Titel: Bettruhe
Team: Sonne
Challenge: Farben: JOKER (Blau: Bluterguss aus der Farbentabelle vom letzten Jahr) - Für mich
Fandom: Alphateam
Rating: P12
Genre: Slash, Fluff
Warnungen: Spoiler für Episode "Nicht ganz nach Plan" (08x02)
Zusammenfassung: Niemals die Deckungsarbeit vernachlässigen...
Wörter: ~800
Anmerkungen: Ich ringe noch damit, eine individuelle Stimme für Eberhard zu finden, aber so langsam geht es mir etwas leichter von der Hand. Ansonsten sind die Dialogzeilen mal wieder aus der Folge und der Rest von mir.
Eberhard drehte sich nicht um, als er hörte, wie hinter ihm die Tür zur Überwachungsstation aufging und jemand in den Raum trat, sondern konzentrierte sich weiter auf das Krankenblatt. Auch wenn er vorhin mit den Kollegen gescherzt hatte, sein Sparringspartner hatte ihn ganz gut mit einer rechten Geraden erwischt. Die Kopfschmerzen waren zwar schon wieder deutlich besser, aber der Bluterguss um sein Auge schmerzte ziemlich und abrupte Bewegungen lösten immer noch ein heftiges Pochen hinter den Schläfen aus. Außerdem hatte er auch so schon eine ziemlich gute Ahnung, wer da eben durch die Tür getreten war
„Wie ich höre hat sich der Herr Kollege verletzt.“
Die Stimme bestätigte seine Ahnung und jetzt drehte er den Kopf doch herum, nur um es gleich darauf zu bereuen. Er schaute schnell wieder weg und hoffte, dass Erich nicht mitbekommen hatte, wie schmerzhaft die Bewegung für ihn gewesen war. Der war nicht hundertprozentig überzeugt davon, dass Eberhard wieder mit dem Boxen angefangen hatte und er konnte manchmal ziemlich glucken. Schnell lenkte Eberhard ab.
„Ja. Ich hab’ beim Training die Deckungsarbeit vernachlässigt.“
„Komm, zeig mal.“
Bevor er überhaupt antworten konnte, hatte Erich ihn schon mit einer Hand am Kinn gepackt und betastete mit der anderen vorsichtig das Hämatom um sein Auge. Eberhard verdrehte die Augen demonstrativ genervt zur Decke. Jetzt übertrieb Erich aber wirklich. Das war nur ein kleiner Bluterguss, mehr nicht. Wenn sich Erichs warme Fingerspitzen auf seiner Haut nicht so verdammt gut anfühlen würden, hätte er sich schon längst losgemacht. Aber so ließ er ihn einen Moment gewähren.
„Also, als dein Ringarzt kann ich da nur sagen zwei Monate Kampfpause und viel Bettruhe, hm?“
Jetzt musste Eberhard doch lachen. Erich war manchmal einfach unverbesserlich. Dass er ‚Bett‘ und ‚Ruhe‘ überhaupt zu einem Wort hatte verbinden können, ohne rot anzulaufen ob der Ideen, die Erich normalerweise mit Betten verband, war schon bewundernswert. Nicht dass er sich jetzt mit Erich unbedingt ‚Ruhe‘ im Bett wünschen würde… Als hätte Erich seine Gedanken gelesen, zog er ihn zu sich und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Wange.
„Hey, nicht hier.“
Eberhard zog den Kopf leicht zurück und erwiderte Erichs Kuss auch nicht. Es war nicht so, dass er sich seiner Beziehung mit Erich schämte - die meisten Kollegen wussten eh längst, dass er schwul war und würden ihm sein Glück mit Sicherheit gönnen - aber er fand es einfach unprofessionell bei der Arbeit zu sehr herum zu turteln, egal ob sein Partner jetzt männlich oder weiblich war. Erich sah das naturgemäß etwas anders. Da merkte man dann doch, dass er fast zwanzig Jahre jünger war.
„Wieso, wir sind doch unter uns.“
„Ich muss mich um den Patienten kümmern.“
Natürlich erkannte Erich die Ausrede sofort als genau das, was sie war. Er warf nur einen knappen Blick zu den Monitoren am Kopfende des Bettes hinüber, die alle perfekte Werte anzeigten und ignorierte den Einwand dann geflissentlich.
„Dem geht’s doch gut.“
Wieder legte Erich ihm die Hand ans Kinn und zog sein Gesicht zu sich herum. Dieses Mal gab Eberhard nach. Vielleicht hatte Erich ja doch recht. Was war denn schon gegen einen kleinen Kuss zwischendurch einzuwenden. Das sah man doch bei den Kollegen auch immer wieder und mit Martina hatte er das auch gemacht. Das war doch normal. Er schenkte Erich ein leichtes Lächeln und kam dessen Bewegung entgegen.
Just in diesem Moment ging hinter ihnen die Tür auf und jemand trat in den Raum. Ruckartig zog Eberhard den Kopf zurück und drehte das Gesicht zur Seite. Glücklicherweise besaß Erich die Geistesgegenwart, die Peinlichkeit der Situation sofort zu überspielen. Er drehte Eberhards Kopf vorsichtig hin und her und gab vor, das Hämatom eingehend zu untersuchen.
„Schon gekühlt?“
„Ähm… ja.“
Was für eine blödsinnige Frage. Natürlich hatte er es gekühlt, sonst könnte er jetzt auf dem Auge bestimmt nichts mehr sehen und nach dieser Zeit würde das auch nichts mehr nützen, aber immerhin es lenkte die Schwester, die gerade hereingekommen war genügend ab, dass sie sich nicht wunderte, warum Erich sich das Hämatom aus einer Entfernung anschaute, die definitiv viel zu nah war, um noch professionell zu wirken. Sie würdigte ihn und Erich keines Blickes, während sie den Puls des Patienten überprüfte.
„Tja, die Deckungsarbeit sollte man nie vernachlässigen, hm? Also dann, bis später.“
Erich trat einen Schritt zurück und klopfte ihm leicht auf den Rücken. Eberhard rollte die Augen ob dieser Zweideutigkeiten - aber Erich verschwand mit einem Grinsen auf den Lippen durch die Tür, bevor Eberhard eine hinreichend doppeldeutige Antwort formuliert hatte, dass er sie vor der Schwester hätte äußern können.
„Ja, ähm, … kontrollieren Sie bitte die Drainage und ob der Fußpuls tastbar ist?“
Er hatte für einen Moment das Gefühl, als ob die Schwester ihn ein bisschen seltsam anschaute, so als erwarte sie eine Erklärung für Erichs Anwesenheit, aber das konnte natürlich auch Einbildung sein, weil er sich ertappt fühlte. Sie sagte jedenfalls nichts dergleichen, sondern nickte nur.
„Gerne.“
Eberhard hängte das Krankenblatt wieder an das Fußende des Bettes, nickte ihr zum Abschied zu und verließ den Raum. Bettruhe hatte Erich gesagt. Na gut, das konnte er haben. Ganz viel Bettruhe und bei der Gelegenheit konnte er ihm dann auch gleich mal demonstrieren, wie er es mit der Deckungsarbeit hielt.