ficathon:
not overstoryverse: canon rpg; rpg: 7th sea
charaktere: cassian (& squad)
tw: negativity, canon-typical violence, implied self-destructive behavior?
a/n: honestly cassian is just a mess of negative thoughts and self-hate in this. i really wanted to give this a positive message but honestly, rn he's too done for this. rpg thing that happened yesterday and my boy is a wreck and i am too. for maximum pain listen to words fail because this is basically cassian at this point. (i need vic/cassian fluff now to cope what even)
stop crying like you're home and think about the show.
Deine ganze Welt reduziert sich auf das Geräusch deiner hektischen Atemzüge, die deine komplette Wahrnehmung einnehmen, und vielleicht ist das gut so - weil deine Gedanken in dem prasselnden Regen untergehen, der das Blut von deiner Haut spült, viel zu kalt für normalen Frühlingsregen, aber an diesem See würde es dich nicht einmal wundern, wenn du die Zeit für diese Gedanken hättest. So ist alles, was dir bleibt, die beißende Kälte, die sich in deine Haut schleicht, das Brennen der eisigen Luft in deiner Kehle, und dein ganzer Körper wehrt sich gegen das, was du hier tust, jagt dir pochende Schmerzensstiche durch die Seite, die die Kugel getroffen hat, verflucht dich in jeder Sprache, die du kennst, aber würdest du atmen können, würdest du durchatmen und die Schmerzen zur Seite schieben - so bleibt dir nichts anderes übrig als die Schmerzen zu akzeptieren, bis du das Gefühl hast, jede Sehne und Ader deines Körpers brennt.
Aber das ist besser als die ekelhafte Leere, die sich gewissenhaft in deinem Inneren festfrisst, als du die Treppen der Taverne hinaufstürmst, die Blicke der noch nicht zu betrunkenen Menschen ignorierst, die an dir kleben, und du hasst die Aufmerksamkeit, die auf alles an dir folgt, aber jetzt gerade könnte sie dich nicht weniger interessieren - die ganze Welt in deinem Kopf hyperventiliert und hält dann den Atem an, ohne auszuatmen, ohne jemals wieder auszuatmen. Der rationale Teil von dir weiß, dass es wenige Dinge gibt, die dümmer sind, als ohne gezogene Waffe in einen Raum zu stürzen, in dem du Feinde vermutest, obwohl du es nicht willst - aber Wills Name stolpert über deine Lippen und unterdrückte jede Rationalität.
Du wünscht dir Feinde, in diesem Moment. In dem Moment, als die Silben seines Namens auf dem Holzfußboden zerschellen, und brechende Stille zurücklassen. Du schließt die Tür - mechanisch, ohne darüber nachzudenken, weil du das Gefühl hast, wenn du einen klaren Gedanken fasst, eine Schlussfolgerung ziehst aus dem was du siehst, zerbrichst du genauso wie die Stille - und du würdest dich besser fühlen, wenn du jemandem dein Schild ins Gesicht schlagen könntest, würdest das befriedigende Knacken seiner Knochen eintauschen gegen die Stille -
ein stechender Schmerz jagt deinen Arm hinauf, von da, wo deine Faust mit dem Holz der Wand kollidiert ist, reißt dich aus der Gedankenspirale, nur um dich in eine weitere zu stürzen - das letzte Mal, als du dir die Fäuste an Wänden blutig geschlagen hast, bis du nicht mehr denken konntest, war damals, und du bist nicht damals, aber in Wirklichkeit fühlst du dich genauso erbärmlich. Du lässt dich auf die Bettkante sinken, zerwühlt, das Gepäck deiner Freunde über den Boden verteilt, und denkst wenn sie wieder hier sind, kann ich nicht mehr so sein und es fühlt sich an, als müsstest du atmen in fünf Minuten neu lernen, obwohl du vergessen hast, wie deine Lungen genug Luft bekommen. Am Rande deines Bewusstseins weißt du, dass du eine Panikattacke hast, aber du kannst es nicht in den Vordergrund rücken, ohne an dem Wort zu ersticken. Du hast dir das hier zehn Jahre aufgebaut - alles, dich selbst neu erfunden, dich selbst nützlich gemacht, Selbstbewusstsein gespielt, bis es echt geworden ist, gelernt, Menschen zu lieben.
Alles bricht um dich zusammen - schon seit Wochen, aber du hast es ignoriert, darüber hinweggesehen, über die Risse, die sich seit Monaten durch deine Welt ziehen, weil du dachtest es würde alles irgendwie funktionieren. Und jetzt sitzt du hier, während deine Freunde verletzt durch den Regen stolpern, während Will vielleicht tot ist, während Gwyneth vielleicht schlimmeres als tot ist und deine Hände zittern so sehr, dass du vermutlich nicht einmal ein Schwert halten könntest.
Du merkst nicht, dass du weinst, bis du es tust, dein Gesicht in deinen zitternden Händen vergräbst und den Schmerz ignorierst, den jede Bewegung mit sich bringt. wann habe ich überhaupt das letzte mal geweint, fragst du dich, abwesend, und findest keine Antwort auf die Frage in den weißen Schlieren hinter deinen geschlossenen Lidern. Der salzige Geschmack der Tränen mischt sich mit dem rostigen Blut und eigentlich möchtest du lachen, weil du das hier nicht mal verdienst, weil du diesen Moment nicht für dich haben solltest, weil irgendwie alles deine Schuld ist und du nicht weißt, wie du Kayla und Will je wieder in die Augen sehen können wirst - vor allem nicht Will. Du bist eine lebende Studie aus Selbsthass und Selbstmitleid, auch wenn es mehr Hass als Mitleid ist, und du willst zum Hafen hinunterrennen und jeden töten, der dich falsch anschaut, aber eigentlich willst du, dass jemand die Last der ganzen verdammten Welt von deinen Schultern nimmt, weil du einmal versagt hast, und es wieder tun wirst.
Eigentlich möchtest du aufhören, Cassian zu sein, weil du nicht weißt, ob du noch geduldig und verständnisvoll und gut sein kannst, weil du ganz sicher nicht mehr für die Menschen da sein kannst, die du liebst, weil du nicht mehr optimistisch und entschlossen sein willst, denn Entschlossenheit ist der Grund, warum du hier bist, warum ihr in dieser Situation seid. Du möchtest eine Pause von dir selbst, aber deine Pause dauert fünf Minuten und so lange, bis die anderen hier sind, weil irgendwie muss es weitergehen, irgendwie bist du das nächste an einem Gruppenanführer, dass ihr noch habt - der kaputteste, nutzloseste Gruppenanführer, den ihr haben könntet, aber alles, was ihr habt.
stürz' sie einfach gleich in den tod, sagt die Stimme in deinem Kopf, die dir noch nie etwas produktives gesagt hat, nächstes mal wird kaylas gesa nicht da sein, um euch zu retten.
Der Rest von dem, was sie dir vermutlich noch sagt, geht in dem weißen Rauschen in deinem Kopf unter. Vielleicht taugst du einfach nicht zum Beschützer, stellt dein Kopf in den Raum, und es nicht fair, weil du nicht einmal mehr weißt wie Vics Stimme überhaupt wirklich klang, und ein aus dem Kontext gerissenes Zitat sollte weniger wehtut als ein Messerstich oder diese Schusswunde. selbst wenn du das hier irgendwie schaffst, rede dir ruhig ein, dass tel'athir dich nicht mit einer einzigen illusion zerstören kann, aber lass' das niemand anderen wissen. bis sie es rausfinden.
Eigentlich willst du zwar aufhören, du selbst zu sein, aber eigentlich bist du auch ganz froh, Cassian zu sein, weil es dich daran hindert, deine Sachen zu packen und wegzulaufen, vor der Verantwortung wegzulaufen, vor der Enttäuschung, vor allem was noch kommt, weil es dich vielleicht weniger treffen würde, deine Freunde sterben zu sehen, wenn du nicht dabei bist. Wenn es nicht deine Schuld ist.
Aber stattdessen kämpfst du den Schwindel in deinen Gliedern nieder, als du aufstehst, atmest so viel abgestandene Luft ein, wie deine Lungen es zulassen und dein Lächeln in den leeren Raum hinein ist mehr eine blutige Grimasse, aber es ist alles was du hast, auch wenn es sich anfühlt als würdest du mit blutigen, aufgerissenen Fingern an einer Fassade festhalten, die nicht einmal mehr ihren Zweck erfüllt.
erinnerst du dich daran, als du dachtest, du wärst stolz, wenn du ihn jetzt wiedersehen würdest, weil du anderes geworden bist? sei froh, dass er dich so nicht sehen muss.
Du seufzt, weil du deinen Gedankenen nicht antworten kannst und weil es besser ist als der aber er könnte dir helfen und es verstehen und dir etwas von der last abnehmen Gedanke, der dich zerfrisst, weil die Vorstellung wehtut, so sehr sehnst du dich danach - und es bestärkt dich nur darin, was für ein Idiot du bist.
Aber egal ob Idiot oder nicht, du kannst nicht für immer hier stehenbleiben, weil du Will helfen musst, und wenn du bei dem Versuch stirbst, weil du dann zumindest nicht mit deiner Schuld leben musst, und danach Will weiter dabei helfen, Gwyneth zu retten, und danach - weiter der Königin dienen, irgendetwas mit deiner Existenz anfangen und hoffen, das du nicht noch mehr Menschen verletzt.
Du hörst die Schritte auf dem Flur, bevor du die drückende Stille hörst, die auch sie umgibt, und abwesend fragst du dich, wie verwirrt die Gäste in der Taverne jetzt waren, von drei zerschlagenen Menschen, einer davon in Fesseln, und du weichst seinem Blick aus, weil du ihm eine Menge dafür antun willst, einfach nur, dass er Recht hatte. Stattdessen siehst du Kayla an, die dich anstarrt, aus fragenden Augen, an ihrer Schläfe klebt Blut, und als du den Kopf schüttelst, musst du den Blick abwenden, weil du ihre Reaktion nicht sehen willst, und das Gefühl hast, du kannst dich selbst in ihren Augen sehen, blutig, so offensichtlich zerstört. Kian öffnet den Mund, um etwas zu sagen, aber schluckt die Worte hinunter.
Die Welt dreht sich weiter, um euch, in dem dunklen Flur, aber es schmeckt bitter.
„Was machen wir jetzt?“, bringt Kayla hervor, als würde sie an den Worten ersticken, aber da ist genau diese Hoffnung zwischen den Silben, die du selbst - so verzweifelt suchst und die dir so viel Angst macht, weil sie dir die Frage stellt und du keine richtige Antwort darauf hast.
„Weiter“, sagst du.
Weil das alles ist, was ihr habt.
(und vielleicht ist es gut genug)