Clash of the Titans

Apr 24, 2010 14:20

Wir waren im Kino.
Wir hatten Spaß.
Wir hatten auf eine Art Spaß, die die Macher unmöglich beabsichtigt haben können.

Was haben wir gesehen?
Kampf der Titanen.
Worum gehts?
Perseus legt sich mit den Göttern an, weil Hades seine Familie umgebracht hat. Er prügelt sich mit allem, was ihm in den Weg kommt, obwohl er nen Mini-Rock trägt. Mutiger Mann. Zum Schluss sind alle tot.
Naja ... fast alle.

Der Film fängt an, und man sieht Sterne. Hübsche Sterne, Sternbilder. Ein Voiceover erzählt, dass vor langer, laaanger Zeit die Titanen über die Erde herrschten.
Man sieht immer noch mehr Sterne.
Das Voiceover erzählt, dass Zeus, Sohn der Titanen, seinen Bruder Hades überredet hat, ihm zu helfen, ihre Altvorderen zu stürzen.
Also hat Hades aus seinem Fleisch den Kraken geboren, der prompt sämtlichen Titanen den Hintern versohlte.
Weil Zeus ein blöder Sack ist, hat er sich daraufhin den Himmel geschnappt, Poseidon - obwohl der schlicht NIX beigetragen hat - die Meere überlassen, und Hades musste mit der Unterwelt Vorlieb nehmen. Hades ist demzufolge ein wenig sauer. Man sieht immer noch Sterne.

Schnitt.

Pete Poslethwaite segelt auf ner alten Fregatte über's Wasser. Im Hintergrund gewittert ein Gewitter.
Eine unheimliche große, unheimlich ... teure Kiste blubbelt aus dem Meer in die Höhe.
Pete holt sie an Bord, macht sie auf, erschrickt nicht ein bisschen, dass da drin ne Tote Braut samt Säugling liegt, und nimmt das Kind an sich.
An Land hat seine Frau eine Eingebung und sagt mit weisem Unterton: "Perseus."

Schnitt.

Zwölf Jahre später.
Petes Frau ist wieder schwanger, Klein-Perseus macht sich Sorgen, dass Mami und Papi ihn nicht mehr lieb haben, sobald das neue Baby da ist.
Pete und Mami beruhigen ihn.

Schnitt.

Zu diesem Zeitpunkt war mir bereits klar, dass das ein komischer Film wird. Ich stellte mich geistig darauf ein.
Neben mir sank irrce ein wenig tiefer in ihren Sitz.

Nach dem fabelhaften Schnitt finden wir uns weitere zwölf Jahre später wieder auf der alten Fregatte.
Perseus sieht nicht halb so gut aus, wie es diese Art Film erfordern würde. Hat nicht mal tolle Haare. Außerdem trägt er eine ... also ... ein Kleid, das ein Gewand sein soll und einen Mini-Rock beinhaltet.
Ich hatte vorher zwar gesagt, dass ich mit dem Film schon völlig zufrieden sein würde, sollte er halbnackte Männer beinhalten, aber ich meinte eigentlich OBERHALB DER GÜRTELLINIE.
Seine Beine waren omnipräsent, haarig und unattraktiv und haben mich ohne Ende entzückt.
Zwischendurch gabs sogar nen Pantyshot. Ich wusste nicht, wohin mit mir!
Perseus ist nicht allein auf der Fregatte. Mami, Papi und seine kleine Schwester sind auch da.
Hades versenkt ihnen das Boot. Alle sterben. Außer Perseus natürlich.
Perseus ist sauer.

Ich werde hier jetzt nicht den kompletten Film nacherzählen, ABER:

Liam Neeson spielt Zeus. Ralph Fiennes spielt Hades.
Ich hab ne halbe Stunde lang nicht gemerkt, dass das der Fall war. Dabei durfte Ralph diesmal sogar sein Gesicht behalten!
Hab mich die ganze Zeit gewundert, warum Liam Neeson ne Doppelrolle spielt.
Peinlich.
Liam hatte außerdem eine unheimlich leuchtende Rüstung an.
Und Ralph waberte staubig dreckig durch die Gegend und sein Synchronsprecher ging davon aus, ihn ... komisch klingen lassen zu müssen. So seltsam hoch und ... unterwürfig und irgendwie widerlich.
Füüürchterlich. Lustig.

Während die Götter also allesamt einen etwas zweifelhaften Eindruck hinterließen, prügelte Perseus sich samt seiner Begleiter durch die Botanik. Er trat gegen Riesenskorpione und den Mörder seiner (leiblichen) Mutter an, stellte sich drei unheimlich hässlichen Hexen entgegen, besiegte die Hydra und ließ sein treues Gefolge sämtlichst verrecken.

Neben mir sank irrce im Laufe der Zeit immer tiefer in ihren Sitz.

Sehr spät erkanntes Highlight des ganzen Films: Mads Mikkelsen als Draco.
Er hatte tolle Wangenknochen, Dreadlocks, guckte beständig böse und ich mochte ihn.
Selbstverständlich hat auch er den Film nicht überlebt.

Fliegendes Highlight des Films: Pegasus.
Sie haben einen Friesen oder Andalusier (sprich: ein großes schwarzes Pferd) genommen, ihm Flüüügel ran-animiert und durch die Gegend fliegen lassen, wo sie nur konnten.
Es war ein bisschen peinlich, aber trotzdem schön.

Das kann man auch durchaus als abschließendes Fazit für den Film so stehen lassen.

Ins Kino gehen muss man dafür aber nicht.
Schlechte Filme kommen schließlich auch oft genug im Fernsehen.

Wenn mir jetzt noch einer erklären kann, was es mit dem Filmtitel auf sich hat, wäre ich sehr dankbar.
Da waren keine Titanen in dem Film.
Da war nichtmal Poseidon in dem Film.


review, unfassbar, film und fernsehen

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