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Nov 26, 2020 21:00

„Hätte er dann auch 'dunkelrot' gesagt?“
„Also sollte ich doch zu ihm fahren? Oder ihn anrufen?“
„Anrufen wäre blöde, oder?“
„Und wenn ich falsch liege?“
„Was soll passieren?“
„Ich könnte mich total zum Affen machen.“
„Du musst ihm ja nicht gleich um den Hals fallen.“
„Nicht? Was dann? Lücke jetzt hilf mir doch mal!“
„Fahr hin, guck ihn lieb an, und frag ihn... ob er ein Engel ist. Oder ob er Flügel hat. Irgendwas mit Augenzwinkern.“
„Damit mach ich mich ja erstrecht zum Affen.“
„Okay, erste Frage: Was, wenn du recht hast, und es ist wirklich Mano?“
„Das... naja, Mano ist schon süß. Und wir hatten einen echt schönen Nachmittag auf dem Weihnachtsmarkt.“
„Nur ihr zwei“, hörte er Lücke grinsen.
„Ja, aber das war ja wegen dem Geschenk für Marco.“
„Meinst du?“
„Naja... eher nicht?“
„Nein, sicher nicht. Er wollte Zeit mit dir verbringen.“
„ich sollte also wohl wirklich riskieren und zu ihm fahren?“
„Ja, ich denke, das solltest du.“
Leo holte tief Luft. „Ich bin nervös“, sagte er leise.
„Würdest du etwas Anderes sagen - ich würde dir nicht glauben.“
„Vielleicht will er ja noch gar nicht, dass ich es weiß.“
„Was würde er sagen, wenn er irgendwann rausfindet, dass du schon bescheid wusstest? Also bevor er es dir gesagt hat?“
„Ich... das wäre vermutlich auch blöd.“
„Ja, genau - er würde sich hintergangen fühlen.“
Leo hielte tief Luft. „Also... fahr ich zu ihm.“
„Ja, mach das. Und bring ihm irgendwas Schönes mit.“
„Und was? Ich... oh verdammt! Ich bin ein Vollidiot!“
„Ja? Wieso?“
„Ich habe kein Geschenk für ihn. Er... er macht mir 24 Tage Geschenke und ich habe nicht mal drüber nachgedacht auch was für ihn zu besorgen.“
„Du hast recht, aber das erwartet er doch gar nicht.“
„Trotzdem. Er hat es verdient.“
„Ja, das hat er. Willst du ihm gleich was Kleines mitbringen?“
„Was denn? Woher denn?“
„Puh... keine Ahnung. Irgendwas Leckeres vielleicht?“
„Und was mag Mano gern?“
„Süßes, offenbar. Guck doch mal die Briefe durch.“
„Ja, das ist eine gute Idee. Das sollte ich machen.“
„Da findest du bestimmt etwas. Vielleicht gemischte Kekse aus einer Bäckerei? Oder selbst backen?“
„Ich soll backen? Jetzt noch? Dann komm ich irgendwann gegen Mitternacht zu Mano.“
„Deswegen kaufen. Oder... vielleicht etwas typisch Brasilianisches?“
„Ja, das könnte... aber was...“, murmelte Leo.
„Was isst man denn so in Brasilien? Schokolade vermutlich eher nicht, bei der Hitze...“
„Nein, eher nicht. Aber vieles krieg ich hier auch nicht einfach so auf die Schnelle im Supermarkt um die Ecke.“
„Was magst du denn so?“
„Vieles. Ich... glaube da muss ich noch mal einen Moment drüber nachdenken.“
„Okay, aber denk nicht zu lange nach, sonst wird es zu spät. Geh einfach in den Supermarkt, da **fällt** dir schon was ein.“
Leo sah auf seine Uhr. „Ja hast recht. Ich sollte mich schnell auf den Weg machen. Danke fürs zuhören und die Hilfe Lücke.“
„Immer gerne“, hörte er Lücke lächeln. „Melde dich, wenn du wieder zu Hause bist. Oder… ja, gut, wenn du da bleibst, dann meldest du dich wohl eher nicht.“
„Wir sehen uns ja morgen früh“, grinste Leo.
„Seid pünktlich“, lachte Lücke und legte auf.
Einen Moment saß Leo einfach da und starrte die Kerze an. Mano. Darum vermutlich auch die ganzen Sachen aus Österreich.
Natürlich, warum war er da nicht eher drauf gekommen. Er war nicht im Urlaub in Salzburg, er kannte die Stadt einfach.
Je länger er darüber nachdachte, desto logischer war es. Auch Manos Schüchternheit bekam plötzlich einen ganz anderen Sinn.
Nach einigem Überlegen fiel ihm auf, dass Mano anderen gegenüber gar nicht so unsicher war.
„Echt ein Blitzmerker Leo“, brummte er und stand auf. Sollte er sich noch umziehen? Aber dann würde es noch später werden.
Nein, er würde gleich losfahren. Hatte er irgendwas Leckeres, besonders im Haus, das er mitbringen konnte?
Nicht wirklich. Also musste er noch kurz bei einem Supermarkt halt machen.
Schnell zog er Jacke und Schuhe an, griff Geld und Schlüssel und verließ die Wohnung.
Auf der Fahrt zum Supermarkt zermarterte er sich das Hirn, was er Mano mitbringen sollte.
Etwas Süßes? Ja, vermutlich… Ohne eine Idee betrat er den Markt und sah sich um.
Er ging durch die Obst- und Gemüseabteilung direkt durch zu den Süßigkeitenregalen. Hier war natürlich alles voller Weihnachtsartikel. Von Lebkuchen, über Spekulatius bis hin zu verschiedenen Schokokugeln.
Lübecker Marzipan, das war doch was. Und dann sah er einen Stand, an dem Panettone angeboten wurden.
„Perfekt“, sagte er. Das aßen sie auch in Brasilien in der Weihnachtszeit.
Schnell zahlte er und fuhr zu Mano. Mit Herzklopfen stand er an der Haustür.
Hoffentlich war Mano überhaupt da. Und hoffentlich täuschte er sich nicht doch.
Wie peinlich wäre das denn? Wenn Mano die Farbe einfach erraten hätte, schließlich war rot eine, nein die typische Weihnachtsfarbe.
Aber jetzt war er schon mal hier, also... Er holte tief Luft und drückte auf den Klingelknopf.
Es dauerte einen Moment, bis der Summer ertönte.
Seine Hand zitterte, als er die Haustür aufdrückte und den Hausflur betrat. „Zweiter Stock“, hörte er Manos fröhliche Stimme.
„Ich weiß“, murmelte Leo, aber so leise, dass Mano das bestimmt nicht hören konnte.
Er lief schnell hoch, wenn er wartete, würde seine Nervosität nur noch schlimmer werden.
„Leo“, sagte Mano überrascht und sah ihn nervös, zumindest kam es Leo so vor, an. „Mit dir habe ich nicht gerechnet. Waren wir verabredet?“
„Nein, aber… ich… wen hast du denn erwartet? Den Pizzaboten?“
„Ähm... nicht ganz. Den Mann vom Chinaimbiss mit meinen Bratnudeln.“
Leo musste lachen. „Lässt du mich auch ohne Bratnudeln rein?“
„Das... ja klar“, sagte Mano und hielt ihm die Tür auf.
„Danke“, lächelte Leo ihn an und betrat die Wohnung.
„Warst du... zufällig in der Gegend?“ fragte Mano und schloss die Wohnungstür.
„Nein, ich bin ganz absichtlich vorbeigekommen.“ Er folgte Mano ins Wohnzimmer.
„Oh. Ok. Setz dich“, sagte Mano.
„Ähm… ich habe was mitgebracht. Panettone, den isst man in Brasilien in der Adventszeit.“
„Das... Danke. Das ist echt nett von dir.“
So, jetzt sollte er mal was sagen, oder, überlegte Leo. Aber wie? „Du hast es dir verdient“, sagte er leise.
Mano sah ihn mit großen Augen an. In diesem Moment klingelte es. „Oh. Die... ich muss...“ Mano sprang auf und verließ das Wohnzimmer mit schnellen Schritten.
Shit, schoss es Leo durch den Kopf. Ausgerechnet jetzt kamen Manos Essen.
Sollte er wieder gehen? Aber das wäre ja auch blöd.
Nein, jetzt musste er es durchziehen.
„Ich bin gleich wieder bei dir“, rief Mano. „Ich hol nur Teller und so. Oh willst du was trinken?“
„Ja, gerne.. Soll ich dir nicht schnell helfen?“
„Ist schon... aua, verdammt! Also vielleicht... Küche?“
„Ich komme“, rief Leo und ging rüber zu Mano.
„Wir können auch hier essen, wenn du möchtest“, sagte Mano und deutete auf die kleine Sitzecke. „Holst du mal Besteck?“
„Ja, klar“, nickte Leo und holte Gabeln, Messer und Löffel aus der Schublade und deckte sie auf.
Mano war inzwischen dabei die Bratnudeln auf zwei Teller zu verteilen. „Ich hoffe es reicht um satt zu werden“, sagte er. „Aber wir haben ja Nachtisch.“
„Nimm du dir bitte mehr - ich habe mich hier eingeschlichen und gar nicht mit Essen gerechnet.“
„Nein, wir teilen das gerecht“, sagte Mano und trug die beiden Teller zum Tisch. „Also, was möchtest du trinken?“
„Hast du Apfelschorle oder so etwas da?“
„Bestimmt“, sagte Mano und trat zum Kühlschrank.
Tatsächlich holte er eine Flasche Wasser und eine mit Apfelsaft heraus.
Er stellte die Flaschen und zwei Gläser auf den Tisch, dann setzte er sich. „Also... greif zu.“
„Danke“, lächelte Leo ihn an und griff eine Flasche „für dich auch Schorle?“
„Mhm“, machte Mano.
Schon goss Leo ihnen beiden ein, dann lächelte er Mono an. „Guten Appetit“, begann er zu essen.
Mano lächelte ihn an und begann ebenfalls zu essen.
Es war erstaunlich gemütlich, und Leos Aufregung legte sich etwas.
„Also... ich find es nett, dich hier zu haben“, sagte Mano. „Aber ich bin... verwirrt.“
„Ich... ich wollte mich einfach bedanken“, versuchte Leo einen Anfang.
„Bedanken?“
„Habe ich denn keinen Grund dazu?“
„Ich... ähm... weiß nicht?“
Mano sah ihn so verunsichert an, dass er wohl genau wusste, worum es ging. „Doch, ich denke, du hast dir sehr viel Mühe gemacht.“
„Ich habe keine Ahnung...“ murmelte Mano wenig glaubwürdig.
„Du hast tolle Sachen zusammengesucht, und deine Briefe waren immer ein Highlight.“
Manos Wangen röteten sich. „Wie... du solltest jetzt noch nicht...“
„Nein, das habe ich mir gedacht. Aber du hast da heute... du meintest, der Kerzenständer würde gut zu einer dunkelroten Kerze passen.“
„Das habe ich gesagt?“
„Ja, hast du.“ Leo lächelte ihn an. „Und ich bin froh, dass ich es jetzt weiß. ich wäre fast geplatzt.“
Mano stöhnte auf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Ich hatte einen Plan. Der war gut durchdacht. und dann versau ich es, in dem ich so nen dummen Fehler mache.“
„Oh Mano... das tut mir leid, dass ich deinen Plan kaputt gemacht habe.“ Leo stand auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Dich trifft ja keine Schuld“, nuschelte Mano.
„Ich hätte nicht herkommen müssen, aber Lücke meinte, ich soll ehrlich zu dir sein.“
Mano drehte leicht den Kopf und nahm die Hände vom Gesicht. „Lücke?“
„Ja, genau. Hast du das nicht geahnt?“
„Doch. Natürlich.“
Leo zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. „Ich finde es schön, dass ich jetzt weiß, dass der Kalender von dir ist.“
Mano sah ihn unsicher an. „Er... gefällt dir wirklich?“
„Er ist der Hammer. Ich freue mich jeden Morgen. Und wenn ich mir im Dunklen den Zeh anstoße, ist das völlig egal, wenn ich dann diese tollen Mozartkugeln auspacke. Und deinen Brief.“
Diesmal lächelte Mano leicht. „Das ist schön. Also nicht das mit dem Zeh, aber... das die der Kalender gefällt.“
„Mehr als nur gefällt.“
„Nicht zu kitschig?“
„Weihnachten ist kitschig. Aber der Kalender ist nicht sehr kitschig, nur so schön.“ Leo drehte sich zu ihm und umarmte Mano fest.
Mano gab einen überraschten Laut von sich, dann erwiderte er die Umarmung.
Leo sagte nichts, sondern hielt ihn einfach im Arm. Es fühlte sich so gut an.
„Unser Essen wird kalt“, nuschelte Mano nach einem Moment.
„Ja“, stimmte Leo zu, und ein wenig zögerlich ließ er Mano wieder los.
Mano lächelte ihn etwas schüchtern an und griff dann kurz nach seiner Hand.
Noch ehe Leo Manos Finger leicht drücken konnte, hatte der schon wieder losgelassen.
„Essen“, sagte Mano erneut und deutete auf Leos Teller.
„Oh ja“, nickte Leo und setzt sich wieder Mano gegenüber.
Eine Weile aßen sie schweigend, bis ihre Teller leer waren. „Bist du enttäuscht?“ fragte Mano dann leise.
„Enttäuscht? Warum sollte ich enttäuscht sein?“
„Weiß nicht? Ich mein, ich habe ja keine Ahnung wen du dir so vorgestellt hast.“
„Niemanden. Ich wollte gerade das vermeiden - dass ich enttäuscht bin. Und ich bin es auch nicht, wirklich. Ich habe nicht mit dir gerechnet, aber… ich finde es schön, dass du es bist.“
Mano sah ihn erleichtert an.
„Die Sache mit dem Weihnachtsmarkt und dem Café, das war wirklich schön.“
„Und ich war so nervös“, sagte Mano. „Und im Café hätte ich mich dann ja auch beinahe verplappert.“
„Ist mir nicht aufgefallen. Nur, dass du nervös warst - aber irgendwie bist du das ja oft, deswegen habe ich da gar nicht weiter drüber nachgedacht.“
„Ich bin vor allem in deiner Gegenwart nervös“, murmelte Mano.
„Das kann ich verstehen. Dafür hast du dich gut gehalten - und sogar den Weihnachtsmarkt vorgeschlagen.“
„Ich brauchte ja irgendeine Ausrede“, grinste Mano. „Und Marco hatte sich als Dank für seine Hilfe wirklich ne Kleinigkeit verdient.“
„War eine gelungene Ausrede“, erwiderte Leo das Grinsen. „Und mich überhaupt zu fragen finde ich ganz schön… mutig.“
„Ja, manchmal bin ich auch mutig. Manchmal.“
„Wenn es darauf ankommt“, lächelte Leo ihn an.
„Und es mir wirklich wichtig ist.“
Leos Lächeln wurde weicher - und tiefer. „Wichtig“, wiederholte er leise.
Mano nickte. „Ja, wichtig. Sehr wichtig.“
Ohne darüber nachzudenken schob Leo seine Hand über den Tisch und legte sie auf Manos Finger.
„Du... du hast bestimmt einige Fragen, oder?“ fragte Mano leise.
„Ein paar, aber... ich finde es erstmal nur schön, dass ich hier bei dir sein kann.“
„Das finde ich auch sehr schön.“
„Aber eine Frage habe ich.“
„Ja?“
„Hast du noch von dieser Hammer-Bratapfelmarmelade da? Oder kann ich deine Mutter anbetteln?“
Mano lachte auf. „Die hat dir also geschmeckt, ja?“
„Ich habe nicht mal Lücke davon abgegeben!“
„Na dann... ich denke wir werden noch ein Gläschen in meinem Vorratsschrank für dich finden.“
Leo strahlte ihn an. „Und sag deiner Mutter einen schönen Gruß, ja? Ich war dir vom ersten Probieren an total verfallen.“
„Richte ich ihr aus“, versprach Mano.
„Danke.“ Ganz leicht strich Leo über Manos Hand, dann zog er sie wieder zurück, schließlich wollte er ja noch essen. „Aber die anderen Überraschungen waren auch toll. Und ich hätte schon viel früher drauf kommen können, dass du es bist.“
„Wieso?“
„Naja, die Mozartkugeln zum Beispiel. Und dass du mit mir nach Salzburg willst. Auf die Idee wäre Jiri zum Beispiel nie gekommen.“
Mano lachte. „Vermutlich nicht. Aber vielleicht wäre er mit dir nach Tschechien gefahren.“
„Ja, eben. Aber ich bin echt nicht drauf gekommen - und Lücke auch nicht.“
„Ich glaube in Kürze wärst du schon noch drauf gekommen. Jedenfalls hättest du es dann wohl auf einen Österreicher eingrenzen können.“
„Na, und da sind nicht mehr so viele zur Auswahl. Aber du hattest vorhin gemeint, dass das ganz anders geplant war...?“
„Naja... ich wollte dich natürlich nicht bis Heiligabend im Unklaren lassen.“
„Puh - ich habe nämlich echt gelitten. Vor allem, weil ich dir nicht jeden Tag sagen konnte, wie toll das Säckchen war.“
„Aber ich konnte sehen, dass du dich gefreut hast“, sagte Mano.
„Ich habe das gehofft. Deswegen habe ich in der Kabine auch immer mal davon erzählt und gehofft, dass mein Engel das mitbekommt.“
„Ich habs mitbekommen. Und es ist mir schwergefallen nichts zu sagen. Marco musste mich so oft knuffen und treten, dass ich voller blauer Flecken bin.“
„Hat er unauffällig genug gemacht - ich habs nicht mitbekommen... Moment, hat Marco mich abgelenkt, damit du den Kalender vorbeibringen kannst?“
Mano lachte auf. „Ja, hat er. Ich habe ihm dann ne Nachricht geschrieben, als der Kalender vor deiner Tür lag.“
„Stimmt, auf einmal war er gar nicht mehr so heiß drauf mit mir zu reden.“
„Er ist ein toller Freund.“
„Ja, wie Lücke.“
„Da haben wir beide wohl ziemliches Glück mit unseren Freunden.“
„Oh ja - ich bin froh, dass ich Lücke habe.“
„Ich glaube ohne Marco hätte ich mich das mit dem Kalender nicht getraut.“
„Schön, dass du dich getraut hast. Wir sollten da Marco beide sehr dankbar sein.“
„Das wird er bestimmt gern hören.“
„Wir sollten uns beide bei ihm bedanken... bist du fertig? Dann können wir es uns ja auch mit dem Panettone gemütlich machen.“
„Möchtest du einen Kaffee dazu?“ fragte Mano.
„Oh ja, gerne.“
„Was Bestimmtes?“ fragte Mano.
„Was kann deine Maschine so?“
„Alles“, lachte Mano. „Dabei trink ich überhaupt nicht so viel Kaffee. Aber... ist schon geil so eine Maschine zu haben.“
„Oh ja... dann nehme ich einen starken Kaffee mit Zucker.“
„Und für mich nen Milchkaffee“, sagte Mano und stand auf.
Auch Leo erhob sich und deckte ab.
„Das musst du nicht“, sagte Mano sofort.
„Doch, doch, ist schon okay. Du Kaffee, ich Geschirr.“
„Na gut“, sagte Mano.
„Danke“, grinste Leo breit.
„Die Spülmaschine ist da rechts“, sagte Mano, während er Tassen aus dem Schrank holte.
Leo nickte und räumte alles ein. Als er sich umdrehte, sah er direkt Mano an, der ihn wohl beobachtet hatte.
„Ähm... Kaffee, richtig“, sagte Mano mit roten Wangen und drehte sich schnell zur Kaffeemaschine.
Leo unterdrückte ein leises Lachen, Mano war einfach... toll.
„Könntest du vielleicht... die Milch aus dem Kühlschrank...?“ fragte Mano.
„Ja, klar“, nickte Leo und holte die Flasche heraus.
„Danke. Und Teller für den Panettone. Sind direkt im Schrank neben dem Kühlschrank.“
„Hol ich. Messer in... ah, ich sehe schon. Im Messerblock.“
„Genau“, lächelte Mano ihn an.
Leo reichte ihm die Milchflasche. „Ich bring die anderen Sachen schon mal rüber.“
„Danke“, sagte Mano.
Kurz lächelte Leo ihn an, dann ging er rüber ins Wohnzimmer.
Mano war also wirklich sein Engel. Der schüchterne kleine Romano hatte ihm all diese wundervollen Sachen geschrieben und geschenkt.
Wieso war er nicht darauf gekommen? Es war doch ziemlich offensichtlich gewesen - jetzt im Nachhinein.
Aber er war blind gewesen.
Ganz früh hatte er Mano aus der Liste der 'Verdächtigen' gestrichen - aber jetzt war es gar nicht mehr klar, warum.
Leo schüttelte den Kopf. Im Rätselraten war er ganz offenbar ne richtige Niete.
Nur, weil Mano ein wenig schusselig war, und weil er nicht der geschickteste war - so ein Unsinn! Leo ärgerte sich über sich selbst.
„Ist... ist was Leo?“ fragte plötzlich Mano hinter ihm.
„Wie?“, fragte Leo überrascht
„Du stehst da so grübelnd vor dem Sofa.“
„Ich frag mich, warum ich nicht mitbekommen habe, dass du das warst.“
„Weil du es ja gar nicht solltest. Also noch nicht.“
„Es tut mir echt leid. Ich hätte es gerne so erfahren, wie du es geplant hast.“
„Nein, nein. Das war kein Vorwurf. Ich... eigentlich ist es schön, dass du es jetzt schon weißt.“
„Dann ist gut.“ Leo drehte sich jetzt ganz zu ihm um. „Wollen wir es uns dann mal gemütlich machen?“
„Der Kaffee ist zumindest fertig“, sagte Mano und hob die beiden Becher.
„Oh, das ist schön. Der Panettone ist auch bereit... so gut wie... wir müssen ihn nur noch auspacken und anschneiden.“
Mano lachte leise. „Die Ehre gebührt dir.“
„Gut, dann setz dich.“ Leo brachte Messer, Teller und Panettone zum Tisch und packte das Gebäck dann aus.
Dabei spürte er ganz deutlich Manos Blicke auf sich.
Vorsichtig schnitt er den Panettone an und legte zwei Stücke auf die Teller. „Komm, lass es dir schmecken.“
„Sieht gut aus“, sagte Mano und setzte sich aufs Sofa.
„Ist hoffentlich auch so. Ich hatte diese Sorte noch nie.“
„Er wird toll schmecken, da bin ich mir sicher.“
„Dann probieren wir es doch einfach“, meinte Leo und zupfte sich etwas von dem lockeren Hefeteig ab.
Auch Mano brach ein Stück ab und schob es sich dann in den Mund.
„Und?“, fragte Leo leise.
„Großartig“, sagte Mano mit einem Lächeln.
„Schön, dass es dir schmeckt.“
„Jetzt du. Trau dich, er ist wirklich lecker.“
Leo grinste und probierte nun ebenfalls. „Oh ja, der ist wirklich gut.“
Mano griff nach seinem Kaffeebecher und rutschte dabei gleichzeitig ein wenig näher zu Leo.
Innerlich lächelte Leo - das fühlte sich gut an, obwohl sie sich noch gar nicht berührten.
Aber Mano hatte den ersten Schritt gemacht, obwohl er so schüchtern war.
Schon zum zweiten Mal, wenn er den Kalender bedachte. Da konnte er auch mal mitmachen! Also rutschte er ein wenig weiter zu ihm.
„Also...“, sagte Mano. „Was hat dir bisher am besten gefallen? Aus dem Kalender meine ich.“
„Puh, da war so vieles Gutes dabei. Die Marmelade. Die Mozartkugeln. Und - ja, der Film, der ist a total schön. Kitschig und schön.“
„Ist er. Aber ich steh auf kitschige Filme. Gute kitschige Filme. Die sind selten.“
„Der hier war es auf jeden Fall. Auch, wenn das Ende total vorhersehbar war.“
„Hättest du dir denn ein anderes Ende gewünscht?“
„Nein, auf keinen Fall. Man gönnt es den beiden ja. Und wichtig ist da ja auch der Weg zum dem Ende.“
„Und der war schön“, sagte Mano. „Wunderschön.“
„Ja... ich würde ihn gern noch mal mit dir zusammen gucken. Das habe ich mir schon neulich gewünscht.“
„Dann gucken wir ihn zusammen. Und zwar genauso wie man so einen Film gucken sollte: mit Kakao, Keksen und einer dicken Wolldecke.“
„Ja, und vielleicht noch Dominosteine dazu.“
„Und Mozartkugeln.“
„Die sind auch so lecker, ganz anders als die, die man hier kriegt.“
„Ja ich weiß. Die hier kann man essen, aber sie sind halt nur zweite Wahl.“
„Wenn überhaupt. Die meisten sind doch einfach nur süß.“
Mano öffnete den Mund, schloss ihn dann aber schnell wieder und wurde knallrot im Gesicht.
„Ja?“, fragte Leo mit einem Schmunzeln.
„Nichts. Der... das.… ist echt lecker“
„Ja? Wer ist lecker?“
Mano Wangen verfärbten sich noch mehr. „Der Panettone“, brachte er ein wenig quietschend hervor.
„Ähm... ja...“, nicke Leo, alles andere als überzeugt, aber er wollte Mano nicht quälen.
„Und der Kaffee“, fügte Mano schnell hinzu.
„Ja, der ist auch gut.“ Demonstrativ trank Leo einen Schluck.
„Ja, wirklich gut“, sagte Mano.
„Ist doch auch ein gemütlicher Abend, wenn auch ohne Kekse und Kakao und Film.“
Mano sah ihn an und lachte dann auf. „Es tut mir leid. Ich bin manchmal wirklich... peinlich.“
„Nein, bist du nicht!“ widersprach Leo.
„Doch. Dabei gibt es keinen Grund. Ich mein, du weißt ja, dass ich dich toll finde und da du hier bist...“, Mano holte tief Luft. „Du. Ich wollte sagen, dass du süß bist.“
Leo lächelte und legte Mano einen Arm um. das musste ihm doch nicht peinlich sein!
„Ist es ok, wenn ich sowas sage?“ fragte Mano leise.
„Ist es, bestätigte Leo. „Dir muss hier nichts peinlich sein.“
„Ok. Ich versuch daran zu denken.“
„Wäre doch schade, wenn du nicht ganz offen sein kannst, wenn wir zusammen... Zeit verbringen.“
„Das find ich schön“, sagte Mano leise. „Und das gilt natürlich auch für dich.“
„Wir sollten uns beide wohl fühlen“, bestätigte Leo.
Mano nickte und rutschte dann noch ein klein wenig näher an Leo heran.
„Ist schön mit dir“, sagte Leo leise.
„Find ich auch“, flüsterte Mano. Vorsichtig schob er seine Hand zu Leos, bis sich ihre Finger ganz leicht berührten.
Leo lächelte, von den warmen Fingern aus zog ein leichtes Kribbeln durch seinen Körper.
Mano sah ihn an und lächelte. „Möchtest... möchtest du noch einen Kaffee? Oder was Anderes?“
„Ich möchte eigentlich sehr gerne hier mit dir sitzen. Erzählst du mir ein bisschen was von dir? Du warst bisher immer so... zurückhaltend.“
„Was möchtest du denn wissen?“
„Wie ist es so zu Hause in Österreich? Und wie ist es, auf einmal nach Bremen zu kommen?“
„Ach so anders ist Österreich nun auch nicht. Angeblich sprechen wir ja auch mehr oder weniger die gleiche Sprache“, sagte Mano zwinkernd.
„Na, das wage ich zu bezweifeln - aber du hast unsere Sprache ganz gut gelernt.“
„Ich bemühe mich auch. Außerdem habe ich schon gemerkt, dass ich beim Bäcker immer das falsche bekomme, wenn ich nicht Hochdeutsch spreche.“
Leo lachte. „Dabei kauft man beim Bäcker doch immer nur „Zwei davon, eins davon - und dieses Dunkle da links mit den Körnern.“
„Was Dunkles mit Körnern? Das könnte so ziemlich alles sein. Gib es zu, du bestellst immer die Überraschungstüte und hoffst das Beste.“
Leo lachte. „Ja, und ich hoffe auf Milchbrötchen oder ein Croissant.“
„Oh je, das müssen wir wohl mal zusammen üben.“
„Weißt du denn, wie das alles heißt?“
„Naja... nicht so wirklich.“
„Dann holen wir uns zwei Überraschungstüten?“
Mano lachte. „Ja. Und zum Glück kann es beim Bäcker ja nicht allzu ekelhaft werden.“
„Ekelhaft beim Bäcker? Pah, da ist alles lecker!“
„Die Sachen mit Mohn können sie von mir aus weglassen.“
„Die nehme ich dann. Egal, ob Brötchen oder Kuchen.“
„Das ist süß von dir. Gibts auch was, was du nicht magst?“
„Beerenkuchen mag ich nicht immer Johannisbeeren und so sind da oft zu sauer. Und Rosinen in Käsekuchen.“
„Ok, dann opfere ich mich da. Bei beiden Sachen.“
„Abgemacht“, nickte Leo.
„Dann wäre das Kuchendesaster ja abgewendet.“
Zufrieden nickte Leo und lächelte Mano an. Die Abmachung war nett, aber vor allem die Tatsache, dass sie eine Abmachung hatten, war ein schönes Gefühl.
„Meinst du wir können uns noch ein Stückchen Panettone erlauben?“ fragte Mano. „Das Gerede von Kuchen hat mich hungrig gemacht.“
„Ja, das geht schon. Der ist ja eher luftig als schwer.“ Leo griff nach dem Messer und schnitt zwei weitere Stücke ab.
„Ob unser Trainer dir da so zustimmen würde.“
„Bestimmt. So schlimm ist der echt nicht.“
„Er war ganz schön streng, als wir zu spät gekommen sind.“
„Ja, aber das war auch ganz schön heftig, mit dreien, die gleichzeitig zu spät waren.“
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir drei unabhängig voneinander zu spät gekommen sind.“
„Ja, war fast so, als hätten wir am Abend vorher zusammen gefeiert.“
„Warum bist du an dem Tag eigentlich zu spät gekommen?“ fragte Mano.
„Rate mal“, knurrte Leo leise.
„Weiß nicht“, grinste Mano. „Hatte... so ein komischer Kalender was damit zu tun?“
„Ja, könnte sein. Da waren... ich glaub, das waren Dominosteine.“
„Fieses Zeug, oder? Wenn man nicht aufpasst, dann ist die Packung innerhalb von fünf Minuten leer.“
„Das lass mal den Trainer nicht hören. Aber ich habe ja nur die paar, die teile ich mir auf.“
„Naja... jetzt kannst du aber jederzeit Nachschub bekommen“, sagte Mano. „Wenn du mich nett bittest, nehme ich dich sogar mal mit in den Laden.“
„Bitte“, sah Leo ihn mit großen Augen an.
Mano seufzte. „Dir ist klar, dass du mich um alles bitten kannst, wenn du mich so ansiehst, oder?“
„Darauf habe ich spekuliert.“
„Aber ich zeig dir den Laden sehr gern“, sagte Mano lächelnd.
„Das machen wir doch.“
„Ich freu mich schon jetzt drauf“, sagte Mano.
„Ich mich auch. Und auch auf so vieles anderes.“
Mano nickte sofort. „Ich habe das übrigens ernst gemeint. Also dass ich gern mal mit dir nach Salzburg fahren möchte. Natürlich nicht sofort, aber... wenn mal Zeit dafür ist.“
„Ich weiß - und ich freue mich drauf. Auf Salzburg und die Mozartkugeln. Und darauf, deine Heimat kennenzulernen.“
„In dem Café haben sie noch andere tolle Sachen außer den Mozartkugeln“, grinste Mano.
„Hm - und danach joggen wir einmal über die Alpen, damit wir nicht nach Hause rollen müssen?“
„Natürlich. Das mach ich immer so, wenn ich zu Hause war.“
Leo lachte. „So lange du nicht von Graz aus nach Bremen joggst...“
Mano lachte ebenfalls. „Ich kann mich zwar nur schwer beherrschen, aber... ich glaube das fände der Trainer auch nicht toll.“
„Am Anfang des Urlaubs gehts ja noch.“
„Ich muss ja gestehen, dass ich gar nicht so gern jogge“, sagte Mano.
„Was machst du stattdessen? Radfahren?“
„Ich jogge schon, aber halt nicht gern. Radfahren liegt mir da tatsächlich mehr.“
„Sieht man mehr“, stimmte Leo zu. „Bei dir zu Hause ist das sicher anstrengend.“
„Aber cool. Obwohl ich natürlich sehr vorsichtig bin und mir nur die harmlosen Strecken aussuche. Wenn man sich mit nem Rad lang legt, kann das auch böse ausgehen.“
„Also richtig mit dem Mountainbike den Berg runter?“
„Das würde ich gern machen“, nickte Mano. „Aber wie gesagt, ich bin vorsichtig. Ich weiß aus leidvoller Erfahrung wie schnell das gehen kann...“
„Oh“, machte Leo. „schlimm ausgegangen?“
„Geht so“, sagte Mano und hob plötzlich seinen Pulli ein kleines Stück. „Hier direkt unter dem Hosenbund sieht man noch die kleine Narbe.“
Leo musste leicht schlucken. Weiße, glatte, weiche Haut, so verführerisch, mehr sah er im ersten Moment gar nicht - erst dann sah er die Narbe, die sich dünn ein paar Zentimeter über seine Leiste zog.
„Ich bin auf einen sehr spitzen Stein gefallen, der mir die Seite aufgerissen hat“, erklärte Mano. „Da war ich... 10 oder 11.“
„Oh, wie gemein“, murmelte Leo und strich mit einer Fingerspitze über die Narbe, dann zog er die Hand erschrocken wieder zurück. Verdammt, so weit waren sie doch noch lange nicht!
„Ist schon ok“, sagte Mano sehr leise.
Atemlos nickte Leo.
„In... in der Schule war ich danach erstmal der Held. Mit so ner coolen Narbe uns so“, sagte Mano.
„Ja, das ist klar - und mit der coolen Story dazu.“
Mano nickte. „Hat danach aber lange gedauert, bis ich wieder auf ein Rad gestiegen bin.“
„Und bis jetzt bist du vorsichtiger.“
„Sehr viel vorsichtiger.“
Lächelnd strich Leo ihm über den Arm. „Dann fährst du jetzt wohl so wie ich.“
„Langsam, bedächtig und vorsichtig“, lachte Mano.
„Und keuchend, wenn es bergauf geht.“
„Das tut es in Bremen ja eher selten.“
„Ja, aber zu Hause in Cottbus ist es auch nicht ganz eben.“
„Kleine Erhebungen Leo, nichts als kleine Erhebungen.“
„Die sind schlimm genug.“
„Na komm, so schlimm wird es nicht sein. Du bist Sportler, also ist deine Ausdauer wohl nicht so schlecht.“
„Ja, das geht schon. Ich mag es nur nicht.“
„Ist auch nicht schlimm, wenn du das nicht magst.“
„Wenn wir mal in die Berge fahren, mit dem Rad - dann nehme ich ein Schummelrad, dann geht das schon.“
Mano griff nach Leos Hand. „Ok. Und ich tu so, also würdest du auf keinem Schummelrad sitzen.“
„Das wäre sehr lieb von dir. Wenn es zu steil wird, kann ich dich aber gern ein bisschen schieben.“
„Das Angebot merk ich mir“, lachte Mano.
„Immer gerne“, lächelte Leo. Es war schön, wie sie hier schon erste Pläne schmiedeten.
„Möchtest du noch was trinken?“ fragte Mano.
„Ich glaub, ich sollte langsam nach Hause, hm?“
„Ja, vermutlich. Oder?“ fragte Mano.
Leo nickte. „Wird schon spät. Und morgen früh müssen wir wieder zum Training.“
„Schade“, sagte Mano und drückte seine Hand.
„Wir haben noch ganz viel Zeit, Mano.“
„Das weiß ich. Und wir sehen uns morgen schon wieder.“
„Ja, genau - und darauf freu ich mich schon.“
„Dann... bring ich dich mal raus“, sagte Mano.
Leo lächelte ihn an, dann stand er auf.
Auch Mano erhob sich und brachte Leo dann zur Tür. „Es war schön, dass du hier warst Leo. Sehr schön.“
„Und du bist nicht mehr zu enttäuscht?“
„Enttäuscht?“
„Dass ich es jetzt schon rausgefunden habe.“
„Überhaupt nicht.“
„Dann ist gut.“ Leo beugte sich zu Mano und umarmte ihn fest. „Dann wünsch ich dir noch einen schönen Abend und eine gute Nacht.“
„Dir auch“, sagte Mano und küsste Leo dann sanft auf die Wange. „Bis morgen beim Training.“
„Bis morgen“, verabschiedete sich Leo und ließ Mano los. Seine Wange prickelte ganz warm und angenehm.
Es fiel ihm wirklich schwer jetzt einfach zu gehen, aber er wollte das mit Mano nicht überstürzen. Sie hatten wirklich Zeit.
Und es war doch auch so schön sich auf morgen zu freuen.
Er lächelte Mano noch einmal an, dann lief er die Treppe nach unten.
Als unten die Haustür ins Schloss fiel, lehnte er sich erst einmal dagegen und atmete durch. Das war ein aufregender Abend gewesen.
Überraschend und sehr schön.
Es dauerte einen Moment, eher er die wenigen Schritte zu seinem Wagen ging und einstieg.
Dabei lächelte er die ganze Zeit und dieses Lächeln war auch noch da, als er schließlich vor seiner Wohnung wieder aus dem Wagen ausstieg.
Es war wirklich Mano, und Mano war ein toller Kerl. Er hatte ihn ja schon lange gemocht - auf eine freundschaftliche Weise - und jetzt mochte er ihn noch mehr.
Er mochte sogar Manos Schüchternheit irgendwie.
Vielleicht ja, weil Mano sich hin und wieder traute daraus auszubrechen und dann witzig wurde und redete. Und ihm dann auch einfach mal die Narbe auf seinem Bauch zeigte.
Und es sogar ok fand, wenn Leo die Narbe berührte. Als wäre nichts dabei!
Dabei war die Stelle, wo die Narbe saß... ziemlich weit unten Richtung Leiste und damit schon eine etwas intimere Stelle.
Aber das zeigte, wie sehr Mano ihm vertraute. Und das war einfach ein großartiges Gefühl.
Endlich betrat er seine Wohnung - die ungewöhnlich leer wirkte.
Dabei war das nur Einbildung. Seine Wohnung war genauso wie immer. Er... hätte jetzt wohl nur gern Mano hier bei sich.
Gedankenverloren setzte er sich aufs Sofa und starrte den ausgeschalteten Fernseher an.
Dann drehte er sich um und sah zum Kalender, der hinter ihm hing. Manos Kalender. An dem immer noch einige Säckchen hingen.
So hatte er doch ein bisschen was von Mano bei sich. Nein, nicht nur ein bisschen, eine ganze Menge. Den Schlüsselanhänger zum Beispiel, den er wohl in seine Tasche für die Spiele legen würde.
Nach den Anhängern müsste er Mano morgen mal fragen. Und er war schon extrem gespannt, was sich Mano für die restlichen Tage bis Heiligabend noch so für ihn ausgedacht hatte.
Er wollte gerade aufstehen und sich fürs Bett fertig machen, als sein Handy summte. Eine Nachricht war angekommen.
Sie kam von Lücke. [Und??? Hatten wir recht? Oder hast du dich blamiert? Bitte schreib es mir, sonst werde ich die ganze Nacht nicht schlafen können und morgen zu spät zum Training kommen.]
Leo lächelte, als er antwortete [👼 gefunden!]
Einen Moment wartete er, dann schickte er die nächste Nachricht. {Mano ist der Engel. Du musst nicht weiter grübeln, sondern kannst schlafen. Und ich jetzt auch. Übrigens, ehe du noch nachfragst, alleine in meinem eigenen Bett.]
Dann ging er ins Bad, machte sich fertig und kuschelte sich in sein Bett. Mit dem Gedanken an Mano schlief er schnell ein.
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