunderten das Schauspiel in amüsierter Verwirrung.

Jupp war derweil mit seinem Telefonat fertig, verabschiedete sich - ‚Ja, Mama. Bis gleich, Mama! Tschüss Mama!‘ - und legte auf. Mit einem demonstrativen Augenrollen schob er das Handy zurück in seine Hosentasche und fuhr fort, in den Schubladen herumzuwühlen. Gino und Achim tauschen einen verwirrten Blick aus und Jenny kicherte. Jupp fuhr herum.

„Was gibt’s ’n da zu kichern? Habt ihr nichts zu tun?“

„Doch, schon aber…“, fing Gino an, aber Jupp ließ ihn gar nicht ausreden.

„Ja, dann kommt in die Hufe. Ihr werde hier nicht fürs Rumstehen bezahlt.“

Er riss den nächsten Schrank auf und wühlte darin herum. Dabei brachte er den Stapel Akten und Unterlagen, die er - vermutlich in dem Versuch seinen Schreibtisch ordentlicher erscheinen zu lassen - hineingestopft hatte zum Einsturz. Er versuchte noch die Schranktür zuzuschlagen, um das Unglück zu verhindern, doch zu spät: Der ganze Stapel landete in einem chaotischen Haufen zu seinen Füßen. Jupp fluchte herzhaft und Jenny, Gino und Achim fingen an zu lachen. Auch Klaus musste sich sehr beherrschen nicht mit einzustimmen. Für Jupps ohnehin schon leicht gereizte Laune war das natürlich zu viel.

„Raus! Macht eure Arbeit!“, fuhr er die drei an und wies mit dem Finger aus dem Büro. „Und wenn ihr Taube seht…“

„Ich bin hier Jupp“, fiel Klaus ihm ins Wort. „Was ist denn überhaupt los?“

„Meine Mutter hat gerade angerufen. Sie steht am Bahnhof und ich soll sie abholen. Sie will ein paar Tage bleiben, wegen Flo und überhaupt. Und jetzt brauche ich dringend den Schlüssel zurück, den ich dir für Notfälle gegeben habe.“ - So wie Jupp ‚Notfälle‘ betonte hatte vermutlich sogar Gino sofort begriffen, dass dieser Schlüssel mit Notfällen ungefähr so viel zu tun hatte, wie die berühmte Kuh mit Kochen, nämlich gar nichts. - „Damit sie alleine reinkommt und ich nicht die ganze Zeit Babysitter spielen muss und sie mich nicht…“

Der Rest des Satzes verschwand im nächsten Schrank, in den Jupp sich jetzt gerade beugte, um besagten ‚Notfallschlüssel‘, der nicht vorrangig ein Notfallschlüssel war, zu finden. Klaus drängt sich zwischen den Kollegen hindurch, die sich das Schauspiel immer noch amüsiert anschauten und trat auf Jupp zu. Er zog seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche, löste Jupps Wohnungsschlüssel davon ab und tippte Jupp auf die Schulter. Jupp wandte sich herum.

„Was?“, fragte er gereizt.

„Hier!“ Klaus hielt ihm den Schlüssel entgegen. „Warum fragst du mich nicht einfach?“

Jupp riss ihm den Schlüssel aus der Hand und stürmte schon los, kam dann aber nochmal zurück, weil ihm wohl noch etwas eingefallen war. Er hatte den Mund schon zum Sprechen geöffnet, aber sein Handy unterbrach ihn, bevor er auch nur ein Wort herausgebracht hatte. Er riss es aus der Hosentasche, warf einen knappen Blick aufs Display und hob ab.

„Ja, Mama, ich bin auf dem Weg!“, blaffte er hinein. „In Köln ist nun mal viel Verkehr.“

Er legte auf, bevor seine Mutter überhaupt die Chance gehabt hatte, etwas zu erwidern. Er schaute Klaus einen Moment lang ziemlich verwirrt an, als versuchte er den Faden wiederzufinden, den er durch das Telefonat verloren hatte, doch dann zuckte er nur mit den Schultern.

„Also, ich muss jetzt los. Ruf mich an, wenn was ist.“

Es klang ein bisschen so als wollte Jupp sagen ‚Ruf mich auf jeden Fall an und gib mir bitte einen Vorwand, nicht den ganzen Tag mit meiner Mutter verbringen zu müssen. Klaus nickte ergeben und hob die Hand zum Abschiedsgruß.

„Gut, dann…“

Jupps Handy klingelte schon wieder. Dieses Mal drückte er den Anrufer weg, ohne auch nur zu schauen, wer dran war. Er trat einen Schritt auf Klaus zu, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, nuschelte etwas, das stark nach ‚Kochst du heute Abend?‘ klang und war schneller aus dem Büro gestürmt, als Klaus bis drei zählen konnte. Hinter ihn schlug die Tür krachend ins Schloss, zwei Akten klatschten synchron auf den Boden und dann herrschte im Büro absolute Stille.

„Jetzt verstehe ich, warum Jupp immer sagt, seine Mutter ist ihm lieber, je weiter sie weg ist“, versuchte Klaus einen kleinen Scherz, aber niemand lachte.

Ganz langsam drehte er sich zu den Kollegen herum und musterte die Kollegen von oben bis unten. Gino und Achim starrten ihn an, als sei ihm ein zweiter Kopf gewachsen, Gino hatte sogar den Mund offen stehen. Vor ihren Füßen lag jeweils eine Akte, die sie in ihrem Schock gerade fallengelassen hatten. Zwischen ihnen stand Jenny, mehr erstaunt als wirklich geschockt und ganz langsam breitete sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht aus.

„War das jetzt das, was ich denke, das es war?“, fragte sie definitiv viel zu interessiert.

Klaus zögerte einen Moment. Eigentlich hatte er Jupp versprochen, ihn nicht vor den anderen zu outen, allerdings kam es ihm nach diesem Auftritt schon ein bisschen albern vor, das Ganze noch zu leugnen. Also nickte er ergeben.

„Hah! Was habe ich euch gesagt?“, rief sie triumphierend. „Her mit der Kohle!“

Sie klemmte sich die Akte, die sie noch in der Hand hielt, unter den Arm, streckte Achim und Gino je eine Hand hin und machte eine auffordernde Geste mit den Fingern. Gino nickte nur abwesend - er hatte es so gerade eben geschafft, den Mund wieder zuzuklappen. Achim hingegen schien sich so langsam von seinem Schock erholt zu haben. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er zog sein Portemonnaie aus der Hosentasche. Ein Hunderter wechselte den Besitzer. Jetzt war es an Klaus, seine Kollegen fassungslos anzustarren.

„Ihr habt doch nicht etwa gewettet, dass Jupp und ich…“

„Doch, haben wir“, erwiderte Jenny mit einem Grinsen, das jedem Honigkuchenpferd zur Ehre gereicht hätte. „Und ich habe gewonnen!“ Sie knuffte Gino in die Seite. „Komm, Zahltag!“

Gino nickte nochmal und schaffte es dann doch, sein Portemonnaie hervorzuholen. Er reichte Jenny gleich zwei Hunderter. Jenny nahm die Scheine entgegen, fächerte sie auf und roch demonstrative daran.

„Tja, Jungs, widersprecht niemals weiblicher Intuition. Das wird teuer.“ Sie ließ die Scheine in ihrer Hosentasche verschwinden, dann wandte sie sich an Klaus: „Seit wann?“

„Seit dem sechzehnten September“, antwortete Klaus. „Warum fragst du?“

„Nur so“, erwiderte Jenny, aber die Tatsache, dass Achim gleich noch einen Hunderter aus der Tasche zog und an Jenny übergab, machte doch eindeutig klar, dass die Frage nicht „nur so“ gewesen war.

„Aber ich dachte immer Jupp ist … also, nicht … also der … der steht doch nicht auf… auf… Kerle. Ist das doch … also … ansteckend?“

Gino hatte seine Sprache wiedergefunden. Klaus machte sich gar nicht die Mühe, das Augenrollen ob dieser dämlichen Frage zu unterdrücken. Er wollte grade antworten, aber Jenny war schneller.

„Mann, du raffst auch echt gar nichts. Jupp ist bi!“

„Was?“

„Na, der steht auf Männer und Frauen!“, erklärte jetzt Achim in einem Ton als rede sie mit einem ungefähr fünfjährigen Kind.

„Wie, du meinst… also… der…“

„Das lasst ihr bitte Jupp selbst entscheiden!“, mischte Klaus sich jetzt ein.

Seine sexuelle Orientierung war für Jupp immer schon ein ganz sensibler Punkt gewesen und sein wiederentdecktes Interesse am eignen Geschlecht hatte das nicht einfacher gemacht für ihn. Es wäre ihm ganz sicher nicht recht, wenn er wüsste, dass die Kollegen das hinter seinem Rücken diskutierten - auch wenn es sich nach diesem Auftritt vermutlich kaum verhindern ließ.

„Hattet ihr nicht was zu tun?“, fragte Klaus mehr rhetorisch.

„Ja, hatten wir“, erklärte Jenny. „Geld ausgeben.“

Sie packte Gino am Oberarm und schob ihn aus dem Büro. Achim hob die beiden heruntergefallenen Akten wieder auf und folgte den beiden. In der Tür drehte er sich nochmal um.

„Freut mich für euch“, sagte er mit einem Lächeln, dann verschwand auch er.

Klaus schaute ihm noch kurz hinterher, dann ließ er sich in seinem Stuhl fallen. Er war sich gerade nicht sicher, ob das jetzt eine positive Entwicklung oder die ultimative Katastrophe war. Einerseits war es jetzt raus, das ewige Versteckspiel hatte ein Ende und die Kollegen hatten es auch gut aufgenommen. Bis auf Gino, aber der würde sich schon beruhigen. Andererseits war das mit Sicherheit nicht die Art gewesen, wie Jupp es hatte sagen wollen. Überhaupt, Jupp, hatte der eigentlich begriffen, was gerade passiert war?

Das Klingeln seines Handys riss Klaus aus seinen Gedanken. Er zog es aus seiner Brusttasche und warf einen Blick auf das Display: Jupp. Das beantwortete dann wohl zumindest die Frage, ob Jupp realisiert hatte, was er getan hatte. Klaus hob ab und Jupp redet schon los, bevor er das Handy richtig am Ohr hatte.

„Klaus, hab’ ich gerade wirklich…?“

„Ja, hast du!“, erwiderte Klaus ruhig.

„Scheiße…“, murmelte Jupp.

Eine Weile sagte er gar nichts, Klaus hörte nur den Straßenlärm im Hintergrund. Er sah davon ab, die Tatsache zu kommentieren, dass Jupp mal wieder am Steuer telefonierte. Dafür hatte sein Partner jetzt bestimmt keinen Kopf.

„Warum?“, fragte er schließlich leise. „Wolltest du es ihnen nicht sagen?“

„Doch schon“, erwiderte Jupp. „Aber doch nicht so.“

„Naja, jetzt ist es raus“, sagte Klaus so leichthin wie möglich.

„Mhmm“, machte Jupp. „Wie haben sie denn reagiert?“

„Achim war überrascht, Gino leicht geschockt und Jenny höchst erfreut.“

„Erfreut? Wieso das?“, wollte Jupp wissen.

„Wir haben ihr dreihundert Mark beschert.“, erklärte Klaus „Sie haben gewettet, ob zwischen uns was läuft und sie hat gewonnen.“

„Na, besten Dank auch. Denen werde ich was husten, wenn ich wieder da bin.“

„Ach komm, lass gut sein, Jupp“, beschwichtigte Klaus. Jetzt, nachdem der erste Schreck überwunden war, konnte er durchaus darüber grinsen. „Sie haben es gut aufgenommen, das ist doch die Hauptsache.“

„Hm, ja… hast ja recht.“

„Siehst du. - Also, hol’ du jetzt deine Mutter ab und wir sehen uns heute Abend. Ich koche was Schönes.“

„Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“

Klaus beendete das Gespräch und ließ sich zurück in seinem Schreibtischstuhl sinken. Die erste Hürde war genommen und Jupp schien bemerkenswert cool damit umzugehen. Wenn sie jetzt noch den Besuch von Jupps Mutter überstanden…

team: sonne, sk kölsch, inspiration, thots tochter

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