Schweiz #3

May 07, 2011 10:03

Ich habe gestern den teuersten Döner meines Lebens gegessen. 8 Franken. Umgerechnet also etwa 5 EUR. Und ich hab ihn nichtmal ganz gegessen. Wohl auch zum eigenen Verschulden, denn als der Türke mich fragte ob ich "scharf" möchte, sagte ich "ne, nicht scharf".
"weeeenig scharf" rezitierte der Türke und pfefferte eine Löffelladung feuerroter Substanz ins Brot. Noch während ich benommen ein zerknautschtes "Oooch" durch meine Gesichtszüge mimte, wurde der Döner schon munter weiter beladen und ich musste mir schnell eine neue Formulierung ausdenken, ehe es an die Zwiebel-Frage ging. Das hat dann auch zum Glück geklappt.
Trotzdem brannte mir wenig später der Mund, und ich konnte mein Mahl nich aufessen. So teilte ich das Brot zumindest mit einem kleinen Spatz, der vor unserer Parkbank rumtollte.

Zum Wettbewerb kann ich gar nicht so viel sagen. Da sind zu viele Eindrücke die auf mich wirken.
Vielleicht nur so viel: Die Organisation war sehr gut, es klappte alles problemlos, hilfsbereit und fehlerfrei. Ich war heilfroh, als ich am frühen Abend als vorletzte Nummer meinen Auftritt im CloseUp Teil überstanden hatte. Ebenfalls fehlerfrei. Die paar in letzter Minute zusammengekratzten Schweiz-spezifischen Gags hatten zwar nicht so richtig gezündet, dafür allerdings das altbewährte.
Während ich in dem Theater gegenüber der 8 köpfigen Jury und einem vollen Saal meine Künste zeigte - eine Leinwandübertragung im Nacken, aus gefährlich seitlichem Blickwinkel gefilmt - fragte ich mich unwillkürlich, was ich hier eigentlich mache. Und überhaupt, was wäre, wenn ich jetzt einfach mitten im Satz aufhören und gehen würde? Es war ganz seltsam. Als würde ich mir selbst von der Seite zuschauen. Gedanken wie "gleich ist es vorbei, nur noch ein bisschen, dann ists geschafft" drängten sich auf, während ich so tat als würde ich die gesprochenen Sätze in dieser Sekunde spontan zusammenraimen. Doch nach Außen hin wirkte alles Souverän wie sonst auch, auch wenn ich nich weiß wieso die Nummer so gut funktioniert - aber sie tut es.

Abends bei der Preisverleihung wurde ich daher mit dem ersten Platz gekührt. Und bekam auch noch zusätzlich einen der beiden Engagements, die außerdem vergeben wurden. Das bedeutet, ich muss meine Nummer jetzt ins englische übersetzen, weil ich die im Oktober nun in Italien zeigen muss. Alles bezahlt natürlich, mit Hotel und Anreise. Schön, dann weiß ich ja nun schon wo der nächste Urlaub hin geht.

Nachts wollten wir dann noch gehörig Feiern gehn - es konnte ja keiner Ahnen dass die ganzen Bars und Restaurants in Baden um 12 Uhr schon schließen. Sogar der Mc-Donalds machte dicht. Also zogen Stefanie und ich es irgendwann vor, nicht mehr weiterzusuchen sondern uns in die Jugendherberge abzuseilen. Und dort wurde ich dann ja auch relativ schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.
Was bringt einem schon ein funkelnder Pokal, wenn sich die Zimmergenossen die Köpfe einschlagen wollen. Aber dazu hab ich in dem letzten Post ja schon genug geschrieben.

Jetzt gehts erstmal weiter. Nach Zürich, Bern, Yveron, Genf, usw.
Der genaue Plan steht noch garnich, aber mal schauen wo es uns so hinführt... mir ist alles recht, denn jetzt hab ich endlich auch Urlaub! :)
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