Soll ich pusten? [Hurt/Comfort: Kinderpflaster - Für Mich]

Jul 01, 2018 21:51

Titel: Soll ich pusten?
Team: Sonne
Challenge: Hurt/Comfort: Kinderpflaster - für mich
Fandom: Tatort Stuttgart
Rating: P16
Genre: Preslash
Warnungen: Ein paar sexuelle Anspielungen aber nichts explizites.
Wörter: ~1000
Anmerkungen: Was soll ich sagen? Da war dieses Bild vom quietschpinken Kinderpflaster und Thorsten war das erste Opfer. Und, ja, ich kann auch Tatort Stuttgart (fast) ohne Sex.


Thorsten kniff die Augen zusammen und versucht verzweifelt die Tränen wegzublinzeln um wenigsten ein bisschen was zu erkennen, aber der Erfolg war eher gering. Seine Augen brannten wie Feuer und kaum hatte er die Tränen weggewischt, strömten neue nach. Zum Glück war das die letzte Zwiebel, aber er fragte sich doch zum wiederholten Male, warum er sich hatte breitschlagen lassen, Sebastian beim Kochen zu helfen. Gut, eigentlich wusste er den Grund, denn wenn Sebastian ihn mit großen Hundeaugen ansah, dann konnte er ihm einfach nichts abschlagen. Als Julia aus heiterem Himmel die Kinder vor Sebastians Tür abgesetzt hatte, weil ihre Mutter einen Schlaganfall erlitten hatte und sie umgehend zu ihr musste, hatte Sebastian genau das getan. Und was wäre er für ein bester Freund, wenn er in der Situation ‚Nein‘ gesagt hätte. Nicht das er Sebastian überhaupt irgendetwas hätte abschlagen können, aber das wusste sein werter Partner ja zum Glück nicht - zumindest hoffte Thorsten das, aber sicher war er sich keineswegs.

Am Ende war es dann auch egal, wie er hier gelandet war. Fakt war, dass er hier in Sebastians Küche saß, Zwiebeln für die Bolognesesauce schnitt und dabei heulte wie der sprichwörtliche Schlosshund. Fakt war allerdings auch, dass er nirgendwo anders hätte sein mögen. Für einen Abend mit Sebastian, selbst wenn sie nicht allein waren, hätte er auch noch ganz andere Dinge auf sich genommen, als nur ein paar Zwiebeln zu schneiden. Selbst in seinen Gedanken klang das reichlich pathetisch, aber was sollte er tun? Die Wahrheit war eben pathetisch, er war pathetisch, aber er konnte es auch nicht ändern. Er liebte Sebastian eben.

„Wie weit bist du mit den Zwiebeln?“

Sebastians Stimme dicht neben seinem Ohr riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute auf und im nächsten Moment schoss ein scharfer Schmerz durch seinen Daumen. Reflexhaft ließ er das Messer fallen und führte seinen Daumen zum Mund. Sofort breitete sich der metallische Geschmack von Blut in seinen Mund aus und das nicht zu knapp. Im letzten Moment unterdrückte er einen herzhaften Fluch. Maja und Henri waren zwar vorhin ins Wohnzimmer übergesiedelt, um die Spielekonsole ihres Vaters einem ausgiebigen Härtetest zu unterziehen - so pädagogisch sinnloses Spielzeug gab es bei ihrer Mutter ja nicht - aber bei seinem Glück tauchten sie wahrscheinlich genau dann auf, wenn er seinem Frust freien Lauf ließ. Und er wollte Sebastian nicht schon wieder eine Auseinandersetzung mit Julia bescheren. Die war sowieso schon der Meinung, er sei ein schlechter Umgang für ihre Kinder. Also saugte er nur stumm an seinem Finger und wartete, dass der Schmerz nachließ.

„Alles okay?“, fragte Sebastian neben ihm.

Thorsten wiederstand der Versuchung, genervt mit den Augen zu rollen. Was für eine blöde Frage. Natürlich lutschte er nur zum Spaß beim Zwiebelschneiden am Daumen, das machte er immer so.

„Hab mich geschnitten“, nuschelte er um seinem Daumen herum.

Sebastian ließ sofort alles stehen und liegen und kam zum Tisch herüber. Er griff nach Thorstens Handgelenk und zog ihm mit sanfter Gewalt den Daumen aus dem Mund. Thorsten stieß einen leisen Schmerzenslaut aus, als seine Zähne über die Wund streiften. Warum taten die kleinsten Verletzungen eigentlich immer am beschissensten weh?

„Das sieht aber übel aus“, murmelte Sebastian.

Er hatte sich Thorstens Hand nah vor sein Gesicht gezogen und betrachtete die Verletzung mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Es tut auch beschissen weh!“, erwiderte Thorsten.

Er versuchte seine Hand wieder zu sich zu ziehen, doch Sebastian gab sein Handgelenk nicht wieder frei. Er drehte es ein wenig, bis die Handfläche nach oben zeigte, strich sanft mit den Fingerspitzen über die sensible Haut auf der Innenseite des Handgelenks.

„Soll ich pusten?“, fragte Sebastian. „Bei meinen Kindern hat das immer geholfen.“

Er schaute von Thorstens Hand auf und in seinen Augen lag wieder dieses seltsame Funkeln, das er nicht zu ersten Mal sah. Ein warmes Kribbeln kroch seinen Arm entlang. Eigentlich tat es schon gar nicht mehr so weh. Aber die Aussicht, dass Sebastian seine Hand noch ein bisschen länger liebkosen könnte, ließ ihn trotzdem nicken. Sebastian öffnete die Lippen, senkte den Kopf ein wenig und im nächsten Moment spürte Thorsten einen warmen Luftzug über seine Haut gleiten. Das Kribbeln wurde stärker, breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Eine Zungenspitze, die plötzlich über sein Handgelenk glitt, ließ ihn zusammenzucken. Thorsten biss sich auf die Lippen. Er schloss die Augen und gab sich einfach dem Gefühl hin. Es war nicht richtig, das wusste er. Spätestens jetzt hätte er seine Hand mit Nachdruck zurückziehen müssen, doch er konnte nicht, wollte nicht. Er war auch nur ein Mann. Ein verliebter Mann. Sebastian küsste seine Handfläche, biss zärtlich in den sensiblen Bereich unterhalb des Daumens, arbeitete sich weiter empor, nahm den ganzen Daumen in den Mund, saugte zärtlich daran. Thorsten ließ den Kopf in den Nacken fallen, unterdrückte mit Mühe ein Stöhnen. Der kleine Schnitt, der Schmerz war längst vergessen.

„Das nennst du pusten?“, fragte Thorsten bemüht neutral.

Sebastian hielt inne, ließ Thorstens Daumen, langsam aus seinem Mund gleiten, strich noch einmal mit der Zungenspitze hinab bis zum Handgelenk. Dann schaute er Thorsten direkt in die Augen, hob provozierend die Augenbraue.

„Es heißt ja auch blasen. Trotzdem saugt man da mehr.“

Thorsten schluckte trocken. Die Bilder, die sich bei diesen Worten aufdrängten, waren eindeutig nicht mehr jugendfrei. Wie hypnotisiert starrte er Sebastian an, wie der sich über die Lippen leckte, als würde er da etwas schmecken.

„Papa, was macht ihr da?“, klang plötzlich Majas Stimme neben ihnen.
„Thorsten hat sich nur geschnitten“, antwortete Sebastian und ließ Thorstens Hand langsam sinken.
„Dann braucht er ein Pflaster“, erklärte Maja fachmännisch.

Sie ging zur Küchenschublade hinüber, wühlte ein wenig darin herum und zog schließlich ein kleines Mäppchen mit Pflastern hervor. Sie trat neben Sebastian, warf einen Blick auf Thorstens Daumen und wählte dann ein Pflaster aus. Sie riss es auf und klebte es über den Schnitt. Sebastian verzog das Gesicht zu einem Grinsen, das sich relativ schnell zu einem Lachen auswuchs. Er ließ Thorsten Hand wieder los und Thorsten zog sie zu sich. Er erkannte sofort, was Sebastian so amüsierte: Das Pflaster. Es war ein quietschpinkes Kinderpflaster mit kleinen Einhörnern darauf - und jeder Menge silbrigem Glitter.

„Danke“, murmelte er gequält.

Maja strahlte ihn an und flitzte wieder ins Wohnzimmer. Sebastian beruhigte sich langsam wieder. Sein Lachen war nur mehr ein leises Glucksen in der Brust und er wischte sich ein paar Lachtränen unter dem Auge weg. Er trat hinter Thorsten und hauchte ihm leicht in den Nacken.

„Wenn die Kinder im Bett sind, erläutere ich dir nochmal genau, was ich unter Blasen verstehe.“

team: sonne, tatort stuttgart, inspiration, thots tochter

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